Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
89. Frage: Ein anderes, in der Synodendebatte häufig verwendetes Schlüsselwort war „Barmherzigkeit“. Wenn Gott den Sündern immer vergibt, sollte da nicht auch die Kirche Barmherzigkeit walten lassen und ihre Strenge im Hinblick auf den Zugang von Menschen, die in ungeordneten Verhältnissen leben, zu den Sakramenten etwas mildern?
Antwort: „Dies greift als sakramentaltheologisches Argument zu kurz. Die gesamte sakramentale Ordnung ist ein Werk göttlicher Barmherzigkeit und kann nicht durch Berufung auf das Prinzip, auf das sie sich stützt, aufgehoben werden. Durch die sachlich falsche Berufung auf die Barmherzigkeit besteht zudem die Gefahr einer Banalisierung des Gottesbildes, wonach Gott nichts anderes vermag als zu verzeihen. Zum Geheimnis Gottes gehören neben der Barmherzigkeit auch seine Heiligkeit und Gerechtigkeit. Wenn man diese Eigenschaften Gottes unterschlägt und die Sünde nicht ernst nimmt, kann man den Menschen letztlich auch nicht seine Barmherzigkeit vermitteln. (…) Die Barmherzigkeit Gottes ist keine Dispens von den Geboten Gottes und den Weisungen der Kirche“ (Kardinal Gerhard Müller, Die Unauflöslichkeit der Ehe und die Debatte in Bezug auf die zivil Wiederverheirateten und die Sakramente, in: Aa. Vv., In der Wahrheit Christi verbleiben: Ehe und Kommunion in der katholischen Kirche, Echter Verlag, Würzburg, 2014, S. 127).
„ ‚Barmherzigkeit‘ ist ein weiteres Wort, das leicht missverstanden werden kann (…) Da sie mit der Liebe zusammenhängt, wird die Barmherzigkeit, gleich der Liebe, gegen das Recht und die Gerechtigkeit ausgespielt. Aber man weiß genau, dass es keine Liebe ohne Gerechtigkeit und Wahrheit gibt, dass es keine Liebe gibt, wenn man gegen die Gesetze handelt, seien es göttliche oder menschliche. Der hl. Paulus entgegnet denjenigen, die seine Aussagen über die Liebe falsch interpretiert haben, dass „die Regel die Liebe (ist), die die Werke des Gesetzes vollbringt“ (Gal 5,14). (…) Angesichts des göttlichen Gesetzes gibt es keinen Widerspruch zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, Strenge des Gesetzes und Barmherzigkeit der Vergebung. (…) Die Befolgung eines göttlichen Gesetzes kann nicht als der Liebe und Barmherzigkeit zuwiderlaufend dargestellt werden. Jedes Gebot Gottes, selbst das strengste, enthält das Antlitz der göttlichen Liebe, wenn auch nicht immer der barmherzigen Liebe. Das Gebot der Unauflöslichkeit der Ehe und der ehelichen Keuschheit ist eine Gabe Gottes und kann nicht als Gegensatz zur Barmherzigkeit Gottes gesehen werden. (…) Im konkreten Fall ist die missbräuchliche Anrufung der Barmherzigkeit nichts weiter als eine Übertretung des göttlichen Gesetzes“ (Kardinal Velasio de Paolis, Die wiederverheirateten Geschiedenen und die Sakramente der Eucharistie und der Buße, Vortrag am Regionalen Kirchengericht Umbrien, 8. Januar 2015, SS. 27 und 22)
90. Frage: In den Diskussionen rund um die Synode führt die Betonung der Barmherzigkeit dazu, dass irreguläre Situationen nicht mehr vom Standpunkt von Recht und Pflicht, sondern vom Standpunkt des Verständnisses und der Vergebung aus betrachtet werden, „nicht aus dem Blickwinkel eines moralischen Urteils, sondern aus der Sicht der Verletzlichkeit der Personen“ (Zitat aus den Schriften der heterodoxen Lobby, die sich „Wir sind Kirche“ nennt). Wäre dies nicht eine authentisch christliche Sichtweise?
Antwort: Die Kirche kann sich nicht wie ein Schwindler benehmen, der Leidende betrügt, indem er ihnen einen Trank anbietet, der die Schmerzen weniger spürbar, die Krankheit aber schlimmer macht. Die Kirche ist vielmehr verpflichtet, dem Beispiel des guten Samariters, der Christus darstellt, zu folgen und wie ein weiser Arzt zu handeln, der die seelisch Kranken und Verwundeten wirklich heilen will, indem er die wirkungsvollste, wenn auch schmerzhafte, Medizin verwendet, die den Leidenden von den Gebrechen heilt und vor Rückfällen schützt. Das setzt voraus, dass die Kirche den Patienten die Schwere und Ernsthaftigkeit ihrer Krankheit nicht verheimlicht und auch deren Verantwortung nicht verharmlost, sondern ihnen vielmehr Augen und Herzen öffnet, bevor sie ihre Wunden schließt.
