IV. Tagung Summorum Pontificum – Kardinal Müller: „Die Tradition als das Grundprinzip der katholischen Theologie“


Tagung 2015 Summorum Pontificum
Tagung 2015 Sum­morum Pontificum

(Rom) Vom 13. – 14. Juni 2015 fand in Rom die IV. Tagung über das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum statt, das von Papst Bene­dikt XVI. 2007 für die Welt­kir­che erlas­sen wur­de. Die Tagung fand an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Hei­li­ger Tho­mas von Aquin statt, bes­ser bekannt als Ange­li­cum.

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Wie bereits die vor­an­ge­gan­ge­nen Tagun­gen stand auch die dies­jäh­ri­ge unter dem Mot­to „Ein Reich­tum für die gan­ze Kir­che“, das sei­ne Ergän­zung im häu­fig erwähn­ten Satz: „Eine Hoff­nung für die gan­ze Kir­che“ fin­det. Die ersten drei Tagun­gen fan­den 2008, 2009 und 2011 statt. Eigent­lich soll­te es im Zwei­jah­res­rhyth­mus wei­ter­ge­hen. Der Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI. und die Wahl von Papst Fran­zis­kus fuhr man­chen der­ma­ßen in die Glie­der, daß die vier­te Aus­ga­be der Tagung erst 2015 mög­lich wurde.

Orga­ni­siert wur­de sie wie­der­um von Gio­va­ni e Tra­di­zio­ne und dem 2008 im Zuge der ersten Tagung 2008 ins Leben geru­fe­nen Amici­zia Sacer­do­ta­le Sum­morum Pon­ti­fi­cum.

Die Tagung wur­de mit einer Hei­li­gen Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus eröff­net, die von Ray­mond Kar­di­nal Bur­ke in der Kir­che SS. Dome­ni­co e Sisto zele­briert wur­de. Die Tagungs­ar­bei­ten lei­te­te der Domi­ni­ka­ner Vin­cen­zo Nuara, Mit­glied der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei und Mode­ra­tor der Prie­ster­ver­ei­ni­gung Amici­zia Sacer­do­ta­le Sum­morum Pon­ti­fi­cum ist. Pater Nuara erklär­te das Tagungs­ziel damit, einen posi­ti­ven Zugang zur lit­ur­gi­schen Fra­ge zu för­dern, indem der Reich­tum der über­lie­fer­ten Mes­se immer mehr bekannt­ge­macht wird, den Bene­dikt XVI. der Kir­che zurück­ge­ge­ben hat.

Hochkarätige Referenten, die etwas zu sagen haben

Tagung Summorum Pontificum
IV. Tagung zum Motu pro­prio Sum­morum Pontificum

Es folg­ten Vor­trä­ge von Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, Patron des Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser Ordens („Die Tra­di­ti­on als Fun­da­ment der katho­li­schen Lit­ur­gie“); Dom Cas­si­an Fol­som OSB, Pri­or des alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­ner­klo­sters von Nur­sia und Lehr­be­auf­trag­ter am Päpst­li­chen Athe­nä­um Sant’Anselmo in Rom („Lex oran­di-lex cre­den­di im Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum: ein theo­lo­gi­scher Zugang“); Pro­fes­sor Gio­van­ni Tur­co von der Uni­ver­si­tät Udi­ne („Gerech­tig­keit, Reli­gi­on, wah­rer Kult – Die Per­spek­ti­ve des hei­li­gen Tho­mas von Aquin“); Pro­fes­sor Don Mari­no Neri von der Uni­ver­si­tät Pavia („Der Kult in Geist und Wahr­heit: Lit­ur­gie und Sym­bo­lik“); Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und Vor­sit­zen­der der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei („Die Tra­di­ti­on als das Grund­prin­zip der katho­li­schen Theo­lo­gie“); Pro­fes­sor Msgr. Ste­fan Heid vom Päpst­li­chen Insti­tut für Christ­li­che Archäo­lo­gie („Wo der Him­mel sich öff­net. Der früh­christ­li­che Altar in Lit­ur­gie und Kunst“); Msgr. Mar­co Ago­sti­ni vom Staats­se­kre­ta­ri­at des Hei­li­gen Stuhls („Die Wohn­statt Got­tes unter den Men­schen: Der Altar und sei­ne Schät­ze“) und Msgr. Atha­na­si­us Schnei­der, Weih­bi­schof von Ast­a­na („Der Schatz des Alta­res: Die unausprech­li­che Maje­stät der hei­li­gen Kom­mu­ni­on“). Der erste Tag schloß mit einem von Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler gelei­te­ten Tede­um.

Am Sonn­tag zele­brier­te Kar­di­nal Vel­asio De Pao­lis, der eme­ri­tier­te Prä­fekt für die öko­no­mi­schen Ange­le­gen­hei­ten des Hei­li­gen Stuhls ein fei­er­li­ches Pon­ti­fi­kal­amt in der außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus in der Sakra­men­ten­ka­pel­le des Petersdoms.

