(Rom) Papst Franziskus hat heute den Amtsverzicht von Kardinal Carlo Caffarra als Erzbischof von Bologna und von Kardinal Paolo Romeo von Palermo angenommen. Gemäß Kirchenrecht hatten beide mit Vollendung des 75. Lebensjahrs dem Papst ihren Rücktritt angeboten. Beide Würdenträger blieben zwei Jahre länger im Amt. Kardinal Romeo wurde am 20. Februar 77 Jahre alt, Kardinal Caffarra am 1. Juni. Ihre Nachfolger werden als Vertreter der „armen Kirche für die Armen“ bezeichnet.
Kardinal Carlo Caffarra – markante Gestalt des europäischen Episkopats
Kardinal Caffarra war 2004 von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Bologna ernannt worden. Der Purpurträger aus Busseto in der Emilia, geboren im selben Ort wie Giuseppe Verdi, stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Caffarra wurde in Kirchenrecht und Moraltheologie promoviert. Bei der Familiensynode von 1980, deren Ergebnis Familiaris Consortio wurde, hatte ihn Papst Johannes Paul II. als Experten für Ehe- und Familienfragen ernannt. Johannes Paul II. berief ihn zum ersten Präsidenten des 1981 errichteten Päpstlichen Instituts „Johannes Paul II. für Studien über Ehe und Familie“ an der Päpstlichen Lateranuniversität. Er zählt zu den markantesten Diözesanbischöfen und Kardinälen Europas: ein feiner, messerscharfer Denker mit der Bereitschaft zum Kämpfen. Zuletzt erhob er seine Stimme gegen die Gender-Ideologie und die Homo-Agenda. Noch vergangene Woche verweigerte er Papst Franziskus die Gefolgschaft, als dieser trotz mehr als 1300 Abänderungsanträgen den Synodenvätern nach drei Synodenwochen das fast unveränderte Arbeitspapier von Synodenbeginn als Schlußdokument zur Abstimmung vorlegte.
Der Protest, darunter jener Caffarras, war so deutlich, daß der Papst einlenken mußte und in den letzten Stunden vor der Schlußabstimmung unter großem Zeitdruck nach einem irgendwie mehrheitsfähigen Kompromiß gesucht wurde.
Kardinal Romeo – behauptete Mordkomplott gegen Benedikt XVI.
Kardinal Romeo war 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Palermo ernannt worden. Romeo entstammt einer wohlhabenden und kinderreichen Familie Catanias auf Sizilien. Wie Kardinal Caffarra wurde auch er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Kanonischem Recht promoviert. Er ist extrovertiert und technikbegeistert mit dem präzisen Denken eines Juristen. 1967 trat er in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls ein und war bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof von Palermo an Apostolischen Nuntiaturen oder im Staatssekretariat tätig. 1983 erlangte er den Rang eines Apostolischen Nuntius und wurde Titularbischof von Vulturia, einer untergegangenen Diözese in der kaiserlichen Provinz Mauretania des Römischen Reiches.
Kardinal Romeo erhielt kurzzeitig internationale Bekanntheit, weil er im November 2011 vorhersagte, Papst Benedikt XVI. werde innerhalb eines Jahres sterben. Bekannt wurde der Vorfall erst etwas später. Kardinal Castrillon Hoyos, der von Romeos Aussagen während einer China-Reise erfahren hatte, verfaßte eine Sachverhaltsdarstellung für den deutschen Papst. Aus Sicherheitsgründen und der Vertraulichkeit wegen schrieb der kolumbianische Kardinal am 30. Dezember 2011 den Brief in deutscher Sprache und schickte ihn Benedikt XVI. Kardinal Romeos Gesprächspartner „dachten mit Schrecken, daß es sich um einen Attentatsplan gegen den Papst handle“, so Kardinal Castrillon Hoyos in seiner Sachverhaltsdarstellung, in der ausdrücklich von „Mordkomplott“ die Rede war. Um sicherzugehen, daß der Papst sein Schreiben erhalten hatte, suchte der kolumbianische Kardinal den Papst Mitte Januar im Rahmen einer Privataudienz auf.
