(Rom) Rund 800.000 Katholiken haben einen Appell an Papst Franziskus gerichtet, ein „klärendes Wort“ zur Bekräftigung der katholischen Ehe- und Morallehre zu sprechen und der weltweit entstandenen Verunsicherung ein Ende zu bereiten, die Kirche könne vielleicht im Widerspruch zu ihrer eigenen Lehre Ehebruch und Homosexualität anerkennen. Unter den Unterzeichnern finden sich auch 201 Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe.
Am Dienstag wurde in Rom auf einer Pressekonferenz das Ergebnis der Unterschriftensammlung der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Initiatoren wurden „aus Sorge um die Zukunft der Familie“ aktiv. Anlaß war die Bischofssynode 2014 und umstrittene Paragraphen des Schlußdokuments, die zwar von der Synodenmehrheit abgelehnt, von Papst Franziskus aber dennoch zum integralen Bestandteil des Dokuments erklärt wurden. Dadurch wurde die entstandene Verunsicherung nicht beseitigt, sondern noch angefacht. Mit Blick auf die am kommenden Sonntag beginnende Bischofssynode 2015 wollten die Initiatoren ein „deutliches Zeichen“ setzen. „Und das ist uns gelungen. Man wird nicht so tun können, als gäbe es diese Unterschriften und diesen Appell nicht. Die gläubigen Katholiken haben eine klare Bitte an den Papst geäußert.“
62 katholische Organisationen haben sich dem Appell angeschlossen und weltweit Unterschriften gesammelt. Eine Aktion, die große Medienresonanz fand, nicht zuletzt auch im deutschen Sprachraum.
800.000 Unterschriften dem Staatssekretariat im Vatikan übergeben
Die 800.000 Unterschriften wurden am Dienstag morgen dem vatikanischen Staatssekretariat übergeben.
Die Initiatoren verwiesen besonders auf den Umstand, daß mehr als zwei Drittel der Unterschriften auf der Straße gesammelt wurden, vor allem vor Kirchen. Ein hunderttausendfach bestätigtes Indiz dafür, was das gläubige Volk sich erwartet und erhofft.
Die Unterschriften stammen aus 178 Staaten und damit aus mehr als 90 Prozent aller Länder der Erde. Der Appell sei daher wirklich international und weltumspannend.
Eindeutig ist vor allem sein Anliegen: eine unzweideutige Bekräftigung der katholischen Lehre zu Ehe und Familie, die von universaler Gültigkeit ist.
Ein Journalist fragte, ob eine solche Initiative nicht „nur ein Tropfen“ auf den heißen Stein ist, angesichts des Drucks, den die Massenmedien rund um die Bischofssynode betreiben. Die Antwort der Initiatoren lautete, daß „ein einziger Tropfen“ genüge, um das Wasser überfließen zu lassen. Der Appell repräsentiere nicht nur einen Tropfen, sondern 800.000 Tropfen. Es bestehe also begründete Hoffnung, daß der Damm des „Aggiornamento“ sich schwer tue, sie alle zu fassen und zurückzuhalten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messa in Latino/ergebenebitte.org
Diese Initiative ist sehr begrüßenswert. Allein, daß es einer derartigen Unterschriftenaktion bedurfte, ist ein Ausdruck der Unzufriedenheit und des berechtigten Mißtrauens gegen den amtierenden Papst.
Die Sorge der 800 000 Gläubigen umschreibt Robert Kardinal Sarah, Präfekt für die Kongregation für die Gottesdienstordnung, in seinem Buch „Gott oder nichts“ so:
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„Barmherzigkeit ohne Aufforderung zur Reue gibt es nicht.
Den Sündern zu sagen, sie dürfen weiterhin sündigen, ist keine Barmherzigkeit. Ganz im Gegenteil.“
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Ich sehe ein großes Problem darin, dass F. zwar vielleicht ein klärendes Wort sprechen wird, ähnlich wie gerade in den USA, bereits aber einen Tag später durch andere Äußerungen oder Handlungen (wie derzeit!) diese Klärung wieder unterlaufen wird.
