
(Rom) Kardinal Lorenzo Baldisseri, in Sachen Bischofssynode der wichtigste Mitarbeiter von Papst Franziskus, bestätigte, daß der Papst zur Doppel-Familiensynode ein Apostolisches Schreiben veröffentlichen wird. Der geübte Vatikandiplomat äußerte sich allerdings nicht zum mit Spannung erwarteten Inhalt des Schreibens. Zudem werde die Synode einer Reform unterzogen, da der Papst die „Synodalität auf allen Ebenen vertiefen“ wolle. Eine Aussage, die von katholischen Medien mit einem Näheverhältnis zur Deutschen Bischofskonferenz umgehend als „Stärkung der Bischofskonferenzen“ verstanden wurde.
Baldisseri, den Papst Franziskus zum Generalsekretär ernannt und in den Kardinalsstand erhoben hatte, lieferte zudem erneut ein geschönte Darstellung der „Spannungen“, von denen die jüngste Familiensynode im vergangenen Oktober geprägt war. Der Kardinal gilt als einer der engsten Papst-Vertrauten, weshalb seinen Aussagen besonderes Gewicht zukommt, um das Denken und Handeln von Franziskus gerade auch im Zusammenhang mit der „Synodalität“ zu verstehen. Dabei handelt es sich um einen Begriff, der erst mit seinem Pontifikat eingeführt wurde.
Im Februar Studienseminar zur Synodenreform
Das Ständige Sekretariat der Bischofssynode wird im Februar 2016 ein „Seminar“ organisieren, „das Experten der Bereiche Ekklesiologie und Kirchenrecht vorbehalten“ ist. Es finde statt, um die Reform des ordo synodi und der synodalen Einrichtung voranzubringen, die Papst Franziskus begonnen habe. Dies sagte Kardinal Lorenzo Baldisseri, der Generalsekretär der Bischofssynode in einem Interview mit dem Osservatore Romano. Der Kardinal bestätigte die Absicht des Papstes, als Abschluß der beiden Synoden vom Oktober 2014 und 2015 ein Apostolisches Schreiben über die Familie herauszugeben.
Baldisseri rühmte im Interview die „methodologischen Innovationen“, die Papst Franziskus für den Ablauf der Synode einführte und die sich „nach einem etwas anstrengenden Start“ als „positiv“ erwiesen hätten.
Im April 2016 werde damit begonnen, so der Kardinal, über das Thema der „nächsten Synode“ zu sprechen, das der Papst noch nicht festgelegt habe.
Die „Erneuerung“ der Synode, sei Teil „des großen Projekts zur Reform der römischen Kurie und der anderen kirchlichen Institutionen, die der Heilige Vater durchführt“. Kardinal Baldisseri erinnerte in diesem Zusammenhang „in besonderer Weise“ an die Rede, die Papst Franziskus am 17. Oktober bei der 50-Jahrfeier der Errichtung der Bischofssynode am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils hielt.
Zur „Synodalität“: „Bischofskonferenzen kommt in dieser Sichtweise wichtige Rolle zu“
Baldisseri wörtlich: Franziskus „hat von einer auf verschiedenen Ebenen artikulierten Synodalität gesprochen, indem er besonders die Rolle der Bischofskonferenzen hervorhob. Der erste Hinweis zu diesem Thema wurde bereits im Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium gegeben, wo der Papst über die Kurienreform gesprochen hat und auch über das Verhältnis zwischen dem Petrus-Primat und dem kollegialen Corps der Bischöfe. Den Bischofskonferenzen kommt in dieser Sichtweise eine wichtige Rolle zu. Gerade um zu einem besseren Verständnis der Synodalität beitragen zu können, organisiert das Sekretariat der Bischofssynode im Monat Februar ein Seminar, das Spezialisten der Bereiche Ekklesiologie und Kirchenrecht vorbehalten ist. Die Initiative will, ausgehend von der Doktrin und bereits vorhandenen Studien, eine Vertiefung oder zumindest ein Anstoß für weitere Studien sein.“
Während die Kirche „das Apostolische Schreiben des Papstes zum soeben beendeten synodalen Weg erwartet“, wird es „im April eine Versammlung des neuen ordentlichen Synodenrates des Sekretariats geben. Bei dieser Gelegenheit wird das Generalsekretariat eine Zusammenfassung der von den Synodenvätern und den Bischofskonferenzen eingelangten Vorschläge für die nächste Synodenversammlung vorlegen. Bisher haben wir nur jene der Synodenväter. Man wird zudem über die Zeiten diskutieren, da wir inzwischen an der Reform des ordo synodi arbeiten. Im Licht des Februarseminars und aus der Erfahrung der beiden jüngsten Synoden beabsichtigen wir, eine Überarbeitung zu studieren“.
