
(Rom) Für die Dauer des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus für 2016 ausgerufen hat, suspendiert der Papst die Anwendung des Canon 1398 des Codex Iuris Canonci und damit der Exkommunikation jener, die direkt oder indirekt an der Tötung eines ungeborenen Kindes mitgewirkt haben. Genauer gesagt, ist deren Exkommunikation nicht aufgehoben, sondern allen Priester die Erlaubnis übertragen, vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 allen, die in Abtreibung verstrickt sind, die Absolution zu erteilen. Auch Abtreibungsärzten und den Müttern, die ihr eigenes Kind im Mutterleib töten haben lassen.
Abtreibung bleibt „ein Drama“ – Kalte Dusche für Römische Kurie
Die Abtreibung bleibt „ein Drama“, ließ das katholische Kirchenoberhaupt wissen, aber während des Heiligen Jahres werden alle Priester die Erlaubnis haben, „von der Sünde der Abtreibung jene loszusprechen, die sie begangen haben, aber im Herzen bereuen und um Vergebung bitten“.
Die Entscheidung ist eine kalte Dusche für die Römische Kurie, da der Papst seine Entscheidung an allen zuständigen Stellen vorbei traf und niemanden informierte.
Eigenhändig schrieb der Papst seine Anweisung an den Vorsitzenden des Organisationskomitees für das Heilige Jahr, Kurienerzbischof Rino Fisichella. Die einsamen Entscheidungen eines Mannes, der sich mit seinen Mitarbeitern nicht beraten will? Auf dem handgeschriebenen Stück Papier legte der Papst persönlich die Normen fest, für die Gewinnung eines vollkommenen Ablasses während des außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit.
Wer an einer Abtreibung mitwirkt ist automatisch exkommuniziert

Wer immer an der Tötung eines ungeborenen Kindes durch Abtreibung mitwirkt, ist automatisch exkommuniziert. Die kirchlichen Bestimmungen in der Frage sind eindeutig. Weniger eindeutig war schon bisher, ob und wie die zuständigen Bischöfe diese Bestimmungen an die Gläubigen weitergaben. Im deutschen Sprachraum dürfte selbst der Großteil der Katholiken keine Ahnung davon haben, geschweige denn die Nicht-Katholiken. In den USA entbrannte der Streit an der Frage, ob Politiker, die Abtreibung befürworten, die Kommunion empfangen dürfen. Das Kirchenrecht sagt Nein. Nicht alle Bischöfe und Priester halten sich daran. In Europa wurde eine solche Konsequenz der Exkommunikation erst gar nicht diskutiert. Die ungeborenen Kinder spielen nicht nur für zahlreihe katholische Politiker keine Rolle. Auch manchem Kirchenvertreter sind gute Kontakte zu Politikern wichtiger als die ungeborenen Kinder.
Canon 1398 des Codex des Kirchenrechts besagt: „Wer eine Abtreibung vornimmt, zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe der Exkommunikation zu.“ Es handelt sich um eine Exkommunikation latae sententiae, die somit automatisch und ohne Urteil eines Kirchengerichts eintritt. Demnach sind nicht nur die Abtreibungsärzte exkommuniziert, sondern auch die Mutter, die ihr Kind töten läßt. Ebenso jeder andere, der in irgendeiner Form am Zustandekommen der Abtreibung mitwirkt. Das gilt auch für die „ergebnisoffene“ Scheinberatung in der Bundesrepublik Deutschland, da erst die Ausstellung des Beratungsscheins – beispielsweise durch die Beratungsstellendes Vereins Donum vitae – eine Abtreibung im Sinne des Gesetzes möglich macht.
Exkommunikation bedeutet, daß nur der Bischof die Lossprechung erteilen kann
Wenn ein Abtreibungsarzt oder eine Mutter, die ihr Kind töten ließ, bereut, kann ihr ein einfacher Priester wegen der Schwere der Sünde keine Lossprechung geben. Nur der zuständige Diözesanbischof oder ein von ihm beauftragter Delegat kann die Exkommunikation aufheben. Diese Bestimmung, die sich gegen die staatlichen Strafgesetzbücher stemmt, die Abtreibung legalisieren oder zumindest straffrei stellen, wurde auch im Rahmen des ordentlichen Heiligen Jahres 2000 ausdrücklich bekräftigt. Papst Johannes Paul II. rief in Erinnerung, daß nur die Diözesanbischöfe oder deren beauftragte Vertreter von der Sünde der Abtreibung lossprechen können.
Erste Schritt zur gänzlichen Aufhebung der Exkommunikation?
