(Rom) „Ablaß und Fegefeuer waren konstitutive Elemente aller Jubeljahre, nicht aber von diesem. Der Papst spricht nicht mehr davon, so als würden sie einen Schatten auf den absoluten Vorrang der Barmherzigkeit werfen“, so der Vatikanist Sandro Magister.
Untrennbar verbunden mit einem Heiligen Jahr ist sein Charakter als Zeit der Gnade. Die katholische Kirche spricht von Indulgenz und meint damit den Nachlaß der Sündenstrafen. Als Gnadenmittel stellt sie daher Teilablässe und vollkommene Ablässe zur Verfügung, die von den Lebenden genützt, aber auch Verstorbenen zugewendet werden können. Zur Gewinnung eines Ablasses sind mehrere Bedingungen zu erfüllen. Eine zentrale Rolle kommt dabei der Beichte zu, in der die Sünden vergeben werden können. Die Gefahr der ewigen Verdammnis ist damit abgewendet, doch können die mit einer Sünde verbundenen zeitlichen Sündenstrafen bleiben. Um sich von ihnen zu reinigen, kommt ein Betroffenen in das Fegefeuer, eben den Ort der Reinigung. Die Ablässe verkürzen diese Zeit, indem Sündenstrafen nachgelassen werden.
Papst Franziskus hat es „bisher penibel vermieden, das Wort ‚Ablaß‘ auszusprechen
Doch Papst Franziskus habe es bisher penibel vermieden, das Wort „Indulgentia“ oder „Ablaß“ auszusprechen, so Magister. Weder bei der Öffnung der Heiligen Pforte im zentralafrikanischen Bangui noch bei der Öffnung der Heiligen Pforte am 8. Dezember im Petersdom oder jener der Lateranbasilika erwähnte der Papst die Sündenstrafen und die Möglichkeit ihres Nachlasses durch einen Gnadenakt. „Auch in den beiden Mittwochs-Katechesen, die er bisher dem Heiligen Jahr widmete, erwähnte er nichts davon.“
Um das Wort „Ablaß“ zu finden, muß man in der Ankündigungsbulle Misericordiae vultus für das Jahr suchen, die am 11. April 2015 veröffentlicht wurde. Auch im erläuternden Schreiben vom 1. September findet sich ein Hinweis, wo der Papst Anweisungen gibt, daß der Jubiläumsablaß weltweit gewonnen werden kann, auch für Verstorbene und auch von Gefangenen.
Auch die Ankündigungsbulle sagt nur vage, was ein Ablaß ist
„Doch nicht einmal hier wird gesagt, was genau ein Ablaß ist. Das Wort wird vielmehr als Synonym für die ‚Gottes Vergebung für unsere Sünden‘ gebraucht“, so Magister. Genau das aber ist der Ablaß nicht. Die Vergebung der Sünden und der Nachlaß der Sündenstrafen sind unterschiedliche Ebenen.
Nur in der Ankündigungsbulle wird der Ablaß etwas konkreter benannt, wenn es heißt:
„Im Sakrament der Versöhnung vergibt Gott die Sünden, die damit wirklich ausgelöscht sind. Und trotzdem bleiben die negativen Spuren, die diese in unserem Verhalten und in unserem Denken hinterlassen haben. Die Barmherzigkeit Gottes ist aber auch stärker als diese. Sie wird zum Ablass, den der Vater durch die Kirche, die Braut Christi, dem Sünder, dem vergeben wurde, schenkt und der ihn von allen Konsequenzen der Sünde befreit, so dass er wieder neu aus Liebe handeln kann und vielmehr in der Liebe wächst, als erneut in die Sünde zu fallen.“
Die zeitlichen Sündenstrafen, für die man ins Fegefeuer kommt, bezeichnet Papst Franziskus als „negative Spuren“. Ob die Gläubigen damit den eigentlichen Zusammenhang verstehen und die Bedeutung des dafür zur Verfügung stehenden Gnadenmittels bleibt dahingestellt. Die Formulierung bleibt „sehr vage“, so Magister. Wer mehr erfahren will, muß im Katechismus der Katholischen Kirche unter Nummer 1471 und folgende nachschlagen. Ein Hinweis oder eine Empfehlung dies zu tun, findet sich in der Bulle nicht.
Was sagt der Katechismus?
1471 Die Lehre über die Ablässe und deren Anwendung in der Kirche hängen eng mit den Wirkungen des Bußsakramentes zusammen.
