
Liebe Brüder und Schwestern,
gestern habe ich die Heilige Pforte der Petersbasilika geöffnet, die Pforte des Jubiläumsjahres der Barmherzigkeit. Warum feiern wir dieses Heilige Jahr der Barmherzigkeit? Die Kirche und wir alle brauchen dieses Jahr, das uns die Gegenwart und Nähe Gottes besonders zeigt, wir brauchen seine göttliche Barmherzigkeit, die das Dunkel der Sünde überstrahlt. Die Barmherzigkeit zeigt einen ganz wesentlichen Aspekt des Evangeliums auf: Jesus Christus, die menschgewordene Barmherzigkeit, offenbart uns die Liebe des dreifaltigen Gottes.
Das Heilige Jahr ruft uns auf, das Geschenk der Barmherzigkeit neu zu leben. Lassen wir uns von der milden Vergebung Gottes berühren. Dann werden auch wir tiefer verstehen, was „Gott am meisten gefällt“: einander vergeben und Barmherzigkeit erweisen. In diesem Sinne vermittelt uns auch jede Erneuerung der kirchlichen Einrichtungen und Strukturen eine lebendige Erfahrung der göttlichen Barmherzigkeit. Das Geschenk der Barmherzigkeit Gottes breite sich durch uns aus, hinein in die ganze Gesellschaft, die verschiedenen Institutionen, die Arbeitsstellen und Familien. Die Gabe der Barmherzigkeit führt uns dazu, Gutes zu tun. Sie befreit uns von der Eigenliebe und öffnet uns für die wirkliche Liebe. In diesem Licht werden wir uns selbst als Sünder erkennen und bekennen, damit wir die göttliche Barmherzigkeit erfahren. Die Barmherzigkeit Gottes verändert die Welt!
Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache, insbesondere an die Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung. In diesem außerordentlichen Heiligen Jahr schauen wir auch auf Maria, die Mutter der Barmherzigkeit. Die selige Jungfrau hat uns Jesus, die Quelle der Barmherzigkeit, geschenkt. Maria führe uns zur Begegnung mit dem barmherzigen Jesus. Gott segne euch alle.
… die Barmherzigkeit Gottes überstrahlt das Dunkel der Sünde …, sagt Papst Franziskus. Das tut sie gewiss, aber ist uns damit geholfen?
Damit wir gerettet werden können, musste Jesus Christus, das unschuldige, reine Lamm Gottes, unsere Sünden auf sich laden und hinwegnehmen, es musste stellvertretend für uns sühnen, leiden, sterben und von den Toten auferstehen, und wir müsssen im Gegenzug an Ihn glauben, auf Seine Verheißungen hoffen und Ihn und einander lieben, Ihn und n u r Ihn vor den Menschen bekennen bis zur Hingabe des Lebens, wir müssen ein Leben der Buße führen, uns von der Sünde abwenden, den alten Adam mit seinen fleischlichen Lüsten abtun, denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt (1 Joh 2,16).
Was wir nicht tun dürfen, ist Gemeinschaft mit falschen Brüdern haben, falschen Hirten, Lehrern und Propheten folgen, die Herde Mietlingen überlassen, die vor den Wölfen davonrennen, und sie den Wölfen im Schafspelz ausliefern, welche die Herde mit einem falschen Evangelium zerreißen, indem sie die weite Pforte und den breiten Weg predigen, der zum Verderben führt (Mt 7,13).
Statt „abtun“ lies: „kreuzigen“
Paul Washer predigte einmal und riss seine schläfrige Zuhörerschaft aus der Gleichgültigkeit, indem er sagte: Unser größtes Problem ist die Liebe Gottes. Wie, lachte einer auf, Gott liebt uns, deshalb wird er niemand verdammen und alle retten. Nein, unser größtes Problem ist die Liebe Gottes, denn sie ist eine heilige Liebe, die nichts mit derr Sünde gemein hat, keine Sünde in ihrer Nähe erträgt, sie ist ein verzehrendes Feuer für den Sünder. Jesus Christus ist der einzige Weg, auf dem der Sünder den Abgrund zwischen ihm und dem liebenden, heiligen Gott überwinden kann.
Ob die Ansprasche des Heiligen Vaters dazu führt, dass Îλεος im gemeinten Sinn auch verstanden wird?
Da habe ich meine Zweifel.
14 mal ist das Wort Barmherzigkeit zu lesen, nicht einmal ist dabei von der Beichte als Sakrament die Rede.