Das Ergebnis der Familiensynode II – Schlußrede von Papst Franziskus


Papst Franziskus bei der Schlußansprache
Papst Fran­zis­kus bei der Schlußansprache

(Rom) Der Schluß­be­richt der Syn­ode, die Rela­tio fina­lis mit ihren 94 Para­gra­phen, wur­de nur in ita­lie­ni­scher Spra­che vor­ge­legt, was anneh­men läßt, daß sie auch den Syn­oden­vä­tern nur in ita­lie­ni­scher Spra­che zur Abstim­mung vor­lag. In ver­schie­de­nen Spra­che wur­de hin­ge­gen die Schluß­re­de von Papst Fran­zis­kus an die Bischofs­syn­ode ver­teilt und ver­öf­fent­licht. Im Gegen­satz dazu war sei­ne Eröff­nungs­re­de eben­falls nur ita­lie­nisch ver­brei­tet wor­den. Erst nach meh­re­ren Tagen folg­ten eini­ge wei­te­re Über­set­zun­gen. In deut­scher Spra­che liegt sie bis heu­te nicht vor.

Anzei­ge

Die Über­set­zun­gen signa­li­sie­ren, was im Vati­kan für wich­tig betrach­tet wird und damit zusam­men­hän­gend, was öffent­lich von Bedeu­tung sein soll. Die­se Bedeu­tung wird nicht dem Schluß­be­richt zuge­schrie­ben, son­dern, der päpst­li­chen Schluß­an­spra­che und damit – der kirch­li­chen Tra­di­ti­on ent­spre­chend –  der päpst­li­chen Interpretation.

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Meine Herren Patriarchen, Kardinäle und Bischöfe,
liebe Brüder und Schwestern,

zual­ler­erst möch­te ich dem Herrn dan­ken, der unse­ren syn­oda­len Weg in die­sen Jah­ren gelei­tet hat durch den Hei­li­gen Geist, der der Kir­che nie­mals sei­ne Unter­stüt­zung versagt.

Ich dan­ke wirk­lich von Her­zen dem Gene­ral­se­kre­tär der Syn­ode Kar­di­nal Loren­zo Bal­dis­se­ri, dem Unter­se­kre­tär Bischof Fabio Fabe­ne, und mit ihnen dan­ke ich dem Rela­tor Kar­di­nal Peter Erdö sowie dem Spe­zi­al­se­kre­tär Bischof Bru­no For­te, den dele­gier­ten Prä­si­den­ten, den Sekre­tä­ren, den Kon­sul­to­ren, den Über­set­zern, den Sän­gern und allen, die uner­müd­lich und mit gan­zer Hin­ga­be an die Kir­che gear­bei­tet haben: Herz­li­chen Dank! Und ich möch­te auch der Kom­mis­si­on dan­ken, die das Schluss­do­ku­ment ver­fasst hat: Eini­ge haben die Nacht durchgearbeitet.

Ich dan­ke euch allen, lie­be Syn­oden­vä­ter, brü­der­li­che Dele­gier­te, Audi­to­ren, Asses­so­ren, Pfar­rer und Fami­li­en, für eure akti­ve und frucht­ba­re Beteiligung.

Ich dan­ke auch den „Unge­nann­ten“ und all denen, die mit ihrem Ein­satz im Stil­len groß­her­zig zu den Arbei­ten die­ser Syn­ode bei­getra­gen haben.

Ihr alle könnt mei­nes Gebe­tes sicher sein, dass der Herr euch mit dem Über­fluss sei­ner Gna­den­ga­ben beloh­nen möge!

Wäh­rend ich die Arbei­ten der Syn­ode ver­folg­te, habe ich mich gefragt: Was bedeu­tet es für die Kir­che, die­se der Fami­lie gewid­me­te Syn­ode abzuschließen?

