Msgr. Athanasius Schneider: „Piusbruderschaft sollte anerkannt werden, so wie sie ist“


Athanasius Schneider über die Piusbruderschaft und deren kanonische Anerkennung durch Rom
Atha­na­si­us Schnei­der über die Pius­bru­der­schaft und deren kano­ni­sche Aner­ken­nung durch Rom

(Rom) Msgr. Atha­na­si­us Schnei­der, Weih­bi­schof von Ast­a­na, legt in einem Inter­view mit der katho­li­schen spa­ni­schen Sei­te Adel­an­te la Fe dem Hei­li­gen Stuhl nahe, die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. kano­nisch anzu­er­ken­nen. Wört­lich sag­te Bischof Schnei­der: Es gebe „kei­ne Grün­de, um den Prie­stern und Gläu­bi­gen der Prie­ster­bru­der­schaft eine offi­zi­el­le kano­ni­sche Aner­ken­nung zu verweigern“.

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Der Weih­bi­schof besuch­te im Früh­jahr die Prie­ster­se­mi­na­re der Pius­bru­der­schaft in den USA und Frank­reich. Adel­an­te la Fe befrag­te ihn, ob es „Aus­sich­ten für eine bal­di­ge Ver­söh­nung“ gibt und was das Haupt­hin­der­nis für eine sol­che ist.

Schnei­der sag­te: „Der Hei­li­ge Stuhl bat mich, die bei­den Prie­ster­se­mi­na­re der FSSPX zu besu­chen, um mit einer Grup­pe von Theo­lo­gen der Bru­der­schaft und Sei­ner Exzel­lenz, Bischof Fel­lay eine Debat­te über ein bestimm­tes theo­lo­gi­sches Pro­blem zu füh­ren. Das zeig­te mir, daß die Pius­bru­der­schaft für den Hei­li­gen Stuhl kei­ne unbe­deu­ten­de kirch­li­che Rea­li­tät ist, son­dern ernst zu neh­men ist. Ich habe bei mei­nen Besu­chen einen sehr guten Ein­druck gewon­nen. Ich konn­te in bei­den Semi­na­ren eine gesun­de theo­lo­gi­sche, spi­ri­tu­el­le und mensch­li­che Rea­li­tät beob­ach­ten. Der Geist des sen­ti­re cum eccle­sia der Pius­bru­der­schaft war offen­sicht­lich, als sie mich als Gesand­ten des Hei­li­gen Stuhls mit wirk­li­chem Respekt und gro­ßer Herz­lich­keit emp­fan­gen haben. In bei­den Semi­na­ren freu­te es mich, am Ein­gang das Bild von Fran­zis­kus, dem der­zeit regie­ren­den Papst, zu sehen.“

Wei­ter sag­te der Weih­bi­schof: „Der Gesang des tra­di­tio­nel­len Gebets für den Papst („Ore­mus pro pon­ti­fi­ce nostro Fran­cis­co…) wäh­rend der fei­er­li­chen Aus­set­zung des Aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ments beweg­te mich. Mei­nes Wis­sens gibt es kei­ne gewich­ti­gen Grün­de, den Prie­stern und Gläu­bi­gen der Prie­ster­bru­der­schaft die offi­zi­el­le kano­ni­sche Aner­ken­nung zu ver­wei­gern, daher soll­ten sie akzep­tiert wer­den, so wie sie sind.“

„Zweites Vatikanisches Konzil auf beiden Seiten überbewertet und überschätzt“

In sei­ner Ant­wort ging Msgr. Schnei­der auch auf das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil ein: „Ich mei­ne, daß die Fra­ge des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils nicht als con­di­tio sine qua non betrach­tet wer­den soll­te, da es sich um eine Ver­samm­lung han­del­te, deren Zweck und Cha­rak­ter vor allem pasto­ral war. Tei­le der Kon­zils­er­klä­run­gen spie­geln die Zeit­um­stän­de wider und haben daher nur zeit­lich begrenz­te Gel­tung, wie das eben für dis­zi­pli­na­ri­sche und pasto­ra­le Doku­men­te üblich ist. Wenn wir die Sache aus der Sicht der zwei­tau­send­jäh­ri­gen Kir­chen­ge­schich­te betrach­ten, kön­nen wir fest­stel­len, daß auf bei­den Sei­ten (des Hei­li­gen Stuhls und der Pius­bru­der­schaft) eine Über­be­wer­tung und Über­schät­zung einer pasto­ra­len Rea­li­tät der Kir­che wie dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil vorliegt.
Die Pius­bru­der­schaft glaubt, zele­briert und lebt ein mora­li­sches Leben wie es das höch­ste Lehr­amt for­dert und aner­kennt und wie es die Kir­che welt­weit jahr­hun­der­te­lang getan hat, und sie erken­nen die Legi­ti­mi­tät des Pap­stes und der Diö­ze­san­bi­schö­fe an und beten öffent­lich für sie, sie erken­nen die Gül­tig­keit der Sakra­men­te nach der Edi­tio typi­ca der neu­en lit­ur­gi­schen Bücher an, das soll­te für eine kano­ni­sche Aner­ken­nung der Pius­bru­der­schaft durch den Hei­li­gen Stuhl rei­chen. Andern­falls wür­de die oft wie­der­hol­te pasto­ra­le und öku­me­ni­sche Offen­heit der heu­ti­gen Kir­che objek­tiv an Glaub­wür­dig­keit ver­lie­ren, und die Geschich­te eines Tages Vor­wür­fe gegen die kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten unse­rer Tage erhe­ben, weil sie den Brü­dern mehr Last als not­wen­dig (Apg 15.28) auf­er­legt haben, was das Gegen­teil der pasto­ra­len Metho­de der Apo­stel ist.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Adel­an­te la Fe

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