(Rom) Der Kampf gegen den Orden der Franziskaner der Immakulata geht weiter. Kaum hatte Papst Franziskus den Stuhl Petri bestiegene, fühlten sich die Gegner des überlieferten Ritus in der Ordenskongregation stark genug und stellten, mit seiner Zustimmung, den männlichen Zweig des bis dahin blühenden Ordens unter kommissarische Verwaltung. Der weibliche Zweig erhielt „lediglich“ Apostolische Delegaten als Aufpasser, wurde aber dennoch durch die enge geistliche und institutionelle Verbundenheit mit dem männlichen Zweig in Mitleidenschaft gezogen. Mit einem vertraulichen Dekret vom 19. Oktober 2015 bekräftigte die römische Ordenskongregation ihre Entschlossenheit, weiterhin gegen den männlichen und weiblichen Zweig des Ordens vorzugehen. Im Dekret entbindet Papst Franziskus die Ordensfrauen von einem „Sondergelübde“ oder „Sonderversprechen“. Was es damit auf sich hat, können Sie hier lesen.
Das neue Dekret im Wortlaut
„Aufgrund glaubwürdiger Hinweise bezüglich eines privaten Gelübdes (oder Versprechens) des besonderen Gehorsams, das von einigen Ordensmännern und Ordensfrauen gegenüber dem Gründer abgelegt wurde, das über das allgemeine Gelübde des Gehorsams gegenüber den Oberen hinausgeht, hat sich dieses Dikasterium beeilt, das Problem dem Heiligen Vater zur Kenntnis zu bringen, von dem es das Mandat erhalten hat, und jede notwendige Sonderbefugnis, diesbezüglich einzugreifen.
Daher
entbindet
die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens in Durchführung dieses Mandats zum Wohl der Seelen alle Ordensangehörigen der Franziskaner der Immakulata und der Franziskanerinnen der Immakulata, und alle eventuell mit diesen Instituten Verbundenen, vom privaten Gelübde (oder Versprechen) eines besonderen Gehorsams gegenüber dem Gründer/den Gründern.
Folglich bestimmt sie, daß dieses Gelübde oder Versprechen in Zukunft weder in der bisher praktizierten Form noch in irgendeiner anderen Form abgelegt werden darf.
Zudem verliert jedes Dokument, sollte ein solches existieren, seinen Wert, in dem auf irgendeine Weise bezug auf das hier genannte Gelübde (oder Versprechen) genommen wird.
Es ist Aufgabe der zuständigen Autorität der beiden Institute auf die für angemessen erachtete und diskrete Weise, diese Bestimmungen allen Angehörigen ihres jeweiligen Instituts zur Kenntnis zu bringen, damit sie wissen, wie sich jene zu verhalten haben, die ein solches Gelübde abgelegt haben sollten.
Diese Oberen haben das Dikasterium über die Zeiten und die Modalitäten der Ausführung dieses Dekrets zu unterrichten.
Erlassen wider alles Anderslautende vom Vatikan, am 19. Oktober 2015.
Joao Braz Card. de Aviz
Präfekt
+ José Rodriguez Carballo OFM
Erzbischof Sekretär
Die gewünschte Begleitmusik durch den Corriere della Sera
Der Corriere della Sera lieferte am Donnerstag den Hintergrundbericht zum ungewöhnlichen Dekret. Dabei handelt es sich über weite Strecken um eine gewünschte Begleitmusik zur Unterstützung des Dekrets. Der Orden wird durch Vermengung unterschiedlichster Elemente unter Generalverdacht gestellt. Dazwischen eingestreut findet sich aber ein aufschlußreicher Hinweis.
Der Artikel beruft sich dabei auf einen Franziskaner der Immakulata, der weder mit Namen genannt noch fotografiert werden wollte. Dieser habe erklärt: Rund um den Ordensgründer und 2013 vom Vatikan, ohne Nennung von Gründen, abgesetzten Generaloberen, Pater Stefano Maria Manelli, gebe es Bestrebungen, einen neuen altrituellen Orden zu gründen. „Die wollen die Moderne nicht anerkennen“, wird der anonyme Bruder gegen diese Bestrebungen vom Corriere della Sera zitiert. Das Sondergelübde (oder Versprechen) stehe im Zusammenhang mit diesen Bestrebungen für eine Neugründung und betreffe jene Ordensbrüder und ‑schwestern, die dem Ordensgründer treu geblieben sind.
Bestrebungen für eine altrituelle Neugründung
Im Dekret der Ordenskongregation, das wiederum mit päpstlicher Zustimmung erlassen wurde, heißt es eingangs, daß es „glaubwürdige“ Hinweise gebe. Das Dekret selbst läßt jedoch erkennen, daß der Vatikan es aufgrund von Mutmaßungen erlassen hat, ohne über konkrete Belege zu verfügen. Das Dekret klingt damit wie ein neuer Schuß vor den Bug, der klarstellt, daß die Ordenskongregation weiterhin entschlossen ist, den Orden bis zur Unkenntlichkeit zu zerrütten und einer Umerziehung zu unterwerfen. Jedenfalls soll vom eigentlichen Charisma des Ordens nichts übrigbleiben.
Tatsache ist, daß es seit dem Herbst 2013 Bestrebungen von Ordensbrüdern und Ordensschwestern gibt, einen neuen Orden zu gründen, der das eigentliche Ordenscharisma lebt. Jenes Charisma der Treue zur Tradition und der Wiederentdeckung des überlieferten Ritus, das den Orden zu seiner Blüte geführt hatte und das durch das Wüten, des 2013 ernannten und inzwischen verstorbenen Apostolischen Kommissars, des Kapuziners Fidenzio Volpi, zerrüttet wurde. Von einem „Sondergelübde“ für eine Neugründung ist bisher allerdings nichts bekannt.
Ordenskongregation nicht gewillt, Neugründung zuzulassen
Die Ordenskongregation ernannte im vergangenen Juni mit dem Salesianer Sabino Ardito einen neuen Kommissar und es bestand Hoffnung, daß er den Orden mit ruhigerer Hand führen würde. Die Ordenskongregation scheint aber nicht gewillt, eine solche Ruhe zu gewähren. Vor allem scheint sie verhindern zu wollen, daß die Franziskaner der Immakulata eine Ordensneugründung vornehmen. Kommissar Volpi hatte 2014 italienischen Bischöfen am Rande der Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz davor gewarnt, Franziskaner der Immakulata in ihren Diözesen aufzunehmen.