Selbst­ver­ständ­lich bedeu­tet es nicht, dass alle mit der Fami­lie zusam­men­hän­gen­den The­men zum Abschluss gebracht wor­den sind, son­dern viel­mehr, dass ver­sucht wur­de, sie mit dem Licht des Evan­ge­li­ums, der Über­lie­fe­rung und der zwei­tau­send­jäh­ri­gen Geschich­te der Kir­che zu erhel­len und sie mit der Freu­de der Hoff­nung zu durch­flu­ten, ohne in die simp­le Wie­der­ho­lung des­sen zu ver­fal­len, was nicht zur Dis­kus­si­on steht oder bereits gesagt wor­den ist.

Sicher bedeu­tet es nicht, erschöp­fen­de Lösun­gen für alle Schwie­rig­kei­ten und Zwei­fel gefun­den zu haben, wel­che die Fami­lie her­aus­for­dern und bedro­hen, son­dern die­se Schwie­rig­kei­ten und Zwei­fel ins Licht des Glau­bens gestellt, sie auf­merk­sam geprüft und furcht­los in Angriff genom­men zu haben, ohne den Kopf in den Sand zu stecken.

Es bedeu­tet, alle ange­regt zu haben, die Bedeu­tung der Insti­tu­ti­on der Fami­lie und der auf Ein­heit und Unauf­lös­lich­keit gegrün­de­ten Ehe zwi­schen einem Mann und einer Frau zu ver­ste­hen und sie als grund­le­gen­de Basis der Gesell­schaft und des mensch­li­chen Lebens zu würdigen.

Es bedeu­tet, die Stim­men der Fami­li­en und der Hir­ten der Kir­che, die nach Rom gekom­men waren und auf ihren Schul­tern die Lasten und Hoff­nun­gen, den Reich­tum und die Her­aus­for­de­run­gen der Fami­li­en aus aller Welt tru­gen, gehört und zu Gehör gebracht zu haben.

Es bedeu­tet, die Leben­dig­keit der katho­li­schen Kir­che bewie­sen zu haben, die kei­ne Angst hat, die betäub­ten Gewis­sen auf­zu­rüt­teln oder sich die Hän­de schmut­zig zu machen, indem sie leb­haft und frei­mü­tig über die Fami­lie diskutiert.

Es bedeu­tet ver­sucht zu haben, die Wirk­lich­keit, bes­ser noch: die Wirk­lich­kei­ten von heu­te mit den Augen Got­tes zu sehen und zu deu­ten, um in einem histo­ri­schen Moment der Ent­mu­ti­gung und der gesell­schaft­li­chen, wirt­schaft­li­chen und mora­li­schen Kri­se, in dem das Nega­ti­ve vor­herrscht, die Her­zen der Men­schen zu ent­zün­den und mit der Flam­me des Glau­bens zu erleuchten.

Es bedeu­tet, allen bezeugt zu haben, dass das Evan­ge­li­um für die Kir­che eine leben­di­ge Quel­le ewi­ger Neu­heit bleibt – ein Zeug­nis gegen die, wel­che es „indok­tri­nie­ren“ und zu toten Stei­nen machen wol­len, mit denen man die ande­ren bewer­fen kann.

Es bedeu­tet auch, die ver­schlos­se­nen Her­zen ent­blößt zu haben, die sich oft sogar hin­ter den Leh­ren der Kir­che oder hin­ter den guten Absich­ten ver­stecken, um sich auf den Stuhl des Mose zu set­zen und – manch­mal von oben her­ab und mit Ober­fläch­lich­keit – über die schwie­ri­gen Fäl­le und die ver­letz­ten Fami­li­en zu richten.

Es bedeu­tet bekräf­tigt zu haben, dass die Kir­che eine Kir­che der „Armen vor Gott“ und der Sün­der auf der Suche nach Ver­ge­bung ist und nicht nur eine der Gerech­ten und der Hei­li­gen – ja, eine Kir­che der Gerech­ten und der Hei­li­gen, wenn die­se sich als Arme und als Sün­der fühlen.

