Danilo Quinto zum Syndenausgang: Der „Rauch Satans“ ist dichter denn je


Finsternis
Fin­ster­nis

von Dani­lo Quinto*

Anzei­ge

(Rom) Nach der Syn­ode haben sich vie­le zur Decke gestreckt, um deren Aus­gang irgend­wie gera­de­zu­bie­gen. Eine Akti­on, die dem Papier nach durch­aus gelin­gen mag. Die Fra­ge, wer nach dem zwei­jäh­ri­gen Rin­gen um das Ehe­sa­kra­ment Sie­ger und wer Ver­lie­rer  ist, ist damit aller­dings nicht beant­wor­tet. Eini­ge haben die „katho­li­sche Moral“ als eigent­li­che Ver­lie­re­rin genannt. Doch auch das ist nicht so ein­fach, denn: Wel­che „katho­li­sche Moral“? Jene der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te, die es mög­lich mach­te, die zwei­tau­send­jäh­ri­ge Ent­fal­tung in der Zele­bra­ti­on der Hei­li­gen Mes­se umzu­sto­ßen und Chri­stus aus der Mit­te zu ver­drän­gen und durch die oft blas­phe­mi­schen Bedürf­nis­se der Moder­ne zu erset­zen? Oder jene, die pas­siv (ohne auch nur an die Mög­lich­keit zu den­ken, Exkom­mu­ni­ka­tio­nen aus­zu­spre­chen) die Geset­ze der Men­schen akzep­tiert, gestern jene der Schei­dung, der Abtrei­bung und der künst­li­chen Befruch­tung, mor­gen jene der Eutha­na­sie, der „Homo-Ehe“ und der Leih­mut­ter­schaft? Oder jene der Frei­mau­rer- und Homo-Lob­by, die sich unter der Decke des Schwei­gens inner­halb der Vati­ka­ni­schen Mau­ern im mysti­schen Leib Chri­sti breit­ge­macht hat und mit viel Geschick und Geris­sen­heit agiert, um das Ant­litz unse­res Herrn zu ent­stel­len und die See­len der Gläu­bi­gen mög­lichst unheil­bar zu komtaminieren?

Der vergessene Dialog von Jesus mit Nikodemus

Katho­li­sche Moral und Ethik kön­nen nur bestehen, wenn sie vom gött­li­chen Gesetz her­rüh­ren und sich auf die­ses beru­fen. In den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren wur­den sie jedoch von einer pasto­ra­len Pra­xis abge­flacht, wenn nicht ganz ein­ge­eb­net, die den Dia­log Jesu mit Niko­de­mus ver­ges­sen hat (Joh 3,1–21). Dar­in heißt es: „Das Licht kam in die Welt, und die Men­schen lieb­ten die Fin­ster­nis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit sei­ne Taten nicht auf­ge­deckt wer­den. Wer aber die Wahr­heit tut, kommt zum Licht, damit offen­bar wird, daß sei­ne Taten in Gott voll­bracht sind.“

Wie vie­le in der Kir­che haben in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren im Namen der Wahr­heit gewirkt? Wie vie­le haben sich mit dem Licht befaßt und nicht mit der Fin­ster­nis? Wie vie­le sind der Logik des klei­ne­ren Übels gefolgt und haben nicht von der Exi­stenz des Bösen gespro­chen und vor die­sem gewarnt? Wie vie­le haben sich öku­me­ni­schen Inter­pre­ta­tio­nen wider­setzt, die die ein­zi­ge Reli­gi­on Got­tes der Göt­zen­die­ne­rei heid­ni­scher oder dem Chri­sten­tum wesens­frem­der Reli­gio­nen gleich­ge­stellt haben? Wie vie­le zum Bei­spiel haben erklärt, daß es kei­nen Dia­log mit jenen geben kann, die Chri­stus leug­nen? Oder mit jenen, die heu­te Chri­sten in deren Hei­mat töten?