Bereits im Herbst 2013 hatten Dutzende Brüder den Antrag an die Ordenskongregation gestellt, von ihren Ordensgelübden entbunden zu werden. Das kirchenrechtlich konforme Ausscheiden aus dem veränderten Orden sollte ihnen die Möglichkeit geben, um Inkardinierung in Diözesen zu bitten und um den Weg zu einer Ordensneugründung freizumachen. Die Ordenskongregation verweigert jedoch bis heute eine solche Dispens. Kardinal Braz de Aviz und Papst Franziskus wollen keinen Orden der Franziskaner der Immakulata 2, nachdem sie den Orden der Franziskaner der Immakulata 1 unter kommissarische Kontrolle gestellt und zerrüttet haben.
Damit zwingt die Ordenskongregation die Brüder im alten Orden zu bleiben, obwohl dieser seit der kommissarischen Verwaltung nicht mehr derselbe ist, für den sie sich verpflichtet baben. Würden sie ohne Dispens den Orden verlassen, was etliche auch getan haben, setzen sie sich kirchenrechtlich ins Unrecht. Es könnte von jedem Bischof, von jedem Oberen eines anderen Ordens und vor allem vom Vatikan gegen sie ins Feld geführt werden, daß sie sich nicht in einer kirchenrechtlich regulären Position befinden. Kurzum man könnte ihnen jederzeit für ihr weiteres Leben einen Strick daraus drehen. Eine Situation, die Brüder und Schwestern in teils arge Gewissensnöte bringt. Vor allem wechselt man einen Orden nicht wie ein Hemd.
Worum es in der Sache geht: Ein kurzer Rückblick
Der Leidensweg des Ordens von Pater Manelli, der bis zum Sommer 2013 eine Ausnahmeerscheinung unter den Orden war, geht also weiter. Zur Erinnerung: Der Orden der Franziskaner der Immakulata war nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstanden. Während andere Orden sich überschlagsartig „modernisierten“, ging Pater Manelli den umgekehrten Weg und wollte zu den Wurzeln des Minoritenordens zurückkehren, dem er damals angehörte. Ihm schlossen sich immer mehr junge Männer und dann auch Frauen an, sodaß 1990 eine Ordensneugründung notwendig wurde zur Wiederbelebung des Ordens der Minderen Brüder des heiligen Franz von Assisi.
Unter Papst Benedikt XVI. entdeckte der junge, mit zahlreichen Berufungen gesegnete Orden den überlieferten Ritus. Die Priester zelebrierten in der Seelsorge in beiden Formen des Römischen Ritus. Ordensintern wurde der Wechsel vom neuen Ritus zum überlieferten Ritus vollzogen. Die Folge war ein noch schnelleres Wachstum des Ordens, der zahlreiche neue Klöster gründen und die Seelsorge in Pfarreien und Wallfahrtskirchen übernehmen konnte.
Der Orden gehörte aufgrund seiner Entwicklung nicht zu den altrituellen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften, sondern unterstand wie alle neurituellen Orden weiterhin der Ordenskongregation. Das machte aus ihm eine Ausnahmeerscheinung, die vor 2013 alle Elemente in sich trug, Vorbildcharakter für andere neurituelle Orden zu entfalten.
Damit aber erwuchs dem Orden auch heftiger Widerstand. Der Widerstand einer kleinen internen Minderheit, die sich mit dem überlieferten Ritus nicht anfreunden konnte. Aus demselben Grund aber auch ein Widerstand anderer Kirchenkreise, die im Orden eine Gefahr zu erkennen glaubten. Die Franziskaner der Immakulata waren ein blühender Orden, auf den andere Orden neidvoll blickten. Vor allem schien er der lebende Beweis, daß das vielfach darniederliegende Ordenswesen auch in Europa durch die ernsthafte Strenge, die Tradition und den überlieferten Ritus neu aufleben kann. Die Franziskaner der Immakulata waren unter Papst Benedikt XVI. auf dem Weg, zu einem potentiellen Modell für andere Orden zu werden. Eine Vorstellung, die keineswegs auf ungeteilte Freude stieß.
Mit der Papstwahl 2013 begannen die Probleme
Unter Papst Benedikt XVI. wagte aber niemand, offen gegen den Orden vorzugehen. Der deutsche Papst hatte mit dem Motu proprio Summorum Pontificum der gesamten Kirche den überlieferten Ritus zurückgegeben. In Umsetzung dieses Motu proprio war der Orden zum überlieferten Ritus zurückgekehrt. Vor allem war der der deutsche Papst mit den Franziskanern der Immakulata eng verbunden, zu eng, als daß die Neider seiner Blüte und Gegner des überlieferten Ritus es gewagt hätten, Hand anzulegen.
Mit dem unerwarteten Rücktritt Benedikts und der Wahl von Papst Franziskus hatte sich die Situation mit einem Schlag grundlegend geändert. Der argentinische Papst ließ bald mehrfach seine Abneigung gegen die Vertreter der Tradition erkennen und ebenso, daß er den überlieferten Ritus nur für eine vorübergehende „Modeerscheinung“ halte. Nun ging es Schlag auf Schlag. Unter Berufung und in Zusammenarbeit mit der kleinen Schar von fünf Brüdern, die sich bei der Ordenskongregation beschwerte, wurde Pater Manelli und die gesamte Ordensleitung abgesetzt und ein Apostolischer Kommissar eingesetzt, der genannte Pater Volpi, auch er kein Freund des überlieferten Ritus. Dem Orden fehlte nun der Schutz, den die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften besitzen.
Der Zwang der „neuen Barmherzigkeit“
Bis zum heutigen Tag wurden vom Vatikan keine Gründe für diesen schwerwiegenden Eingriff genannt. Nur inoffiziellen Andeutungen von Kommissar Volpi und dem Kurienerzbischof Carballo, dem von Papst Franziskus ernannten Sekretär der Ordenskongregation konnte man entnehmen, daß es um einen ideologischen Kampf gegen die Tradition und den überlieferten Ritus geht. Dafür spricht, daß bereits mit dem Dekret zur kommissarischen Verwaltung allen Priestern die Zelebration im überlieferten Ritus verboten wurde. Im offenen Widerspruch gegen das Motu proprio Summorum Pontificum mußte jeder Priester des Ordens einzeln um eine Sondererlaubnis ansuchen, wieder im alten Ritus zelebrieren zu dürfen. Ein demonstrativer Akt der Herabsetzung und Zurückstufung des überlieferten Ritus, mit dem den Ordensangehörigen gezeigt werden sollte, was nun unter den neuen Verhältnissen im Vatikan gewünscht ist und was nicht.