Es bedeu­tet ver­sucht zu haben, die Hori­zon­te zu lich­ten, um jede kon­spi­ra­ti­ve Her­me­neu­tik oder Ver­schlos­sen­heit der Per­spek­ti­ven zu über­win­den, um die Frei­heit der Kin­der Got­tes zu ver­tei­di­gen und zu ver­brei­ten, um die Schön­heit der christ­li­chen Neu­heit zu über­mit­teln, die manch­mal vom Rost einer archai­schen oder ein­fach unver­ständ­li­chen Spra­che über­deckt ist.

Auf dem Weg die­ser Syn­ode haben die ver­schie­de­nen Mei­nun­gen, die frei – und lei­der manch­mal mit nicht gänz­lich wohl­wol­len­den Metho­den – aus­ge­drückt wur­den, zwei­fel­los den Dia­log berei­chert und belebt und so ein leben­di­ges Bild einer Kir­che dar­ge­bo­ten, die kei­ne „vor­ge­fass­ten For­mu­la­re“ ver­wen­det, son­dern aus der unver­sieg­ba­ren Quel­le ihres Glau­bens leben­di­ges Was­ser schöpft, um den Durst der ver­trock­ne­ten Her­zen zu stil­len. [1]Vgl. Brief an den Groß­kanz­ler der „Pon­ti­fi­cia Uni­ver­si­dad Cató­li­ca Argen­ti­na“ zum hun­dert­jäh­ri­gen Jubi­lä­um der theo­lo­gi­schen Fakul­tät, 3. März 2015.

Und – jen­seits der vom Lehr­amt der Kir­che genau defi­nier­ten dog­ma­ti­schen Fra­gen – haben wir auch gese­hen, dass das, was einem Bischof eines Kon­ti­nen­tes als nor­mal erscheint, sich für den Bischof eines ande­ren Kon­ti­nents als selt­sam, bei­na­he wie ein Skan­dal her­aus­stel­len kann – bei­na­he! –; was in einer Gesell­schaft als Ver­let­zung eines Rech­tes ange­se­hen wird, kann in einer ande­ren eine selbst­ver­ständ­li­che und unan­tast­ba­re Vor­schrift sein; was für eini­ge Gewis­sens­frei­heit ist, kann für ande­re nur Ver­wir­rung bedeu­ten. Tat­säch­lich sind die Kul­tu­ren unter­ein­an­der sehr ver­schie­den, und jeder all­ge­mei­ne Grund­satz – wie ich sag­te: die vom Lehr­amt der Kir­che genau defi­nier­ten dog­ma­ti­schen Fra­gen – jeder all­ge­mei­ne Grund­satz muss inkul­tur­iert wer­den, wenn er beach­tet und ange­wen­det wer­den soll. [2]Vgl. Päpst­li­che Bibel­kom­mis­si­on, Fede e cul­tu­ra alla luce del­la bibbia. Atti del­la Ses­sio­ne ple­na­ria 1979 del­la Pon­ti­fi­cia Com­mis­sio­ne Bibli­ca, Turin 1981; Zwei­tes Vati­ka­ni­sches Kon­zil, Dogm. Konst. … Con­ti­n­ue rea­ding Die Syn­ode von 1985, die den zwan­zig­sten Jah­res­tag des Abschlus­ses des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils fei­er­te, hat die Inkul­tu­ra­ti­on beschrie­ben als die „inne­re Umfor­mung der authen­ti­schen Kul­tur­wer­te durch Ein­bin­dung in das Chri­sten­tum und zugleich die Ein­wur­ze­lung des Chri­sten­tums in die ver­schie­de­nen mensch­li­chen Kul­tu­ren“ [3]Schluss­do­ku­ment (7. Dezem­ber 1085) in: Schluss­do­ku­ment der Außer­or­dent­li­chen Bischofs­syn­ode 1985 und die Bot­schaft an die Chri­sten in der Welt, hg. vom Sekre­ta­ri­at der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz … Con­ti­n­ue rea­ding. Die Inkul­tu­ra­ti­on schwächt nicht die ech­ten Wer­te, son­dern zeigt deren wah­re Kraft und ihre Authen­ti­zi­tät, denn sie pas­sen sich an, ohne sich zu ver­wan­deln, ja, sie bewir­ken gewalt­los und stu­fen­wei­se eine Umfor­mung der ver­schie­de­nen Kul­tu­ren. [4]„Auf­grund ihres pasto­ra­len Auf­trags muss die Kir­che immer auf­merk­sam auf die geschicht­li­chen Ver­än­de­run­gen und auf die Ent­wick­lung der Men­ta­li­tä­ten blei­ben. Selbst­ver­ständ­lich nicht, um sich ihnen … Con­ti­n­ue rea­ding