Der Bannstrahl von Papst Franziskus

Ich besit­ze weder die dok­tri­nel­le noch theo­lo­gi­sche Bil­dung, um auf die­se Fra­gen Ant­wort gegen zu kön­nen. Durch Got­tes Wil­len bin ich kein „Dok­tor des Geset­zes“ und daher kein Adres­sat von Berg­o­gli­os Bann­strahl und auch nicht jener Gebe­te, die in des­sen Gefol­ge in vie­len Kir­chen gegen die „Pha­ri­sä­er des drit­ten Jahr­tau­sends“ erho­ben wer­den, in Wirk­lich­keit aber ver­leum­de­risch jene mei­nen, die mit allem Respekt, viel­leicht mit zuviel Respekt, zu kri­ti­sie­ren wagen, wer auch das Gesetz Got­tes ändern will, nach­dem schon der gan­ze Rest geän­dert wurde.

Als Sün­der und Igno­rant, der ich bin und als der ich mich füh­le, begnü­ge ich mich, zu sagen, daß es in der von Chri­stus gestif­te­ten Kir­che nicht Par­tei­en und Frak­tio­nen geben soll­te, eben­so­we­nig die Suche nach Kom­pro­mis­sen zwi­schen sol­chen Par­tei­en. Damit wur­den und wer­den Erwar­tun­gen in einer Welt geweckt, die sich nichts ande­res erwar­tet, als daß man ihr alles ver­zeiht, gleich­gül­tig was sie auch tut.

Der Stellvertreter wurde von Christus berufen, um die Wahrheit zu bewahren

Die Kir­che ist kein Par­la­ment, wie hin­ge­gen von Vati­ka­ni­sten behaup­tet wird, die bereit sind, ihre Über­zeu­gun­gen in Win­des­ei­le nach den Wün­schen des gera­de Mäch­ti­gen zu ändern. Die Kir­che ist eine hier­ar­chi­sche Ein­rich­tung und ihre Glie­der haben nur eine Auf­ga­be: dem Wort Got­tes zu die­nen, das unab­än­der­lich in der Zeit steht. Das ist ein Dog­ma. Das ist die Wahr­heit. Das Wort, das fleisch­ge­wor­den ist und unter uns gewohnt hat, die­se Wahr­heit hat sich uns geschenkt und hat auch den als Stell­ver­tre­ter beru­fen, der die­se Wahr­heit bewah­ren soll. Wenn die­ser Stell­ver­tre­ter die Wahr­heit in Fra­ge stellt und sie im Namen der „sich ändern­den Zei­ten“ dem Urteil der Men­schen unter­wirft, indem er auf ätzen­de Wei­se sogar Ein­fluß nimmt, damit die Din­ge in die Rich­tung lau­fen, die er wünscht, macht er sich lustig über die Wahr­heit. Und wenn er sich der lästi­gen Mühe ent­le­digt, der ihm anver­trau­ten Mensch­heit auf­zu­zei­gen, was gut und was böse ist, dann begeht er eine häre­ti­sche Unter­las­sung. So sehe ich das in mei­ner Ignoranz.

An die­ser Stel­le ist anzu­set­zen: Man schaut auf den Fin­ger, der zum Mond zeigt, aber man schaut nicht auf den Mond. Man dis­ku­tier­te zwei Jah­re lang über die Kom­mu­ni­on für die wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen, beach­te­te aber nicht die täg­li­che Demon­ta­ge der Kir­che, die der der­zei­ti­ge Papst betreibt. Wer ist der, der mit der Erlaub­nis Got­tes die Ideen ver­ne­belt, die Posi­tio­nen zer­rüt­tet, die Die­ner der Kir­che feig und ser­vil macht, und der es ver­hin­dert, die Wahr­heit zu erken­nen? Es wird die Got­tes­mut­ter Maria sein, die der Schlan­ge end­gül­tig den Kopf zer­tritt. Wir wis­sen es. Dann aber kön­nen wir nicht mehr ent­schei­den, auf wel­cher Sei­te wir ste­hen wer­den. Die Ent­schei­dung müs­sen wir vor­her tref­fen, heute.

