(Lissabon) In Portugal zeigte die politische Linke, daß die Ideologie für sie Vorrang vor der Wirklichkeit hat. In Rekordzeit stimmte die erst seit wenigen Wochen bestehende linke Parlamentsmehrheit der Adoption von Kindern durch Homosexuelle zu.
Erst vor fünf Jahren wurde in Portugal die „Homo-Ehe“ eingeführt. 2011 wurde die Linke abgewählt, doch die übernommene Staatsverschuldung und die von den internationalen Gremien geforderte Austeritätspolitik brachte sie nach nur einer Legislaturperiode wieder an die Macht zurück. Sofort folgte das grüne Licht für vier Gesetzesvorlagen, mit denen homosexuellen Paaren das Recht eingeräumt wird, Kinder zu adoptieren. Ebenfalls gebilligt wurde die Zulassung von Lesben zur künstlichen Befruchtung.
Linksparteien stimmten geschlossen für Homo-Agenda
Vertreter der Homo-Verbände, die auf den Zuschauertribünen des Parlaments saßen, zollten frenetischen Beifall. Enthusiastischer Jubel herrschte auch unter den Homosexuellen und ihren Sympathisanten vor dem Parlament.
Seit den Parlamentswahlen vom vergangenen 4. Oktober verfügt die politische Linke wieder über eine Mehrheit im portugiesischen Parlament. Die Linksparteien stimmten geschlossen für die Homo-Vorlagen, wie sie es im Wahlkampf versprochen hatten.
Mit ungewöhnlicher, ja auffälliger Eile drückte die neue Linksmehrheit die Homo-Agenda durch das Parlament, als würde es sich um das wichtigste, ja überlebenswichtigste Thema für das Land halten. Sozialisten, Kommunisten und Grüne, Tierschutzpartei und der marxistisch-populistische Linksblock, eine Schwesterpartei des spanischen Podemos und der griechischen Syriza, eroberten vor anderthalb Monaten die Mehrheit zurück und halten seither 123 von 230 Sitzen (bisher 98 Sitze). Das Land ist geographisch gespalten, wobei der linke Süden bei dieser Wahl gegen den christdemokratisch-konservativen Norden den Ausschlag gab.
Vorrang der Ideologie vor der Wirklichkeit
Obwohl der Wahlkampf von Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik geprägt war und sich um Finanzkrise, Staatsverschuldung und Austeritätspolitik drehte, stürzte sich die neue Mehrheit mit der Homo-Agenda auf ein ideologisches Thema. Ein Vorgehen, das mit der „Schaffung von Gerechtigkeit“ begründet wurde.
Bei der Abstimmung votierten auch 19 Abgeordnete der nun oppositionellen liberal-konservativen Sozialdemokratischen Partei für die „Homo-Rechte“. Die Partei, die mehrheitlich gegen die Vorlagen stimmte, versuchte vergeblich die Diskussion im Parlament von den Homosexuellen auf die Rechte der Kinder zu lenken.
Seit Jahren versuchte die Linke mit immer neuen Anläufen die Homo-Agenda durchzusetzen, zuletzt vor zehn Monaten, was bis zu den Neuwahlen verhindert werden konnte.
Wird Staatspräsident Anibal Cavaco Silva das Gesetz unterzeichnen?
„Daß die Portugiesen in ihrer großen Mehrheit katholisch sind, hat ihnen offensichtlich nicht die nötigen Antikörper garantiert“, so Corrispondenza Romana.
Das vom Parlament beschlossene Gesetz muß erst vom konservativen Staatspräsident Anibal Cavaco Silva unterzeichnet werden. Cavaco Silva bezeichnet sich selbst als „praktizierenden Katholiken“. Monatelang widersetzte er sich der Einführung der „Homo-Ehe“, doch schließlich unterzeichnete er und machte den Weg für das Inkrafttreten frei. „Wird er zumindest dieses Mal standhalten?“, fragt das Gender-Observatorium.
Die Erfahrung lehre, daß sich Staatspräsidenten gerne auf ihre repräsentativen Aufgaben beschränken, besonders wenn sie wiedergewählt werden wollen, oder in einem Verfassungskonflikt den Verlust ihres Amtes riskieren.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Das eigentliche Kindeswohl steht nur bedingt im Mittelpunkt der gleichgeschlechtlichen Adoptionswünsche und ist auch durch sicher in vielen Fällen gegebene, beachtliche Liebeszuwendung nicht zu garantieren. Denn eigentümlicherweise wird durch diejenigen, welche Freiheit in jeder Beziehung fordern, eine Beschneidung der Freiheit der Kinder billigend in Kauf genommen.
Im Gegensatz zu einem Kind in einer Vater-Mutter-Gruppierung, erleidet das in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung heranwachsende Kind eine gewisse Deprivationssituation, da ihm der enge Kontakt mit der Gegengeschlechtlichkeit verwehrt bleibt (Fehlende Aktivierung von wichtigen Spiegelneuronen).
Die Frage nach dem Wohl des Kindes wird hier bei der versuchten Verwirklichung abstrakter Gleichheitsideen oder dem Versuch der Beseitigung eines auszuhaltenden, vielleicht unangenehmen Defizits, in der Regel gar nicht erst gestellt.
[Einzelheiten über „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ sind in dem Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 6. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2014: ISBN 978–3‑9814303–9‑4 nachzulesen]