Wir haben gese­hen – auch durch den Reich­tum unse­rer Ver­schie­den­hei­ten –, dass die Her­aus­for­de­rung, die wir vor uns haben, immer die­sel­be ist: das Evan­ge­li­um dem Men­schen von heu­te zu ver­kün­den und dabei die Fami­lie vor all den ideo­lo­gi­schen und indi­vi­dua­li­sti­schen Angrif­fen zu schützen.

Und ohne je der Gefahr des Rela­ti­vis­mus zu erlie­gen oder auch jener, die ande­ren zu ver­teu­feln, haben wir ver­sucht, uns voll­kom­men und mutig der Güte und der Barm­her­zig­keit Got­tes anzu­schlie­ßen, die unse­re mensch­li­chen Kal­kü­le über­steigt und nichts ande­res will, als „DASS ALLE MENSCHEN GERETTET WERDEN“ (1 Tim, 2,4). So woll­ten wir die­se Syn­ode in den Zusam­men­hang des Außer­or­dent­li­chen Jubi­lä­ums­jah­res der Barm­her­zig­keit ein­fü­gen, das die Kir­che zu leben beru­fen ist, und die­sen Zusam­men­hang leben­dig erfahren.

Liebe Mitbrüder,

die Erfah­rung der Syn­ode hat uns auch bes­ser begrei­fen las­sen, dass die wah­ren Ver­tei­di­ger der Leh­re nicht jene sind, die den Buch­sta­ben ver­tei­di­gen, son­dern die, wel­che den Geist ver­tei­di­gen; die nicht die Ideen, son­dern den Men­schen ver­tei­di­gen; nicht die For­meln, son­dern die Unent­gelt­lich­keit der Lie­be Got­tes und sei­ner Ver­ge­bung. Das bedeu­tet kei­nes­wegs, die Bedeu­tung der For­meln – sie sind not­wen­dig! – , der Geset­ze und der gött­li­chen Gebo­te zu schmä­lern, son­dern die Grö­ße des wah­ren Got­tes zu prei­sen, der an uns nicht nach unse­ren Ver­dien­sten und auch nicht nach unse­ren Wer­ken, son­dern ein­zig nach dem unbe­grenz­ten Groß­mut sei­ner Barm­her­zig­keit han­delt (vgl. Röm 3,21–30; Ps 130; Lk 11,37–54). Es bedeu­tet, die stän­di­gen Ver­su­chun­gen des älte­ren Bru­ders (vgl. Lk 15,25–32) oder der eifer­süch­ti­gen Arbei­ter (vgl. Mt 20,1–16) zu über­win­den. Ja, es bedeu­tet, die Geset­ze und die Gebo­te, die für den Men­schen geschaf­fen sind und nicht umge­kehrt (vgl. Mk 2,27), noch mehr zur Gel­tung zu bringen.