Eugenio Scalfari, ein Sprecher des Papstes

Einer der Spre­cher des Pap­stes, Euge­nio Scal­fa­ri, berich­te­te in sei­nem Leit­ar­ti­kel vom ver­gan­ge­nen Sonn­tag, dem Fest Aller­hei­li­gen, eini­ge Aus­sa­gen Berg­o­gli­os unter Anfüh­rungs­zei­chen. In dem Leit­ar­ti­kel erzähl­te Scal­fa­ri von einem Tele­fon­ge­spräch, bei dem die bei­den den Aus­gang der Syn­ode kom­men­tier­ten. „Er frag­te mich, was ich vom Syn­oden­aus­gang über die Fami­lie hal­te. Ich habe geant­wor­tet, so wie ich es bereits geschrie­ben hat­te, daß der bei der Syn­ode gefun­de­ne Kom­pro­miß nicht den Ver­än­de­run­gen Rech­nung trägt, die die Fami­lie in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren erlebt hat, anders aus­ge­drückt: Der Ver­such, die tra­di­tio­nel­le Fami­lie zurück­zu­ho­len war ein völ­lig undenk­ba­res Ziel. Ich habe hin­zu­ge­fügt, daß die von ihm gewoll­te offe­ne Kir­che einer eben­so offe­nen Fami­lie gegen­über­steht, im Guten wie im Bösen.“

Der Papst habe geant­wor­tet: „Das stimmt, das ist eine Wahr­heit und im übri­gen ver­än­dert sich die Fami­lie, die die Grund­la­ge einer jeden Gesell­schaft bil­det, stän­dig, wie sich auch alles um uns her­um ver­än­dert. Wir dür­fen nicht den­ken, daß es die Fami­lie nicht mehr gibt, es wird sie immer geben, weil unse­re Spe­zi­es kon­takt­freu­dig ver­an­lagt ist und die Fami­lie ist die Spit­ze die­ser Kon­takt­freu­dig­keit, doch es ent­geht uns nicht, daß die aktu­el­le offe­ne Fami­lie, wie Sie sagen, eini­ge posi­ti­ve Aspek­te und ande­re nega­ti­ve ent­hält. Und wie zei­gen sich die­se Unter­schie­de? Die nega­ti­ven Aspek­te sind die Anti­pa­thie oder sogar der Haß zwi­schen den neu­en Ehe­leu­ten und jenen vor­her, wenn es eine Schei­dung gab; eine ver­än­der­te Vater­schaft, die zwi­schen gegen­sei­ti­ger Gleich­gül­tig­keit oder gegen­sei­ti­ger Freund­schaft schwankt. Die Kir­che muß dafür arbei­ten, daß die posi­ti­ven Ele­men­te gegen die nega­ti­ven über­wie­gen. Das ist mög­lich und das wer­den wir tun. Die unter­schied­li­che Mei­nung der Bischö­fe ist Teil der Moder­ni­tät der Kir­che und der ver­schie­de­nen Gesell­schaf­ten, in denen sie wirkt, aber die Absicht ist eine gemein­sa­me und was die Zulas­sung der Geschie­de­nen zu den Sakra­men­ten betrifft, bestä­tigt es, daß die­ses Prin­zip von der Syn­ode ange­nom­men wur­de. Das ist das wesent­li­che Ergeb­nis, die eigent­li­chen Abwä­gun­gen sind den Beicht­vä­tern anver­traut, doch am Ende der schnel­ler oder lang­sa­mer von­stat­ten gehen­den Wege, wer­den alle Geschie­de­nen, die es wün­schen, zuge­las­sen werden.“

Von klugen Päpsten

Das, so Scal­fa­ri „war der Inhalt des Tele­fon­ge­sprächs. Dann haben wir uns tele­fo­nisch umarmt.“

Die klu­gen Päp­ste such­ten sich einst die Hei­li­gen als Gesprächs­part­ner. Einst. Heu­te ver­zich­ten sie dar­auf. Ein biß­chen weil es immer weni­ger Hei­li­ge gibt, ein biß­chen weil sie ihre Auf­ga­be nicht mehr dar­in sehen, mit Hil­fe der Hei­li­gen, zu ver­ste­hen, wie evan­ge­li­siert und bekehrt wer­den soll, um mög­lichst vie­le See­len zu ret­ten, son­dern sich statt des­sen lie­ber von Ungläu­bi­gen unter­wei­sen zu lassen.

