Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
29. Frage: Können wir dann behaupten, dass die christliche Religion sich im Laufe der Geschichte entwickelt und verändert?
Antwort: Die christliche Religion ist keine historische Evolution, die veränderlich und widersprüchlich ist, sondern geoffenbarte Wahrheit, Lebensquell und Weg zum Heil; sie identifiziert sich mit Jesus Christus, der gesagt hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Der Erlöser gab seiner Kirche den Auftrag, die Menschheit zu evangelisieren, und nicht, sich von dieser „evangelisieren“ zu lassen; die Menschen zu führen und nicht, von ihnen geführt zu werden; den Lauf der Geschichte zu heiligen und nicht, von ihm „geheiligt“ zu werden. Die Katholische Kirche hat den Auftrag, die Frohe Botschaft zu verkünden, die Menschheit zu heiligen und die Seelen zum ewigen Leben zu führen. Die Kirche ist die Mater, Magistra et Domina gentium und nicht die Menschheitsgeschichte oder die Welt.
Es ist durchaus richtig, dass neue Fragen und Probleme nach angemessenen Antworten verlangen. Diese müssen aber fest in dem unberührbaren despositum fidei, dem gesamten Glaubensgut, verankert sein und mit diesem übereinstimmen.
30. Frage: Ist es wahr, dass die Sittenlehre der Kirche heutzutage den Kontakt mit dem echten Leben verloren hat, weil sie eine nicht mehr existierende Realität voraussetzt und daher einer breiten Anpassung an die aktuelle Situation bedarf?
Antwort: Die Lehren der Kirche, auch auf sittlicher Ebene, sind „per definitionem“ katholisch, das heißt, beziehen sich auf das Ganze – und nicht nur auf einen Teil des Ganzen – und sind deshalb dauerhaft und universal. Die griechischen Väter nannten sie den „ewigen Schatz“ (thà¨ma eis aà¨i), da sie sich auf zwei unveränderliche Wirklichkeiten stützen: die von Gott geschaffene menschliche Natur und die von Jesus Christus geoffenbarten ewigen Wahrheiten. Die „moderne Welt“ hat jedoch in vielen wichtigen Fragen den Kontakt mit der Wahrheit verloren und sich von der Kirche getrennt. Dadurch ist sie, wie man heute allgemein beobachten kann, vom Weg abgekommen und in vieler Hinsicht gescheitert.
Die historische Veränderung der Gesellschaft ist die Folge von sittlichen und kulturellen Irrtümern und Fehlern, die daraus entstanden sind, dass die Menschen ermutigt wurden, ihren ungeordneten Leidenschaften nachzugeben. Die Kirche darf sich diesen Irrtümern und ihren Folgen nicht anpassen, sondern muss sie identifizieren, beim Namen nennen und beseitigen. Nur so kann es zu einer echten Aktualisierung ihrer Pastoral kommen.
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
„30. Frage: Ist es wahr, dass die Sittenlehre der Kirche heutzutage den Kontakt mit dem echten Leben verloren hat, weil sie eine nicht mehr existierende Realität voraussetzt und daher einer breiten Anpassung an die aktuelle Situation bedarf?
Ganz ohne Zweifel hätte die Sittenlehre der katholischen Kirche auch in Sodom und Gomorrha einen schweren Stand und würde als weltfremd und dem echten Leben dort als äußerst unpassend abgelehnt. Sie würde dort mit Sicherheit als Realitätsfremd angesehen und von der überwältigen Mehrheit dieser Bewohner als eine Zumutung wahrgenommen. Wie wäre es denn wenn die Synode sich mal mit der Lebenswirklichkeit im Himmel beschäftigt und was nötig ist um dort hinzukommen. Schaut auf die Mutter Gottes und die Heiligen und ihr braucht nicht lange hier herum zu diskutieren wo der nun der barmherzigste und bequemste Weg in dieser Welt zu finden ist. Aber das ist ja auch schon wieder eine Zumutung und völlig an der Lebenswirklichkeit hier vorbei. Ja wer diese Welt liebt versucht ständig ihr einen Gefallen nach dem anderen zu tun obwohl er wissen müßte das sie genug bekommen kann.
Per Mariam ad Christum.
Es ist wahr, die Kirche hat den Auftrag die Welt zu evangelisieren und nicht sich von der Welt
und dem Weltgeist führen zu lassen. Die vornehmste Aufgabe der Kirche ist die Seelen zu retten.
Das bedarf je nach Art und Umstand auch eine Neuevangelisierung ( Benedikt XVI.). Die Kirche
von Jesus Christus und auf die ewige Wahrheit gegründet, darf sich nicht dem Zeitgeist anpas-
sen oder ihr hinterher laufen. Dieses Spannungsfeld hier Kirche, da Welt, wird immer bleiben.