Franziskus hat diese Norm nun umgestoßen in einer delikaten Frage, in der sich die Katholische Kirche seit Jahrzehnten gegen einen tödlichen Zeitgeist wehrt. Die Massenmedien reagierten hellhörig und verbreiteten die Nachricht von der Suspendierung in Windeseile. Streng genommen hat Papst Franziskus die Exkommunikation nicht aufgehoben, sondern unter vorausgesetzter Reue die Erlangung der Absolution lediglich technisch erleichtert. Ohne Reue wegen der begangenen Abtreibung gibt es auch weiterhin keine Lossprechung.
Dennoch liegt der Entscheidung eine Ambivalenz zugrunde, die weniger mit der Theorie, sondern mit der Praxis in der Kirche zu tun hat. Die Exkommunikation wäre ein machtvolles Mittel, die Schwere der Schuld deutlich zu machen, würde sie nicht vom eigenen Kirchenpersonal neutralisiert. Bereits jetzt setzen die Diözesanbischöfe immer häufiger die Durchführung des Canon 1398 aus und erlauben allen Priester, Frauen, die abtreiben ließen, und Ärzten, die ungeborenen Kinder getötet haben, in der Beichte von ihrer Sünde loszusprechen. Ein jüngstes Beispiel ist der Bischof von Terni, der während der Fastenzeit 2015 diese Erlaubnis erteilte. Ebenso der Erzbischof von Turin, der während der Ausstellung des Grabtuches die Priester seines Erzbistums dazu ermächtigte.
„Bereitet sich die Kirche vor, ihre Haltung und ihr Urteil über Frauen, die abgetrieben haben, definitiv zu ändern?“, fragte gestern die Tageszeitung Il Giornale. „Man wird sehen, was der Papst in Zukunft entscheiden wird. Nichts verbietet es, die zeitlich beschränkte Erlaubnis nach dem Heiligen Jahr allen Priestern ständig zu gewähren“, so die Tageszeitung.
Die Katholische Kirche ist die einzige internationale Institution von Gewicht, die sich gegen ein „Recht“ auf Abtreibung wehrt. Bereits bisher erwiesen sich zahlreiche Bischöfe und Priester in den westlichen Staaten als ziemlich kleinlaut, wenn es um das Thema Abtreibung geht. Im Ringen um das Leben der ungeborenen Kinder haben viele auf ganzer Linie versagt. Heute, nach Jahrzehnten des Schweigens, ernten die Bischöfe oft beim kleinsten kritischen Wort schon diözesanintern heftigen Widerspruch, da bestenfalls eine „ergebnisoffene“ Beratung für erträglich befunden wird. Ein hausgemachtes Problem, das zeigt, wie schnell Fehlentwicklungen außerhalb der Kirche, negativ in diese hineinwirken können.
Auch die Medienreaktion auf die jüngste Entscheidung des Papstes läßt den Unterton vernehmen, als würde die Kirche in Sachen Abtreibung „abrüsten“.
Eine ausgestreckte Hand für die Piusbruderschaft?

Normen für die Erlangung eines vollkommenen Ablasses enthalten eine Reihe von Detailbestimmungen. In keinem Zusammenhang mit dem bisher Dargelegten steht die Anerkennung der Gültigkeit und Rechtmäßigkeit der Absolution durch Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit.
Papst Benedikt XVI. hatte 2009 die von Rom vertretene Exkommunikation der vier Bischöfe Piusbruderschaft zurückgenommen. Allerdings wurde mehrfach betont: die Priester der Bruderschaft hätten keine Erlaubnis, die Sakramente zu spenden. Eine Situation, die einiges an Unbehagen zur Folge hatte. Seit dem Motu proprio Summorum Pontificum steht es jedem Priester frei, die Heilige Messe im überlieferten Ritus zu zelebrieren. Etwas anders ist es noch, was die öffentlichen Zelebrationen betrifft.
Offen ist bisher besonders die Frage, ob die Absolution durch Priester der Piusbruderschaft Gültigkeit besitzt. Mit der Entscheidung von Papst Franziskus wurde die Frage mit einem klaren Ja beantwortet, jedenfalls für die Dauer des Heiligen Jahres. Wird auch in diesem Punkt eine dauerhafte Entscheidung vorbereitet?
Den vollkommenen Ablaß auch für jene, die Armen helfen
Den vollkommenen Ablaß kann im Heiligen Jahr auch gewinnen, wer physische oder geistliche Werke der Barmherzigkeit tut und zwar ohne die Heilige Tür einer römischen Basilika oder der diözesanen Kathedralkirche durchschreiten zu müssen. Auch Gefangene können ihn gewinnen, nach Reue, Beichte und Kommunionempfang, wann immer sie durch die Tür ihrer Gefängniszelle gehen.