800000 Unterschriften sollten im Normalfall genügen, aber so fragt man sich, wird das auch so ge-
sehen und berücksichtigt werden. Die Aussagen vieler Kardinäle und Bischöfe in den letzten Mona-
ten und das Schweigen des Papstes, sind ein beredetes Zeichen dafür, dass es nicht ohne weite-
res Anerkennung finden wird. Die sogenannten Erneuerer, also Zerstörer, werden nicht so schnell
aufgeben und die Flinte ins Korn werfen, ganz im Gegenteil. In den zurückliegenden Monaten wur-
den hinter den Kulissen, davon kann man ausgehen, Seilschaften geknüpft und errechnet ob das
zur Mehrheit reicht. Es dürfte bei der Diskussion um das Ehesakrament und was dazu gehört,
sehr knapp werden und ohne die afrikanischen Bischöfe wäre wahrscheinlich alles verloren.
Schon bei der letzten Synode wäre es ja beinahe dazugekommen, dass die Kommunion für Wiederverheiratete Geschiedene erlaubt worden wäre.
Da nun viele Bischöfe die dagegen gestimmt haben laut Presseberichten nicht mehr dabei sind ist vom Schlimmsten auszugehen. Ich denke, man wird das häretische Endergebnis so präsentieren, dass es nicht gleich als solches erkennbar sein wird. Und die Praxis wird vermutlich im Verhältnis noch schlimmer sein als die theoretischen Vorgaben die aus der Synode folgen. So ähnlich wie es bei der Handkommunion war.
Bleibt natürlich die Frage, ob es sich dabei tatsächlich um die Unterschriften von 800.000 Katholiken handelt. Bei einer Online-Petition ist grundsätzlich immer und ausnahmslos Betrügerei möglich, da nicht überprüft werden kann, ob die „Unterzeichner“ tatsächlich real sind.
Das war in gegen die Kirche gerichtete Online-Petitionen in der Vergangenheit öfters der Fall gewesen.
Die Sorge ist wohl mehr als unbegründet. Im Artikel steht ja: „Die Initiatoren verwiesen besonders auf den Umstand, daß mehr als zwei Drittel der Unterschriften auf der Straße gesammelt wurden, vor allem vor Kirchen.“
Ich z.B. habe die Petition online unterschrieben und bin Katholik, gleiches gilt für Verwandte und Bekannte, die ich darauf aufmerksam gemacht habe.
Die Aktion ist seriös und hat ein ernstes Anliegen, möge Rom diese Stimme hören.
Wenn es angeblich kein Schlußdokument geben wird, werden wir kaum erfahren, was wirklich hinter den Kulissen läuft. Alles Augenauswischerei!
Der Appell und die Aktion war gut und richtig. Hätte man allerdings eine Unterschriftenaktion im Sinne der Neuerer für eine Öffnung der Ehemoral und ‑lehre gestartet, wäre man wohl leicht der 10fachen Menge habhaft geworden. So werden die Gedanken der Liberalen sein und nicht lange von der Anzahl 800000 beeintruckt sein. Leider.
Eigentlich wird man sich sagen: „Okay, es gibt 800000 Fanatiker, mehr nicht.“ Das beruhigt uns, das sie Gesicht zeigen und ihre Zahl so gering ist im Vergleich zu den tausendmillionen anderen, die sich einen feuchten Kehrricht kümmern und einfach weiter das machen, was sie für richtig halten. Gähn.
Das jetzige Pontifikat offenbart die Krise der Kirche, die lange vorher ihren Anfang genommen hat. Seit 50 Jahren mit beschleunigter Dynamik!
Wenn man sich die unglaubliche Häufung des schweren Missbrauchs, also der schlimmsten Form der Unzucht mitten in der Kirche, ins Gedächtnis ruft, dann erkennt man schnell, dass sich in der Kirche das Böse überall ausgebreitet hat. In all diesen Jahrzehnten konnte das Böse ungehindert in der Kirche wachsen und gedeihen unter den Augen, ja mit Duldung etlicher Bischöfe. Wie eine Krebsgeschwür hat das Böse im Corpus der Kirche unzählige Metastasen gebildet, die die Kirche von innen her zerfressen und den mystischen Leib ersterben lassen. Die Kirche ist kaum noch als Zeichen unter den Völkern erkennbar, sondern zeigt in unseren Landen nur noch ein babylonisches Glaubensgewirr.