*Dani­lo Quin­to, katho­li­scher Publi­zist, war radi­ka­ler Kir­chen­geg­ner und 20 Jah­re Mit­glie­der der radi­kal­allai­zi­sti­schen Radi­ka­len Par­tei Ita­li­ens, zehn Jahr davon deren Schatz­mei­ster; 2004 bekehrt er sich zum katho­li­schen Glau­ben und brach mit der Radi­ka­len Par­tei, was ihm lang­wie­ri­ge Pro­zes­se, media­le Ver­un­glimp­fung und sozia­le Äch­tung ein­brach­te; er ist Autor meh­re­rer Bücher und gilt als einer der besten Ken­ner der radi­kal­lai­zi­sti­schen und frei­mau­re­ri­schen Krei­se; bis Juni 2015 war er haupt­amt­li­cher Mit­ar­bei­ter der Pres­se­agen­tur SIR der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz; wegen sei­ner Kri­tik am „Tech­tel­mech­tel“ von Papst Fran­zis­kus mit der Radi­ka­len und Abtrei­bungs­be­für­wor­te­rin Emma Boni­no und wegen sei­nes Buches „Ancil­la Homi­nis“, in dem er die zuneh­men­de Unter­wer­fungs­be­reit­schaft von Kir­chen­ver­tre­tern, ein­schließ­lich des Pap­stes, unter die Homo-Lob­by kri­ti­sier­te, wur­de ihm frist­los gekün­digt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cie­sa e postconcilio

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16 Kommentare

  1. Ja, das stimmt alles, was Herr Quin­to hier sagt und beschreibt.
    Wenn das stim­men soll­te, was Herr Scal­fa­ri behaup­tet und sagt, und es ist nicht zu bezwei­feln, dann ist dem „Papst“ Berg­o­glio die Kir­che und ihr Gedei­hen völ­lig egal. Wenn es auf der Syn­ode zur offe­nen Spal­tung gekom­men wäre, wäre ihm das gar nicht mal unrecht gekom­men, ver­mut­lich. Dann hät­te er mit 10 Fin­gern auf jene Bischö­fe gezeigt, die er der kon­spi­ra­ti­ven Her­me­neu­tik bezich­tig­te. Dann hät­ten die­se treu­en Bischö­fe und Kar­di­nä­le die Ver­ant­wor­tung für das Schis­ma zuge­wie­sen bekom­men- und hät­ten sich davon kaum frei machen können.

    Wenn „Papst“ Berg­o­glio nun­mehr aber immer deut­li­cher Far­be bekennt, dann ist er der Ver­ant­wort­li­che samt sei­ner Getreu­en für ein mög­li­ches Schis­ma. Fast müß­te man ihm dafür dank­bar sein, daß er in nega­ti­ver Wei­se doch eini­ges zur Unter­schei­dung der Gei­ster bei­getra­gen hat und es nun­mehr zur Ent­schei­dung kommt.
    Sehr wahr­schein­lich sind vie­le treu­en Kar­di­nä­le nicht wirk­lich froh mit dem Syn­od­en­er­geb­nis, aber sie befan­den sich wohl in einer Zwickmühle. 

    Man kann den „Papst“ Berg­o­glio wohl kaum mehr auf­hal­ten, höch­stens das Schlimm­ste durch das täg­li­che Rosen­kranz­ge­bet z. Bsp. abzu­wen­den suchen. Es kommt viel­leicht dar­auf an, selbst treu zu sein und um Schutz und Hil­fe beten, bis daß alle Stürm‚ vor­über sind.

    • Und wenn die „treu­en“ Bischö­fe gegan­gen wären, dann wäre die Kir­che nach tra­di­tio­nel­lem Ver­ständ­nis immer noch da, wo der Nach­fol­ger des Petrus ist.

    • Fran­zel @ Sie haben recht, denn nie­mand kann Fran­zis­kus mehr auf­hal­ten. Der viel be-
      schwo­re­ne Hl.Geist weht wo er will und er lässt vie­les zu und anders, als wir uns das
      den­ken. Sie haben recht, der Rosen­kranz ist die ein­zi­ge Waf­fe, um grö­ße­res Unheil zu
      verhindern. 

      Zu Frank Bell : Lei­der ist Ihr Kom­men­tar nicht zu verstehen.