Die Heiligen Jahre seien schon immer eine Gelegenheit für eine „große Amnestie“ gewesen. Papst Johannes Paul II. hatte es im Heiligen Jahr 2000 ausdrücklich von den Staaten gefordert. In Italien blieb er damit ungehört. Die italienische Nationalmannschaft mußte 2006 zuerst Fußballweltmeister werden, bis sich Regierung und Parlament zu einem Strafnachlaß durchringen konnten.
Papst Franziskus fordert eine Amnestie nicht ausdrücklich, sendet den Staaten aber eine Botschaft, die sie darüber nachdenken lassen möchte.
Eine weitere Ohrfeige für die Kurie
Papst Franziskus ließ einmal mehr alle Regeln und Gepflogenheiten des Vatikans links liegen, um seine Entscheidung durchzusetzen. Bisher war es der Großpönitentiar, der in Übereinkunft mit dem Papst, die Bedingungen festlegte, unter denen während eines Heiligen Jahres ein vollkommener Ablaß gewonnen werden kann. Großpönitentiar der Katholischen Kirche ist seit 2013 Kardinal Mauro Piacenza, den Franziskus, bald nach seiner Wahl zum Papst, als Präfekt der wichtigen Kleruskongregation absetzte und in die Apostolische Pönitentiarie abschob. Mit der Restauration des sakramentalen Priestertums, die Papst Benedikt XVI. nach dem Vorbild des heiligen Pfarrers von Ars versuchte, konnte sich schon Kardinal Jorge Mario Bergoglio nicht anfreunden. Kardinal Piacenza unterstützte die Linie des deutschen Papstes, was nach dessen Rücktritt auch ihm den Präfektenstuhl kostete.
Papst Franziskus wandte sich im Zusammenhang mit dem vollkommenen Ablaß im Heiligen Jahr nicht an den zuständigen Großpönitentiar, sondern schrieb eigenhändig seine Entscheidung nieder und schickte sie direkt dem Organisationskomitee zu. Kardinal Piacenza erfuhr erst nach vollendeten Tatsachen davon.
Die päpstliche Bestimmung wirft eine Reihe neuer Fragen auf. In der Bulle Misericordiae Vultus, mit der das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hatte, kündigte Papst Franziskus für die Dauer des Heiligen Jahres die Schaffung einer neuen Figur an, der „Missionare der Barmherzigkeit“. Laut Bulle solle es sich dabei um Priester handeln, denen der Papst die Erlaubnis überträgt, auch „die Sünden zu vergeben, die dem Apostolischen Stuhl vorbehalten sind“. In seiner jüngsten Entscheidung findet sich jedoch kein Hinweis auf diese „Missionare der Barmherzigkeit“, die, zumindest der Theorie nach, von der Apostolischen Pönitentiarie abhängen würden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Jahr der Barmherzigkeit/InfoVaticana/FSSPX (Screenshots)
Wenn ich das recht verstehe, sind jetzt die Priester der FSSPX verpflichtet,
bei der gebeichteter Abtreibung oder der Mitwirkung daran, die Absolution zu erteilen.
Das trojanische Pferd lässt grüßen.
Joseph‑P: Sie verstehen das nicht recht. Die Priester der FSSPX besitzen jetzt für das Hl. Jahr – und eine solche zeitliche Befristung ist gar nicht ungewöhnlich – die ordentliche Beichtvollmacht. Damit können sie unzweifelhaft gültig und erlaubt von allen Sünden absolvieren, die nicht reserviert sind. Zusätzlich haben sie wie alle Beichtväter die Fakultät auch von mit Abtreibung in Zusammenhang stehenden Sünden und der damit verbundenen Tatstrafe der Exkommunikation zu absolvieren, was normalerweise dem Papst selbst, den Bischöfen und speziell bevollmächtigten Priestern vorbehalten ist.
Und es kommt damit kein Trojanisches Pferd in den Beichtstuhl. Denn wenn Reue und Vorsatz vorliegen, ist jeder Priester verpflichtet und jetzt auch für Abtreibung ermächtigt, die Lossprechung zu geben, nicht nur Piuspatres speziell. Wenn aber Reue und Vorsatz oder eines davon fehlt, darf kein Priester die Lossprechung geben, auch wenn er bei Vorliegen von Reue und Vorsatz die Fakultät hat, auch von einer ansonsten reservierten Sünde und Tatstrafe loszusprechen.
Das haben Sie weise formuliert! Danke!
