(Rom) Matteo Matzuzzi, der Vatikanist der Tageszeitung Il Foglio schrieb um 14.52 auf Twitter: „++Überwältigende Mehrheit gegen Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene, laut Quellen in der Synode++“
Bereits wenige Minuten früher hatte Sebastien Maillard, der Vatikanist der Tageszeitung La Croix der Französischen Bischofskonferenz getwittert:
„Erdrückende Mehrheit gegen die Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene laut Beobachtern in der Synodenaula“
In einem weiteren Tweet schrieb Matzuzzi gegen 15 Uhr: „Am Ende ist alles eine Frage der Zahlen. Man beginnt sich zu zählen…“
Abstimmungen während der Synodenarbeiten, wie sie auch noch im vergangenen Jahr stattfanden, waren von Papst Franziskus für diese Synode nicht mehr vorgesehen. Das war ein Punkt, den die dreizehn Kardinäle-Synodalen in ihrem Beschwerdeschreiben an den Papst kritisierten. Die Zwischenabstimmungen vor der Schlußabstimmung über die Relatio finalis am Ende der Synode dienen einer Orientierung der Synodalen, um zu sehen in welche Richtung die Positionen zu einem Thema gehen.
Sollte die Abstimmung bestätigt werden, hieße dies, daß die Synodenväter sich gegen die Synodenregie durchsetzen konnten. Die heutige Abstimmung wäre allemal nur eine Orientierung, die allerdings die Schlußabstimmung zum Thema vorwegnimmt. Die Schlußabstimmung ist für kommenden Samstag, den 24. Oktober vorgesehen.
Lange war unklar, wie die Schlußabstimmung stattfinden wird. Die beschwerdeführenden Kardinäle äußerten die Sorge, der Papst lasse die Synode nur im Block abstimmen und nicht die einzelnen Paragraphen. Synoden-Generalsekretär Kardinal Baldisseri versicherte Kardinal Pell vergangene Woche, daß Paragraph für Paragraph abgestimmt werde. Gewißheit gibt es dazu aber noch keine.
Insgesamt liegt eine Unklarheit in der Luft, wie die Synode überhaupt enden wird. Es waren die engsten Papst-Vertrauten wie die Kardinäle Baldisseri und Tagle, die für Unklarheit sorgten. Wird die Relatio finalis veröffentlicht? Wird es ein nachsynodales Schreiben geben? Die Rede von Papst Franziskus am vergangenen Samstag bei dem von ihm gewollten Festakt zum 50. Jahrestag der Einführung der Bischofssynode, und ein gestern veröffentlichtes Interview von Kardinal Walter Kasper sorgen für neue Unsicherheit.
Kardinal Kasper deutete an, daß ein nachsynodales Schreiben auf sich warten lassen könnte, dafür aber eine Erklärung des Papstes die Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion ankündigen solle. Da Kasper in der Sache zu den engsten Vertrauten des Papstes gehört, könnte seine Aussage weniger eine Aufforderung an den Papst, sondern vielmehr eine Ankündigung dessen sein, was der Papst beabsichtigt. Zumindest kann diese Variante angesichts des bisherigen Verlaufs der Synode nicht ausgeschlossen werden.
Gleiches gilt für die vom Papst gemachte Ankündigung, die Kirche dezentralisieren zu wollen. Roberto de Mattei machte bereits darauf aufmerksam, daß die Dezentralisierung als „Ausweg“ aus der Sackgasse dienen könnte, in der das progressive Lager sitzt, wenn die Synode sich mehrheitlich gegen die „neue Barmherzigkeit“ ausspricht. Dann würde statt der betonten Synodalität der Weg in die Dezentralisierung beschritten. Mit anderen Worten könnte Afrika dann die katholische Ehelehre beibehalten, während die westlichen Bischofskonferenzen eine liberale Öffnung praktizieren?
[Update] Nach eigenen Recherchen dürfte Matzuzzis Einschätzung, die sich auf den französischen Vatikanisten Maillard stützt, zu optimistisch sein. Der Grundtenor stimmt, doch befinden sich auf dem Synodenweg noch zu viele Falltüren, als daß eine grundsätzliche Orientierung einer Mehrheit der Synodenväter ausreichend sein dürfte. Es gibt eine organisierte Minderheit, will man sie nun Kasperianer, Progressive oder Bergoglianer nennen, die entschlossen ist, die gesteckten Ziele zu wiederverheiratet Geschiedenen, Homosexuellen, Verhütung und generell irregulären Partnerschaften zu erreichen. Damit dies gelingt, sitzt täglich ein kleiner Kreis mit allerhöchster Beteiligung zusammen, analysiert und improvisiert mit hohem Geschick und natürlich dem dosiert, jedoch immer wieder eingesetzten und stets einsetzbaren Trumpf päpstlicher Autorität. Tatsache ist, daß diese Minderheit vom Widerstand aus den Reihen der Synodalen überrascht wurde. Wie sich diese Synoden-Improvisation zwischen Druck und Gegendruck entwickeln wird, läßt sich deshalb nicht absehen. Wird man wegen des Widerstandes umdenken oder zurückstecken? Das ist nicht ausgeschlossen, scheint aber derzeit noch wenig wahrscheinlich. Tatsache ist, daß seit der Übergabe des Beschwerdebriefes der dreizehn Kardinäle nach alternativen Wegen gesucht wird, um notfalls auch trotz Synode und derem, eventuell nicht genehmen, Schlußvotum das Ziel zu erreichen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter/Matteo Matzuzzi
Gott gebe, dass es so ist und die Mehrheit der Synodalen den Geboten Gottes treu bleibt. Zum
jubeln ist es noch zu früh. Die Kasperianer werden alles auf eine Karte setzen, denn so eine Ge-
legenheit um ihre Ziele durchzusetzen, kommt so schnell nicht wieder. Denn nur mit Franziskus
auf der Fahne, kann dieser Coup gelingen. Sie werden doch nach jahrelanger, konspirativer und
aufwendiger Vorarbeit, nicht so leicht aufgeben und von ihren Zielen lassen. Es wird noch mehr
an Unwahrheiten und Intrigen geben.