  2. Ich habe es noch nicht ver­drängt, es war mal einer, der hat gesagt:“ Euer Ja sei ein Ja Und euer Nein ein Nein“.
    Wer das wohl war ?

      • @Severin,

        @Michael zitiert hier den Herrn Jesus Christus.
        (Sein Name bedeu­tet im Hebräi­schen übri­gens „Wer ist wie Gott?;auf die­se Fra­ge soll­te man bei dem Erz­engel wirk­lich kei­ne posi­ti­ve Ant­wort geben).

        In einer sei­ner wir­ren Reden hat Berg­o­glio übri­gens sel­ber „Fle­der­maus­chri­sten“ mit ihrem Grau in allen Schat­tie­run­gen angegriffen.

      • Lie­ber @Adrien Antoine,
        es spricht für Sie, dass Sie sich mit Vehe­menz für @michael’s Bibel­zi­tat ein­set­zen. Ich darf Sie aber beruhigen:
        Mein Kom­men­tar ist rein i r o n i s c h zu verstehen!

  3. Das hört sich in der Tat nach der vul­gä­ren Küchen­phi­lo­so­phie die­ses arge­t­i­ni­schen Pro­vinz­hier­a­chen an, so wie sie uns auch täg­lich aus der Casa Mar­ta ent­ge­gen­schwallt. Scal­fa­ri ist viel zu intel­li­gent für solch eine pri­mi­ti­ve Welt­erklä­rung, die übri­gens christ­li­cher Anthro­po­lo­gie dia­me­tral ent­ge­gen­steht. Weder ist der Mensch – und damit Fami­lie – in ihrem Wesen ver­än­der­lich, noch taugt der Begriff „Kon­takt­freu­dig­keit“ als Basis für das, was man unter Fami­lie ver­steht. All das erin­nert an schlecht gemach­tes Kir­chen­ka­ba­rett, zum Fremdschämen!

  4. Der sprin­gen­de Punkt ist die dia­bo­li­sche gedank­li­che Ent­zwei­ung zwi­schen „öffent­li­cher“ und „pri­va­ter Moral“. Die poli­tisch Mäch­ti­gen der west­li­chen Welt, also Libe­ra­li­sten, Sozia­li­sten, Lai­zi­sten, Frei­mau­rer, Agno­sti­ker, Athe­isten und son­sti­ge Kir­chen­fein­de bean­spru­chen mit allem Nach­druck die „öffent­li­che Moral“ für sich. Dem ein­zel­nen Bür­ger wird noch so gera­de eben zuge­stan­den, eine „pri­va­te Moral“ zu pfle­gen, aber sel­bi­ger dür­fe sich nicht wun­dern, wenn er als tra­di­tio­nel­ler Katho­lik von den Mäch­ti­gen und ihren Nach­plap­pe­rern als „ver­rückt“, „über­mä­ßig fromm“ oder gar „faschi­stisch“ dif­fa­miert wird. Wäh­rend der Herr­schaft des Anti­chri­sten wird nicht ein­mal der Rück­zugs­raum „pri­va­ter Moral“ vor­han­den sein. Daß die hohe Geist­lich­keit nun bemüht ist, fau­le Kom­pro­mis­se mit den Mäch­ti­gen und ihrer „öffent­li­chen Moral“ ein­zu­ge­hen, ist ein nicht zu über­se­hen­des Alarmsignal!

  5. Es drängt sich heu­te die ern­ste Fra­ge auf: „Wo ist die strei­ten­de Kir­che geblie­ben….?“ Papst Pius XII. hat bereits vor der mög­li­chen Gefahr der „beque­men“, sich der Men­schen­mei­nung anpas­sen­den Kir­che gewarnt:
    -
    „Wollt ihr eine Kir­che, die schweigt,
    wo sie spre­chen müsste,
    eine Kir­che, wel­che das Got­tes­ge­setz abschwächt,
    es an den Geschmack des mensch­li­chen Wil­lens anpas­sen will,
    wenn sie ver­pflich­tet ist, es mit lau­ter Stim­me zu proklamieren,
    eine Kir­che, wel­che sich ent­fernt vom uner­schüt­ter­li­chen Fundament,
    auf wel­ches Chri­stus sie begrün­det hat,
    um sie bequem dem unbe­stän­di­gen Stand der Tages­mei­nung anzupassen
    oder sie der gera­de gül­ti­gen Mei­nung preiszugeben
    [.…]
    Gelieb­te Söh­ne und Töchter!
    Geist­li­che Erben einer unge­zähl­ten Legi­on von Beken­nern und Märtyrern!
    Ist dies eine Kir­che, die ihr ver­ehrt und liebt?
    Wür­det ihr in einer sol­chen Kir­che die Lini­en des Ange­sich­tes eurer Mut­ter erkennen?
    Wür­det ihr euch einen Nach­fol­ger des ersten Petrus vor­stel­len können,
    der sich sol­chen Ansprü­chen beu­gen würde?“
    -