Was ist der Ablaß?
„Der Ablaß ist Erlaß einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt der Christgläubige, der recht bereitet ist, unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe der Kirche, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Genugtuungen Christi und der Heiligen autoritativ austeilt und zuwendet.“
„Der Ablaß ist Teilablaß oder vollkommener Ablaß, je nachdem er von der zeitlichen Sündenstrafe teilweise oder ganz freimacht.“ Ablässe können den Lebenden und den Verstorbenen zugewendet werden (Paul VI., Ap. Konst. „Indulgentiarum doctrina“ normঠ1–3).
Der Katechismus erklärt auch, was „Sündenstrafen“ bedeutet:
Die Sündenstrafen
1472 Um diese Lehre und Praxis der Kirche zu verstehen, müssen wir wissen, daß die Sünde eine doppelte Folge hat. Die schwere Sünde beraubt uns der Gemeinschaft mit Gott und macht uns dadurch zum ewigen Leben unfähig. Diese Beraubung heißt „die ewige Sündenstrafe“. Andererseits zieht jede Sünde, selbst eine geringfügige, eine schädliche Bindung an die Geschöpfe nach sich, was der Läuterung bedarf, sei es hier auf Erden, sei es nach dem Tod im sogenannten Purgatorium [Läuterungszustand]. Diese Läuterung befreit von dem, was man „zeitliche Sündenstrafe“ nennt. Diese beiden Strafen dürfen nicht als eine Art Rache verstanden werden, die Gott von außen her ausüben würde, sondern als etwas, das sich aus der Natur der Sünde ergibt. Eine Bekehrung, die aus glühender Liebe hervorgeht, kann zur völligen Läuterung des Sünders führen, so daß keine Sündenstrafe mehr zu verbüßen bleibt [Vgl. K. v. Trient: DS 1712–1713; 1820].
1473 Die Sündenvergebung und die Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott bringen den Erlaß der ewigen Sündenstrafen mit sich. Zeitliche Sündenstrafen verbleiben jedoch. Der Christ soll sich bemühen, diese zeitlichen Sündenstrafen als eine Gnade anzunehmen, indem er Leiden und Prüfungen jeder Art geduldig erträgt und, wenn die Stunde da ist, den Tod ergeben auf sich nimmt. Auch soll er bestrebt sein, durch Werke der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe sowie durch Gebet und verschiedene Bußübungen den „alten Menschen“ gänzlich abzulegen und den „neuen Menschen“ anzuziehen [Vgl. Eph 4,24].
Jubeljahre waren in der Geschichte Zeiten besonders großzügiger Gnadenakte
Die Heiligen Jahre waren in der Kirchengeschichte die Momente, in denen besonders großzügig Gnadenakte gewährt wurden, um die Menschen mit Gott zu versöhnen und ihnen Erleichterung für den Eintritt in den Himmel zu verschaffen. Deshalb kamen den Jubeljahren besondere Bedeutung zu, so auch dem zuletzt unter Johannes Paul II. begangenen Heiligen Jahr 2000.
In der Ankündigungsbulle Incarnationis mysterium vom 29. November 1998 wurde die Bedeutung des Ablasses genau erklärt. Die Apostolische Pönitentiarie erließ im Auftrag des polnischen Papstes präzise Anweisungen, unter welchen Bedingungen ein vollständiger Jubiläumsablaß gewonnen werden konnte.
Auch „Strafe“ und „Gericht“ gehören zu den verschwundenen Wörtern
Für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit erging keine solche Anweisung an die Pönitentiarie. „In dem von Franziskus ausgerufenen Jubeljahr der Barmherzigkeit ist das alles faktisch beiseitegelegt. Es scheint, als würde die Apostolische Pönitentiarie nicht einmal zu existieren“, so Magister. Der Papst verbreite unablässig eine Botschaft von Barmherzigkeit, universeller Vergebung, vollkommener Sündentilgung, aber alles ohne einen ausdrücklichen Hinweis auf die Sündenstrafen und deren Nachlaß.
„Das Wort ‚Strafe‘ ist ein anderes verschwundenes Wort. In der Ankündigungsbulle und dem folgenden Schreiben findet es sich nur drei Mal am Rande: in einem Zitat des Propheten Hosea und in zwei Hinweisen auf die irdische Gerechtigkeit und die Lebensbedingungen der Gefangenen“, so Magister.