Das mag alles ja recht und schön sein und auch seine Richtigkeit so haben. Bei Papst Franziskus steht solch ein Ukas jedoch in der traurigen, sibyllinischen, sinistren Kontinuität, der Welt gefallen zu wollen, und ich lese da ganz gewiß nicht im Kaffeesatz, noch bemühe ich bei meiner Einschätzung eine Kassandra. Wie richtig wäre es z.B. gewesen, ein ganzes Heiliges Jahr für eben die per Abtreibung Ermordeten auszurufen, oder für all die vielen ermordeten Christen im Nahen Osten? Jene unselige Familien-Synode… sein „Wer bin ich…“, sein demonstrierter Unwille, das Petrus-Amt von seiner so überaus „bescheidenen“ Person zu trennen… Zudem ist jene den Pius-Patres erteilte „Erlaubnis“ zur Beichte-Anhörung ohnehin irrelevant; Rom muß ja selbst erst den wahren Glauben wieder finden. Jene Exkommunikation vor über 40 Jahren war schließlich von Anfang an latae sententiae null und nichtig. Nein, an seinen Früchten soll auch er gemessen werden, und Franziskus‘ Früchte legen den traditionstreuen Katholiken weiterhin nahe: Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apostelgeschichte), und wir verharren auch weiterhin mit Gottes Hilfe und mit Hilfe der Fürbitte der Immaculata im Ungehorsam, wenn Gefahr für den Glauben besteht (St. Thomas von Aquin). In Cristo per Mariam.
Wer könnte jetzt noch sog. staatlich wvh. Geschiedenen, auch wenn sie nicht in Keuschheit leben, noch die hl. Kommunion verweigern?; zumindest nicht für das Jahr der Barmherzigkeit.
Was kann die Erlaubnis für die Piusbruderschaft wert sein?- Man kann wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Es stellt sich dazu die Frage, ob ein Papst wirklich alles im Alleingang kann und darf. Ein Papst, der sich nicht mal an formale Regeln hält, ist fragwürdig, weil er ja auch das Amt damit beschädigt.
Ein Papst, der sich über klare Bestimmungen hinwegsetzt, ist womöglich reif für den Abgang.
Das Jahr der Barmherzigkeit müßte genützt werden, um tagtäglich das Lebensrecht für alle zu reklamieren, besonders für die Kinder im Mutterleib. Barmherzigkeit bedeutet, für die Schwächsten einzutreten.
Man kann nur hoffen und beten, daß sich die aufrechten Kardinäle nicht über den Tisch ziehen lassen werden im Oktober, auch nicht durch scheinbar Gutes.
Franzel
Gerade um Formalitäten geht es hier mE nicht.
Wenn ein Papst sich an Formalitäten hält, dann ist das freundlich, liebenswürdig und umsichtig von ihm, besonders gegenüber seinen Mitarbeitern, damit die sich nicht überflüssig vorkommen, und weil es ein System-Schutz gegen Fehler ist, denn auch ein Papst (wenn man als Katholik an ihn glaubt) bleibt ein begrenzter, fehlerhafter Mensch. Aber gewiss m u s s er sich nicht an Formalitäten halten. Das gehört nun mal zu seiner Autorität im römisch-katholischen System, besonders seit dem Unfehlbarkeits-Dogma von 1870. Das steht auch im Kirchenrecht.
Nicht auf Formalien kommt es an, sondern auf die Frage: Ist das im Sinne Gottes; und auf die richtige Antwort darauf.
Man vermisst bei der für das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ nun grosszügig ausgelegten Erlangung der Absolution die für die Gültigkeit einer jeden hl. Beichte unabdingbare Voraussetzung; DEN WILLEN ZUR UMKEHR, der ABKEHR von der Sünde. Bezüglich der mörderischen Abtreibung ( „verabscheuungswürdiges Verbrechen“, Katechismus) hiesse dies für die Beichtenden konkret:
Für die Frau; nebst selbstredend einem unumkehrbaren „Nein“ zu weiteren Abtreibungen auch die künftige Unterlassung jeglicher „Rechtfertigung“ oder „Verständnis„lobhudelei für dieses Verbrechen gegenüber Anderen.
Für die Familienangehörigen und „Freunde“: Niemals mehr einer Frau zu dieser Satanei „raten“ bzw. sie durch ultimatives Bedrängen in dieses Verbrechen treiben oder durch feiges Geschwätz von „Das musst Du wissen“ sie in diese Seelenfolter fallen zu lassen.
Für Ärzte und Krankenpflegepersonal: Künftig nichts mehr mit der Maschinerie der Abtreibung zu tun haben; kein weiteres Morden durch den Arzt; keine weitere Beihilfe zum Mord durch Assistenztätigkeit.
Für „Beratungen“: Keine weitere „Empfehlungen“ zu diesem Fluch der Abtreibung bzw. kein weiteres „Aufzeigen der Abtreibung als Option“; nur noch Einsatz für die Unantastbarkeit des ungeborenen beseelten Kindes.
