Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
55. Frage: Was ist der Zweck der Ehe? Besteht er, wie man heute sagt, in einem auf Gefühlen aufgebauten Zusammensein von zwei Menschen, insbesondere in der Befriedigung der gegenseitigen sexuellen Attraktion in der leiblichen Vereinigung der Eheleute?
Antwort: In der Ehe, vor allem wenn sie christlich geprägt ist, sind die gegenseitige Unterstützung und die biologische Ergänzung der Ehegatten ein guter und legitimer Zweck, der von sich aus auf die Erhaltung des Menschengeschlechts und die Erziehung der Kinder hingeordnet ist. Die Liebe und der Geschlechtsakt sind von Natur aus zur Zeugung von Kindern bestimmt. Sie sind eine Gabe Gottes und ermöglichen uns, das biblische Gebot „wachset und mehret euch“ zu erfüllen.
„Ehe und eheliche Liebe sind ihrem Wesen nach auf die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft ausgerichtet. (…) Das menschliche Leben und die Aufgabe, es weiterzuvermitteln, haben nicht nur eine Bedeutung für diese Zeit und können deshalb auch nicht von daher allein bemessen und verstanden werden, sondern haben immer eine Beziehung zu der ewigen Bestimmung des Menschen“ (Gaudium et Spes, Nr. 50–51) .
56. Frage: Könnte ein „pastoraler Ansatz“ nicht darin bestehen, den Ehebruch zu tolerieren, so dass das, was wir gestern als Sünde betrachtet haben, in Zukunft keine Sünde mehr wäre?
Antwort: Der Ehebruch – ein sexuelles Verhältnis einer verheirateten Person mit einer anderen, die nicht der legitime Ehegatte ist – wurde von Jesus Christus selbst als schwere Sünde verurteilt: „Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der bricht an ihr die Ehe. Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe“ (Mk 10,11–12; 1 Kor 6,9ff; 1 Tim 1,8–10). Die Heilige Schrift betrachtet den Ehebruch als ein Symbol des Götzendienstes und der Untreue im Hinblick auf den Ehebund zwischen Gott und seinem Volk. (vgl. Hos 2,7; Jer 5,7; Jer 13,27).
Kein „pastoraler Ansatz“ kann etwas rechtfertigen, das vor den Augen Gottes eine Sünde ist. Die Berücksichtigung von Personen und Umständen eines Ehebruchs ändert nichts am Unrechtsgehalt der Tat selbst.
„Das Zusammenleben mit einem Partner, der nicht der eigene Ehemann oder die eigene Ehefrau ist, ist eine böse Tat an sich, für die es niemals eine Rechtfertigung geben kann. Es ist die katholische Sittenlehre, vor kurzem erst von Papst Johannes Paul II. in der Enzyklika Veritatis Splendor bestätigt, (…) dass es sich um göttliches Recht handelt, das von seiner Natur her für alle Fälle gilt und keine Ausnahmen duldet“ (Kardinal Velasio De Paolis, Die wiederverheirateten Geschiedenen und die Sakramente der Eucharistie und der Buße, Vortrag am Regionalen Kirchengericht Umbrien, 8.1.2015, S.23).
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
Den Ehebruch zu tolerieren, würde bedeuten, die Moral und das Sittengesetz zu zerstören. Es
würde, abgesehen von Gottes Geboten, einer Unmoral und Sünde Tür und Tor öffnen. Durch die
allgemeine Sexualisierung und Sattheit, hat so mancher Geistliche, egal welchen Standes, das
Augenmaß verloren. Anders kann man es sich nicht erklären, dass der Sünde das Wort geredet
wird. Für einige kann es ein Versuch sein, die eigenen Verfehlungen zu rechtfertigen. Sicher Gott
vergibt dem reuigen Sünder, aber seine Gebote sagen deutlich, sündige fortan nicht mehr !