Aus der Handreichung Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Bischofssynode über die Familie vom 4. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan.
23. Frage: Ist der Hinweis auf eine „sexuelle Revolution“ nicht bloß ein Vorwand, um gegen die unvermeidbare Evolution der Sitten vorzugehen?
Antwort: Die sexuelle Revolution ist eine Tatsache, die sich durch historisch-soziale Studien sehr leicht feststellen und an ihren schwerwiegenden Folgen in den letzten 60 Jahren bemessen lässt.
Die Botschaft dieser Revolution ist, dass die Menschen nur glücklich werden können, wenn sie ihren Trieben – vor allem den sexuellen – freien Lauf lassen und wenn alle Regeln – nicht nur die gesetzlichen, sondern auch die religiösen und sittlichen -, die das Ausleben dieser Triebe eingrenzen könnten, abgeschafft werden. Das seizt nicht nur die Abschaffung der „bürgerlichen Gesellschaft“ voraus, sondern auch und vor allem die Zerstörung der Familie; das geschieht entweder dadurch, dass ihr Entstehen überhaupt verhindert wird oder dadurch, dass man ihre Bedeutung relativiert, indem man sie mit jeder Art von Verbindung, selbst der homosexuellen, als gleichwertig darstellt.
Der Ausdruck „sexuelle Revolution“ stammt aus einem im Jahr 1936 veröffentlichten Buch mit dem Titel Die Sexualität im Kulturkampf. Zur sozialistischen Umstrukturierung des Menschen. Der Autor dieses Werks, der Österreicher Wilhelm Reich, war ein hochrangiger Vertreter der Schule, die die psychoanalytischen Theorien von Siegmund Freud mit den sozialen Theorien von Karl Marx kombinierte. Die darin präsentierten Ideen wurden von Herbert Marcuse und von den Theoretikern der 68er Revolution verbreitet.
Der Philosoph Jean-Marie Meyer erläutert diese Ideologie aus einer noch breiteren Sicht, nämlich der neo-evolutionistischen des Materialismus Darwin’scher Prägung, nach der Mensch, Familie, Sexualität, Person usw. überholte Konzepte seien, die durch eine neue Realität ersetzt werden sollen, frei von allen Vorurteilen (vgl. J.-M. Meyer, Familie, Natur und Person, in: Lexicon, Termini ambigui e discussi su famiglia, vita e questioni etiche, hrsg. vom Päpstlichen Rat für die Familie, Centro Editoriale EDB, 2006, S. 469–473).
24. Frage: Ist die sexuelle Revolution nicht eine spontane Erscheinung, die die Impulse und Forderungen der modernen Gesellschaft zum Ausdruck bringt?
Antwort: Die sexuelle Revolution war und bleibt eine der Gesellschaft aufgedrängte Erscheinung, die von gut organisierten und finanziell starken ideologischen Gruppen und Lobbies hervorgebracht und gesteuert wurde und wird. Sie bedient sich gewisser untergeordneter Tendenzen der menschlichen Natur, die instrumentalisiert werden, um einen auf dem Reißbrett entworfenen revolutionären Plan umzusetzen. Diese Lobbies bestehen aus tausenden kleinen militanten Gruppen, die von einem internationalen politischen und Finanzsystem gefördert und von der Propaganda-Maschinerie der Medien unterstützt werden.
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Angaben zur Handreichung:
Aldo di Cillo Pagotto/Robert F. Vasa/Athanasius Schneider: Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode. Vorwort von Jorge A. Kardinal Medina, Edizioni Supplica Filiale, Roma 2015, www. supplicafiliale.org
Die gedruckte Ausgabe in deutscher Sprache kann angefordert werden bei:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP)
Gladiolenstrasse 11
60437 Frankfurt am Main
segreteria.supplicafiliale [a] outlook.com
www.tfp-deutschland.org
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
Der Niedergang von Moral und Sitte wurde eingeleitet und ausgelöst, durch die Bewegung und
Ideologie der Emanzipation. Sicher in den Jahren 1968 und vorher gab es diese Bestrebungen
auch schon. Aber erst danach begann die eigentliche Revolution, die Selbstbefreiung, die Sexua-
lisierung, Abtreibung und was damit zusammen hängt. Parallel dazu begann der Glaube sich ab-
zuschwächen und damit auch das Ehe-Verständnis. Heute wird schon die Homo-Bewegung als
Errungenschaft gesehen und von Teilen der Kirche akzeptiert. Es wird der Verfall weitergehen,
bis er in der Gender-Ideologie aufgeht.