(Rom/Teheran) Der Vatikan habe dem Iran einen Blankoscheck geboten für eine der ältesten Bibeln der Welt, doch Teheran lehnte ab. Dies berichtete das iranische Fernsehen. In der Zentralbibliothek von Täbris in der iranischen Provinz Aserbaidschan befindet sich, laut Angaben der iranischen Presseagentur Irna, „die älteste Handschrift der Apostelgeschichte“.
Die Handschrift sei auf Fischhaut „in der alten syrischen Sprache (assyrisch) geschrieben, einer Sprache, die vom Aussterben bedroht ist“, so Irna.
Das Buch wurde vor 800 Jahren von David Ben Malek Shan in Moosh Abad nahe der Stadt Gharbi im westlichen Aserbeidschan restauriert. Man habe sie lange als Sammlung der „heiligen Bücher betrachtet“, die – laut islamischer Tradition – vor dem Koran von Gott offenbart wurden, also Bibel, Thora und Zabur. Neuere Untersuchungen durch europäische Sprachwissenschaftler halten sie jedoch für die älteste Bibel der Welt.
Wann und wie die Handschrift in den Iran (Persien) gelangte, ist nicht bekannt. Angeblich sei der jüngste Besitzerwechsel vor 80 Jahren erfolgt. Die Handschrift gilt als ein Dokument von „nationaler Bedeutung von höchstem historischem und geistlichen Wert für den Iran“, so die oppositionelle Nachrichtenagentur Araz News, die von Auslands-Aseris des zum Iran gehörenden Teils von Aserbaidschan betrieben wird. Auch Araz News spricht davon, daß es sich um eine der ältesten Bibeln der Welt handle.
Laut dem Direktor der Bibliothek von Täbris, Manouchehr Jafari, hätten Vertreter des Vatikans mehrfach ihr Interesse bekundet, die Handschrift kaufen zu wollen. „Sie waren bereit, im Gegenzug einen Blankoscheck auszustellen“, sagte Jafari gegenüber dem iranischen Fernsehen. Der Iran lehnte das Angebot ab, so Irna.
Eine Bestätigung durch den Vatikan liegt bisher nicht vor.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Irib (Screenshot)
Natürlich ist es von Interesse eine der ältesten Bibeln der Welt zu besitzen. Aber man sollte die
Angelegenheit nicht überschätzen und überhöhte Summen dafür ausgeben und aufbringen. Wich-
tiger ist allemal, dass das was wir an Heiligen Schriften besitzen, auch zu nutzen und die ewigen
Lehren und Gebote befolgen. Was nutzt eine wertvolle Bibel, wenn sie dann in den Archiven
und Regalen abgelegt wird und nur wenigen zugänglich ist.
Nach dem islamischen Selbstverständnis ist die Thora (arab. Taurat), der Psalter (also Zebur, wie im Text vermerkt) und das Evangelium (Incil) von Allah vor dem Koran offenbart worden. Soweit ist die islamische Lehre klar.
Was schwer verständlich ist, ist die Problematik, ob nach islamischem Selbstverständnis Juden und Christen diese Texte (teilweise) „vergessen“ oder „verfälscht“ hätten. Man kann daher im „Dialog“ den Muslimen kaum mit der Bibel kommen, weil sie diese für verfälscht halten bzw. angeben, im Koran sei ohnehin alles Relevante enthalten.
Dieses im Text erwähnte Dokument zeigt aber zum x‑ten Mal auf, was wir ohnehin schon wußten, nämlich, daß die Schriften des NT die am besten tradierten Texte des Altertums sind. Die Evangelien und die Apg sind zeitnahe verfaßt worden (sicher VOR 70 n. Chr., eher noch vor 66), daher wären sie auch von Lesern bzw. Augenzeugen, die die Ereignisse kannten, verworfen worden, wenn sie faktische Unwahrheiten enthalten hätten.
Die Fülle an praktisch vollständig übereinstimmenden Textzeugen (bei nur marginalen Verschiedenheiten in den Lesarten) zeigt äußerste Sorgfalt im Kopieren. Die vielen Übersetzungen bezeugen überdies das große Interesse aufgrund der großen Relevanz der Texte.
Das sollten sich die persischen Islamgelehrten in einer ruhigen Stunde einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen.
Es genügt, wenn der Iran den Codex digitalisiert und so der Wissenschaft zur Verfügung stellt, am besten im Internet.