Für Politiker: Keine weitere wie auch immer gelagerte Zustimmung zu diesem Verbrechen; auch kein „vornehmes Schweigen“ mehr dazu; ein klares „Nein“ zu dieser Teufelei.
etc.etc…
Der hl. Pfarrer von Ars:
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“ Der liebe Gott ist ebenso bereit, uns zu verzeihen, wenn wir darum bitten, wie eine Mutter bereit ist, ihr Kind aus dem Feuer zu ziehen.
Der liebe Gott verzeiht, wenn ihr aufrichtig beichtet, es von Herzen bereut UND den Vorsatz habt, es nicht wieder zu tun.…“
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Ein geschickter Schachzug das Jahr der Barmherzigkeit in der Zeit der Bischofssynode auszurufen. Wer will Scheidungen und Homo-Ehe jetzt kritisieren.
Das ist eben das Geniale in diesem Barmherzigkeitsschreiben: die Großzügigkeit gegen die katholische Tradition zu kombinieren mit mehr Großzügigkeit gegen die Sünder. Praktisch wird das auf mehr Großzügigkeit gegen die Sünde hinauslaufen, wie es ja schon der Fall ist. Und das ganze rechtzeitig zur Familiensynode. Der bevorstehende Auftritt des Papstes beim Familientreffen in Indiana könnte einen weiteren Hammerschlag in diesem Stück bringen.
Wie ist die Kirche eigentlich bisher mit der Sünde der künstlichen Befruchtung umgegangen? Bekannterweise landen dabei ja überzählig befruchtete Eizellen (auf einen Embryo kommen im Schnitt 30 Zygoten) im Mülleimer, was einer zig-fachen Abtreibung gleichkommt.
Wie ist/war da die Absolutionsvollmacht geregelt?
Was geht hier eigentlich vor?
Ein Priester konnte doch auch bislang bei erfüllten Bedingungen (Reue, Vorsatz nicht mehr zu sündigen, Buße) von JEDER Sünde lossprechen?!?!
Was ist daran nun so spektakulär, dass man Leute, die es bereuen und beenden wollen, in Abtreibungssünden verstrickt (gewesen) zu sein, absolviert?
Das sollten doch normale Vorgänge sein in der Kirche?
Oder gibt es seit Neuestem Sünden, für die man um Verzeihung bitten kann, die man bitter bereut, und die die Kirche selbstherrlich und in Veruntreuung ihres Herrn nicht vergibt?!?!
Es muss jedem klar sein, dass der Moment, in dem es so weit gekommen ist, die Kirche selbst für die getanen und nicht vergebenen Sünden geradestehen muss – nicht der reuige Pönitent.
Dass eine Reue ohne Vorsatz, nicht mehr zu sündigen, absurd ist, dürfte sich ja wohl selbst erledigen. Ich kann aber auch nicht sehen, dass F. so etwas in sich Absurdes gemeint hat.
Es ist wie im Narrenhaus.
Und noch was: Was stört man sich denn daran, dass F. absolutistisch agiert?
Danach haben Konservative doch nun seit 150 Jahren geschrien und gegeifert, und haben „Pastor aeternus“ als ganzes Dekret verabsolutiert, obwohl nur der Schluss als unfehlbares Dogma formuliert wurde.
Bitte, Tradis – Ihr habt genau das, was Ihr wolltest und das, wovor schon 1870 kluge und fromme Bischöfe wie Ketteler und Newman eindringlich gewarnt hatten!
…ich habe mich missverständlich ausgedrückt: das, worüber sich nun turnusmäßig die „Tradition“ wieder erregt, war in allen deutschen Diözesen ohnehin schon erlaubt . Und nicht nur da.
Aber mal Hand aufs Herz – welcher „Diözesanbischof“ hat denn bei den Piusbrüdern „losgesprochen“? Denn wegen der Schwere der Sünde sollte der Diözesan-Bischof die Exkommunikation auf Antrag aufheben… Ein angemaßter und selbstgebastelter Bischof, dessen Weihe unerlaubt war, obwohl er den Papst ja anerkennt, der schon unzählige Male gegen das Kirchenrecht verstoßen hat, indem er dem Jurisdiktionsprimaten, den er doch anerkennt, nicht gehorcht und zuwiderhandelt, ein solcher Bischof also, selbst suspendiert, hat also womöglich Personen absolviert, die exkommuniziert waren. (Was war eigentlich in der Zeit, in der diese Bischöfe exkommuniziert waren?!)… welch ein Chaos allüberall…
In jedem Fall hat sich die Bruderschaft, die ja keinerlei kirchenrechtlichen Status hat, ja selbst nicht an das gehalten, was sie nun so vehement einklagt.