Ja, ich sehe das ganz genau so und teile Ihre Befürchtung. Das Ganze wird vermutlich auf „Eheannullierungen auf laufenden Band“ hinauslaufen.
Ich kenne einen Priester, der jetzt schon im Pfarrbrief seine Hilfe bei Eheannullierungen anbietet, Betroffene mögen sich bitte vertrauensvoll an ihn wenden, es gäbe mehr Möglichkeiten, als man denkt …
Ich hoffe,immer noch,dass bei diesen Eheleuten das Sakrament der Ehe,gerade in dieser Art,es nichtig zu machen,bewusst wird.Dass,nach einem evtl.anfänglichem Boom der Ehenichtigkeiten, die Menschen verstehen werden,was da anuliert werden soll und für welchen Preiss,für welche Belohnung.
http://www.kath.net/news/52505
http://www.kathnews.de/treue-zum-papst-ist-der-pruefstein
Diese Stellungnahmen lassen schon ahnen, wohin die Reise geht. Mehrheit hin, Mehrheit her, Bergoglio wird am Ende autoritativ entscheiden, und zwar notfalls auch gegen die Mehrheit der Synodalen. Dann wird sich entscheiden, ob die lehramtstreue Mehrheit die nötige Kraft findet, diesem Verderber offen zu widerstehen und ihm die Gefolgschaft zu verweigern. Die Kasperianer sind sich offenbar ziemlich sicher, dass sie auch diesmal der „Papstgehorsam“ als Trumpf im Ärmel letztlich vor der Blamage eines Schismas bewahrt.
Erstens wird und darf F. als Papst entscheiden, gleich, was die Synode dazu meint.
Zweitens sah das Eregbns der Abstimmung letztes Jahr verheerend aus – mit knapper Not entkam die Abstimmung einer Mehrheit für das, was wir hier nicht wollen. warum sollte das plötzlich anders sein?
Abstimmungsergebnisse von 2014 kann man hier lesen: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/synode-zum-nachlesen
Die häretischen Meinungen erreichten bereits die einfnache Mehrheit und scheiterten nur an der Zweidrittelmehrheit.
Sehr richtig und sehr wichtig! Es ist erstaunlich, wie wenige das wissen!
Eine klare Absage an das liberal angedachte „Gewissensurteil“.
so wie es Kardinal Marx in seinem Wortbeitrag zur Familiensynode am 14. Oktober vorgedacht hat:
-
„Wir müssen der Gewissensentscheidung der Braut- und Eheleute in der Verkündigung und in der Pastoral mehr Raum geben.
Es ist gewiss die Aufgabe der Kirche,
das Gewissen der Gläubigen zu bilden, aber das Gewissensurteil der Personen kann nicht ersetzt werden.“
-
Dazu der Kommentar auf der Seite der Petrus-Bruderschaft „kath-info.de“:
-
Licht aus, Gewissen an!
[.…]
Das Gewissen gegen
das Lehramt auszuspielen,
läuft auf die Empfehlung hinaus,
das Licht auszuschalten,
damit das Auge besser sehen kann.“
-
Tut mir leid – aber dieses unüberlegte und vorschnelle Zeug von der Petrus-Bruderschaft schüttet das Kind mit dem Bade aus!
Denn wenn Sie das ernstnehmen, dürfen wir in usnerer derzeitigen Lage auch nicht unser „Gewissen“ gegen F. anbringen – merken Sie das denn nicht?!
So etwas zementiert doch nur die Lage!
darf ich schon, das Gewissen gegen F.
das Durcheinander, was er äussert, kann doch unmöglich Lehramt sein
„Io caccio tutti!“- „Ich jage sie alle (weg)!“ (13.10.2015)
In fide constans (Devise der Stadt Mechelen, Belgien)
@zeitschnur
Hier geht es alleine um ein fehl gebildetes bzw. nicht gebildetes Gewissen im folgenden Sinne:
-
„Bei ihnen ist das Gewissen wie ein Deus ex machina, der sie von der Notwendigkeit der Umkehr erlöst. Statt Reue und Umkehr ist es nun das individuelle Gewissensurteil, das sie von der Sünde befreit. Die Sünde wird nicht durch göttliches Erbarmen verziehen,sondern kraft eigenen Gewissensspruches als nicht existent erklärt. Nicht die Sünde wird vor den Richterstuhl Gottes gestellt, sondern die kirchliche Lehre vor den Richterstuhl des eigenen Gewissens.Nicht eigene Umkehr, sondern Reform der Lehre stehen auf der Agenda,
[.…]
Das Gewissen wird zu einer richterlichen Instanz,
kraft derer sich der Einzelne selber von Schuld freispricht und das entgegengesetzte Urteil der Kirche zurückweist. Es hört auf, ein Erkenntnisorgan zu sein, das dazu berufen ist, die moralische Wahrheit zu erkennen, die ihm erst durch das Lehramt in aller Deutlichkeit aufleuchtet.“
-
Stattgegeben – so kann ich zustimmen.
Habe das heute auch bei diesem thread noch mal nach Thomas auseinandergelegt:
https://www.katholisches.info/2015/10/19/die-deliramenta-eines-papst-vertrauten-erzbischof-cupich-und-das-subjektive-gewissen/comment-page‑1/#comment-64779