Nie hätte man einen Lehmann so mächtig werden lassen dürfen, nie einen Danneels, dass sie heute die Geschicke der Kirche maßgeblich bestimmen. Nie hätte man zulassen dürfen, dass theologisch mit Barmherzigkeit Schindluder getrieben werden kann, wie wir es auf bedrückende Weise sehen. Die Thesen von Kardinal Kasper sind ja nicht neu, der Mann hausiert damit seit 30 Jahren in der Kirche und niemand ist ihm je entschieden entgegengetreten. Die Destruktion der Lehre ist ein Projekt, dass schon in den 60er Jahren Fahrt aufgenommen hat und wer es sehen wollte, der konnte genau sehen, wohin das langfristig führt. Es kam nur noch darauf an, die Machtkonstellationen entsprechend neu zu ordnen, um die Beseitigung fundamentaler Glaubensinhalte zu ihrem Ende zu führen.
Die historisch-kritische Methode, das Lieblingskind der heutigen „katholischen“ Theologie, geboren aus der säkularen Aufklärung, hat Gott schon aus systematischen Gründen aus der Theologie eliminiert, wodurch die Wahrheit des Glaubens völlig verloren ging. Der Relativismus einer Moderne, die zu ihren größten Errungenschaften den technisierten Massenmord in unterschiedlichster Gestalt zählt, hat das Vertrauen in diese Kirche und ihre Kraft zur Verkündigung nahezu zertrümmert. Nirgends findet man eine solche Gehässigkeit, eine solche Heuchelei, wie gerade heute in der Kirche. Aus der Frohen Botschaft wurde die Phrase, das hohle Geschwätz des Zeitgeistes, der bemüht ist, seine allseitige Verkommenheit zu verdecken. Wenn Priester sich an kleinen Jungs vergehen, dann dringt der Schwefelgeruch der Hölle in alle Ritzen des Kirchengebäudes und das Lachen Satans sollte selbst für den vernehmlich sein, der die Hölle für eine schlaue Erfindung der Jesuiten hält. Mitten in der Kirche herrscht das Grauen und es geriert sich als engelsgleich.
Wenn Kardinal Sarah daran erinnert, dass es nur Gott oder das Nichts gibt, dann trifft das bei den meisten deutschen Bischöfen nur auf taube Ohren. Das Übel hat schon so weit Einzug gehalten, dass man Gott und das Nichts nicht mehr zu unterscheiden weiß.
Ich glaube, man amüsiert sich in Casa Marta köstlich über diese Don Quijoterien gequälter Papstergebenheit. Das feiste Grinsen würde denen erst vergehen, wenn sich Gläubige, Bischöfe und Kardinäle ge- und entschlossen von jenen scheinkatholischen Okkupanten lossagten. Nichts fürchten (momentan noch!) nämlich die Protagonisten der allbarmherzigen Weltethos-Kirche mehr, als die Abspaltung einer größeren, ihren Kontrollmechanismen entzogenen Gruppe, die die Basis für ein Überleben und Wiederaufblühen katholischer Wahrheit bilden könnte.
Sehr geehrter @hicesthodie,
In Flandern sagte man früher wenn es regnete und zugleich die Sonn schien (kann im Frühjahr passieren):
„Kirmes in der Hölle-die Teufel tanzen!“.
Das hat natürlich mit Theologie nicht viel zu tun; aber es ist natürlich gut möglich, daß in der Hölle über die Mühsal und Drangsal der Gläubigen gelacht wird.
Das ganze Leben eines Christens ist jedoch eine „Don Quijoterie“:
es ist das Glauben an Unseren Herrn Jesus Christus, an die „Torheit des Kreuzes“, wie St.-Paulus es so treffend schreibt;
das Stehen unter dem Kreuz, das Aussprechen des kleinen Satzes „Tibi adsum“ zu dem Gekreuzigten.
In 4 Wochen wird Allerheiligen gefeiert: das Offertorium „Justorum animae“ und die Communio „Beati mundo corde“ sagen ganz kurz und dicht was dies bedeutet.