„Synodalität betrifft das gesamte Volk Gottes“
Die derzeitige Bischofssynode sei „ein Organ von großer Bedeutung für das Leben der Kirche, bedarf aber gleichzeitig einer Überarbeitung.“ Eine Reform der Synode sei daher in Arbeit, denn Papst Franziskus wünsche eine „Vertiefung der Synodalität. Eine Synodalität, die sich kreisförmig entfalte: von unten nach oben und von oben nach unten. Es ist die Art, die Kirche als lebenden Organismus zu verstehen, der sich auf verschiedenen Ebenen bewegt ohne stillstehende Bereiche. Eine Kirche, die eine wirkliche Gemeinschaft lebt, ohne sich nur mit der Spitze oder nur mit der Basis zu identifizieren. Eine Kirche, in der alle Mitglieder des Volkes Gottes gerufen sind, „zusammen zu gehen“, jeder ausgehend von seinen Fähigkeiten und seiner erhalten Beauftragung. Die Synodalität ist, ganz besonders, der Horizont, innerhalb dem auch die Funktionen und die vorhandenen Institutionen an der Spitze des kirchlichen Körpers zu verstehen sind. Auf dieser Ebene ist der Diskurs über die Kollegialität der Bischöfe angesiedelt, ein Thema, das eng mit der Synodalität verbunden ist, aber nicht mit dieser deckungsgleich ist. In der Kollegialität geht es um die Autorität, die alle Bischöfe gemeinsam in der Kirche cum et sub Petro ausüben. Die Synodalität hingegen betrifft das gesamte Volk Gottes, das nicht als passives, sondern als aktives Subjekt zu verstehen ist, gemäß den Funktionen, den Charismen und den Diensten jedes einzelnen“; so Kardinal Baldisseri.
Zu den Spannungen bei der Familiensynode: „Alle waren zufrieden“
Der Kardinal nahm in dem Interview auch erneut zu den „Spannungen“ Stellung, die bei der jüngsten Bischofssynode über die Familie herrschten und die zur mehrfachen Änderung der Regeln führte, nach denen die Synode stattfand. Dazu gehörte auch, daß am Ende der Schlußbericht, Paragraph für Paragraph abgestimmt wurde. Die Frage war zunächst unklar. Eine Blockabstimmung wurde befürchtet, was zu heftigen Protesten eines Teils der Synodenväter führte. Baldisseri dazu: „Die Änderung wurde geschätzt, auch wenn es anfangs gewisse Schwierigkeiten gab, weil eine neue Methodologie, die in der Theorie einfach scheint, in der Praxis unweigerlich, da erstmals erprobt, Probleme mit sich bringt. Alles in allem haben wir dennoch einen guten Erfolg erzielt“, so der Synodengeneralsekretär.
„Es war eine große Arbeit, in der wir den Ernst und den Geist der Gemeinschaft erkennen müssen, der trotz aller natürlichen Meinungsverschiedenheiten es allen erlaubte, zu einem Konsens der verschiedenen Fragen zu gelangen. Dabei war uns der Papst eine enorme Hilfe, der die Synodenväter daran erinnerte, daß die Versammlung kein Parlament ist, sondern ein Raum, in dem man den Heiligen Geist handeln lassen muß. Die synodale Konfrontation hat den Arbeitstext wirklich bereichert. Die Väter haben ihre Meinungen ausgetauscht, mit Aufrichtigkeit, Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit zusammengearbeitet, ohne Betrügereien, auch wenn die Massenmedien über einige Aspekte spekuliert haben. Auch der Brief, den einige Kardinäle dem Papst zukommen ließen, ist in diesem Horizont zu sehen und zu verstehen: einige Synodenväter haben ihre Schwierigkeiten geäußert, die neue Methodologie zu akzeptieren und wollten dies zum Ausdruck bringen, um rechtzeitig eine Antwort zu erhalten. Ihre Zweifel wurden bereits am nächsten Tag geklärt. Ich selbst habe die klärende Wortmeldung gesprochen und der Papst persönlich ergriff das Wort, um wichtige Präzisierungen vorzunehmen. Alle waren damit zufrieden.“ Der tatsächliche Verlauf der Bischofssynode kann unten unter „Weitere Artikel“ nachgelesen werden.