In die­sem Sinn bekom­men die gebüh­ren­de Reue, die Wer­ke und die mensch­li­chen Anstren­gun­gen eine tie­fe­re Bedeu­tung, nicht als Ent­gelt für das ohne­hin nicht käuf­li­che Heil, das Chri­stus uns am Kreuz unent­gelt­lich erwirkt hat, son­dern als Ant­wort an den, der uns zuerst geliebt und uns um den Preis sei­nes unschul­di­gen Blu­tes geret­tet hat, als wir noch Sün­der waren (vgl. Röm 5,6).

Die erste Pflicht der Kir­che ist nicht die, Ver­ur­tei­lun­gen und Bann­flü­che aus­zu­tei­len, son­dern jene, die Barm­her­zig­keit Got­tes zu ver­kün­den, zur Umkehr auf­zu­ru­fen und alle Men­schen zum Heil des Herrn zu füh­ren (vgl. Joh 12,44–50).

Der seli­ge Paul VI. hat dafür wun­der­ba­re Wor­ten gefun­den: „Wir kön­nen also den­ken, dass jede unse­re Sün­de oder Flucht vor Gott in ihm eine Flam­me noch inten­si­ve­rer Lie­be ent­zün­det, einen Wunsch, uns zurück­zu­ge­win­nen und uns wie­der in sei­nen Heils­plan ein­zu­fü­gen […] Gott offen­bart sich in Chri­stus als unend­lich gut […] Gott ist gut. Und nicht nur in sich selbst; Gott – sagen wir es unter Trä­nen – ist gut für uns. Er liebt und sucht uns, er denkt an uns, kennt und inspi­riert uns, und er erwar­tet uns: Er wird – wenn man das so sagen kann – glück­lich sein an dem Tag, an dem wir umkeh­ren und sagen: Herr, in dei­ner Güte ver­zeih mir! So wird also unse­re Reue zur Freu­de Got­tes.“ [5]Homi­lie (23. Juni 1968): Inseg­na­men­ti VI (1968), 1177–1178.

Auch der hei­li­ge Johan­nes Paul II. bekräf­tig­te: „Die Kir­che lebt ein authen­ti­sches Leben, wenn sie das Erbar­men bekennt und ver­kün­det […] und wenn sie die Men­schen zu den Quel­len des Erbar­mens des Hei­lan­des führt, wel­che sie hütet und aus denen sie aus­teilt.“ [6]Enzy­kli­ka Dives in Miser­i­cor­dia, 13. Er sag­te auch: „Im Oster­ge­heim­nis […] erscheint uns Gott als der, der er ist: ein Vater mit zärt­li­chem Her­zen, der ange­sichts der Undank­bar­keit sei­ner Kin­der … Con­ti­n­ue rea­ding

Und auch Papst Bene­dikt XVI. sag­te: „Die Barm­her­zig­keit ist in Wirk­lich­keit der Wesens­kern der Bot­schaft des Evan­ge­li­ums, sie ist der Name Got­tes selbst […] Alles, was die Kir­che sagt und voll­bringt, zeigt die Barm­her­zig­keit, die Gott dem Men­schen ent­ge­gen­bringt und somit jedem von uns. Wenn die Kir­che die Auf­merk­sam­keit auf eine ver­kann­te Wahr­heit oder ein ver­ra­te­nes Gut lenkt, so tut sie dies stets beseelt von der barm­her­zi­gen Lie­be, damit die Men­schen das Leben haben und es in Fül­le haben (vgl. Joh 10,10)“. [7]Regi­na Cae­li [30 März 2008]: L’Osservatore Roma­no [dt.], 38. Jg., Nr. 14, S. 1; Inseg­na­men­ti IV, 1 (2008), 489–490; und als er von der Macht der Barm­her­zig­keit spricht, sagt er: »Sie ist es, die … Con­ti­n­ue rea­ding

