„Aufbrechen, um unseren Retter zu sehen, der in einer Krippe liegt“ – „Kultur der Gleichgültigkeit nicht selten erbarmungslos“


Christmette mit Papst Franziskus am 24. Dezember 2015
Christmette mit Papst Franziskus am 24. Dezember 2015

CHRISTMETTE
FEST DER GEBURT DES HERRN

Anzei­ge

PREDIGT VON PAPST FRANZISKUS

Vati­ka­ni­sche Basilika
Don­ners­tag, 24. Dezem­ber 2015

 

In die­ser Nacht leuch­tet ein „hel­les Licht“ (Jes 9,1); über uns allen strahlt das Licht der Geburt Jesu auf. Wie wahr und aktu­ell sind die Wor­te des Pro­phe­ten Jesa­ja, die wir gehört haben: „Du erregst lau­ten Jubel und schenkst gro­ße Freu­de“ (9,2)! Unser Herz war wegen der Erwar­tung die­ses Momen­tes schon vol­ler Freu­de, jetzt aber wird die­ses Gefühl noch ver­stärkt und fließt gleich­sam über, denn die Ver­hei­ßung hat sich erfüllt, end­lich ist sie Wirk­lich­keit gewor­den. Jubel und Freu­de ver­si­chern uns, dass die im Geheim­nis die­ser Nacht ent­hal­te­ne Bot­schaft wirk­lich von Gott kommt. Es gibt kei­nen Platz für Zwei­fel – über­las­sen wir ihn den Skep­ti­kern, die allein den Ver­stand befra­gen und des­halb nie­mals die Wahr­heit fin­den. Es gibt kei­nen Raum für die Gleich­gül­tig­keit – sie herrscht im Her­zen des­sen, dem es nicht gelingt zu lie­ben, weil er Angst hat, etwas zu ver­lie­ren. Alle Trau­rig­keit wird ver­trie­ben, denn das Jesus­kind ist der wah­re Trö­ster des Herzens.

Heu­te ist der Sohn Got­tes gebo­ren: Alles wird anders. Der Ret­ter der Welt kommt, um Anteil zu haben an unse­rer Men­schen­na­tur, wir sind nicht mehr allein und ver­las­sen. Die Jung­frau bie­tet uns ihren Sohn dar als Anfang eines neu­en Lebens. Das wah­re Licht kommt, um unser oft in den Schat­ten der Sün­de ein­ge­schlos­se­nes Leben zu erhel­len. Heu­te ent­decken wir von neu­em, wer wir sind! In die­ser Nacht wird uns der Weg auf­ge­zeigt, der zurück­zu­le­gen ist, um ans Ziel zu gelan­gen. Jetzt müs­sen jede Angst und jeder Schrecken enden, denn das Licht weist uns den Weg nach Beth­le­hem. Wir dür­fen nicht in Träg­heit ver­har­ren. Es ist uns nicht gestat­tet, unbe­weg­lich zu blei­ben. Wir müs­sen auf­bre­chen, um unse­ren Ret­ter zu sehen, der in eine Krip­pe gelegt ist. Und dies ist der Grund für den Jubel und die Freu­de: Die­ses Kind ist für uns gebo­ren, „ist uns geschenkt“, wie Jesa­ja ankün­digt (vgl. 9,5). Einem Volk, das seit zwei­tau­send Jah­ren über­all in der Welt unter­wegs ist, um jedem Men­schen Anteil an die­ser Freu­de zu geben, wird die Sen­dung über­tra­gen, den „Frie­dens­für­sten“ bekannt zu machen und sein wirk­sa­mes Werk­zeug inmit­ten der Natio­nen zu werden.