  6. Ach, wenn es so ein­fach wäre! Wenn es so ein­fach wäre, dass sich Licht und Fin­ster­nis nur in der Zwei­di­men­sio­na­li­tät des Schwarz­wei­ßen in unse­rer Unver­stän­dig­keit zei­gen würden!

    Auch wenn die Zer­stö­rung des Ehe­sa­kra­men­tes sicher der Fin­ster­nis ent­stammt, ist den­noch nicht jeder gleich vom Licht, der vor­der­gün­dig die­se Moral auf­recht hält. 

    Ein noch viel grö­ße­res Pro­blem in der Kir­che ist die Dop­pel­mo­ral, die mit dem Mund Chri­stus bekennt und ihn mit den Hän­den zer­reißt. Und die­ses Pro­blem ist so alt wie die Kirche.

    Die „Herr Herr“-Sager, die den Wil­len Got­tes den­noch ver­feh­len – das kann man auch immer sel­ber sein. Der rei­che Jüng­ling hält alle Gebo­te und den­noch fehlt ihm das Ent­schei­den­de für das Reich Gottes.

    Es ist in jedem Fall falsch, wenn man glaubt, es genü­ge, „die“ katho­li­sche Moral auf­recht­zu­hal­ten, denn wie der Autor es ja zeigt, ist es gar nicht so klar, was die­se Moral eigent­lich beinhal­tet. Und anders als er kann ich nicht sehen, dass Unklar­hei­ten auf die­ser Ebe­ne erst mit Berg­o­glio auf­ge­kom­men wären bzw. dem Konzil.
    Das wirk­te vor­her schon ver­hee­rend. Man mag die Ehe­mo­ral theo­re­tisch noch nicht infra­ge gestellt haben, jeden­falls im Gro­ben, aber auf der Hand­lungs­ebe­ne brach man die Ehe, wo es nur ging – auch und ger­ne die ganz beson­ders Frommen.
    Wenn man sich in die Quel­len ver­tieft – ich tue es gera­de hin­sicht­lich des 19. Jh – dann wird mit Ent­set­zen klar, dass das, was heu­te geschieht, die Frucht einer Saat ist, die kei­nes­wegs die bösen FM „in die Kir­che“ getra­gen haben, son­dern es ist die Frucht der Sün­de in der Kir­che, die von vie­len ‑sobald es sie selbst betraf und nicht ande­re – nicht ernst­haft bekämpft wurde.

    Man kann nur ver­su­chen, selbst ein hei­lig­mä­ßi­ges Leben zu erbit­ten und zu wol­len und sich schen­ken zu lassen.