Das wollte ich sagen… andererseits ist ja wohl kaum der Pönitent am Ende der Dumme und muss auf seinen Sünden sitzenbleiben, weil das ganze verwirrte Männervolk in der „Hierarchie“ seine Macht missbraucht und nichts als Chaos und wieder Chaos gestiftet hat.
Das Tradi-Geschrei von wegen F. wolle eine Absolution ohne Reue, ist wieder mal unaufrichtig, denn er hat ausdrücklich die Notwendigkeit der Reue und Umkehr betont: http://de.radiovaticana.va/news/2015/09/01/heiliges_jahr_priester_d%C3%BCrfen_von_abtreibung_lossprechen/1168793
Die Piusbruderschaft hat in den Fällen, bei denen eine einfach Absolution durch ihre Priester nicht ausreicht, Rom informiert und stets die Erlaubnis erhalten, wie Bischof Falley berichtet:
First, he [= Msgr. Fellay] mentioned the issue of SSPX confessions. As most Catholics know, there are certain grave sins, the remittance of which is reserved to the Holy See alone. Under Church law if a priest hears the confession of a person who has committed one of these reserved sins, he is obligated to report the matter to the Holy See within thirty days to receive permission to absolve as well as guidance for the imposition of an appropriate penance. His Excellency indicated that from time to time Society priests have heard such confessions, and that, in every case, the required notification was sent to the Holy See. In each of these cases, the response received from the Vatican was that “all was good and licit†and that the permission for the SSPX priest to absolve was granted.
http://www.remnantnewspaper.com/Archives/2010–1031-mccall-fellay.htm
@ Lea
Danke fürs Zitat – aber das zeigt ja, wie absurd das alles ist! Rom hat also die gnazen Jahre schon die Beichten der FSSPX anerkannt – denn das sagt das Zitat ja faktisch aus!
Ein Priester kann sogar bei der unvollkommenen Reue, der Beichtende fürchtet sich nur vor dem Feuer der Hölle, lossprechen.
Aber nur, wenn der Pönitent nicht exkommuniziert ist oder sich selbst (s.o.) ex-kommuniziert hat!
Noch ein Nachtrag: bzgl. dieses Vorgangs:
so wie es hier geschildert wird, kann man fast zur Auffassung gelangen, daß Papst Franziskus möglicherweise kaum oder gar keine echten Freunde hat. Er leidet sicherlich unter Einsamkeit und würde es im apostolischen Palast nicht aushalten.
Er trifft ja andauernd so einsame Entscheidungen, mal so und mal anders. Er wäre ja sicherlich nicht der erste Theologe, der unter Alleinsein leidet- und das hat absolut nichts mit Ehe oder Nicht-Ehe zu tun.
Ich denke auch, daß er an einem gewissen Hochmut leidet und sich dessen auch bewußt ist; daher auch seine fast krampfhafte Betonung der Demut und Einfachheit. Ob das aber wirklich franziskanisch ist? Ja, das eigentliche Schlachtfeld ist der Mensch, jeder für sich selbst zuerst und zuletzt. Und wenn man einen Papst hat, der mit sich und der Kirche nicht im Reinen ist…
Wenn man das sieht, so hat er als Freunde eigentlich nur Nicht-Katholiken: Juden und Moslems oder Evangelikale usw. Sicher hat er auch wirkliche katholische Freunde, Menschen, die es gut mit ihm meinen und ihm helfen, eigene Irrtümer zu überwinden oder zu meiden. Aber kann ein self-made-man solche Personen annehmen oder auf Ratschläge hören?
Ich finde es infam, auf welche Weise wieder einmal versucht wird, Papst Franziskus
zu diffamieren. Die römische Kurie ist eine Mafia, die nur vor dem Verlust der Macht
Angst hat.
@Mathilde Vietze:Die Frage lautet doch,wer hier wen diffamiert und das ist eindeutig Bergoglio alias Papst F.Seine Feindseligkeit gegenüber der den tradfidionstreuen Klerikern und Laien spricht Bände! Abgesehen davon wirkt dieser Paps zunehmend lächerlich,man denke nur an sein Outfit,oder die Glown-Pappnase und den dämlichen Zylinder und andere „Kopfbedekungen“,ect,ect.
Papst Franziskus hat sich jedenfalls in den beiden ersten Jahren seiner Amtszeit @Mathilde Vietze kaum oder gar nicht um die Lehren und Dogmen „gekümmert“. Eine würdige Feier der hl. Messe im richtigen Geist war oder ist ihm bis heute kaum der Rede wert.
Heutzutage werden „Gottesdienste für Mensch und Tier“ öffentlich angeboten. Papst Benedikt XVI. focht unermüdlich gegen die Mißbräuche. Von seinem „Nachfolger“ ist hier nichts zu hören- oder können Sie mir etwas anderes mitteilen?
Man muß viel für ihn beten.