Mit der „Strafe“ ist auch das „Gericht“ verschwunden. Jedenfalls findet sich bei Papst Franziskus kein Hinweis. Ganz im Gegenteil, wie seine Predigt vom 8. Dezember zur Eröffnung des Heiligen Jahres zeigt, wo er sagte:
„Wieviel Unrecht wird Gott und seiner Gnade getan, wenn man vor allem behauptet, dass die Sünden durch sein Gericht bestraft werden, anstatt allem voranzustellen, dass sie von seiner Barmherzigkeit vergeben werden (vgl. Augustinus, De praedestinatione sanctorum 12,24)! Ja, genauso ist es. Wir müssen die Barmherzigkeit dem Gericht voranstellen, und in jedem Fall wird das Gericht Gottes immer im Licht seiner Barmherzigkeit stehen.“
Franziskus schafft nichts ab, ordnet aber Hierarchie der Wahrheit neu
Franziskus lege nicht Hand an die überlieferte Lehre, „er schafft nichts ab“, so Magister. „Er ordnet aber die Hierarchie der Wahrheit neu“ und habe keine Probleme, Teile der Lehre der Vergessenheit anheimzustellen, „die er für marginal hält“.
Doch jeder Eingriff in die Lehre, auch neue Gewichtungen, haben Auswirkungen. Indem der Ablaß und die Sündenstrafen in die Abstellkammer wandern, verschwindet auch das Fegefeuer. Können sie Katholiken überhaupt noch etwas darunter vorstellen? Wer dazu etwas wissen will, muß zumindest in das Pontifikat von Benedikt XVI. zurückgehen, der in einer Katechese vom 12. Januar 2011 darüber sprach und in seiner denkwürdigen Enzyklika Spe salvi vom 30. November 2007.
Text: Settimo Cielo/Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Die Allerlösungsvorstellungen des amtierenden Papstes können nur mit der Lehre der Kirche kollidieren.
Seine offenkundige Lösung: ein Körnchen Wahrheit, viel verbales Übertünchen und Vernebeln.
Über Scalfari ließ er die Welt übrigens wissen, dass sich eine gescheiterte Seele ins Nichts auflöse, alle anderen, die gute Werke verrichten mit oder ohne Glaube an unseren Heiland Jesus Christus kommen in den Himmel.
Ohne die zu beachtenden Bedingungen für einen Ablaß, entsprechen die zahllosen Heiligen Pforten eher buddhistischen Gebetsmühlen.
Stimmt genau, schöne Hüllen ohne Inhalt.
So könnte man das Vat 2 und seine Folgen gut charakterisieren.
Das neue Dogma der Vat 2 Heiden ist, abschaffen durch totschweigen.
Hat ja auch gut geklappt, nur was haben diese Herrschaften dafür bekommen?
Sieht nach einer brachialen Bauchlandung aus.
Zutreffend.
Und ergänzend: Bergoglio ist schlau genug in seinem Werk der Verwüstung.
Zitat: „Als Gnadenmittel stellt sie daher Teilablässe und vollkommene Ablässe zur Verfügung, die von den Lebenden genützt, aber auch Verstorbenen zugewendet werden können.“
Sehr interessant, dieser Gedanke. Gibt es ein Formular, mit dem ich einen Teilablass einem Verstorbenen zuwenden kann? Und wenn ja, wo schicke ich das hin? Und kann ich mir das auch teilen mit einem Verstorbenen?
Schön das in diesem Forum die wirklich wichtigen Dinge behandelt werden :-).
Bedauerlich, dass sie sich über die Letzten Dinge und das Fegefeuer lustig machen. Wenn Ihnen das Seelenheil nicht wichtig ist, ist Ihnen gar nichts wichtig. Schade…
Es läuft mir kalt den Rücken herunter, wie Sie spotten! Und ich begreife allmählich besser, aus welchem Geist Sie auch sonst oft so finster auf mich eindreschen.
Bitte – wehren Sie sich doch gegen diesen Geist! Das ist gefährlich, was Sie da sagen!
Ich finde es tröstlich, dass ich meinen lieben Verstorbenen etwas zuwenden kann … oder eben den ebenso geliebten Lebenden oder Unbekannten – wie Gott will und wie er seine Gnadenschätze verteilen will.