In die­sem Licht und dank die­ser Gna­den­zeit, wel­che die Kir­che erlebt hat, als sie über die Fami­lie sprach und dis­ku­tier­te, füh­len wir uns wech­sel­sei­tig berei­chert. Und vie­le von uns haben das Wir­ken des Hei­li­gen Gei­stes erlebt; er ist der eigent­li­che Prot­ago­nist und Urhe­ber der Syn­ode. Für uns alle klingt das Wort „Fami­lie“ nicht mehr wie vor der Syn­ode, so dass wir in ihm bereits die Zusam­men­fas­sung ihrer Beru­fung und die Bedeu­tung des gan­zen syn­oda­len Weges mit­hö­ren. [8]Eine akro­sti­chi­sche Ana­ly­se des Wor­tes „FAMIGLIA – Fami­lie“ hilft uns, die Sen­dung der Kir­che in ihren Auf­ga­ben gegen­über der Fami­lie zusam­men­zu­fas­sen (ein Buch­sta­ben­spiel, das lei­der in der … Con­ti­n­ue rea­ding

In der Tat, die Syn­ode abzu­schlie­ßen, bedeu­tet für die Kir­che, wie­der wirk­lich „gemein­sam vor­an­zu­ge­hen“, um in alle Tei­le der Welt, in jede Diö­ze­se, in jede Gemein­schaft und in jede Situa­ti­on das Licht des Evan­ge­li­ums, die Umar­mung der Kir­che und die Unter­stüt­zung durch die Barm­her­zig­keit Got­tes zu bringen!

Dan­ke!