Abschließend sagte Kardinal Baldisseri: „Der synodale Weg hat ein Präludium zum Jubeljahr geboten, indem die Barmherzigkeit als grundlegender Pfeiler benannt wurde, auf dem das konkrete Leben der Familien und auch die Familienpastoral aufbauen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Radio Vatikan (Screenshot)
das ist Ganz im Sinne des Werkes Josef Ratzingers und in der Hermeneutik der Kontinuität mit Papst Paul VI
Das ist alles mehr oder weniger UNVERSTÄNDLICH, ja!
Das war doch zu erwarten. Die Ankündigungen von Kardinal Baldisseri zeigen in eine
bestimmte Richtung, nämlich die der letzten Synoden. Niemand soll glauben, dass der
eingeschlagene Weg der synodale Struktur und der Barmherzigkeit gegen Geschiedene-
Verheiratete und Homo-Ehen nicht fortgesetzt wird. Allein, dass die Bischofkonferenzen
mehr Befugnisse bekommen, zeigt die Tendenz, weg von der Weltkirche hin zu Natoinal-
und Ortskirche, ähnlich den protestantischen Strukturen. So sieht es aus und Franzis-
kus wird es durchsetzen. Aber so kann man annehmen, ist das erst der Anfang der ge-
planten und angepeilten Reformen. Das Angesicht der katholischen Kirche wird durch
die Mehrheit der kirchlichen Autoritäten, total zerstört werden und den freimaureri-
schen Vorgaben, folgen.
Das geht alles in Richtung des lutherischen Weltbundes, mit einem Mediator an der Spitze.
Lange geht dieses böse Spiel nicht mehr gut, dieses ganze illusionistische Kartenhaus wird, ja muss in sich zusammenfallen, weil es auf einer der größten Lügen des 20. Jahrhunderts beruht, dem 2 Vat. Konzil.
Fortlaufende „Dezentralisierung“ bis jedes „zeitgemässe“ Bistum / jede „zeitgemässe“ Pfarrei die ihm / ihr „genehme Version“ von „katholisch sein“ gleichsam erpresst.… oder in offizieller Sprache „synodial herbeidialogisiert“ hat?!
Letztendlich handelt es sich um eine radikale Bürokratisierung der Kirche und des Glaubens. Damit geht aber eben kein Gewinn sondern nur ein Verlust der Glaubenstiefe einher. Die Kirche wird zunehmend zu reinem Menschenwerk und entzieht sich dem Wirken des Heiligen Geistes, der sich gerade nicht in bürokratischen Strukturen ausdrückt. Mit der weiteren Bürokratisierung des Glaubens nimmt die Gefahr, dass sich der Glaube ins Pharisäerhafte verkehrt zu. An die Stelle des Wortes Gottes tritt die synodale „Verordnung“, mit der man, von allen Glaubensbindungen suspendiert, auch das Ungeordnete zum Geordneten erklären zu können glaubt. Der Glaube verliert so zunehmend seine Verankerung im Wort Gottes. Mag sein, dass die Glaubensbeamten der DBK die Neuerungen des Papstes dem Bürokratisierungsdrang für förderlich erachten, für das Glaubensvolk stellt es keine Wohltat dar. Schon das II. Vaticanum legte ein viel zu großes thematisches Gewicht auf die Neuordnung innerkirchlicher Strukturen, statt sich um die wirklichen wichtigen Fragen im Glauben zu kümmern. Statt die in der industrialisierten Zeit immer nebulöser werdende Hoffnung auf Erlösung wieder vital den Glaubenden vor Augen zu stellen, wurde diese Hoffnung zur bloßen Vertröstung erklärt. Zu dieser Entwicklung passt, dass man mit dem sinnentleerten Schlagwort der Barmherzigkeit den Glauben nunmehr derart ins Beliebige herabdrückt, dass ihm jegliche Vorstellung des Bösen und unrechten Tuns verloren geht. Warum dann Gott überhaupt diese Welt erlösen musste und muss, wird vollends unverständlich. Gott zum Wohlgefallen zu Handeln gerät mit der Formalisierung von Barmherzigkeit ins allgemein Abstrakte zur bloßen Marginalie. Bischöfe wie Kardinal Marx sind längst keine Hirten mehr sondern Beamte eines immer weiter sich bürokratisierenden Apparates. Dieses Bürokratisierungsunwesen ist in der Tat eine Ausgeburt des II. Vaticanums.