Papst Franziskus entzog den überraschten Ordensbrüdern sogar die Möglichkeit, gegen das Dekret der Ordenskongregation Einspruch zu erheben. Der Fall wäre letztlich vor dem Richterstuhl von Kardinal Raymond Burke, dem damaligen Präfekten den Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur gelandet, einem unbestechlichen Kirchenrechtsexperten und erklärten Freund des überlieferten Ritus. Das sollte vermieden werden. Grundsätzlich, wie auch die erwähnte Dispensverweigerung zeigt, sollten die Ordensangehörigen in jeder Hinsicht in eine Umerziehung gezwungen werden.
Papst Franziskus hat sein Pontifikat unter das Leitmotiv der Barmherzigkeit gestellt. Gegenüber den Franziskanern der Immakulata zeigte Franziskus bisher aber keine Barmherzigkeit.
Wer den Leidensweg des Ordens wurde von Katholisches.info dokumentiert, siehe unter „Weitere Artikel“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Himmel tue dich auf, könnte man hier sagen, denn der Kampf gegen den Marienorden geht wei-
ter. Schon der Name des Ordens “ Franziskaner der Immakulata “ hätte mehr Achtung und Ehre
bringen müssen. Aber in Zeiten der großen “ Barmherzigkeit “ wird alles was Franziskus nicht ge-
fällt bekämpft. Die Bestätigung der “ Hl.Messe aller Zeiten “ durch Benedikt XVI. wird hier außer
Kraft gesetzt. Auch wird nicht bedacht und zur Kenntnis genommen, dass dieser Orden große
Neueintritte zu verzeichnen hat und mit den Maßnahmen die Mutter Gottes direkt beleidigt wird.
„Der Kampf gegen den Orden der Franziskaner der Immakulata geht weiter.“
Wenn es denn auch noch ein Kampf gegen die „Immaculata Conceptio“ ist dann ist doch alles im grünen Bereich. Einen besseren Gegner könnte ich mir für diese Schleicher in Rom gar nicht wünschen. Also immer schön locker bleiben denn wer am Ende gewinnen wird das wissen wir doch.
Per Mariam ad Christum.
Es bleibt jedem überlassen, sich der Priesterbruderschaft St. Pius x anzuschließen, um seinen Glauben zu bewahren. Und zu beten das Gott zulässt das der Stuhl Petri diese Zeit der Apostasie überwindet.
Jawohl lieber @Sarto das denke ich auch.
Mit „Jan und allemann“ herueber zu FSSPX und dort die ersehnte Heimat finden.
Man kann S.E. Bischof Lebfevre nicht genug danken fuer das was er geleistet hat.
Beten wir fuer ihn.
Ich möchte keinen Wermut in den Wein gießen, aber auch bei der Piusbruderschaft ist längst nicht alles eitel Sonnenschein. Und das hat mehrere Ursachen.
Und das Wissen und auch Nicht-Wissen um Jesus Christus bei den Gläubigen dort ist nicht viel anders als anderswo.
Das soll alles nur eine Meinung sein, Irrtum inbegriffen, mehr nicht.
Das Herz blutet einem bei diesem Zerstörungsfeldzug gegen eine hochspirituellen Orden.
Diesen Religiösen gehört unser ständiges Gebet und unsere tatkräftige Unterstützung.
Aber der geehrte @Giuseppe Sarto hat recht:
Wenn man die Website http://www.laportelatine.org anclickt (keine Angst vor dem Französisch!), und dann erneut auf das Herzbild, sollte man in der Säule links „orders religieux“ suchen und anclicken; und dann im neuen grauen Fensterchen ganz unten „congrégations de religieuses“.
Man findet dann beim Scrollen nach unten eine lange Liste von weiblichen Orden, mit der Tradition assoziert;
und was besonders auffällt: diese Liste wurde in den letzten Monaten sehr schnell sehr viel länger (d.h.: die Zahl dieser Kongregationen nimmt schnell zu);
und was noch mehr auffällt: die Konvente werden jetzt schnell sehr viel größer.
Man wechselt den Orden nicht wie ein Hemd- richtig.
Viel schlimmer ist es jedoch den Spirit wechseln zu müssen.
Insoweit wünsche ich den Brüdern und Schwestern Franziskanern und Franziskanerinnen der Immaculata den Mut, sich nicht kaputt machen zu lassen sondern den Herrn weiter in ursprünglichem Charisma zu dienen.
Ihr werdet gebraucht!
Porta patet- magis cor.
(für Marienzweig: Das Tor steht offen- mehr noch das Herz)
Danke, lieber @Adrien Antoine!
Eine Frage an Sie:
Was hätte es eigentlich für praktische Folgen, würde ich zur Pius-Priesterbruderschaft wechseln?
Die hl. Messe habe ich dort schon einige Male besucht und einmal auch Exerzitien gemacht.
Aber ich bin doch ein Kind unserer katholischen Kirche hier im Dorf und bin in ihr beheimatet. Alles, was für mich bedeutsam war, hat sich in dieser kleinen Kirche zugetragen: Von der Taufe bis zur Beerdigung lieber Familienmitglieder.
Ich weiß, wenn ich den Priester der Bruderschaft fragen würde, würde er mich vermutlich sofort an sie binden wollen. Aber ich weiß doch noch gar nicht genau, ob ich das endgültig möchte oder ob ich die nötige Kraft dazu hätte.
Zeit zum Überlegen, zum Abwägen und dann zum entschiedenen Handeln ‑so oder so- brauche ich und noch viele Infos. Sie mir von unabhängiger Seite zu verschaffen wird die kommende Aufgabe sei.
@ Marienzweig:
Trauen Sie sich. Es lohnt sich.