Die Adresse, an die man sich dabei wendet ist immer Jesus. Direkt oder indirekt. Man kann Maria bitten, ihre Fürsprache für den und den lieben Menschen einzulegen. man kann auch einen lebenden Bruder oder eine lebende Schwester um ihre Fürbitte bitten und um Gebete oder Ablässe(Teilablässe, die er oder sie einem zuwendet. Und man kann Messen lesen lassen für Lebende und Verstorbene. Dazu wendet man sich an den Priester. Er nennt den, für den man bittet, im Messkanon.
Sie verwechseln Leone mit „Leonie“.
Ich denke nicht, daß Leone jemals sich über das Ablaßprocedere sich derart äußern würde.
Hier liegt in der Tat eine Verwechslung vor, ich habe sicher noch nie auf Sie eingedroschen. Und ich versichere Ihnen, dass auch ich meiner lieben Verstorbenen im Gebet gedenke. Aber der Gedanke, ich könne mich entscheiden, einen solchen Teilablass für mich oder einen Verstorbenen zu verwenden erscheint mir doch sehr weltlich und buchhalterisch.
@ J.G. Ratkaj
O – stimmt! Es ist eine Namensverwechslung. Also bitte ich um Verzeihung für die Zuordnung der Unverschämtheiten „Leones“ zu „Leonie“, bestehe aber auf meinem Entsetzen über den Spott.
@ Leonie
Natürlich kann man sich fragen, warum man z.B. den Gläubigen sagt, die und die Gebete an dem und dem Tag, wenn ihr im Stand der Gnade seid, lassen euch einen Ablass in dem und dem Umfang gewinnen, den ihr für euch oder einen andern verwenden könnt.
Vielleicht ist es ja einfach auch eine pädagogische Maßnahme der Kirche, um den Gläubigen zu zeigen, mit wie wenig Mühe man riesige Schätze gewinnen könnte. Eine freundliche Geste für uns, die uns in unserer Trägheit abholt, die für so vieles Zeit hat und für das Gebet meint, keinen Raum freihalten zu können.
Mir persönlich widerstrebt es auch, Gott womöglich vorzurechnen, wie oft ich was gebetet und welchen „Lohn“ die Kirche dafür versprochen hat („buchhalterisch“). Ich möchte es mir weder merken noch je noch mal dran denken, was ich „gewonnen“ haben könnte. Inzwischen möchte ich nicht einmal mehr so genau festlegen, wem was zugewandt wird – Gott wird schon alles richtig verteilen und der Apostel Paulus schrieb, eine Hand solle nicht wissen, was die andere tut, wenn es ums Verschenken geht.
Aber wenn man sich andererseits auch über die eigenen Taten Rechenschaft geben muss, wenn man sich prüfen soll, und immer eine Ungewissheit stehen bleibt, wie man vor Gott aussieht, auch für einen selbst (das war die Lesung vorgestern im alten Ritus), auch dann, wenn man sich nichts bewusst ist, dann geht es eben doch um die Einzelheiten.
Man kann diese Dinge auf zweierlei Arten verstehen. Ich denke immer wieder, der Mensch „verzweckt“ perspektivisch alles, wenn der Glaube lehrt, dies oder jenes sei für dies und das geschaffen, gedacht, vorgesehen. Beispiele: Wenn Gott das All durch und mit und für seinen lieben Sohn geschaffen hat, dann nicht deshalb, weil Gott etwas bräuchte für den oder jenen Zweck. Er schuf und handelt immer aus reiner und überquellender Liebe – ohne „Zweck“. Oder anderes Beispiel: Wenn Gott am Anfang die Frau für den Mann schuf und aus ihm heraus generierte, dann versteht der Mann das im Sinne des „Zweckes“, und die Frau bildet sich ein, der Mann „bräuchte“ sie, weil er sonst defizitär wäre und deshalb hätte Gott sie ihm absolut notwendig gemacht. Davon steht aber nichts in der Schrift! Weder ist der Zweck der Frau der, dem Mann zu dienen, noch ist der Mann defizitär und bräuchte eine „Gehilfin“ (interessant hier auch die tendenziöse Übersetzung im Sinne des zweckhaften „Handlangers“). Es heißt, dass Gott ihm eine „Hilfe“ schafft – das enthebt die Situation jeder Zweckgebundenheit. Adiutorium nennt Gott die Frau – so wie er selbst sich nennen lässt für den Menschen! Das ist eine liebende Zuwendung und keine Verzweckung! Die Liebe will Gemeinschaft. Ein Du.