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1 Vgl. Brief an den Groß­kanz­ler der „Pon­ti­fi­cia Uni­ver­si­dad Cató­li­ca Argen­ti­na“ zum hun­dert­jäh­ri­gen Jubi­lä­um der theo­lo­gi­schen Fakul­tät, 3. März 2015.
2 Vgl. Päpst­li­che Bibel­kom­mis­si­on, Fede e cul­tu­ra alla luce del­la bibbia. Atti del­la Ses­sio­ne ple­na­ria 1979 del­la Pon­ti­fi­cia Com­mis­sio­ne Bibli­ca, Turin 1981; Zwei­tes Vati­ka­ni­sches Kon­zil, Dogm. Konst. Gau­di­um et spes, 44.
3 Schluss­do­ku­ment (7. Dezem­ber 1085) in: Schluss­do­ku­ment der Außer­or­dent­li­chen Bischofs­syn­ode 1985 und die Bot­schaft an die Chri­sten in der Welt, hg. vom Sekre­ta­ri­at der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz (Ver­laut­ba­run­gen des Apo­sto­li­schen Stuhls 68), Bonn 1985, Abschn. D, Kap. 7
4 „Auf­grund ihres pasto­ra­len Auf­trags muss die Kir­che immer auf­merk­sam auf die geschicht­li­chen Ver­än­de­run­gen und auf die Ent­wick­lung der Men­ta­li­tä­ten blei­ben. Selbst­ver­ständ­lich nicht, um sich ihnen zu unter­wer­fen, son­dern um die Hin­der­nis­se zu über­win­den, die sich der Annah­me ihrer Emp­feh­lun­gen und ihrer Wei­sun­gen ent­ge­gen­stel­len kön­nen“, Inter­view mit Kar­di­nal Geor­ges Cot­tier in: La Civil­tà  Cat­to­li­ca, 3963–3964, v. 8. August 2015, S. 272.
5 Homi­lie (23. Juni 1968): Inseg­na­men­ti VI (1968), 1177–1178.
6 Enzy­kli­ka Dives in Miser­i­cor­dia, 13. Er sag­te auch: „Im Oster­ge­heim­nis […] erscheint uns Gott als der, der er ist: ein Vater mit zärt­li­chem Her­zen, der ange­sichts der Undank­bar­keit sei­ner Kin­der nicht auf­gibt und immer bereit ist zu ver­zei­hen.“ (Regi­na Cae­li, [23. April 1995]: L’Osservatore Roma­no [dt.], 25. Jg., Nr. 17, S. 3; Inseg­na­men­ti XVIII, 1 [1995], 1035). Und den Wider­stand gegen die Barm­her­zig­keit beschrieb er so: „Die Men­ta­li­tät von heu­te scheint sich viel­leicht mehr als die der Ver­gan­gen­heit gegen einen Gott des Erbar­mens zu sträu­ben und neigt dazu, schon die Idee des Erbar­mens aus dem Leben und aus den Her­zen zu ver­drän­gen. Das Wort und der Begriff ‚Erbar­men‘ schei­nen den Men­schen zu befrem­den“ (Enzy­kli­ka Dives in miser­i­cor­dia [30. Novem­ber 1980], 2).
7 Regi­na Cae­li [30 März 2008]: L’Osservatore Roma­no [dt.], 38. Jg., Nr. 14, S. 1; Inseg­na­men­ti IV, 1 (2008), 489–490; und als er von der Macht der Barm­her­zig­keit spricht, sagt er: »Sie ist es, die dem Bösen eine Schran­ke setzt. In ihr drückt sich das ganz eige­ne Wesen Got­tes aus – sei­ne Hei­lig­keit, die Macht der Wahr­heit und der Lie­be« (Homi­lie am Sonn­tag der Gött­li­chen Barm­her­zig­keit [15. April 2007]: L’Osservatore Roma­no [dt.], 37. Jg., Nr. 6, S. 2; Inseg­na­men­ti III, 1 [2007], 667). 
8 Eine akro­sti­chi­sche Ana­ly­se des Wor­tes „FAMIGLIA – Fami­lie“ hilft uns, die Sen­dung der Kir­che in ihren Auf­ga­ben gegen­über der Fami­lie zusam­men­zu­fas­sen (ein Buch­sta­ben­spiel, das lei­der in der Über­set­zung nicht wie­der­zu­ge­ben ist [Anm. d. Übers.]). Forma­re – erzie­hen: die neu­en Gene­ra­tio­nen dazu erzie­hen, die Lie­be ernst­haft zu leben, nicht als einen indi­vi­dua­li­sti­schen Anspruch, der sich nur auf das Ver­gnü­gen und auf die „Weg­werf­men­ta­li­tät“ grün­det, son­dern wie­der an die ech­te, frucht­ba­re und dau­er­haf­te Lie­be zu glau­ben als den ein­zi­gen Weg, um aus sich her­aus­zu­ge­hen, um sich dem ande­ren zu öff­nen, um sich aus der Ein­sam­keit zu befrei­en; um den Wil­len Got­tes zu leben; um sich voll zu ver­wirk­li­chen; um zu begrei­fen, dass die Ehe der »Bereich [ist], in dem sich die gött­li­che Lie­be offen­bart; um die Hei­lig­keit