  7. Äußerst rea­li­sti­sche Dar­le­gung der der­zei­ti­gen Lage der katho­li­schen Kir­che und sei­ner geistigen
    Füh­rer ( Ver­füh­rer ). Die­se Ein­schät­zung von Dani­lo Quin­to dem katho­li­schen Publi­zi­sten, müsste
    allen Kar­di­nä­len und Bischö­fen ( Kas­pe­ria­nern ) zur Pflicht­lek­tü­re vor­ge­legt wer­den. Hier wird in
    kla­rer Spra­che der Rauch Satans beschrie­ben, der gleich nach dem Kon­zil sich in der katholi-
    schen Kir­che breit gemacht hat und wei­ter­hin ver­mehrt den Glau­ben zudeckt. Die katholischen
    Auto­ri­tä­ten, allen vor­an der Papst, müss­ten der katho­li­schen Kir­che Licht und Aus­strah­lung ver-
    lei­hen ! Das Gegen­teil ist lei­der der Fall. Im Zuge der Öku­me­ne und Aller­lö­sung zeigt man eine
    fal­sche Barm­her­zig­keit, mit Ent­schul­di­gun­gen, kei­ne Mis­sio­nie­rung, Pro­fa­nes abglei­ten in den
    Zeit­geist, Ent­sa­kra­li­tät und Sakra­le­gi­en. Dazu kommt noch die beson­de­re Aner­ken­nung der Na-
    tur­re­li­gio­nen ( Assi­si ), wohl­wol­len gegen­über dem gott­lo­sen Islam. Der Anspruch der alleinigen
    Kir­che, die direkt auf Chri­stus und den Apo­steln zurück geht, wur­de schon lan­ge aufgegeben.
    Das kon­tak­tie­ren von Kir­chen­fein­den, zwei­deu­ti­ge Aus­sa­gen, mit­un­ter unka­tho­li­scher Bemerkun-
    gen durch den Papst, sind schier uner­träg­lich. Die Kom­mu­ni­on an Geschie­de­ne, Homo-Ehe wird
    wei­ter vor­an getrie­ben, da sich der Papst durch die Syn­ode ( neue Wahr­heit ) bestä­tigt fühlt.

    Quo Vadis, katho­li­sche Kirche ?

  8. Vie­len Dank für die Ver­öf­fent­li­chung die­ses tref­fen­den Kom­men­tars in deut­scher Sprache!

    Ja, Herr Quin­to hat recht: Das Niko­de­mus-Gespräch ist heu­te prak­tisch ver­ges­sen und irrelevant. 

    Aber es ist eine all­täg­li­che Erfah­rung: Die Men­schen lie­ben die Fin­ster­nis mehr als das Licht. Jeder kann das sehen. Ein guter Seel­sor­ger müß­te die Men­schen aus die­ser selbst­ge­wähl­ten Fin­ster­nis her­aus­ho­len. Heu­te läßt man sie aber „barm­her­zig“, d.h. eigent­lich „unbarm­her­zig“ drinnen.

  9. @Frank Bell: ich weiß nicht wie Sie das mei­nen. Der Hl. Geist wirkt, aber der Mensch muß auch klug abwä­gen. Mit der Brech­stan­ge geht das alles nicht. 

    „Papst“ Berg­o­glio hat­te bereits in sei­ner Art die treu­en Kar­di­nä­le der „Ver­schwö­rung“ gezie­hen. Man muß sich das mal vor Augen hal­ten. Das wird selbst eini­gen auf sei­ner Sei­te wie dem Wie­ner Kar­di­nal Schön­born ein Stück zu weit gegan­gen sein. Der gro­ße Wider­stand der Treu­en aber beein­druck­te den Berg­o­glio nicht wie es aussieht.
    Es war jedoch sehr klug, daß die treu­en Syn­oden­vä­ter nicht eben­falls, wie Berg­o­glio, mit Kano­nen geschos­sen hat­ten. Hät­ten sie das getan, wären sie ihm gera­de­wegs in die Fal­le gegan­gen. Da hät­te er sich die Hän­de gerie­ben. Zum Glück aber brach­ten die treu­en Kar­di­nä­le ein wah­res Kunst­stück fer­tig und haben dem „Papst“ Berg­o­glio erst mal die Sup­pe so rich­tig gründ­lich versalzen.
    Nun­mehr ver­sucht er offen­kun­dig in Gesprä­chen und Tele­fo­na­ten mit anti-christ­lich agie­ren­den Per­so­nen sei­ne Schar­te aus­zu­wet­zen. Er befin­det sich also nicht mehr, wie all die Zeit, in der Offen­si­ve, son­dern in der Defen­si­ve. Und zumin­dest das ist schon ein gro­ßer Erfolg der guten Syn­oden­vä­ter. Es läuft also wirk­lich ganz gut für die wah­re Kir­che, salopp gesagt.

    Von etwa­igen Nebel­ker­zen und Gerüch­ten und aller mög­li­chen Mache­rei und allem Getue soll­te man sich nicht ver­wir­ren lassen.

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