Oder noch ein Beispiel: die Erde ist für den Menschen geschaffen, aber auch dies nicht in dem Sinn, dass der Mensch der „Chef“ ist, der sich die Erde verwertbar macht und deren Güter zur Befriedigung seiner Zwecke als Mittel missbraucht. Der Mensch tut das aber, und ruiniert damit die Schöpfung. Die Erde ist dem Menschen als räumliche Grenze gesetzt worden, innerhalb derer er sich frei bewegen darf, dies aber in der Liebe, mit der der Schöpfer all das so fein und köstlich geschaffen hat.
Das brisanteste Beispiel ist aber das Opfer Jesu: Es wäre seltsam flach und kalt zu sagen, er sei zu einem „Zweck“ für uns gestorben. Er ist aufgrund der Liebe gestorben, aufgrund der heiligen und vollkommenen, gerechten und barmherzigen Liebe Gottes gestorben für uns, aber nicht im irdischen Sinne eines „Zwecks“, für das er als „Mittel“ herhielt. Als Gott kann er ja ohnehin nie „Mittel“ für etwas sein. Die Verzweckung des heiligen Opfers Christi ist das Grausamste, was der Mensch hervorgebracht hat. Von Anfang an aber tut der Mensch auch das ungeniert oder aus geistlicher Blindheit und Hochmut.
Man kann die Barmherzigkeit Gottes auch nicht verzwecken. Wenn man aber einfach sündigt und sagt „Ach, Gott hat ein viel weiteres Herz als wir es uns je denken könnten“, dann verzwecken wir seine Heiligkeit, die wir scheinbar dabei noch preisen, um unserer Unvollkommenheit einen Persilschein auszustellen.
Ein Gebet, das diese „Zweckfreiheit“, die bei Gott herrschen muss, weil er ja nicht ein Mensch ist und wie ein Mensch etwas „bräuchte“, zudem ja nicht dem menschlichen defectus materiae untersteht, der immer Widerstände überwinden muss, wenn er etwas schaffen will, wohingegen Gott sagt „Es werde“ und es wird sogleich, beantwortet, dürfte tatsächlich nicht rechnen und buchhalterisch sich selbst verzwecken.
Jedes Gebet sollte doch aus Liebe zu Gott und bei Fürbitten zu den andern Menschen geschehen. Das genügt an sich ja schon.
Nur: Sind wir so reif, dass wir in dieser Haltung beten?
Ich oft nicht, daher kann man dankbar sein, wenn die Kirche „niederschwellige Angebote“ macht wie etwa das Gewinnen eines Ablasses…
„Es gibt drei Sachen, die man im Leben nicht zurückbekommt:
– einen verschossenen Pfeil;
– eine verpaßte Chance;
– ein ungepaßt ausgesprochenes Wort“.
Immer sachlich und vernünftig bleiben!
@ Adrien A.
???
…Ihr letzter Satz – ist der auch Maxime des eigenen Schreibens?
Wollen Sie etwas Vernünftiges sagen oder einfach nur Spitzen austeilen – ganz im Weihnachtsfrieden?
@Leonie: Ja, das hat etwas Buchhalterisches, Und ja, man kann mit Gott Geschäfte machen. Dabei braucht es keine Formulare (siehe zeitschnurs Antwort), denn Gott ist keine Bürokratie, sondern ein persönlicher Gott, auch Ihnen Leonie ein Du.
Ja leider,traurig aber wahr,so würde JEDER aus meinem Umfeld sprechen,denn so redet die Welt.
Seien wir froh,wenn uns die Gnade der Umkehr geschenkt wurde!
Es ist ein Jammer, dass das Glaubensvolk, besonder die Jungen, wenig oder gar nichts
über den Ablass als solchen wissen. Die meisten denken hierbei an Luther, der ja gegen
den Ablass gewesen sein soll, dabei ging es Luther wie bei den Modernisten, um eine neue
und andere Kirche. Die fehlende klare Lehre von Franziskus und sein Weglassen und Ver-
schweigen und Nichterklären von Ablass,Fegefeuer,Sünde,Strafe und Gericht, beinhalten
in sich schon eine Unterlassungs-Sünde. Dadurch nehmen viele den Glauben nicht mehr
ernst und geraten dadurch in die Gleichgültigkeit.
Luther hat ja das Ablasswesen vor allem als Geldeintreiberei interpretiert, indem er meinte, durch Geldspenden alleine würden Sünden vergeben. Blöderweise warf er damit nachträglich ein schlechtes Licht auf Geldspenden als solche und nahm der Beichte ihren Stellenwert. Im Grunde war Luther damals das, was Papst Franziskus heute ist, nämlich ein Kirchenspalter.