Diese ordentliche Beichtvollmacht muss für die FSSPX höchst wertvoll sein. Denn auch von ihrer eigenen Rechtsauffassung her muss es für sie höchst erstrebenswert sein, nicht nur außerordentliche, sondern ordentliche Beichtjurisdiktion zu haben. Wem das wurscht ist, bei dem ist grundsätzlich eine Schieflage eingetreten.
Franziskus tut hier nichts, was ihm nicht kraft Primat gemäß Vat I zusteht. Manche Tradis müssen sich echt mal entscheiden, was sie wollen!
Ich dachte auch, dass jeder legitime Priester jede Sünde vergeben kann. Was ist zum Beispiel mit der schweren Sünde des Mordes an einer erwachsenen Person? Dass man bei gewissen schweren Sünden der Lossprechung im Normalfall eines Bischofs bedarf, verunsichert irgendwie. Welche Frau, die abgetrieben hat, weiß von dieser Regelung? Mir als praktizierende Katholikin war das nicht bekannt.
Genau da liegt der Hase begraben: Die kath. Kirche versagt seit Jahrzehnten völlig bei der Glaubensvermittlung; Priester (von Religionslehrern und anderen Pastoralhelfern erst gar nicht zu sprechen!) leisten so gut wie keinerlei katechetische Aufbauarbeit mehr. Schlimmer noch, sie kennen die katholischen Glaubenswahrheiten oft viel weniger als praktizierende Laien (inzwischen verkündet jeder Priester seine eigene Glaubenswahrheit!) und sind kaum noch in der Lage Rede und Antwort zu stehen oder einem Ratsuchenden weiter zu helfen. Sonntagspredigten werden so flach wie möglich gehalten und haben meist wenig religiösen Inhalt.
An dieser Stelle sei ausdrücklich den Priestern der Tradition gedankt, die weder Opfer noch Mühe scheuen, mutig die Wahrheit des Evangeliums zu verkünden auch wenn sie dabei oft gegen Windmühlen kämpfen müssen.
Wo und wann hat man also schon gehört, dass sich alle, die eine Abtreibung vornehmen lassen, bzw. an einer Abtreibung beteiligt sind, automatisch exkommunizieren? Konsequenterweise müsste diese Strafe auch alle treffen, die frühabtreibende empfängnisverhütende Mittel verwenden (Pille/danach/Spirale.…).
Wer würde es wagen in diesem Wespennest zu stochern…
Super!
Zum Einwand der „Unaufrichtigkeit“ gegenüber Papst Franziskus; es hat niemand bestritten, dass Papst Franziskus Reue UND Vorsatz predigt; alleine bez. der für das „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“ erteilten Absolutionsregelung könnte der Eindruck entstehen, bisher begangene schwere Sünden gleichsam „schnell loszuwerden“ ohne die Bedingung des zukünftig zu ändernden Lebenswandels – der Umkehr – erfüllen zu müssen. So wird es im Übrigen auch von den Medien kolportiert.
@Leo Lämmlein: ich weiß gar nicht, was man als Christ gegen das sog. Unfehlbarkeitsdogma des Papstes in Glaubensangelegenheiten haben könnte. Das war schon vor 1870 so und ist da zum Wohle der Christenheit als wahr definiert worden. In Italien (und nicht allein da) hatten die Freimauerer ja einen Umsturz absolviert, wollten die Kirche auch in Glaubensdingen an die Wand fahren.
Auch „Formalitäten“ wie Sie sicherlich wissen, sind ja nicht allein Formalitäten. Eine Unterschrift ist wie oft reine Formalität…
Wie im Artikel deutlich wird, stellt sich Papst Franziskus in Sachen Lossprechung ausdrücklich gegen Papst Johannes Paul II. Damit erzeugt er einen Riß wie es aussieht. Ob das wirklich hilfreich ist? Wäre es nicht angebrachter ob all der Unsicherheiten, wenn es bei der bisherigen offiziellen Praxis geblieben wäre? – Die überfüllten Beichtstühle, die armen und überarbeiteten Priester, die so gut wie kaum mal Beichte hören!, weil es ja u.a. noch vieles andere zu „erledigen“ gibt. Was mutet Papst Franziskus solchen da zu?
Für unser Land sehe ich da eher schwarz. Abtreibung wird in der Kirche hierzulande selten Sünde/Mord genannt. Warum nun schlafende Hunde wecken?