Ich habe diese Argumente, die Sie aufführen schon tausende Male bedacht, bevor ich mich intensiv mit den Schriften von Erzbischof Lefebvre auseinandergesetzt habe. Er hat recht in allen Punkten. Unser Seelenheil geht vor. Gott wird uns im Jenseits nicht fragen, ob wir zu einer protestantischen Mahlfeier gegangen sind, weil wir daran irgenwelche Kindheitserinnerungen knüpfen. Wird der Herr mir vorwerfen, dass ich jeden Sonntag nahezu 1,5 Stunden mit Bus und Bahn fahre, um die Hl. katholische Messe bei der FSSPX zu besuchen? Wird er mir sagen, dass ich doch hätte 5 Minuten in die nächste Kirche laufen können, um dort an einem calvinistischen Mahltisch Gemeinschaft zu feiern? In einer Kirche, in der man munter und fröhlich die Altäre zerhackt hat? Bedenken Sie immer, was Gott wohlgefällig ist. Lassen Sie mal bei Ihren Überlegungen alle persönlichen Wünsche und Forderungen außen vor.
Trauen Sie sich, haben Sie keine Angst. Und vor allem: Vertrauen Sie sich einem guten Priester an. Aus langjähriger Erfahrung kann ich sagen, dass die Priester der FSSPX sehr gute Priester sind. Vergleiche ich sie mit den Verwaltern des Abbruchs, von denen ich nur unkatholische Reden höre, dann fällt mir meine Entscheidung erst recht nicht schwer.
Langsam müssen wir uns entscheiden, wo wir stehen.
Gott zum Gruße
Ihr Kurmainzer
Ich schätze, Sie werden dann die Autorität des Papstes gegen die Autorität des Generaloberen der Piusbruderschaft eintauschen. Ein solcher Fall ist in der katholischen Lehre und im Kirchenrecht nicht vorgesehen. Jedoch rechneten Kirchenlehrer und bedeutende Kanonisten mit der Möglichkeit, dass einmal ein papa haereticus den Stuhl des hl. Petrus einnehmen könnte. Da ein häretischer Papst ein Widerspruch in sich selbst, eine contradictio in adjecto ist, würde in ein einem solchen Falle die cathedra Petri von einem Scheinpapst besetzt gehalten, in Wahrheit aber vakant sein. Dieser Fall scheint einem Teil der ernsthaften traditionellen Katholiken heute gegeben. Die große Schwierigkeit besteht darin, dass das Kirchenrecht kein Procedere vorsieht, wie ein solcher Ausnahme-Notstand rechtmäßig festgestellt, erklärt und behoben werden kann.
Hochgeehrter @Leo Lämmlein,
Abgesehen vom ersten Satz (mit dem „Schätzen“) haben Sie die jetzige Lage hervorragend beschrieben.
Ich persönlich wurde besonders getroffen von der Aussage Unseres Herrn: „Wo zwei oder mehr von Euch in Meinem Namen versammelt sind, da bin ich in Eurer Mitte“.
Martin Luther ist, theologisch versiert und schlauer Fuchs, bei seinen reformatorischen Bemühungen weitestgehend um den heißen Brei d.h. den Begriff „Kirche“ herumgeschlichen;
Nach Möglichkeit hat er stets das Wort „Gemeinde“ benutzt (nur im Glaubensbekenntnis ließ er es an exponierter Stelle stehen).
Interessant ist jedoch seine Beschreibung:
„Kirche ist, wo 1. der rechte Glauben verkündet (das Evangelium gepredigt) wird und 2. die Sakramente richtig verwaltet werden“:
eine sehr gute Beschreibung vom Auftrag der Kirche.
Und hier wird die Katastrophe sichtbar:
es gibt große Gebiete, viele Diözesen wo der Glauben nicht mehr verkündet wird (wo echte „schwarze Messen“ oder obskurantistische Zeremonien stattfinden), wo der Bischof durch Häresie sich selbst exkommuniziert hat, und wo durch die kirchliche Autoritäten nicht eingeschritten wird;
da fehlt dann Bedingung 1.
Was betrifft die Sakramente: da gibt es inzwischen soviele Personen die ungültig geweiht worden sind (durch Obex: Grendel, Verhinderung des zu Weihende) und durch Fehlintention des Weihenden), soviel Unfug und Perversion der Sakramente, daß es auch Anstoß gibt bei anderen Konfessionen und Heiden.
Damit sind wir wieder bei dem 2. Brief von Klemens a.d. Korinther gelandet (2 Clem13).
Was den ersten Satz Ihres Postings angeht:
dieser ist zu Ihrem Stil und Wissen unpassend.
Die Autorität des Papstamtes hat eine ganz eigene Qualität- sie ist nicht „eintauschbar“; aber sie kann durch Usurpation sehr beschädigt werden in den Augen der Menschen.
Die Autorität des Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X hat eine andere Qualitätsie dient primär den Nöten der vernachlässigten Gläubigen, sie hält die Flamme des römisch-katholischen Glaubens brennend, sie unterstützt die Gläubigen bei ihrer Pilgerfahrt zum Herrn in Erwartung des Ewigen Lebens.
Ich bin sehr froh daß dies sovielen Monialen möglich gemacht wird;
ich freue mich stets mehr; und ich bin froh vielleicht hin und wieder auch etwas helfen zu können und zu dürfen.
Liebe @Marienzweig,
Sie haben es schon selber geschrieben:
Wir brauchen alle Zeit zum Überlegen, zum Abwägen und sollten dann entschieden Handeln.
Allein das letzte charakterisiert schon Ihr edles Gemüt.
Sich informieren, lesen, posten- man soll hier Gottes Wasser auf Gotts Acker regnen lassen.
Wenn auch die Welt sehr viel Verwirrung enthält, wir haben die Hl. Schrift, die Tradition, die Kirchenväter und für uns persönlich das Gebet und die Sakramenten.
„…Der Herr, der Gott des Himmels,…Er wird Seinen Engel vor Dir hersenden…“(Gen, 24,7)
@Kurmainzer
„Bedenken Sie immer, was Gott wohlgefällig ist.“
Ja. Um mehr geht es im Leben im Grunde gar nicht.
