Lombardis Klarstellungen zum „Wahrheitsmund“


Vielleicht das berühmteste Bild von Jorge Mario Bergoglio mit seinem Pressesprecher im Rücken
Das berühm­te­ste Bild von Jor­ge Mario Berg­o­glio: der jun­ge Mann hin­ter ihm ist sein Pres­se­spre­cher Feder­i­co Wals

(Rom) Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di SJ reagier­te mit einem Schrei­ben an den Vati­ka­ni­sten San­dro Magi­ster auf des­sen Wie­der­ga­be von Lom­bar­di-Aus­sa­gen in der August-Aus­ga­be von Natio­nal Geo­gra­phic über Papst Fran­zis­kus. Aus­sa­gen, die einen ganz ande­ren Papst zei­gen, als das all­ge­mei­ne Jubel­bild (sie­he Der „Wahr­heits­mund“ – Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di über Papst Fran­zis­kus“).

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Der Wort­laut von Pater Lom­bar­dis Schrei­ben mit sei­nen „Klar­stel­lun­gen“, die eine „inter­es­san­te und auf­schluß­rei­che Berei­che­rung“ des Arti­kels sind, so Magister.

Sehr geehrter Dr. Magister,

bezug­neh­mend auf Ihren Arti­kel, der eini­ge mei­ner Aus­sa­gen wie­der­gibt, die im Bericht über Papst Fran­zis­kus des Natio­nal Geo­gra­phic ver­öf­fent­licht wur­den, möch­te ich eini­ge Klar­stel­lun­gen machen.

Um ehr­lich zu sein, war ich etwas über­rascht über die Vor­gangs­wei­se des Natio­nal Geo­gra­phic. Wir haben ihnen mona­te­lang für ihre Fotos zur Ver­fü­gung gestan­den, und abge­se­hen von einem ersten Gespräch vor Mona­ten, in dem sie erklär­ten, was sie machen woll­ten, haben sie mich nie mehr etwas über den Papst gefragt. Nun aber benut­zen sie ziem­lich umfang­reich, was Feder­i­co Wals über mich berich­tet, eine Per­son, die sich in Bue­nos Aires befin­det und die ich nur ein­mal kurz vor vie­len Mona­ten gese­hen habe [das Bild zeigt Wals hin­ter dem dama­li­gen Erz­bi­schof von Bue­nos Aires, des­sen Pres­se­spre­cher er war, Anm. San­dro Magister].

Eine – „ver­wirr­te“ – scherz­haf­te Bemer­kung, die ich mit einem Lächeln irgend­wann gesagt haben könn­te (sofern ich sie über­haupt gesagt habe), war sicher immer von Über­le­gun­gen zur Lern­pha­se beglei­tet, die ich durch­leb­te, als es dar­um ging, wie ich mich in der neu­en Situa­ti­on ver­hal­ten soll­te, wobei ich gleich­zei­tig sag­te, daß es eine äußerst inter­es­san­te Situa­ti­on war, die eine außer­ge­wöhn­li­che posi­ti­ve Dyna­mik auszeichnete.

Papst National Geographic
Papst Fran­zis­kus im Natio­nal Geographic

Zudem ist bei­spiels­wei­se das, was ich über die Art der bei­den Päp­ste mit mir nach bestimm­ten Audi­en­zen zu spre­chen, sage, nicht aus­ge­wo­gen. Es stimmt, daß ich immer und ohne Pro­ble­me, an ver­schie­de­nen Orten, über die­sen Unter­schied gespro­chen habe, aber immer so, daß ich das außer­ge­wöhn­li­che „Cha­ris­ma“ in der Begeg­nung von Fran­zis­kus mit ande­ren Per­so­nen und sein Inter­es­se für die­se Dimen­si­on her­vor­hob, das mehr dem Gespräch mit dem Staat­s­e­kre­tär die Ver­tie­fung der spe­zi­fi­schen und tech­ni­schen The­men überläßt.

Schließ­lich fiel die Anmer­kung zum Ver­hält­nis zwi­schen dem Staats­se­kre­ta­ri­at und dem Wirt­schafts­se­kre­ta­ri­at, als Letz­te­res erst seit kur­zem kon­sti­tu­iert war und die Bezie­hun­gen erst noch zu defi­nie­ren waren (es gab noch kei­ne Sta­tu­ten usw.), wäh­rend ich heu­te natür­lich anders dar­über spre­chen wür­de. Auch wenn ich im Zusam­men­hang mit Papst Fran­zis­kus von „Spon­ta­nei­tät“ spre­che, mei­ne ich damit nicht einen Man­gel an Refle­xi­on, son­dern viel­mehr den ehr­li­chen und trans­pa­ren­ten Aus­druck einer inne­ren Haltung.

Kurz­um, ich füh­le mich nicht ganz wohl, wenn eini­ge mei­ner, vor lan­ger Zeit einem Besu­cher aus Bue­nos Aires, Wals, gegen­über gesag­ten Wor­te, die zudem Wals aus­ge­sucht hat, nun mit­tels eines Redak­teurs des Natio­nal Geo­gra­phic zu einem Publi­kum kom­men, und dar­über hin­aus auch noch durch Sie. Aber Geduld, es pas­siert zuwei­len, sich nicht ganz rich­tig ver­stan­den zu wissen.

Herz­lichst

Feder­i­co Lombardi

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Set­ti­mo Cielo

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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2 Kommentare

  1. Lom­bar­di, immer wie­der Lom­bar­di. Die­ser Mensch muss einem Leid tun. Immer bestrebt Fran-
    zikus Eska­pa­den zu glät­ten. Man kann sich nur wun­dern, dass Lom­par­di nicht dem Frust verfällt
    und sein Amt auf­gibt. Aber da ist noch die “ Karriere „…

  2. „Eine – „ver­wirr­te“ – scherz­haf­te Bemer­kung, die ich mit einem Lächeln irgend­wann gesagt haben könn­te (sofern ich sie über­haupt gesagt habe), war sicher immer von Über­le­gun­gen zur Lern­pha­se beglei­tet, die ich durch­leb­te, als es dar­um ging, wie ich mich in der neu­en Situa­ti­on ver­hal­ten soll­te, wobei ich gleich­zei­tig sag­te, daß es eine äußerst inter­es­san­te Situa­ti­on war, die eine außer­ge­wöhn­li­che posi­ti­ve Dyna­mik auszeichnete.“
    Das ist die Spra­che die mir gefällt. Man redet unun­ter­bro­chen und am Ende fra­gen sich alle Zuhö­rer „Was hat er den eigent­lich gesagt“.
    „Kurz­um, ich füh­le mich nicht ganz wohl, wenn eini­ge mei­ner, vor lan­ger Zeit einem Besu­cher aus Bue­nos Aires, Wals, gegen­über gesag­ten Wor­te, die zudem Wals aus­ge­sucht hat, nun mit­tels eines Redak­teurs des Natio­nal Geo­gra­phic zu einem Publi­kum kom­men, und dar­über hin­aus auch noch durch Sie. Aber Geduld, es pas­siert zuwei­len, sich nicht ganz rich­tig ver­stan­den zu wissen.“
    Kurz­um wen ihr in Rom weni­ger quat­schen und mehr beten wür­det wären eure Tage doch nicht ganz umsonst gewe­sen. Ich füh­le mich auch manch­mal nicht ganz wohl wenn ich an euch denke.
    Per Mari­am ad Christum.

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