(Rom) „Es wäre eine gute Sache, wenn als Ergebnis der Synode, die päpstliche Verlautbarung eines Katechismus der Ehe und der Familie für die ganze Kirche erfolgen würde.“ Diesen Vorschlag machte Kardinal Carlo Caffarra, der Erzbischof von Bologna, bei der internationalen Tagung „In der Wahrheit Christi bleiben“, die gestern in Rom stattfand. Am Ende wurde ein Aufruf an die Synodenväter vorgestellt, der auch von Kardinal Joachim Meisner, emeritierter Erzbischof von Köln, und vom Philosophen Robert Spaemann unterzeichnet wurde.
Organisiert wurde die Tagung in Zusammenarbeit von La Nuova Bussola Quotidiana, Il Timone, L’Homme Nouveau, Dignitatis Humanae Institute und InfoVaticana. Die Moderation der Tagung hatte der Rektor der Päpstlichen Universität „Angelicum“, Pater Miroslav Adam. Redner waren Kardinal Carlo Caffarra, Kardinal Raymond Burke, Erzbischof Cyril Vasil und Professor Stephan Kampowski vom Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie an der Lateranuniversität.
Christentum lehrt „nicht Ideal, sondern Wahrheit über die Ehe und die Familie“
Kardinal Caffarra sagte, daß die Herausforderung der Ehe durch die Moderne „eine in der Geschichte beispiellos radikale Herausforderung“ sei. Die Antwort auf die Frage, „wie die Wunden zu versorgen seien“ , könne weder aus der Soziologie noch aus der Barmherzigkeit gefolgert werden. Nur die Wiederentdeckung und das erneute Anbieten des christlichen Angebots könne die richtige Antwort sein. Die wahre Natur des christlichen Angebots „ist nicht ein Ideal, sondern die Wahrheit über die Ehe und die Familie. Es ist nicht ein Gesetz, sondern Gnade, die geschenkt wird.“
Kardinal Burke zerlegte zunächst einige Klischees rund um die Synode. Dann sprach er über die Probleme, die mit der Feststellung der Gültigkeit einer Ehe und den entsprechenden Ehenichtigkeitsverfahren zu tun haben.
Erzbischof Vasil betonte die geradezu verantwortungslose Oberflächlichkeit jener, die auf die orthodoxen Kirchen verweisen, um die Möglichkeit herbeizureden, die Kirche könnte die Zweitehe anerkennen.
Professor Kampowski widersprach jeder Variante, in nicht-ehelichen Verbindungen etwas Gutes erkennen zu wollen, wie dies etwa das Instrumentum laboris, das Vorbereitungsdokument der Synode versucht.
Unter dem zahlreich anwesenden Publikum befanden sich auch die Kardinäle Robert Sarah, Präfekt der Gottesdienstkongregation, und Walter Brandmüller, emeritierter Vorsitzender des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft. Ebenso anwesend waren Erzbischof Luigi Negri von Ferrara-Comacchio und Msgr. Livio Melina, der Direktor des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II.
Appell an Synodenväter: „überlieferte katholische Lehre zu Ehe und Familie ohne Abstriche bekräftigen“
Auf der Tagung wurde ein Appell an die Synodenväter beschlossen, die aufgerufen werden, die überlieferte katholische Lehre zum Lebensrecht, zur Familie und zur Erziehung ohne Abstriche zu bekräftigen.