Marienzweig,
Bleiben ie unbedingt in Ihrer Heimatpfarrei, in der KIrche Ihrer Väter und Vorväter! Egal was für Zustände Sie dort heute eventuell vorfinden. Beten und Ausharren ist das einzige vernünftige was eine fromme Seele heute in der (Konzils-)Kirche tun kann. FSSPX ist keine Alternative.
liebe @ marienzweig
gerne bete ich mit Ihnen in dieser Zeit des Ueberlegens und Abwägens-Gottes Allheiliger Geist wird Sie wunderbar führen-so wie Gott es will und es zu Ihnen passt.Vorallem würde ich auf den Rat Ihrer lieben Familie eingehen, auch die vorangegangenen Verwandten und Freunde anrufen-sie sind unsre besten Berater-dann werden wir unsere Entscheidungen nie bereuen müssen.Sie verdienen das.
Ich habe zwar @Suarez versprochen, dass ich mich hier nicht einmischen werde. Nun habe ich aber gelesen, dass Sie überlegen, aus der kath. Kirche auszutreten und zu den Piusbrüdern zu wechseln. Ich kann nicht anders und muss jetzt schon das Versprechen brechen.
In meinen jungen Jahren ging ich einige Zeit regelmäßig zu einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde (Gottesdienste, Bibelabende, …). Ich war beeindruckt, mit welcher Begeisterung sie von Jesus sprachen und den Glauben lebten. Ich habe ernstlich überlegt, endgültig zu wechseln.
Was mich störte, war die massive Kritik am Papsttum. Ich betete zu Gott und bekam Hilfe (Ich deutete es jedenfalls so). Wenige Tage später fand ich an meiner Zimmertür ein Semesterprogramm der Kath. Hochschulgemeinde (KHG). Ich ging hin und merkte, dass es diese Begeisterung auch innerhalb der kath. Kirche gibt. Die Zeit auf der KHG hat mich geprägt bis heute.
Es ist natürlich Ihre Entscheidung. Ich will Sie auch nicht bedrängen, aber vielleicht könnten Sie noch mit dem Pfarrer Ihrer Pfarre darüber sprechen, mit dem Sie im Pfarrgemeinderat zusammengearbeitet haben.
Ich möchte mich nochmals entschuldigen, dass ich mich einmische, aber so ohne weiteres kann ich Sie nicht gehen lassen.
Mein bester @Klaffer!
Abgesehen davon daß Sie Ihr Versprechen ggb. dem hochgeehrten @Suarez dan doch recht schnell gebrochen haben, freut es mich wirklich Sie hier auf diesem Forum zu finden:
„Wie mehr Seelen, um so mehr Freud“ sagt man im Flämischen, und dazu stehe ich.
Sie haben nicht verstanden worum es hier geht; und Sie führen in diesem Gespräch neue Worte und Begriffe ein, die nicht debattiert wurden.
Die hochgeehrte @Marienzweig hat doch überhaupt nicht vor die Hl. Kirche zu verlassen (genausowenig wie ich oder alle andere Forumsteilnehmer hier).
Was hier besprochen wird ist doch nur die Realisierung des schon von St.-Paulus besprochene „secedere et conscientia esse contentum“, zurückgehend auf den stoischen römischen Philosophen Seneca (Epistulae morales ad Lucilium, I,3);
das Gleiche wird übrigens exakt so gefordert vom Hl. Klemens von Rom in seinem (ersten) Brief an die Korinther (Kap54,1–4).
Es ist nichts anderes als die Realexistenz des Heiligen Restes, von Unserem Herrn Jeus Christus selbst sehr gut gekannt (Er stammte auch aus einer Familie aus dem Heiligen Rest hervorgekommen; gerade die Galiläer waren sich dessen sehr bewußt).
Die Fraternitas Sacerdotalis St.-Pius X steht NICHT außerhalb der Kirche, nein, sie ist ein elementarer und essenzieller Teil der Hl. Katholischen Kirche;
und sie war noch nie eine sonstige Denomination.
Das Diabolische hat sich dagegen an anderer Stelle eingenistet.
Darüber wird geschwiegen-genauso wie die Terrorisierung der Franziskanerinnen der Immaculata verschwiegen wird (und sehr illustrativ von den Modernisten dazu nichts gepostet wird).
„Würden sie ohne Dispens den Orden verlassen, was etliche auch getan haben, setzen sie sich kirchenrechtlich ins Unrecht. Es könnte von jedem Bischof, von jedem Oberen eines anderen Ordens und vor allem vom Vatikan gegen sie ins Feld geführt werden, daß sie sich nicht in einer kirchenrechtlich regulären Position befinden. Kurzum man könnte ihnen jederzeit für ihr weiteres Leben einen Strick daraus drehen. Eine Situation, die Brüder und Schwestern in teils arge Gewissensnöte bringt.“
Bitte!?! Setzt sich nicht vielmehr der ins Unrecht, der ohne zureichenden Grund einen blühenden Orden zerstört!? Wen kümmmert da noch eine kirchenrechtlich reguläre Position, wenn kirchliche Organisationen das Recht derart verbiegen!? Und welche Gewissensnöte sollten schwerer wiegen: einen bis zur Unkenntlichkeit entstellten Orden zu verlassen oder zuzulassen, dass das Gründungscharisma zerstört wird. Im Gewissen müssten die Ordensbrüder- und schwestern aufstehen, den Staub von ihren Füßen schütteln, und diese Afterkirche und ihren lächerlichen Scheinpapst verlassen!
Sehr richtig.
Das Kirchenrecht dient primär dazu das Leben in der Hl. Kirche zu unterstützen und möglich zu machen.
Hier werden jedoch- und mehr als offensichtlich mit Absicht- kirchenjuristische Raffinessen und Disziplinierungen benutzt um unbeliebte Mitchristen mit eigener und großer Spiritualität zu verfolgen;
hier wird von innen aus und mit Absicht die Hl. Kirche beschädigt.
Das ist de facto Hochverrat an Unseren Herrn Jesus Christus.
Diesen Staub habe ich schon lange abgeschüttelt und bin aus der „Kirche“ der V2-Schauspieler
ausgetreten.
Der Weg in die FSSPX ist der falsche, denn diese
zelebrieren die 62er Roncalli- Messe, anstelle der einzig
wahren katholischen Messe des Konzils von Trient.
Im Canon beten sie „una cum“ mit „Papst“ Franziskus und dem
jeweiligen modernistischem „Ortsbischof“.
Weiterhin bemühen sie sich seit Jahren um eine kanonische
Anerkennung innerhalb dieser härätischen V2-Kirche bei
ihrem „Heiligen“ Vater.