Vatikansprecher Lombardi dementierte entsprechende Medienberichte im Februar 2012 als „absurd und unseriös“. Ein Jahr später gab Benedikt XVI. überraschend seinen Amtsverzicht bekannt.
Die neuen Erzbischöfe von Bologna und Palermo
Zum neuen Erzbischof von Palermo ernannte Papst Franziskus den sizilianischen Priester Corrado Lorefice (Jahrgang 1962). 1987 zum Priester geweiht, wurde er in seiner Heimatdiözese Noto inkardiniert. Zuletzt war Msgr. Lorefice Pfarrer von San Pietro a Modica und Bischofsvikar für die Seelsorge in der Diözese.
Zum neuen Erzbischof von Bologna ernannte Papst Franziskus Matteo Maria Zuppi aus Rom (Jahrgang 1955). Msgr. Zuppi gehört der Gemeinschaft Sant’Egidio an. 1981 zum Priester geweiht und in der Diözese Rom inkardiniert, promovierte er in Kirchengeschichte. Von 1981–2000 war er Kaplan in Santa Maria in Trastevere. 2000 wurde er als Nachfolger des zum Diözesanbischof ernannten Msgr. Vincenzo Paglia geistlicher Assistent der Gemeinschaft Sant’Egidio. 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof von Rom und Titularbischof von Villa Nova, ebenfalls ein untergegangenes Bistum in der Provinz Mauretania Caesariensis. Msgr. Zuppi war in den vergangenen 25 Jahren zusammen mit Andrea Riccardi, dem Gründer von Sant’Egidio, in der sogenannten Parallel-Diplomatie zum offiziellen Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls tätig. Im März 2014 besuchte Msgr. Zuppi als zuständiger Weihbischof auch die altrituelle römische Personalpfarrei Santissima Trinità dei Pellegrini, die von der Petrusbruderschaft betreut wird und zelebrierte auf eigenen Wunsch in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus.
Die Lokalpresse von Sizilien und der Romagna spricht von einer „großen Diskontinuität“. Die beiden Nachfolger der bisherigen Erzbischöfe seien Vertreter der „armen Kirche und für die Armen“ von Papst Franziskus.
Beide Bischofssitze waren bisher mit der Kardinalswürde verbunden. Unter Papst Franziskus ist jedoch nicht gesagt, daß die Neuernannten auch in den Kardinalsstand erhoben werden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Diözese Noto/Vikariat Rom
„Arme Kirche für die Armen“ – Arme Kirche, kann man da nur sagen. Die Ernennungen passen perfekt ins Bild der nachkonziliaren Afterkirche und ihres Konkursverwalters.
Das sind ‑angesichts der heutigen Zustände- zwei sehr gute Hirten gewesen. Bes. der Kardinal von Bologna, er war vor zwei Jahren bei uns in Gran/Esztergom auf Besuch. In der Tat in Wort und Auftritt ein Kardinal der Hl. Röm. Kirche. Kardinal Romeo hingegen war ein vergleichsweise guter Verwalter seines Erzbistums und vorher schon ein vortrefflicher Diplomat im Dienste des Heiligen Stuhles gewesen. Die Hetzkampagne, welche man gegen ihn neuerdings startete weil er mehrere hochwertige Liegenschaften im Privatbesitz hat (das geht niemanden etwas an) ist diesem albernen Pseudohumilaten- und Neowaldenser spirit aus „St. Marta“ (vermutlich wird der Sukzessor Bergoglios in irgend einem Obdachlosen- oder noch besser Asylantenheim seinen Sitz nehmen um seinen Vorgänger an „Demut u. Bescheidenheit“ noch zu überteffen) zuzuschreiben. Die designierten Nachfolger verheißen natürlich nichts gutes. Noch dazu sind sie sehr jung und haben daher noch Jahrzehnte vor sich beim Fortsetzen des Abbruchwerks.