des Lebens, eines jeden Lebens zu ver­tei­di­gen; um die Ein­heit und die Unauf­lös­lich­keit des ehe­li­chen Ban­des zu ver­tei­di­gen als ein Zei­chen der Gna­de Got­tes und der Fähig­keit des Men­schen, ernst­haft zu lie­ben« (Homi­lie in der Mes­se zur Eröff­nung der Syn­ode [4. Okto­ber 2015]: L’Osservatore Roma­no [dt.] 45. Jg., Nr. 41, S. 3) und um die Ehe-Vor­be­rei­tungs­kur­se zu nut­zen als Gele­gen­heit, den christ­li­chen Sinn des Ehe­sa­kra­men­tes zu ver­tie­fen. Anda­re – gehen: auf die ande­ren zugehen, denn eine in sich ver­schlos­se­ne Kir­che ist eine tote Kir­che; eine Kir­che, die nicht aus der eige­nen Umzäu­nung her­aus­geht, um alle zu suchen, auf­zu­neh­men und zu Chri­stus zu füh­ren, ist eine Kir­che, die ihre Sen­dung und ihre Beru­fung Lügen straft. Mani­fest­a­re – kund­tun: die Barm­her­zig­keit Got­tes kund­tun und sie ver­brei­ten unter den not­lei­den­den Fami­li­en, den ver­las­se­nen Men­schen, den ver­nach­läs­sig­ten Alten, den durch die Tren­nung der Eltern ver­letz­ten Kin­dern; unter den armen Fami­li­en, die ums Über­le­ben kämp­fen; unter den Sün­dern, die an unse­re Türen klop­fen, und unter den Fern­ste­hen­den; unter den Men­schen mit Behin­de­run­gen und unter allen, die sich an Leib und See­le ver­letzt füh­len; unter den Paa­ren, die von Schmerz, Krank­heit, Tod oder Ver­fol­gung gequält sind. Illu­mi­na­re – erleuch­ten: die Gewis­sen erleuch­ten, die oft von schäd­li­chen und unter­schwel­li­gen Dyna­mi­ken ein­ge­kreist sind und die sogar ver­su­chen, den Platz des Schöp­fer­got­tes ein­zu­neh­men – die­se Dyna­mi­ken müs­sen ent­tarnt und bekämpft wer­den unter voll­kom­me­ner Ach­tung der Wür­de jedes Men­schen. Guad­ag­na­re – gewin­nen: in Demut das Ver­trau­en in die Kir­che, das auf­grund des Ver­hal­tens und der Sün­den ihrer eige­nen Kin­der ernst­lich geschwun­den ist, zurückgewin­nen und wie­der auf­bau­en; lei­der haben das nega­ti­ve Zeug­nis und die Skan­da­le, die von eini­gen Kle­ri­kern inner­halb der Kir­che ver­übt wur­den, ihre Glaub­wür­dig­keit ver­letzt und den Glanz ihrer Heils­bot­schaft ver­dun­kelt. Lavor­a­re – arbei­ten: inten­siv arbei­ten, um die gesun­den Fami­li­en, die treu­en Fami­li­en, die kin­der­rei­chen Fami­li­en, die unge­ach­tet der täg­li­chen Mühen wei­ter ein bedeu­ten­des Zeug­nis der Treue zu den Leh­ren der Kir­che und den Gebo­ten des Herrn geben, zu unter­stüt­zen und zu ermu­ti­gen. Idea­re – ersin­nen: eine neue Fami­li­en­pa­sto­ral ersin­nen, die auf dem Evan­ge­li­um beruht und die kul­tu­rel­len Unter­schie­de respek­tiert; eine Pasto­ral, die fähig ist, die Fro­he Bot­schaft in anzie­hen­der, fro­her Spra­che zu ver­mit­teln und den Her­zen der jun­gen Men­schen die Angst zu neh­men, end­gül­ti­ge Ver­pflich­tun­gen ein­zu­ge­hen; eine Pasto­ral, die den Kin­dern eine beson­de­re Auf­merk­sam­keit wid­met, die die eigent­li­chen Opfer der fami­liä­ren Ris­se sind; eine inno­va­ti­ve Pasto­ral, die eine ange­mes­se­ne Vor­be­rei­tung auf das Ehe­sa­kra­ment durch­führt und die bestehen­de Pra­xis ein­stellt, die sich oft mehr um den äuße­ren Anschein und die For­ma­li­tä­ten küm­mert, als um eine Erzie­hung zu einer Ver­pflich­tung, die das gan­ze Leben lang dau­ert. Amare – lie­ben: bedin­gungs­los alle Fami­li­en lie­ben und beson­ders jene, die eine schwie­ri­ge Zeit durch­ma­chen – kei­ne Fami­lie darf sich allein oder von der Lie­be bzw. von der Umar­mung der Kir­che aus­ge­schlos­sen füh­len; der wirk­li­che Skan­dal besteht in der Angst zu lie­ben und die­se Lie­be kon­kret zu zeigen.
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