Es gibt nur einen Weg zum Heil d.h. diese Afterkirche
verlassen und der wahren Kirche unseres Herrn
JESUS CHRISTUS treu bleiben.
„Es gibt nur einen Weg zum Heil d.h. diese Afterkirche
verlassen und der wahren Kirche unseres Herrn
JESUS CHRISTUS treu bleiben.“
Und nachdem man die „Afterkirche“ verlassen hat, wohin?
Genau das ist DAS wovor die FSSPX immer warnt. Sie begründet ihr Handeln mit einem Notstand, der ja faktisch überall anzutreffen ist. Die Priester der FSSPX verstehen sich nicht als Gegenbewegung sondern als Teil der römisch-katholischen Kirche. Wenn man diese Haltung verstanden hat, dann überlegt man nicht lange, wo man seine Sonntagspflicht erfüllt.
Nun, es ist schwierig in diesen Zeiten höchster Verwirrung sich zu orientieren. FSSPX ist sicherlich keine gute Wahl. Am besten ist es in den sichtbaren Strukturen der (Konzils)Kirche zu verbleiben, unbedingt in der Heimatpfarrei ‑egal was für Zustände dort sich abspielen- ausharren und viel beten.
Hochehrwürdiger Herr @J.G. Ratkaj,
Ihre Postings lese ich mit großer Sympathie und höchstem Respekt für Ihr Wissen und Lebenserfahrung.
Da kann ich nicht mithalten.
Trotzdem möchte ich hier ein Bedenken einwerfen:
Ihr letzter Ratschlag – unbedingt in der Heimatpfarrei zu verbleiben, egal was für Zustände dort sich abspielen, auszuharren und viel zu beten- ist militärtaktisch/pastoral sehr dünn qua Substanz und Effizienz.
Alles hängt davon ab, ob Besserung in Sicht ist.
Wenn voraussichtlich ja, ist Ihr Hinweis erlaubt und vielleicht nützlich für die Kirche und die Heilsgeschichte.
Wenn nicht, ist es unsinnig: es ist dann das Opfern von guten christlichen Seelen an den Moloch.
Ich habe persönlich erlebt, wie in Großstädten bestimmte Pfarreien florieren und vielen Menschen Kraft geben; und andere abwracken.
Die Gläubigen spüren das selber und man ist nicht selten erstaunt an anderen Stellen plötzlich altbekannte Gesichter zu sehen.
Die Sichtbarkeit und die Unsichtbarkeit der Kirche: ein sehr interessantes Thema- würde hier jedoch zu weit führen.
Und die FSSPX (danke daß Sie es in Großbuchstaben schreiben): die Wahl eines Ordens, einer Kongregation ist immer so eine Sache;
die Charismen sind unterschiedlich, sicher auch regional anders
(Ich gebe zu daß meine Familie nicht weit von Tourcoing (°EB Msgr. Lefebvre) stammt; da gab es früher sehr viel Jansenisten, später sehr viel Ultramontaner).
Insoweit ist die „gute“ oder „schlechte“ Wahl eine Sache von freiem Willen, Wissen, gesundem Menschenverstand und Sympathie und Zuneigung.
Ich vermute jedoch sehr stark daß Dom Prosper Guéranger dies sehr viel milder, wenn nicht ganz anders gesehen hätte als bei vielen jetzt der Fall ist.
Geschätzter Herr Adrien Antoine,
Ich kann Ihrer diesbezüglichen Argumentation sehr gut folgen. Aber die Heimatpfarrei bildet nun mal die rechtliche Grundform der Gemeinde. Die Zugehörigkeit zu ihr wird durch Taufe und Wohnsitz begründet. In ihr erfährt der Gläubige Kirche vor Ort und ist als Pfarrkind hineingenommen in den Verband einer Teilkirche und durch diese in die Gesamtkirche. Das ist ekklesiologisch konstitutiv. Daher hat die Kirche mit Recht durch die Jahrhunderte das Glaubensexerzitium der Getauften durch den Pfarrbann bzw. Pfarrzwang fixiert. So hat das Tridentinum folgerichtig gelehrt, daß es kein pfarrloses Kirchenvolk geben kann. Dieser aktuelle Meßtourismus ist ekklesiologisch höchst bedenklich und hat die Privatisierung des Glaubens in arger Weise befördert sodaß die Verwirrung nur noch größer geworden ist. Sie werden bei den Alten keinen finden, welcher das je gutgeheißen hätte. Im Gegenteil die sonntäglichen gottesdienstlichen Verpflichtungen hatte man in der Pfarrkirche zu erfüllen auch wenn der Pfarrer einem nicht genehm war oder man mit diesem argen Streite lag. Auch das revidierte Kirchenrecht hat den Pfarrzwang nicht aufgehoben, da es um das ekklesiologische Konstititutivum der Pfarrei natürlich nicht umhinkommt.
Sehr Hochehrwürdiger Herr Ratkaj,
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Zweifellos haben Sie kirchenrechtlich recht.
Die grundsätzliche Frage ist natürlich, wo die Hl. Kirche ist.
In einem religiös schwer zerstörtem Gebiet, wo die schöne alte Parochie durch einen ziemlich proletarischen neuen Pfarrer dann mit Tempo abgewrackt wurde, ging meine alte Mutter dann sehr gerne in die Kirche bei der großen Lourdesgrotte oder, ziemlich weit, in die Abtei mit gregorianischem Gesang.
Ich habe sie darin bestärkt.
Kirchenjuristisch bin ich eine Null;
ich klammere mich dann mehr denn je an das wunderschöne gregorianische Offertorium „Recordare“ , für Marienhochfeste vorgesehen:
„Recordare, Virgo Mater, in conspectu Dei, ut loquaris pro nobis bona, et ut avertat indignationem suam a nobis“
„Erinnere Dich an uns , Jungfrau Mutter, vor dem Angesichte Gottes, damit Du vor uns gute Sachen sagen mögest und damit Er Seinen Zorn/Entrüstung von uns abwendet.“
Es gehört zu meinen Lieblingsstücken- und es spricht sehr gut aus was ich fühle und hoffe.