Ich habe von dieser „gönnerhaften Geste“ aus den Medien erfahren und war erst mal sehr überrascht. Hat nicht Gott SEINE Regeln und Bedingungen längst vorgegeben? Eigentlich dachte ich, jeder geweihte Priester kann (in persona Christi) alle Sünden vergeben, wenn Reue, Busse und Vorsatz vorhanden sind. Jesus Christus selbst hat doch dem geweihten Priester die Vollmacht erteilt? Es ist Jesus selbst, der durch den Priester vergibt! Auf den ersten Blick scheint es, als wäre der Bischof von Rom mit *seiner* Geste besonders barmherzig gegenüber schweren Sündern. Und die Medien (mehrheitlich bestehend aus Atheisten und Nichtgläubigen) schreiben ihre Artikel so, als würde die Kirche was tun, was es bisher ja noch gar nicht gegeben hat und zeigen damit nicht anerkennend auf Gott – sondern auf den Bischof von Rom.
Doch das ist es nicht, was mich wirklich beschäftigt. Reue ist eine Haupt-Voraussetzung zur Absolution, damit Gott uns vergeben kann. Doch was ist Reue?
Ist Reue, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe? Aus eigener Erfahrung muss ich mit einem eindeutigen NEIN antworten. Denn ein schlechtes Gewissen empfinde ich jeweils als Mahnfinger, das mich beschäftigt und mich quält:“ Achtung, da ist was im Argen, geh in dich und finde heraus was es ist!“ Echte Reue habe ich anders kennengelernt.
Echte Reue ist, wenn mir das was ich getan habe so sehr leid tut, dass ich innerlich vor Jesus in die Knie gehe. Ich unter Tränen gestehe, könnte ich es doch nur ungeschehen machen. Dass ich die Zeit am liebsten zurückdrehen möchte, damit es nie geschehen wäre. Echte Reue ist ein Geschenk. Echte Reue ist eine Gnade.
Nun bleiben wir beim Thema Abtreibung. Wer abtreibt und ein Leben vernichtet, tut dies immer aus egoistischen Gründen: zu Jung, zu Alt, kein Geld, keine Zeit, Karriere, falscher Partner, falscher Zeitpunkt, Behinderung des Kindes, Druck von Aussen etc. Selbst bei einer Vergewaltigung, sind es ICH-bezogene Gründe, weshalb man das Kind nicht austragen möchte. Würde man die eigenen Bedürfnisse nämlich ausklammern – ist da auch kein Grund mehr. Denn ein Kind ist immer ein Geschenk Gottes! … und keine Strafe!
Und nun frage ich euch: Wie viele von tausend Frauen empfinden wirklich eine so tiefe Reue, dass sie es am liebsten ungeschehen machen würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten?
Nüchtern betrachtet gehen also die meisten Menschen wieder aus dem Beichtstuhl, wie sie ihn betreten haben. Doch sie werden es nicht wissen. Und sollte sich das schlechte Gewissen wieder melden, werden sie es unterdrücken – weil sie ja denken, sie hätten gebeichtet und ihnen sei vergeben worden. Für mich hat diese Geste nichts mit Barmherzigkeit zu tun, sondern das Gegenteil. Es ist ein grausamer Betrug an der Seele. Und der „Gönner“, jener barmherzigen Geste, ist sich dessen nicht bewusst…?
Die Notwendigkeit zur Beichte einer Abtreibung sich an den Bischof zu wenden nützt vorrangig dem Teufel, weil dadurch Frauen die eine solche hinter sich haben, der Weg zur Lossprechung erschwert wird.
Das mag alles ja recht und schön sein und auch seine Richtigkeit so haben. Bei Papst Franziskus steht solch ein Ukas jedoch in der traurigen, sibyllinischen, sinistren Kontinuität, der Welt gefallen zu wollen, und ich lese da ganz gewiß nicht im Kaffeesatz, noch bemühe ich bei meiner Einschätzung eine Kassandra. Wie richtig wäre es z.B. gewesen, ein ganzes Heiliges Jahr für eben die per Abtreibung Ermordeten auszurufen, oder für all die vielen ermordeten Christen im Nahen Osten? Jene unselige Familien-Synode… sein „Wer bin ich…“, sein demonstrierter Unwille, das Petrus-Amt von seiner so überaus „bescheidenen“ Person zu trennen… Zudem ist jene den Pius-Patres erteilte „Erlaubnis“ zur Beichte-Anhörung ohnehin irrelevant; Rom muß ja selbst erst den wahren Glauben wieder finden. Jene Exkommunikation vor über 40 Jahren war schließlich von Anfang an latae sententiae null und nichtig. Nein, an seinen Früchten soll auch er gemessen werden, und Franziskus‘ Früchte legen den traditionstreuen Katholiken weiterhin nahe: Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apostelgeschichte), und wir verharren auch weiterhin mit Gottes Hilfe und mit Hilfe der Fürbitte der Immaculata im Ungehorsam, wenn Gefahr für den Glauben besteht (St. Thomas von Aquin). In Cristo per Mariam.