(New York) Es war gegen zwölf Uhr Mittag. Die Glocken läuteten zum „Engel des Herrn“, als sich Jose Moran, der Mesner der katholischen Kirche zum Göttlichen Christuskind im Stadtteil Queens in New York, zum Gebet in die Kirche begab. Plötzlich hörte er das Geschrei eines kleinen Kindes im Kirchenschiff. Da er in der Kirche niemanden erkennen konnte, folgte er den Lauten. So kam er schließlich zur Weihnachtskrippe, die er am Morgen desselben Tages für den am kommenden Sonntag beginnenden Advent aufgebaut hatte.
Die Nabelschnur war noch nicht abgetrennt
Die Krippe hatte er für die Heilige Nacht leer gelassen in Erwartung der Ankunft des Herrn Jesus Christus. Nun aber lag zu seinem Staunen ein neugeborenes Kind in der Krippe eingewickelt in ein blaues Handtuch. Die Nabelschnur hing noch am Kind. Es mußte gerade erst geboren worden sein.
Den außergewöhnlichen Fund machte Jose Moran am vergangenen Montag, den 23. November. Er brachte das kleine Mädchen sofort ins nahegelegene Jamaica Hospital Center. Die Ärzte meinten, daß sie erst vier oder fünf Stunden vorher geboren worden war. Das Mädchen ist bei guter Gesundheit, wiegt 2,3 Kilogramm und mißt 43 Zentimeter Körperlänge. Eine Überwachungskamera nahm eine Frau auf, wie sie mit einem Kind die Kirche betrat. Es wird vermutet, daß es sich um die Mutter handelt. Die Polizei versucht sie ausfindig zu machen.
New York bietet Müttern oder Eltern, die ihr Kind nicht behalten können oder wollen die Möglichkeit, es in bestimmten Orten, darunter Krankenhäuser und Kirchen, abzugeben, ohne wegen Kindesweglegung angeklagt zu werden.
„Laßt die Kinder zu mir kommen“
Von der New York Times interviewt, sagte der 28 Jahre alte Priester, Christopher Ryan Heanue, daß er nicht darüber nachdenke, ob die Frau die gesetzlichen Bestimmungen für solche Fälle bis ins letzte Detail beachtet habe. „Es ist wunderbar. Die Kirchen sind das Haus für jene, die in Not sind. Diese Frau hat gespürt, daß die für das Jesuskind vorbereitete Krippe auch ihrem Kind ein Zuhause sein kann.“ Heanue wurde erst vor fünf Monaten zum Priester geweiht. „Papst Franziskus wird in wenigen Tagen das Jahr der Barmherzigkeit eröffnen. Kann es eine bessere Form geben, barmherzig zu sein, als wenn wir jenen, die kein Zuhause haben, eines geben?“
Die Krippe für das Jesuskind sei im direkten Sinn zum Symbol für das Leben geworden, „das oft bedroht ist. Vielleicht war auch das Leben dieses Kindes im Mutterschoß bedroht. Wir wissen nicht, welcher Kampf hier vielleicht stattgefunden hat. Die Mutter aber hat sich am Ende für das Leben entschieden und wir dürfen annehmen, daß sie von Christus angerührt war, weil sie das Kind Ihm anvertraut hat, indem sie es in die für Ihn bereitete Krippe gelegt hat, denn Er ist das Leben“, so der Priester gegenüber einem katholischen Radiosender.
Das „Wunder des Lebens“
Queens gehört zum Bistum Brooklyn. Weihbischof Octavio Cisneros, der noch am selben Tag von der Auffindung informiert wurde, sprach von einem „Wunder des Lebens“. Er rief dazu auf, „für das Mädchen und seine Mutter zu beten, wer immer sie sei“. Jedes Menschenleben „ist ein Geschenk Gottes. Es ist daher heilig von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Das Leben und die Würde eines jeden Menschen muß in jeder Phase geachtet und geschützt werden. Unser kleines Mädchen in der Krippe und ihre Mutter sprechen zu allen Müttern und ihren ungeborenen Kindern: laßt Eure Kinder leben, sie sind das größte und wunderbarste Geschenk, das Ihr in Eurem Leben empfangt. Christus hat gesagt: Laßt die Kinder zu mir kommen. Dieses Mädchen ist zu ihm gekommen. Danken wir Ihm dafür.“
Der Weihbischof betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Lebensrechtes: „Das Lebensrecht ist das erste und wichtigste aller Grundrechte, das uns Katholiken dazu drängt, uns aktiv dafür einzusetzen, daß es auf der ganzen Welt respektiert wird.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tempi
Das ist doch eigentlich schön, ein kleines hilfloses Kind in der Weihnachtskrippe. Eine Freude ist
es auch, dass die unbekannte Mutter ihrem Kind das Leben schenkte und es nicht abtreiben ließ.
Da Gott der Urheber allen Lebens ist, hat sie instinktiv in Liebe das Richtige getan und hat so ein
reines Gewissen, ohne das der Mensch nicht leben kann. Für das kleine Kind wird in rechter Wei-
se gesorgt werden. Es ist zu hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht und auch andre Mütter in
der selben Situation es ähnlich machen und ihrem Kind das Leben schenken.
Eine schöne Geschichte, ein wenig traurig, doch noch mehr erfreuend. Hoffentlich wird die Frau nicht noch bestraft, und hoffentlich findet das Baby ein gutes Zuhause.