von Norbert Suchanek
Rio de Janeiro ist um eine Attraktion reicher. Die herrliche Barock-Kirche des 1590 gegründeten Benediktinerklosters Sà£o Bento im Zentrum der Millionenmetropole am Zuckerhut erstrahlt wieder in altem Glanz. In elf Jahre langer, minutiöser Detailarbeit wurden drei Jahrhunderte Staub, Russ, Verfärbungen und Übertünchungen entfernt und die Kirche in ihren prachtvollen Originalzustand des 17. Jahrhunderts zurückversetzt. Der Bau der ursprünglich einschiffigen und Unserer Lieben Frau von Montserrat geweihten Kirche begann 1633 und dauerte 38 Jahre.
Der Kontrast könnte nicht größer sein. Während die Fassade der vom portugiesischen Militärarchitekten Francisco Frias de Mesquita geplanten Klosterkirche mit ihren beiden Glockentürmen eher schlicht und nüchtern ist, erstrahlt ihr Inneres in üppiger barocker Pracht. An Blattgold wurde wahrlich nicht gespart. Herrliches Schnitzwerk aus fast schwarzerm Palisanderholz im Kontrast zu vergoldeten, kunstvoll gestalteten Figuren, ornamentreichen Wänden und Altären. Hervorzuheben sind unter anderem auch die prächtigen Statuen von St. Benedikt und St. Scholastika und 14 Gemälde von Frei Ricardo do Pilar in der Chorkapelle.
Kein Zweifel, die auf dem Hügel Sà£o Bento errichtete “Nossa Senhora de Montserrat“ ist eine der herrlichsten Barock-Kirchen Brasiliens. Berühmt ist das Kloster Sà£o Bento aber auch für seinen gregorianischen Chor, weshalb die sonntäglichen Messen meist reich besucht sind. Obwohl mitten in dem von Beton und Geschäfts- und Bürohochhäusern geprägtem Stadtzentrum Rios gelegen, ist Sà£o Bento aber gleichzeitig auch ein Ort der Stille und ein Ort zum Luft holen. Denn die Klosteranlage bewahrt ebenso ein Stück herrlichen Atlantischen Regenwaldes (Mata Atlà¢ntica). Barocke Pracht umgeben von tropischen, üppigen Grün und von Orchideen und Bromelien reich geschmückten Bäumen: Rios Benediktinerkloster Sà£o Bento lohnt mehr als nur einen Besuch.
Zum Internetauftritt des Benediktinerklosters Sà£o Bento.
Text: Norbert Suchanek, Rio de Janeiro
Bild: Norbert Suchanek, Rio de Janeiro
Gott sei Dank gibt es immer wieder Menschen, die noch ein Gespür für Schönheit, Schmuck und
das Sakrale haben. In Europa wäre das nicht so leicht möglich, es sei denn die Kirche steht unter
Denkmalschutz. In Europa wird so eine Kirche, egal welchen Baustils auch immer, schnell verun-
staltet, wie jetzt in Linz, Österreich, geplant. Deshalb kann man sich mit Rio de Janeiro mitfreuen,
dass ihre Barockkirche so herrlich restauriert wurde und so den nachfolgenden Generationen ver-
mittelt, wie schön die katholischen Kirchen und der Glaube war.