Im Übrigen bin ich für die Zukunft sehr optimistisch:
es gibt über der ganzen Welt verteilt sehr viel theologisches Sachverstand, tiefe Frömmigkeit, große Ressourcen und hervorragende Möglichkeiten durch die neue Medien, und inzwischen größere und sehr lebendige Gemeinschaften.
Und das Wichtigste: es wird mit dem Tag größer, besser und zahlreicher.
Alleluia Justi epulentur
Hochgeschätzer Adrien Antoine,
keineswegs wollte ich mich mit meiner Einlassung gegen diese Aktion wenden, sie etwa kleinreden oder ins Lächerliche ziehen. Sie ist gut und lobenswert und allemal ein sehr notwendiges und beeindruckendes Zeichen dafür, dass der wahre Glaube in den Herzen vieler Gläubiger und Kirchenmänner lebendig ist und man dafür einzustehen bereit ist. Das Beunruhigende ist, dass die Teufel gegenwärtig inmitten in der Kirche ihren Tanz aufzuführen scheinen. Das ist das novum in unserer kirchengeschichtlichen Stunde. Ich habe Sorge, dass am Ende dieser Auseinandersetzung um das Ehesakrament die vordergründige „Einheit auf kleinstem gemeinsamen Nenner“ wieder einmal für wichtiger erachtet wird, als die Wahrung der Einheit in der Wahrheit. Falsche Kompromisse pflastern den theologischen Weg der Kirche seit 1968 und haben einen schleichenden Erosionsprozess in Gang gesetzt, dessen ganze Zerstörungskraft sich durch das aktuelle Pontifikat offenbart. Meiner bescheidenen Meinung nach kann eine Gesundung nur durch eine klare Trennung der Geister und einer kompromisslosen Rückkehr zur Wahrheit des Glaubens in allen Facetten des kirchlichen Lebens erfolgen. Beten wir, das uns in dieser entscheidenden Stunde der Geschichte der Kirche erneut Heilige geschenkt werden, die die Furcht des Herrn über alle Menschenfurcht und Menschenweisheit stellen, denn wie sagt es der Psalmvers des von Ihnen erwähnten Hochfestes: „Timete Dominum, omnes Sancti ejus: quoniam nihil deest timentibus eum.“
Kardinal Sarah warnt vor „Rebellion gegen Gott“
Rom (DT/KAP) Wenige Tage vor Beginn der Bischofssynode über Familie und Ehe im Vatikan hat sich einer der Wortführer der afrikanischen Teilnehmer entschieden gegen für die geltende pastorale Praxis im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen ausgesprochen. Deren Zulassung zur Kommunion „verrate das Evangelium“ und sei eine „Rebellion gegen Gott“, sagte Kurienkardinal Robert Sarah in einem Interview der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Mittwoch). Das Evangelium sage, was Gott vereint habe, dürfe der Mensch nicht trennen. Daran könne „niemand“ etwas ändern, so der aus Guinea stammende Kurienkardinal. Zugleich wandte sich Sarah gegen eine Öffnung der katholischen Kirche gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. Solche Paare seien ein „Rückschritt der Kultur und der Zivilisation“. Sie seien „nicht nur ein Problem für die Kirche, sondern für die Menschheit“. Mit Blick auf die Bischofssynode kündigte er an, dass die afrikanischen Teilnehmer „den ideologischen Kolonialismus des Westens bekämpfen“ wollten, der die katholische Lehre zu zerstören trachte. Dieser stehe im Widerspruch zur göttlichen Offenbarung, der Ehe zwischen Mann und Frau und der Offenheit der Eheleute für das Leben.
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Wenn der Kardinalpräfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung von einer „Rebellion gegen Gott“ spricht und dass das Evangelium verraten werden könnte, dann ist die Lage doch viel ernster, als es viele Katholiken wahrhaben wollen. Die Kirche soll in ihren Fundamenten zerstört werden. Diese „Rebellion gegen Gott“ wird hauptsächlich aus Deutschland von einem Teil progressiver Bischöfe betrieben.
Ist es nicht deprimierend, wenn ein Kardinalpräfekt sich genötigt sieht hervorzuheben, dass man den ideologischen Kolonialismus des Westens bekämpfen werde.