Hochehrwürdigster Herr @J.G. Ratkaj,
haben Sie herzlichen Dank für die klärenden Worte zu den Heimatpfarreien aus der kirchenrechtlichen Sicht. Ich muss gestehen, dass ich zu diesen „Meßtouristen“ gehöre, was für mich immerhin einige Anstrengung kostet, nicht nur finanziell. So drängt sich mir aus einer gewissen Seelennot heraus zu Ihrem Kommentar die Frage auf:
Muss ich auch dann die Sonntagspflicht in meiner Heimatpfarrei erfüllen, wenn ich aus guten Gründen annehmen muss, dass der Priester (sofern er überhaupt gültig geweiht ist) die Transsubstantiation nicht vollzieht oder vollziehen will, weil er (wie in einer seiner Predigten) nicht an den Opfer- und Sühnetod Jesu Christi glaubt, er des öfteren die Schriftlesung verfälscht wiedergibt, indem er teils eigene Gedanken und Worte mit einflechtet, auch schon mal die Predigt vor dem Evangelium hält etc.
Eine Predigt, die mehr Zorn und Wut in mir keimen lässt als für die Seele erbaulich zu sein, all das abfällige Reden dieses Priesters über die Rosenkranzbeter und Heilige könnte ich ertragen. Selbst bei den ehrfurchtslosen Behandlungen der hl. Hostie könnte ich verstehen, dass ich dem HERRN beizustehen habe – bei diesem Kreuzweg.
Aber keiner der Gründe lässt mich mehr zweifeln und zum Meßtouristen werden als die wage Einsicht, der HERR ist nicht mehr anwesend, weil der Priester (sofern er überhaupt gültig geweiht ist) den hl. Tausch nicht vollzieht. Woran sollte ich mich in dieser Heimatkirche halten, um nicht auch ein Sakrileg zu begehen. Ein gewisser Trost für mich, sind die Reliquien der Heiligen, die sich in der Kirche befinden. Die Andachten besuche ich dort noch weiterhin.
Jan,
das „una cum“ war für mich das entscheidende Motiv. Ich kann nicht eins sein in der Wahrheit und der Liebe mit jemand, von dem ich mit moralischer Gewissheit annehmen muss, dass er nicht einmal ein Christ ist. Und an einer Kirche, die eine solche falsche Einheit von mir als Bedingung für das Einssein mit dem Herrn Jesus Christus verlangt, stimmt etwas nicht. Aus der Einheit mit allen wahren Katholiken und Christen seit 2000 Jahren trete ich ausdrücklich nicht aus, sie ist vielmehr meine geistige Heimat.
Ihnen allen, die Sie mir einen Rat gegeben haben, möchte ich ganz herzlich für Ihre Reaktionen danken.
Pro und Kontra in den Antworten zeigen, wie tief verunsichert, ja zerrissen wir alle doch sind – und mit uns auch „unsere“, doch so liebe und teure Kirche.
Ich bin Vorsteherin einer örtlichen Gemeinschaft des dritten Ordens der Franziskaner (OFS) und selbst dort spüre ich verborgen den schmerzhaften Riss zwischen Liberalen und Konservativen. Aber Gott sei Dank verstehen wir uns dennoch sehr gut miteinander.
Seit Jahren kenne ich ‑Sie vielleicht auch- das Gebet des hl. Franz von Assisi, doch nie wurde es für mich so wichtig wie heute:
Höchster, glorreicher Gott,
erleuchte die Finsternis meines Herzens
und schenke mir rechten Glauben,
gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe.
Gib mir, Herr, das rechte Empfinden und Erkennen,
damit ich Deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle.
Amen.
Beten, nachdenken, abwägen, in sich hineinhören und gute Gespräche mögen mir und uns allen helfen, stets das Richtige im Sinne Gottes zu tun.
Pace e bene Ihnen allen!
Marienzweig
Es würde sich ja nicht um einen Konfessions‑, sondern quasi einen Pfarre-Wechsel handeln. Denn bei allen gegenseitigen Vorbehalten wird im Kanon derselbe Papst und derselbe Ortsbischof erwähnt.
Hilfreich für einen Entscheid ist m.E. Adrien Antoines Zitat: „Kirche ist, wo 1. der rechte Glauben verkündet (das Evangelium gepredigt) wird und 2. die Sakramente richtig verwaltet werden“: Beides finden Sie bei der Priesterbruderschaft, Letzteres – die sorgfältige Verwaltung der Sakramente – durch Franziskus soeben erst schriftlich bestätigt.
An welchem Ort die Verkündigung dazu anleitet, den Glauben an die Göttlichkeit und die Lehre des Herrn Jesus zu bewahren und aufzubauen, vermögen Sie aus eigener Anschauung sicher am besten selber zu beurteilen.
Einfach „ausharren“, nur der Väter wegen? Solange es derselbe Glaube ist, ja – aber „nur“ desselben Gebäudes wegen? Finde ich nicht ungefährlich. Paulus mahnt ausdrücklich: „Wer meint (sic!), er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle.
Danke, Carlo!
Ja, würde es sich beim Wechsel zur Priesterbruderschaft um einen Konfessionswechsel handeln, wäre ich dazu nicht fähig, es käme wir wie Verrat vor.
Ich weiß heute noch nicht, wie die Entscheidung sein wird. Nichts überstürzen, sondern abwägen!
Was mich noch zögern lässt, ist die Tatsache der unerlaubten Weihe, wie ich schon @Klaffer schrieb.
Die Exerzitien bei der FSSPX haben mich durch ihre Klarheit und „Strenge“ sehr beeindruckt.
Irritiert allerdings hat mich beim ersten Einzelgespräch die Frage des Paters, ob ich statt der langen Hosen nicht Rock oder Kleid tragen könnte. Die Frage war zwar behutsam und auch nicht drängend gestellt, dennoch – es war eigenartig.
Ich denke, Frau sein kann ich auch in langen Hosen. Und gott-innig zu leben wohl auch, zumindest mich immer darum bemühen.
Dass ich ansonsten glaubensmäßig bei der FSSPX gut aufgehoben wäre, das glaube ich schon.
Noch einmal „danke!“
Das mit dem Rockzwang bei Pius schreckt mich auch total ab! Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann sind das Kleidervorschriften! Von wegen Frauen in Männerkleidung wie immer von bes. Rechtgläubigen argumentiert wird: Männerkleidung zuzeiten des AT’s (aus dem diese Bibelstelle stammt) waren übrigens lange Kleider und Gewänder und keine Hosen!
