Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
85. Frage: Gibt es Beispiele von „Zauberwörtern“, die auf der Synode gebraucht wurden?
Antwort: Wir haben den Fall des Wortes „Vertiefung“. Im gängigen Sprachgebrauch bedeutet es ein besseres Verständnis eines Begriffs oder einer Realität, um deren Grundlagen zu verstehen. In der Propaganda der Massenmedien jedoch wird es gebraucht, um Änderungen in der Beurteilung eines Begriffs oder einer Realität – im permissiven Sinn – zu bezeichnen, bis sogar die jeweiligen Fundamente geleugnet werden.
„Die sogenannten ‚Vertiefungen‘ sind also, nach den Absichten derer, die sie erreichen wollen, wesentliche Änderungen in der bisher vom kirchlichen Lehramt weitergegebenen Lehre, die man besser als Bruch mit der Tradition bezeichnen sollte. Es handelt sich um kleine Schritte in Richtung neuer Regeln, die die Struktur der kirchlichen Disziplin als solche revolutionieren und damit einen wahren Bruch mit der Lehre des Lehramts herbeiführen würden. (…) Ich finde den Gebrauch der Bezeichnung ‚Vertiefung‘ ziemlich heuchlerisch, weil es in Wirklichkeit um eine Reform der Kirche geht, die am Ende die dogmatischen Fundamente ihres Glaubens und ihrer Disziplin außer Kraft setzen würde“ (Msgr. Antonio Livi, ehem. Rektor der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Lateran Universität, Approfondimento della dottrina? No, ਠtradimento [Vertiefung der Lehre? Nein, das ist Verrat], La nuova Bussola Quotidiana, 21. Dezember 2014].
86. Frage: Könnte man vielleicht sagen, dass die gegenwärtige Lage der Gleichgültigkeit gegenüber dem katholischen Glauben es verlangt, dass die Wahrheit und die moralischen Regeln stufenweise vorgeschlagen und angewendet werden, nach Maßgabe des Gewissens des Einzelnen oder des Publikums?
Antwort: Die fortschreitende Kenntnis des Sittengesetzes befreit den Gläubigen nicht von der Pflicht, es vollständig zu kennen und zu praktizieren.
„Jedoch können sie (die Ehegatten) das Gesetz nicht als ein reines Ideal auffassen, das es in Zukunft einmal zu erreichen gelte, sondern sie müssen es betrachten als ein Gebot Christi, die Schwierigkeiten mit aller Kraft zu überwinden. Daher kann das sogenannte ‚Gesetz der Gradualität‘ oder des stufenweisen Weges nicht mit einer ‚Gradualität des Gesetzes‘ selbst gleichgesetzt werden, als ob es verschiedene Grade und Arten von Gebot im göttlichen Gesetz gäbe, je nach Menschen und Situationen verschieden“ (hl. Joannes Paul II., Familiaris Consortio, Nr. 34).
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Seit dem II. Vatikanum ist es Mode geworden, zweideutige Reden und Ansichten zu verbreiten.
Der Christ bedarf in dieser unsicheren Zeit, bezogen auf den Glauben, klare und richtungweisen-
de Worte. Das Sittengesetz sollte jedem Christen heilig sein, denn das Lehramt hat hier in hin-
blick auf den Glauben, Vorgaben und Lehren klar definiert.