Es wäre lächerlich und amateurhaft, groß ein Jubeljahr der Barmherzigkeit auszurufen ohne bestimmte Ablässe zu verordnen, denn damit hätte dieses Gnadenjahr erst seinen Sinn. Noch dazu fallen Wörter wie Beichte, Ablass, Fegefeuer, Sündenstrafen und dergleichen so gut wie weg. Aber es ist ja noch fast ein Jahr Zeit, um besagte Ablässe zu realisieren, auch wenn man das normalerweise gleich zu Beginn eines solchen Jahres tun müsste. Ansonsten bliebe die Frage offen, was an diesem Jahr der Barmherzigkeit denn wirklich barmherzig war…
Ja es verschwindet alles, die Gottesfurcht, die Sündenstrafen, das Fegefeuer, die Hölle; und es scheint so, als könne diesen Papst niemand mehr aufhalten.
Kein Wunder, wenn man nicht mehr an den „katholischen Gott“ glaubt!
Doch, ganz sicher kann F. noch aufgehalten werden.
Jesus selbst wird am Ende dafür sorgen!
@zeitschnur;Ich habe mit’Leonie‘ nichts zu schaffen ‚noch mit Ihren boshaften Unterstellungen.Im übrigen habe ich mit Ihrer „Religion-inklusive deren Katholizismus“ nichts am Hut. Darüberhinaus sollten Sie sich nicht als Moralapostel aufspielen, das ist nicht gut für Knie und Galle.
Zu Ablässen allgemein möchte ich hinzufügen, dass wahrscheinlich viele der dem Anschein nach gewonnenen Vollablässe, gar keine sind. Eine der üblichen Bedingungen für die Gewinnung eines vollen Ablasses ist die Abkehr von jeder Sünde. Es soll mir einmal jemand weismachen, dass er/sie das effektiv schaffen könnte.
Beispielsweise wäre es ja einfach, wenn jemand gewöhnlich nicht in die Kirche ginge, sondern immer nur dann wenn ein Ablass möglich wäre, zumindest äußerlich die Bedingungen dafür erfüllen würde, mit dem insgeheimen Vorsatz, danach wieder nur hie und da in die Kirche zu gehen.
Oder die Gebetsmeinung des heiligen Vaters. Viele wissen soetwas nicht auswendig, trotzdem wird es als Ablass-Bedingung genannt. So gesehen ist das Ganze ein schwierig zu verwirklichendes Prozedere. Ebenfalls schwierig finde ich es, wenn es Katholiken gibt, die anstatt entstandenen Schaden wiedergutzumachen, dies lieber durch einen Ablass zu korrigieren versuchen. Aus meiner Sicht ist das viel zu kurz gedacht, da es ja früher oder später sowieso wieder auf einen zurückkommt, was geschehen ist. Wobei Fehler und Schwierigkeiten im Leben oft nur von Gott und nicht von uns selbst gelöst werden können. Die besagte Ablass-Automatik allein, löst solche Probleme hingegen nicht.
Das stimmt schon, was Sie sagen, aber sind die meisten nicht irgendwo in einer moderateren Verfassung?
Für mich ist es immer dieses Problem: Der Ablass gilt nur, wenn man im Stand der Gnade und in vollkommener Abkehr von der Sünde ist, also auch den lässlichen Sünden. Wer ehrlich ist, weiß aber, dass man – außer im Schlaf – wohl permanent kleinere Sünden begeht.
Man kann natürlich im besten Vorsatz beichten, kurz bevor man den Ablass gewinnen will – das könnte dann hinauen.
Aber insgesamt stimme ich Ihnen schon zu, dass die „Vorrechnerei“ vor Gott nicht Sinn der Sache ist. Eigentlich sollte uns die Liebe treiben. In der Schrift heißt es:
„Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.“ (Jak. 5,16)
Nach diesem NT-Satz geht es also um das Sündenbekennen, bevor man bittet. Dass Gott niemandem etwas abverlangt, das der nicht erreichen kann, sollte auch klar sein. Der Schwerpunkt liegt auf dem „ernstlich“. Von Perfektionismus steht nirgends was.
Wir müssen ja ohnehin jedes Gebet ganz Gott anheimstellen.
Ihm überlassen, was er damit macht.