Ein Grund mehr, nicht zu Pius zu wechseln, denn über kurz oder lang werden Sie um den Rock nicht drum rum kommen! Keine Chance für Hosenträgerinnen bei FSSPX!
Klaffer am 9. November 2015, um 12:53
Lieber Klaffer!
Danke für Ihre Worte!
Leider komme ich erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten.
@Carlo sagte es ja schon: Zu der Pius-Priesterbruderschaft zu gehen, heißt ja nicht, aus der katholischen Kirche auszutreten.
Die Kirche zu verlassen, könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen.
„Wollt auch Ihr gehen?“ fragte Jesus seine Jünger und meint damit auch uns.
Es tut mir immer weh, wenn ich feststelle, dass immer mehr Gläubige nicht mehr in unsere Kirche kommen.
Ob sie sich innerlich entfernt haben oder nur die Pfarrei gewechselt haben, weiß ich nicht.
Ginge ich zur FSSPX, wäre wieder eine Person weniger in der kleinen Dorfkirche. Das Wegbleiben entmutigt die Zurückbleibenden, so wie es auch mich immer sehr betrübt hat.
Als ich vor Monaten zum erstenmal die hl. Messe der Bruderschaft besuchte, wußte ich mich allerdings sofort „zuhause“, da sie mir doch aus den Kinder- und Jugendzeiten noch vertraut war.
Die nachkonziliare Veränderung der Liturgie hat das Altbekannte, Liebgewordene verdrängt, aber nicht zum Vergessen gebracht.
Was mir bei einem Wechsel noch Schwierigkeiten bereiten würde, ist die persönliche Einordnung der „unerlaubten“ Weihe der Bischöfe durch Erzbischof Levebvre.
Aber was ist nicht alles „erlaubt“ in der nachkonziliaren Liturgie, was früher einmal undenkbar gewesen wäre und heute widerstandslos hingenommen wird?
Ihnen, lieber Klaffer, alles Gute!
Vielleicht kommentieren Sie doch mal ab und zu hier!
Suarez und Adrien Antoine haben Sie dazu eingeladen und ich schließe mich ihnen gerne an.
Bedrängt sollen Sie sich aber nicht fühlen!
Wieso gehen Sie dann nicht zur Petrusbruderschaft? Dort haben Sie alles auf einmal: Die alte Messe und die Verbundenheit mit dem Petrusamt (ohne unerlaubte Weihen) und vor allem keine sturen, oft auch richtig verbitterten Glaubensbrüder, die meist in grober „Holzhammermanier“ versuchen, „Querdenker“ den Garaus zu machen.
Es tut mir leid, so wie die Piusbruderschaft sich im Moment gibt, kann ich niemanden raten dorthin zu wechseln. An vielen Kommentaren hier, kann man schon fünf Meter gegen den Wind ablesen, dass sie von Pius-Anhängern kommen (Ausnahmen bestätigen die Regel): Warum? Ganz einfach – weil für die meisten Piusleute das Wörtchen LIEBE ein Fremdwort zu schein scheint. Man lässt nur einen Ritus zu und hat null Toleranz für „Andersgläubige“! Im zwischenmenschlichen Bereich hapert’s dort aber ganz gewaltig! Tut mir leid – ist für mich kein bisschen überzeugend!!!
Roman, die Petrus-Bruderschaft gibt es hier weit und breit nicht.
Der Raum Schwarzwald ist so gut wie gar nicht abgedeckt.
Stuttgart, Saarlouis, alles extrem zu weit weg.
Bliebe noch Wigratzbad – aber auch dies ist illusorisch.
Vielleicht haben Sie andere Erfahrungen gemacht, aber einem sturen, verbitterten Priester bin ich bei der XSSPX bis jetzt noch nicht begegnet. Gut, es kann sie geben, ich weiß es nicht.
Aber ein früherer Priester unserer SE, ein Befürworter der Priester-Rebellengruppe im Erzbistum Freiburg zu Zeiten Papst Benedikts, war liberal – und im höchsten Maße zynisch.
Dies gab er mir gegenüber sogar unumwunden zu.
Priester und Zynismus – kann es einen größeren Widerspruch geben?
Ich meine nicht so sehr die Priester dort (obwohl’s die auch gibt), sondern hps. die Gläubigen, bei denen sich oft in den langen Jahren des „Exils“ ein richtiger Frust angestaut hat. Mir jedenfalls fehlt bei Pius die nötige Weite und Freiheit; ist mir alles zu engherzig und engstirnÃg dort.
Wenn Sie keine Möglichkeit haben zur Petrusbruderschaft zu gehen, dann schließen Sie sich mit Gleichgesinnten zusammen und bitten den zuständigen Bischof, Ihnen einen Raum für die trid. Messe zu schaffen. (Der Bischof von Freiburg hat übrigens ein offenes Herz für die alte Messe!)
Sollte das nicht möglich sein, dann suchen Sie sich in der Nähe einen guten, rechtgläubigen Priester, die’s ja nun wirklich im Raum Schwarzwald noch zu Hauf gibt und gehen dort zur Hl. Messe (z.B. auch die Augustinerchorherrn vom Kloster Maria Bronnen etc.).
Bitte veröffentlichen Sie keine Fotos vom Bischof von Rom !!!
Darf ich „ganz dumm“ fragen warum Herr Pfarrer?
Hallo, @Roman, Sie scheinen sich im Raum Schwarzwald gut auszukennen.
Die Augustiner Chorherren von Maria Bronnen kenne ich, sie betreuen auch die Wallfahrtskirche „Maria Linden“, etwa eine dreiviertel Stunde Fahrzeit entfernt. Ich war schon öfters dort und sehr angetan, wie die hl. Messe gefeiert wird.
Es ist mehr die grundsätzliche Frage des Wechsels zur vorkonziliaren Liturgie, die mich beschäftigt.
Nicht sehr weit von hier gab es die alte Meß-Form, leider wurde dieses Angebot gestrichen. Ich habe mich daraufhin an Freiburg gewandt und es wurde ein Neubeginn in Aussicht gestellt. Das war im Frühjahr 2014.
Leider ist dieser Neubeginn bis heute nicht in Angriff genommen worden.
Vielleicht kann ich ‑angeregt durch Ihren Vorschlag- noch einmal Kontakt aufnehmen und nachfragen.
Danke!