Im Aufruf heißt es: „Ich denke, die christliche Familie, die Familie, die Ehe, wurden noch nie so sehr angegriffen wie jetzt. Direkt angegriffen oder de facto angegriffen“, und daß die dominante Kultur und die durch die Massenmedien ausgeübte Macht „die Familie verprügeln, von allen Seiten, und dann lassen sie sie sehr verwundet zurück“ (Papst Franziskus, 25. Oktober 2014). Das geschieht vor allem, weil die Familie durch ihre Identität, ihre erzieherische Verantwortung, ihren Zweck die soziale Kontrolle ihrer Mitglieder verhindert. Die Familie ist die Institution, die am meisten der vorherrschenden Macht standhält.“
Weiter heißt es im Aufruf: „Was für die gesamte Menschheit auf dem Spiel steht, ist enorm“. Das Verständnis vom Menschen selbst werde verdunkelt. Die Größe und Weisheit Gottes zeige sich in seinen Werken. „Heute scheint es aber, daß die Feinde Gottes, anstatt direkt den Urheber der Schöpfung anzugreifen, es vorziehen, Ihn in Seinen Werken anzugreifen. Der Mensch ist der Höhepunkt, der Gipfel Seiner sichtbaren Werke.“
„Um Familie und Leben findet Kampf um die Menschenwürde statt“
„‘Zu den Wahrheiten, die wegen der wachsenden Säkularisierung und dem vorherrschenden Hedonismus im Herzen des Menschen verdunkelt sind, zählen in besonderer Weise alle, die die Familie betreffen. Rund um die Familie und das Leben findet heute der grundlegende Kampf der Menschenwürde statt‘ (Johannes Paul II., 3. Oktober 1997).“
„Der Angriff auf die Familie ist nicht nur kulturell. Er ist sozial, wirtschaftlich, juridisch, doktrinell und sogar sakramental. Deshalb verlangt ihre Verteidigung ein spezifisches, starkes und eindeutiges Lehramt. Ein Lehramt, das die Grundsätze des Naturrechts bekräftigt – die das Evangelium nicht aufhebt, sondern perfektioniert – und die katholischen Gläubigen auf die Notwendigkeit ausrichtet, die Familie zu verteidigen, auch aus Verantwortung für das Gemeinwohl der Gesellschaft und aller.“
Mit Blick auf die Bischofssynode heißt es im Appell: „Es wäre ein schwerwiegender Fehler, den Standpunkt zu akzeptieren, den die heute in der Welt dominierenden Kräfte der Kirche zuweisen möchten: beschränkt auf fromme und karitative Handlungen, aber nicht geduldet, wo sie den Anspruch eines globalen Angebots hat, das die Existenz des Menschen als solchen betrifft.“
Und weiter: „Heute ist nichts notwendiger für die Gesellschaft als die Kirche und daß die Christen die Neuheit der christlichen Familie leben“.
„Abstrakten Gegensatz zwischen Wahrheit und Nächstenliebe überwinden“
So wendet sich der Aufruf direkt an die Synodenväter, damit die Synode die überlieferte katholische Lehre zum Lebensrecht, zur Familie und zur Erziehung ohne Abstriche bekräftigt. Die Synodalen werden aufgefordert, „den abstrakten Gegensatz zwischen Wahrheit und Nächstenliebe, zwischen Lehre und Seelsorge zu überwinden, der aufgrund der Erfahrung der Kirche keine Grundlage besitzt, weil die Wahrheit sich in der Welt durch Urteile über Positionen und durch Nächstenliebe gegenüber Personen ausdrückt.“
Im Appell heißt es zudem: „Im Besonderen ist es nicht denkbar, daß die Kirche nicht nur die rechtliche, sondern auch die faktische Gleichwertigkeit zwischen der Beziehung eines heterosexuellen Paares und der Beziehung eines homosexuellen Paares annimmt, weil das der Umsturz des Naturrechts und des Liebesplanes des Schöpfergottes wäre.
Wir ersuchen Euch daher, im Rahmen der Synode der Erfahrung jener Familien angemessenen Raum zu geben, die „die Größe und Schönheit der Familie leben und die Ehe als Frohe Botschaft bezeugen, als gegenseitige und vollkommene, einzigartige und unauflösliche Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die dazu berufen sind, Leben zu schenken“, wie Johannes Paul II. erinnerte, „um damit die vielen Familien anzuziehen und zu erleuchten, die in der Finsternis leben“.