Wenn wir also von der Geburt Chri­sti reden hören, wol­len wir im Schwei­gen ver­har­ren und jenes Kind spre­chen las­sen; prä­gen wir sei­ne Wor­te in unser Herz ein, ohne den Blick von sei­nem Ant­litz abzu­wen­den. Wenn wir es in die Arme neh­men und uns von ihm umar­men las­sen, wird es uns den Her­zens­frie­den geben, der nie­mals endet. Die­ses Kind lehrt uns, was wirk­lich wesent­lich ist in unse­rem Leben. Jesus wird in der Armut der Welt gebo­ren, weil für ihn und sei­ne Fami­lie kein Platz in der Her­ber­ge ist. In einem Stall fin­det er Unter­schlupf und Rück­halt und wird in eine Fut­ter­krip­pe für Tie­re gelegt. Und doch leuch­tet aus die­sem Nichts das Licht der Herr­lich­keit Got­tes auf. Von hier aus beginnt für die Men­schen mit schlich­tem Her­zen der Weg der wah­ren Befrei­ung und der ewi­gen Erlö­sung. Von die­sem Kind her, in des­sen Ant­litz die Züge der Güte, der Barm­her­zig­keit und der Lie­be Got­tes des Vaters ein­ge­prägt sind, ergibt sich – wie der Apo­stel Pau­lus lehrt – für uns alle, die wir Jesu Jün­ger sind, die Ehren­pflicht, uns „von der Gott­lo­sig­keit“ und dem Reich­tum der Welt „los­zu­sa­gen und beson­nen, gerecht und fromm […] zu leben“ (Tit 2,12).

In einer Gesell­schaft, die oft trun­ken ist von Kon­sum und Ver­gnü­gung, von Über­fluss und Luxus, von Augen­schein und Eigen­lie­be, ruft er uns zu einem nüch­tern-beson­ne­nen, d.h. ein­fa­chen, aus­ge­wo­ge­nen und grad­li­ni­gen Ver­hal­ten auf, das fähig ist, das Wesent­li­che zu erfas­sen und zu leben. In einer Welt, die all­zu­oft hart gegen­über dem Sün­der ist und läs­sig-weich gegen­über der Sün­de, ist es not­wen­dig, einen star­ken Gerech­tig­keits­sinn zu pfle­gen und nach dem Wil­len Got­tes zu suchen und ihn zu ver­wirk­li­chen. In einer Kul­tur der Gleich­gül­tig­keit, die am Ende nicht sel­ten erbar­mungs­los ist, soll dage­gen unser Lebens­stil erfüllt sein von Erbar­men, Ein­füh­lungs­ver­mö­gen, Mit­leid und Barm­her­zig­keit – Hal­tun­gen, die jeden Tag aus dem Brun­nen des Gebe­tes geschöpft wer­den müssen.

Mögen uns – wie den Hir­ten von Beth­le­hem – bei der Betrach­tung des Got­tes­soh­nes im Jesus­kind die Augen über­ge­hen vor Stau­nen und Ver­wun­de­rung! Und möge vor sei­ner Gegen­wart aus unse­ren Her­zen die Bit­te auf­stei­gen: „Erwei­se uns, Herr, dei­ne Huld und gewäh­re uns dein Heil!“ (Ps 85,8).

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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Vergelt’s Gott!

 




 

4 Kommentare

  1. Ein wun­der­schö­nes Bild, dass sich hier zeigt. Die Hl.Christmette mit Fran­zis­kus, ver-
    eint mit Kar­di­nä­len, Bischö­fen, Prie­stern und Got­tes­volk. Ein Bild des Frie­dens und
    der Ein­tracht. Ein schö­nes Bild und es könn­te so schön sein, denn der katholische
    Glau­be an sich und in sich, ist herr­lich ! Fast könn­te man die dra­ma­ti­schen Gesche-
    nis­se der Syn­oden und die weni­ger barm­her­zi­gen Aktio­nen ver­ges­sen. Möge das Jahr der
    Barm­her­zig­keit, zur Besin­nung und Umkehr füh­ren, für jene Auto­ri­tä­ten die vehement
    der Kir­che scha­den und den Glau­ben ver­wäs­sern wol­len. Gott gäbe es !

    • Auf mich macht das Bild, gera­de im Zen­trum, eher einen eigen­ar­ti­gen Ein­druck. Der ver­schärft sich noch, wenn man das Bild her­un­ter­lädt und etwas verkleinert.

    • wun­der­schö­ne? Eher voll­kom­men ein Kon­trast­pro­gramm ver­sus der Archi­tek­tur des Peters­do­mes. Mass­sen­kon­ze­le­bra­ti­on, neu­ri­tu­el­le Ste­ri­li­tät und funk­tio­na­li­sti­sche Experten-Liturgie.

  2. Der hl. Bern­hard v. Clairvaux über unse­ren über­aus lobens­wer­ten und über­aus lie­bens­wer­ten Herrn:
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    „Gross ist der Herr und über­aus lobens­wert, aber klein ist der Herr und über­aus lie­bens­wert – als der Klei­ne näm­lich der uns gebo­ren wurde“
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