Bischof Schwarz nimmt an „Lichterkette für die Ungeborenen“ der Jugend für das Leben teil


"Lichterkette für die Ungeborenen" in Linz
„Lich­ter­ket­te für die Unge­bo­re­nen“ in Linz

(Linz) Linz erstaunt immer wie­der. Seit mehr als 20 Jah­ren fin­det in Linz in Öster­reich eine „Lich­ter­ket­te für die Unge­bo­re­nen“ statt. Ver­an­stal­ter ist die Jugend für das Leben. Mit der Lich­ter­ket­te soll auf das Ver­bre­chen der Abtrei­bung auf­merk­sam gemacht wer­den. Am ver­gan­ge­nen Sams­tag, zur Vigil des Ersten Advents­sonn­tags fand die Lich­ter­ket­te 2015 statt. Erst­mals seit Bestehen die­ser Lebens­rechts­in­itia­ti­ve nahm auch der Bischof von Linz, Msgr. Lud­wig Schwarz, dar­an teil.

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Zehn Tage zuvor hat­te Papst Fran­zis­kus das mit Voll­endung des 75. Lebens­jah­res kir­chen­recht­lich vor­ge­schrie­be­ne Rück­tritts­ge­such von Bischof Schwarz ange­nom­men. Zu sei­nem Nach­fol­ger ernann­te der Papst den Bischof von Inns­bruck, Msgr. Man­fred Scheu­er. Bis zu des­sen Amts­ein­füh­rung am 17. Janu­ar 2016 lei­tet Bischof Schwarz die Diö­ze­se Linz.

Bischof reihte sich plötzlich unter die Teilnehmer

Ohne jede Ankün­di­gung stand der Lin­zer Diö­ze­san­bi­schof plötz­lich unter den Teil­neh­mern, die sich zur Lich­ter­ket­te for­mier­ten. Ganz allei­ne war er vom Bischofs­hof durch die Stadt gekom­men. „In aller Beschei­den­heit nahm er mit inne­rer Samm­lung am Schwei­ge­marsch durch die Alt­stadt teil. Am Haupt­platz hör­te er mit den ande­ren Teil­neh­mern dem Zeug­nis einer jun­gen Frau zu, die mit 19 Jah­ren schwan­ger wur­de und den­noch oder des­halb vom Kin­des­va­ter ver­las­sen wur­de. Die jun­ge Frau schil­der­te ihr Schick­sal und ihr Ja zu ihrem Kind“, so der Bericht einer Teilnehmerin.

Die Red­ne­rin der Jugend für das Leben for­der­te in einem emo­tio­na­len Plä­doy­er für das Lebens­recht der Unge­bo­re­nen und gegen Abtrei­bung „alle, die mich hören“, auf, die Frau­en zu unter­stüt­zen, damit sie Ja zu ihrem Kind sagen und nicht im Stich und allein gelas­sen wer­den. Zu jenen, die sie hören konn­ten, gehör­te auch der Ober­bür­ger­mei­ster von Linz und der Stadt­se­nat, die zeit­gleich am Haupt­platz an einer Advents­fei­er teil­nah­men, die „pas­send“ von einem Kin­der­chor musi­ka­lisch umrahmt wur­de. Der Spre­cher der Lebens­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on sag­te: „Wir wer­den so lan­ge wei­ter­ma­chen, bis die Abtrei­bung abge­schafft wird“.

Kontrastpunkt am Hauptplatz: Lebensrecht gegen tabuisierte „Heile Welt“

Bischof Ludwig Schwarz
Bischof Lud­wig Schwarz

Bür­ger­mei­ster Klaus Luger gehört der Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Par­tei Öster­reichs (SPÖ) an, die 1974 mit abso­lu­ter Par­la­ments­mehr­heit die „Fri­sten­lö­sung“ ein­führ­te. Sie gilt seit­her als „die“ öster­rei­chi­sche Abtrei­bungs­par­tei. So kon­tra­stier­te die „Lich­ter­ket­te für die Unge­bo­re­nen“ der Jugend für das Leben mit der städ­ti­schen Advents­fei­er und nahm für einen Augen­blick den Schlei­er des Tabus weg, der eine „hei­le Welt“ vor­gau­kelt, wäh­rend gleich­zei­tig mit­ten im Land in unge­ahn­tem Aus­maß das Töten unschul­di­ger, unge­bo­re­ner Kin­der stattfindet.

Bischof Schwarz zog mit der Lich­ter­ket­te wie­der zurück zum Aus­gangs­punkt vor die Kar­me­li­ten­kir­che. Er setz­te damit am Ende sei­ner Amts­zeit ein wich­ti­ges Zei­chen für das Lebens­recht der unge­bo­re­nen Kin­der und ein wich­ti­ges Zei­chen der Unter­stüt­zung und Soli­da­ri­tät mit der Lebens­rechts­be­we­gung. Er setz­te aber auch ein wich­ti­ges Zei­chen gegen­über sei­nen Mit­brü­dern im Bischofs­amt, es ihm gleich­zu­tun. Im deut­schen Sprach­raum las­sen sich amtie­ren­de Diö­ze­san­bi­schö­fe nur in sel­ten­sten Fäl­len bei Lebens­rechts­ver­an­stal­tun­gen sehen. Es herrscht viel­mehr der Ein­druck vor, die Kir­che möch­te den vor­herr­schen­den poli­ti­schen „Abtrei­bungs­kon­sens“ nicht stören.

