
Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
87. Frage: Und wer wären die „verletzten Menschen“?
Antwort: In der aktuellen Debatte bezieht sich diese Formulierung auf Menschen, die im Stand der schweren und öffentlichen Sünde leben: unverheiratet Zusammenlebende, wiederverheiratete Geschiedene, homosexuelle Paare usw. Dadurch, dass man sie als „verletzt“ bezeichnet, umgeht man ein moralisches Urteil, indem man nur einen Aspekt ihrer konkreten Situation hervorhebt, die zwar richtig, aber zweitrangig ist. Also bezeichnet man sie mit einem Begriff, der Mitleid erzeugen soll: es sind ja nur „verletzte Personen“, vielleicht unschuldige Opfer, denen man keine schwere Schuld auferlegen darf.
Angesichts einer „verletzten Person“ ist natürlich die normale Reaktion, sich ihr zu nähern, um zu helfen. In unserem Fall wird, um das psychologische Leid der jeweiligen Person nicht weiter zu verschlimmern, auf diese Weise jegliches moralische Urteil als unangebracht zurückgewiesen. Stattdessen wird empfohlen, diesen Personen mit einem Gefühl von „Barmherzigkeit“ und „Zärtlichkeit“ entgegenzukommen, als einzige Basis für eine Bewertung ihrer Situation und damit für eine ihr angemessene Pastoral. Am Ende dieses Prozesses besteht die Gefahr, dass vor lauter Mitleid der sündhafte Zustand auch noch gerechtfertigt wird. Das bedeutet eine Änderung der Grundwerte der kirchlichen Lehre, alles, um der „verletzten Person“ nicht noch mehr Leid zuzufügen.
88. Frage: Ist dies nicht genau die in dem bekannten Gleichnis vom „barmherzigen Samariter“ empfohlene Haltung?
Antwort: Im Gegenteil. Das schöne Gleichnis vom „barmherzigen Samariter“ wird hier missverstanden. Wenn es nach der heutigen dominierenden Mentalität ausgelegt würde, würde es tatsächlich zu einem paradoxen Ergebnis führen. Der helfende Samariter wäre demnach so bemüht, weitere Leiden des Verwundeten zu verhindern, die Schwere seiner Verletzungen zu verharmlosen und ihn vor schmerzhaften Behandlungen zu bewahren, die seine Heilung herbeiführen könnten, dass er sich nur darum kümmern würde, schmerzlindernde Medikamente zu verabreichen. Damit würde er ein vorübergehendes Leiden in ein chronisches verwandeln. Um den Verwundeten nicht mit Schuldgefühlen zu beunruhigen, würde der Helfer ihm auch nicht empfehlen, den gefährlichen Weg, auf dem er überfallen wurde, in Zukunft zu meiden; der Ärmste, schlecht gepflegt und schlecht beraten, liefe daher Gefahr, dasselbe noch einmal zu erleben.
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Wenn es um die Auflösung oder Verwässerung der Ehesakramente, oder überhaupt der Sakra-
mente geht, muss man dem entgegentreten und kann keinerlei Barmherzigkeit ins Feld führen.
Gottes Gebote und Weisungen, sind nicht für Gott sondern für den Menschen da und sind Mei-
lensteine hin zur Ewigkeit. Dem Menschen würde letztlich nicht geholfen, sondern er würde auf die breite Strasse kommen, die von Gott wegführt.