(Rom) Mit Beginn des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit am vergangenen 8. Dezember erhielt der bekannte Vatikanist Sandro Magister die Akkreditierung beim Presseamt des Heiligen Stuhls zurück.
Die Akkreditierung war Magister im vergangenen Juni entzogen worden, nachdem das Wochenmagazin L’Espresso, für das Magister arbeitet, einige Tage vorab die Öko-Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus veröffentlichte und damit die Veröffentlichungssperre des Vatikans mißachtete. Magister beteuerte, die Veröffentlichung sei durch die Chefredaktion entschieden worden, dennoch verlor er nach 41 Jahren seine Zulassung.
Die Bestrafung wurde auch Zusammenhang mit der papstkritischen Haltung Magisters gesehen. Beobachter sprachen von einer Maßregelung eines international bekannten Papstkritikers.
Erst am 4. Dezember war Vatikansprecher Pater Federico Lombardi SJ im Zusammenhang mit dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit auf den Fall Magister und eine eventuelle Haltungsänderung angesprochen worden. Lombardi antwortete mit einem „Wir werden sehen“.
Am 9. Dezember wurde Magister die erneute Wiederzulassung von Lombardi mitgeteilt, aber erst heute öffentlich bekanntgegeben.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Darüber kann man sich nur freuen. Das ist für den Vatikanisten Sandro Magister wie eine
Beförderung. Denn jetzt kann er noch mehr dazu beitragen, dass Ungereimtheiten des Vati-
kans, beim Namen genannt werden und Licht in das Dunkel kommt.
dieser Freude schliesse ich mich an, allerdings viel Vertrauen-auf den Wandel ad nutum papae habe ich leider nicht.wohl aber auf Gottes unsagbare Macht und Herrlichkeit.Sie erwarten wir im gnadenhaften Kommen des Christfestes.
Der Mann hat das Embargo gebrochen – die Akkreditierung wurde ihm entzogen. Nach einer Anstandsfrist hat er sie zurückerhalten. Da gibt es wenig hineinzugeheimnissen – und nichts zu bejubeln oder beklagen.
Es bleibt abzuwarten, ob Sandro Magister seine innere Unabhängigkeit bewahren kann, da er nun wieder akkreditiert ist.
Die vatikanische Spitze scheint in Panik zu geraten:
erst wird wegen einer unklaren Sache einem altgedienten Vatikanisten halsüberkopf die Akkreditierung entzogen als Strafexempel für seine Kollegen und zur Blamierung des Geschaßten.
Dann detonieren einige sehr saftige hausgemachte Skandale (darunter die Fremdverwertung von Informationen der „PR-Spezialistin“ und „Finanzspezialistin“ Francesca Chaouqui durch offensichtlich ihren Freund/Ehemann ggb. einige Prälate (sog. Vatileaks 2) mit Inhaftierung der „Mata Hari“ und sofortiger Entlassung wegen Schwangerschaft);
fast gleichzeitig stolpert Franziskus in das „Jahr der Barmherzigkeit“.
Am 4. Dezember 2015 will Pater Federigo Lombardi SI, angesprochen auf dern bestraften sandro Magisterr und das Jahr der Barmherzigkeit, dann „sehen“, und schwupp-di-wupp ist Sandro Magister 5 Tage später wieder akkreditiert.
Ein sehr flottes Reaktionsvermögen!
So eine Embargo-Verletzung ist nun mal alles andere als ein Lercherl-Schas.
Insofern ist die Wiederakkreditierung als Akt der Barmherzigkeit zu sehen, weitere Folgerungen sind als zu spekulativ abzulehnen. Auf keinen Fall ist das „wie eine Beförderung“, wie es fredius behauptet.