Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
53. Frage: Warum muss die Ehe unbedingt monogam sein, das heißt, nur mit einer Person vollzogen werden? Könnte man nicht auch die Polygamie akzeptieren – einen Mann mit mehreren Frauen (Polygenie) oder eine Frau mit mehreren Männern (Polyandrie)?
Antwort: Gott selbst hat die Ehe als einen Bund zwischen einem Mann und einer Frau festgesetzt, damit sie „ein Fleisch seien“ (Gen 2,24). Die Monogamie in der Ehe bringt darüber hinaus ein großes Geschenk mit sich, nämlich die Stärkung der ehelichen Liebe durch die gegenseitige Treue.
„Allerdings hat Gott später als oberster Gesetzgeber das Grundgesetz zeitweilig in etwa gemildert. Indes besteht kein Zweifel, dass das Gesetz Christi die ursprüngliche vollkommene Einehe in ihrer Unversehrtheit wiederhergestellt und jegliche Dispens aufgehoben hat, wie dies die Lehre Christi und die ständige Lehre und Praxis der Kirche mit voller Deutlichkeit zeigen. […] Aber Christus der Herr wollte nicht nur jede Form der sogenannten Polygenie und Polyandrie, der aufeinanderfolgenden wie der gleichzeitigen, verworfen wissen und ebenso jedes andere unehrbare Tun, sondern er hat sogar, um das umhegte Heiligtum der Ehe vor jeder Schändung zu schützen, auch alle dahingehenden freiwilligen Gedanken und Begierden verboten: ‚Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, hat schon in seinem Herzen die Ehe mit ihr gebrochen‘ (Mt 5,28) […] In seiner Erhabenheit die Treue der Keuschheit, wie sie vom hl. Augustinus so treffend genannt wird, leichter, lieblicher und anziehender macht und ihr einen neuen Adel verleiht: die Gattenliebe, die alle Pflichten des Ehelebens durchdringt und in der christlichen Ehe sozusagen eine besondere Würde und Vorrangstellung einnimmt“ (Pius XI., Casti Connubii, Nr. 20,21 und 23).
„Dem monotheistischen Gottesbild entspricht die monogame Ehe. Die auf einer ausschließlichen und endgültigen Liebe beruhende Ehe wird zur Darstellung des Verhältnissen Gottes zu seinem Volk und umgekehrt: die Art, wie Gott liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe“ (Papst Benedikt XVI., Deus caritas est, Nr. 11)..
54. Frage: Im Rahmen der präsynodalen Debatten wurde vorgeschlagen, die Ehe solle über Etappen zustande kommen, die Brautleute sollten allmählich in den Stand der Ehegatten eingeführt werden, indem sie Versuchsphasen des gemeinsamen Lebens durchlaufen, um ihre Reife für das sakramentale Versprechen zu prüfen (vgl. Fulvio de Giorgio, La personalizzazione dello sguardo. Per un rinnovamento della pastorale familiare, [Die Personalisierung des Blicks. Für eine Erneuerung der Familienpastoral], in Il Regno, Jahresheft 2009, Bologna, 2010 SS. 57–67) – könnte man diese Vorgehensweise nicht einführen, um zu verhindern, dass übereilig oder falsch geschlossene Ehen in die Unauflöslichkeit fallen?
Antwort: Die Lehre und die Pastoral der Kirche haben diese graduelle Vorgehensweise zur Ehe oder Ehe auf Zeit, auch „Probe-Ehe“ genannt nie zugelassen. Die von den Brautleuten gegebene Einwilligung zur Ehe im sakramentalen Akt macht sie sofort zu Eheleuten. Außerdem ist es eine bekannte Tatsache, dass gerade diejenigen, die erst nach einer langen „Probephase“ heiraten, der Gefahr der Trennung und der Scheidung am ehesten ausgesetzt sind.
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
Ehe auf Probe oder Zeit ist so unsinnig, weil die meisten Probleme erst mit den Jahren zuneh-
men. Natürlich spricht als erstes Gottes Gebot dagegen. Das alles fällt auch unter das 6.Gebot.
Jesu Worte sind deutlich genug, wenn er sagt, dass sogar Sünde ist, wenn man eine Frau oder
einen Mann begehrlich anschaut. Ähnlich ist es auch beim 9. Gebot. Es führt kein Weg daran vor-
bei, die Lehre der Kirche dient der Wahrheit, die Ehe ist unauflöslich. Alle Versuche hier etwas
zu ändern oder anders zu deuten, ist ein Irrweg und führt zwangsläufig zur Sünde.