„Eine Aussage, die von katholischen Medien mit einem Näheverhältnis zur Deutschen Bischofskonferenz umgehend als „Stärkung der Bischofskonferenzen“ verstanden wurde.“
Ich finde das der „Heilige Geist“ freie Bischöfe die in Treue zu Christus stehen sehr gut gebrauchen kann. In den Bischofskonferenzen ist es nicht ausgeschlossen das einige bestimmte Experten in den Bischofskonferenzen die Macht übernehmen die der jeweiligen Macht sehr nahe stehen obwohl sie besser zum Kartoffel schälen in Großküchen zu gebrauchen wären das Sagen haben. So denke ich des öfteren und versuche diese Gedanken zu unterdrücken aber sie kommen immer wieder. Ich werde weiter an mir arbeiten um meinen Glauben zb. mit Kardinal Lehmann zusammenzubringen obwohl es alle meine Kräfte überfordern wird.
http://hpd.de/node/1361
Per Mariam ad Christum.
Zur Erinnerung!
Unter dem Vorsitz von Generalsekretär Lorenzo Kardinal Baldisseri, einem engen Vertrauten des Papstes, wurden vom ständigen Sekretariat der Familien-Doppel-Synode im Vorfeld jene beiden Fragebögen erarbeitet, die zumindest in Deutschland von der DBK „gezielt“ abgefragt und kommentiert worden sind, um einen „“sensus fidei“ zu suggerieren, der nach Reformen zu drängen schien. Zusätzlich hat Generalsekretär Kardinal Baldisseri im Spätherbst 2014 den nach Rom einberufenen Päpstlichen Familienrat gebeten, zu den 46 Fragen des neuen zweiten Fragebogens Stellung zu beziehen. Die Antworten aus dem Familienrat entsprachen offensichtlich nicht seinen Erwartungen, denn er meinte, dass „es keinen Sinn habe, eine Synode abzuhalten, wenn man dann nur wiederhole, was schon immer gesagt wurde“. Vor allem die Schlussbehauptung Kardinal Baldisseris hat Empörung ausgelöst: „Nur weil ein bestimmtes Verständnis vor 2000 Jahren an einem Ort galt, bedeutet das nicht, dass es nicht in Frage gestellt werden kann“. Die Vertreter des Päpstlichen Familienrates hielten dagegen: „Die Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe beruht auf den Worten Jesu Christi. Diese Worte mögen vor 2000 Jahren ausgesprochen worden sein, doch für die Katholiken bleiben sie ein unveränderliches Gesetz Gottes, nichts mehr und nichts weniger“.
Selten dürften bei einer Anhörung in Rom Kardinal Kaspers falsche Privatreflexionen auf der Basis seiner Spätdatierungsideologie und die apostolisch überlieferte, lehramtlich gesicherte Glaubensüberzeugung des zur Anhörung eigens herbeigerufenen Päpstlichen Familienrates härter aufeinander geprallt sein.
Fast zwei Jahrtausende lang hat die Kirche im Bewusstsein der in Jesus Christus geoffenbarten Wahrheit nie aufgehört zu wiederholen, was Jesus Christus gesagt und getan hat – bis protestantisch-determinierte Falschlehrer daherkamen und behaupteten, dass die überlieferten Worte Jesu lediglich späte, gemeindetheologische Dichtungen und damit veränderbare Menschenworte seien, was auch manchem katholischen Ohr in der Kurie und darüber hinaus zur Freude Kardinal Kaspers schmeichelte. Aber nicht allen! Daher darf man auf Kardinal Baldisseris Reformandrohungen und den sich abzeichnenden Widerständen gegen den Missbrauch der Worte Gottes gespannt sein!