Bischof Schwarz setzte persönliches Zeichen gegen eine „schweigende“ Kirche

So wie die Lich­ter­ket­te der Jugend für das Leben einen Kon­tra­punkt zur gleich­zei­tig statt­fin­den­den Ver­an­stal­tung mit dem Bür­ger­mei­ster setz­te, so setz­te auch Bischof Schwarz mit sei­ner Anwe­sen­heit einen Kon­tra­punkt zu einer „schwei­gen­den“ Kirche.

Bischof Schwarz gab damit auch sei­nem Nach­fol­ger Msgr. Scheu­er als künf­ti­gem Bischof von Linz ein Bei­spiel, damit die­ser ihm dar­in nach­ei­fe­re. So besteht die Hoff­nung, daß auch Bischof Scheu­er im kom­men­den Jahr an der „Lich­ter­ket­te für die Unge­bo­re­nen“ teil­neh­men wird. Die Initia­ti­ve der Jugend für das Leben wird damit auch ein Grad­mes­ser sein, wie es der neue Bischof und die Kir­che Ober­öster­reichs mit dem Lebens­recht hält.

Der­zeit enga­giert sich die Kir­che in Öster­reich wort- und gesten­reich für die „Will­kom­mens­kul­tur“ der Bun­des­re­gie­rung, wäh­rend die Abtrei­bungs­po­li­tik der­sel­ben Bun­des­re­gie­rung mit beschei­de­nen, ja nicht zu lau­ten Aus­nah­men zur Beru­hi­gung der Lebens­recht­ler, igno­riert wird.

Text: Mar­tha Weinzl
Bild: Jugend für das Leben (Screen­shots)

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8 Kommentare

  1. Sehr posi­tiv und aner­ken­nens­wert ist, dass Bischof Schwarz sich betei­ligt hat.
    Scha­de nur, dass erst der bevor­ste­hen­de Rück­zug aus dem Amt ihm die­se inne­re Frei­heit zu geben schien.
    Und des­halb bin ich skep­tisch, ob auch sein Nach­fol­ger, Bischof Scheu­er ‑dann in Amt und Wür­den- ihm hier fol­gen wird.
    Es wäre auch denk­bar, dass er sich durch sei­nen Vor­gän­ger unan­ge­nehm gedrängt fühlt.
    Man wird abwar­ten müssen!

  2. Nach Punk­ten setzt er sich damit vor die Mehr­heit sei­ner Amts­brü­der. Die­se Tat war ein Segen. Wer sich im Voll­zug der Lit­ur­gie von Men­schen­furcht frei machen läßt, der kann die­se Hal­tung auch im Anschluß hin­aus­tra­gen. Jedoch bei der typisch kon­zils­kirch­li­chen Beto­nung der Gemein­de­ver­samm­lung als das pil­gern­de Got­tes­volk kommt wenig am Ende auf der Stra­ße heraus …

  3. Schön und gut. Nur scha­de, dass die­sen Her­ren immer erst im Pen­si­ons­sta­di­um auf­zu­ge­hen scheint, wie ein katho­li­scher Ober­hir­te zu agie­ren hat. Ich kann daher mit der Eupho­rie mei­ner Vor­red­ner nicht viel anfan­gen. Frei­lich, pola­ri­siert hat er nie, wie lobesam!

  4. Ein hoff­nungs­fro­her Licht­blick und ein Grund zur Freu­de in die­ser an sich hoff­nungs­lo­sen Zeit.
    Viel­leicht auch ein Ansatz zu einer Trend­wen­de, in der die Hir­ten begin­nen, sich wie­der ihres Amtes zu besinnen!???

  5. Dan­ke, Eure Exzellenz!
    Wir Chri­sten sind alle zu Bes­se­rung berufen;
    und es ist eine Freu­de wenn wir, sei es viel­leicht auch spät, den „inne­ren Schwei­ne­hund“ über­win­den und über uns selbst hinauswachsen.

    Den vie­len etwas knur­ren­den Kom­men­ta­to­ren möch­te ich dem schö­nen wah­ren Satz vom Hl. Franz von Sales in Erin­ne­rung rufen:
    „Wenn eine Sache auch 99 schlech­te Ecken haben möch­te, soll­te man sie trotz­dem anse­hen von der hun­dert­sten Ecke, die gut ist!“
    (Ein katho­li­scher Humo­rist mal­te dazu einen Rie­sen­kak­tus mit einer schö­nen roten Blume)

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