Gewiss muss die Heilung schonend sein, das heißt, die Verletzlichkeit der Person muss berücksichtigt werden. Aber eine solche Vorsicht muss immer noch in erster Linie die Heilung im Auge haben, anstatt sie zu verhindern, in der Illusion mit palliativen Mitteln einem Kranken helfen zu können, der die Arznei, die ihm wirklich helfen könnte, ablehnt. Man darf auch nicht die Verletzlichkeit eines Kranken, der unter einer schmerzhaften Therapie leidet, mit der Empfindlichkeit dessen verwechseln, der die Heilung verweigert.
„Der Weg der Kirche (…) ist immer der Weg Jesu: der Weg der Barmherzigkeit und der Eingliederung. Das bedeutet nicht, die Gefahr zu unterschätzen oder die Wölfe in die Herde eindringen lassen, sondern den verlorenen reuigen Sohn aufzunehmen, entschieden und mutig die Verletzungen der Sünde zu heilen“ (Papst Franziskus, Predigt am 15. Februar zum Abschluss des Konsistoriums) .
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Bei den Sakramenten in Bezug auf die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, gibt es
es keine Möglichkeit auf eine wie auch immer geartete Sonderregelung. Das würde einer Halb-
wahrheit entsprechen. Halbwahrheiten kommen aber immer nur vom Teufel und seinen Dämo-
nen. Der Weg der Kirche ist immer der Weg Jesu.
Pater Biffart von der Petrus-Bruderschaft über die Gefahr eines „Evangeliums light“, der Vorenthaltung der ganzen Selbstoffenbarung Gottes; von Barmherzigkeit UND Gerechtigkeit:
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Heute wird bedauerlicherweise zunehmend
– um den Beifall der Menschen zu erheischen -
ein „Evangelium light“ vermittelt.
Dieses kennt die Aufforderung Christi
zur Reue, Busse und Umkehr nicht mehr.
Doch sind gerade Letztere überhaupt erst die Bedingungen für die dann unermessliche Barmherzigkeit Christi.
Die Hirten haben denn die Pflicht, Alles zu verkünden – das gesamte hl. Evangelium – um die Seelen auf den schmalen und steilen Weg zur Glückseligkeit zu führen.
Die gesamte Selbstoffenbarung.
Zu dieser gehört
Barmherzigkeit
u n d
Gerechtigkeit.
Unser Herr und Gott Jesus Christus hat Seinen hl. Aosteln aufgetragen,
A l l e s
zu lehren, was Er ihnen offenbart hat.
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28,19
Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
Mt 28,20
und
lehrt sie, alles zu befolgen,
was ich euch geboten habe.
Seid gewiss:
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
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Eine dem Menschen vermittelte „Barmherzigkeit“
mit dessen Belassenwollen im Zustand der Sünde
ist keine Offenbarung Gottes,
vielmehr menschengebautes Mauerwerk.…
und wird somit ineinanderfallen.
Ein „Evangelium light“ aber
– als Wegweiser für den breiten und bequemen Weg im Diesseits -
ist ohne Kraft und Gnade,
wirkungslos für das Seelenleben
und letztendlich eine
Tat von Mietlingen,
denen der Ewigkeitszustand der Seelen
gleichgültig ist..
Mietlinge,
die die ihnen anvertraute Schafe
dem reissenden Wolf überlassen,
dem Ränkeschmied Satan, dem Vater der Lüge.“
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defendor @ Auch hier totale Zustimmung ! Leider besteht seit dem II.Vatikanum die
Möglichkeit das Evangelium in verkürzter Form zu lesen. Das führt dazu, das Hölle
und Zähneknirschen und was dazu gehört, praktisch unterschlagen wird. Damit wird in der Tat ein Evangelium “ light “ verkündet, Nach dem Slogan “ …wir kommen alle,
alle in den Himmel. So wird das Kirchenvolk in den Schlaf gesungen und in die Irre
geführt.
Volle Zustimmung zu den klar dargelegten Wahrheiten durch Pater Biffart. Das 2. Vat. Konzil hat bereits die einzig wahre kath. Lehre zu einer Komposition mit Variationen geöffnet. Das betrifft die Liturgie, aber auch bereits das totschweigen von Sakramenten. In meiner Heimatgemeinde gibt es keine Beichte, der Beichtstuhl ist als Abstellraum abgesperrt. Nach den jetzigen Wandlungsworten sind ja bereits a l l e durch das Blut Jesu erlöst entgegen dem Evangelium. So kann nun auch in der kath. Kirche gesungen werden: „Wir kommen alle, alle in den Himmel …“
Das sog. „Evangelium light“ u.v.a. ist klar gesagt eine Verführung durch „Wolfe im Schafspelz“. Der freimaurerische Geist aus dem 2. Vat. Konzil, wie z.B. durch Msgr. Bugnini, trägt seine Früchte.
Ich kann nur hoffen, dass der Heilige Geist die von Jesus Christus gegründete Kirche wieder zur Wahrheit führt. Beten wir darum!