Die Unterzeichner des Aufrufs an die Synodenväter
Der Aufruf an die Synodalen wurde unterzeichnet von:
Kardinal Carlo Caffarra, Erzbischof von Bologna
Kardinal Raymond L. Burke, Souveräner Malteserorden
Kardinal Walter Brandmüller, emeritierter Vorsitzender des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft
Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Gottesdienstkongregation
Kardinal Joachim Meisner, emeritierter Erzbischof von Köln
Erzbischof Cyril Vasil, Sekretär der Kongregation für die Orientalischen Kirchen
Erzbischof Luigi Negri, Erzbischof von Ferrara
Erzbischof Alexander K. Sample, Erzbischof von Portland (Oregon)
Bischof Athanasius Schneider, Weihbischof von Astana
Bischof Marc Aillet, Bischof von Bayonne
Bischof Mark Davies, Bischof von Shrewsbury
Bischof Fernando Areas Rifan, Apostolischer Administrator der Apostolischen Personaladminstration St. Johannes Maria Vianney
Msgr. Antonio Livi, Theologe
Abbé Claude Barthe, Theologe
Pater Robert Dodaro OSA, Präsident des Päpstliches Patristisches Institut Augustinianum
Pater Paul Mankowski SJ, Bibelwissenschaftler
Pater Joseph Fessio SJ, Direktor von Ignatius Press
Pater John Saward, Theologe
Don Nicola Bux, Liturgiewissenschaftler
Pater Giorgio Carbone, Direktor der Edizioni Studio Domenicano
Don Stefano Bimbi, Alleanza Parentale
Don Andrea Brugnoli, Gründer der Sentinelle del Mattino
Prof. Stephan Kampowski, Päpstliches Institut Johannes Paul II.
Robert Royal, Direktor des Faith and Reason Institute
Prof. em. Robert Spaemann, Philosoph
Prof. Armin Schwibach, Philosoph
Prof. Giorgio Zannoni, Philosoph
Ettore Gotti Tedeschi, Finanz- und Wirtschaftsexperte
Prof. Armando Fumagalli, Sprachwissenschaftler
Prof. Giacomo Samek Lodovici, Philosoph
Philippe Maxence, Direktor von L’Homme Nouveau
Guillaume d’Alançon, Schriftsteller
Thibaud Collin, Philosoph und Schiftsteller
Riccardo Cascioli, Direktor von La Nuova Bussola Quotidiana
Gianpaolo Barra, Gründer von Il Timone
Gabriel Ariza, Direktor von InfoVaticana
Benjamin Harnwell, Leiter des Dignitatis Humanae Institute
Vincenzo Sansonetti, Journalist
Marco Respinti, Journalist
Andrea Zambrano, Journalist
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NBQ/MiL
Der Katechismus allein wird nicht helfen. Wenn die Voraussetzungen, also der Glauben fehlen,
wird der Katechismus wie bei allen Lehrbüchern, unter dem Kopfkissen verschwinden. Nach
menschlichem Ermessen kann die Ehe, Familie und Kinder nur durch einen intensiven Glauben
und Beachten des Naturgesetzes, wieder zur Geltung kommen. Der Glaubensverlust der durch
die Vernachlässigung der Katechese, wie Religionslehre, Predigt und Vorbild, muss von Grund
auf erneuert werden, also Neuevangelisierung erfolgen. Progressive Bischöfe müssen wieder
zum Glauben der Kirchenlehre zurück kehren und diese katholisch Lehre öffentlich verkünden.
Allein, das scheint nur eine Wunschvorstellung so mancher Christen zu sein. Die Realität und
der Zeitgeist sehen anders aus. Da hilft auch der beste Katechismus nur wenig.
Ein Katechismus kann eine wertvolle Glaubens- und Lebenshilfe sein. Er stellt eine autoritative Norm dar. Wer dagegen angeht oder davon abgeht, setzt sich ins Unrecht.
das einzige was mich daran überrascht daß Abbé Claude Barthe immer noch lebt und aktiv ist