Ein inter­es­sier­tes Publi­kum aus Ita­li­en und dem Aus­land lausch­te den Vor­trä­gen und Dis­kus­sio­nen zur Ver­tie­fung des lit­ur­gi­schen Ver­ständ­nis­ses. Im Mit­tel­punkt der Tagung 2015 stand die Not­wen­dig­keit einer bewuß­ten Wie­der­ent­deckung der tie­fe­ren Beweg­grün­de für die Zele­bra­ti­on des über­lie­fer­ten Ritus.

Die Vor­trä­ge und Pre­dig­ten wer­den in einem Tagungs­band veröffentlicht.

Text: Clau­de Ducraux
Bild: Gio­va­ni e Tradizione/​Corrispondenza Romana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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8 Kommentare

  1. Es ist erfreu­lich, dass wie­der eine Tagung “ Sum­morum Pon­ti­fi­cum “ statt­fand. Nam­haf­te Redner
    wie Kar­di­nal Mül­ler, Kar­di­nal Bur­ke und Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der, um nur eini­ge zu nen-
    nen. Grund­te­nor war, den Reich­tum des über­lie­fer­ten Ritus für die gan­ze Kir­che und natür­lich die
    der Tra­di­ti­on auf­zu­zei­gen. Gekrönt durch die “ Hei­li­ge Mes­se “ aller Zei­ten, wur­de die­se Tagung abge­run­det. Das ist wahr­haft ein Grund zur Freude !

  2. Ob auf die­ser Tagung auch mutig Fra­gen gestellt werden?
    Oder freut man sich, dass man in einem Bio­top mal schwel­gen darf, und anschlie­ßend geht es wie­der raus in den alteri­tus­feind­li­chen vati­ka­ni­schen Geist, dem man letzt­end­lich Gehor­sam schul­det und so in eine schi­zo­phre­ne inne­re gei­sti­ge Lage gerät?

    • „… in einem Bio­top mal schwel­gen darf …“

      Ob die Teil­neh­mer die­ses Tref­fen so emp­fun­den haben – wir wis­sen es nicht.
      Aber selbst wenn ja, könn­te ich das sehr gut nachvollziehen.
      Es gibt ein­fach Situa­tio­nen, wo wir das drin­gen­de Bedürf­nis haben, uns zurück­zu­zie­hen – ent­we­der allein oder mit ande­ren, denen wir uns inner­lich ver­bun­den fühlen.
      Wir brau­chen Fluchtpunkte!
      Ob wir uns dann not­wen­di­ge Fra­gen stel­len oder ein­fach nur „schwel­gen“ wol­len – ich den­ke, bei­des darf sein, je nach Situation.
      Immer, wenn ich nach den jähr­li­chen Exer­zi­ti­en in mein wenig gläu­bi­ges Umfeld zurück­keh­re, füh­le ich mich neu gestärkt und der all­täg­li­chen Situa­ti­on wie­der mehr gewachsen.

      So könn­te es auch bei die­sen Teil­neh­mern sein.
      Geste­hen wir es ihnen doch zu.

      • Das, was Sie sagen, trifft für Fort­bil­dun­gen, Kuren des Müt­ter­ge­nesungs­wer­kes oder son­sti­ger welt­li­cher Ein­rich­tun­gen zu – aber die Vor­stel­lung, zur Erho­lung von einer blas­phe­mi­schen Kir­chen­rea­li­tät, die man stän­dig noch frei­wil­lig (!) gehor­sam mit­voll­zieht, mal ein biss­chen „Tra­di­ti­on“ spie­len zu dür­fen, um danach gestärkt wie­der unter dem Druck der Ver­hält­nis­se Gott unwei­ger­lich mit­zu­lä­stern – tut mir leid, aber das­für habe ich kein Ver­ständ­nis. Dafür ist die Sache ein­fach zu existenziell.

        Es geht hier um Hei­li­ges – nicht um die Fra­ge, ob ich mich wohlfühle…

      • Sehr rich­tig, zeitschnur!
        Ich hat­te die­ser Tage mal wie­der die unum­gäng­li­che Pflicht, einem „Requi­em“ bei­woh­nen zu müssen.
        Wenn die­se Ver­an­stal­tung nicht in mei­ner eige­nen, längst umfunk­tio­nier­ten Pfarr­kir­che statt­ge­fun­den hät­te, so wäre ich nie auf den Gedan­ken gekom­men, einem katho­li­schen Got­tes­dienst bei­zu­woh­nen. Die Pre­digt stand völ­lig im Mit­tel­punkt, sie arte­te in eine Lob­prei­sung der Ver­stor­be­nen aus, daß ich ver­sucht war den Pfar­rer anschlie­ßend zu fra­gen, ob das die neue Form der Lau­re­ta­ni­schen Lita­nei sei. Habe es aber gelas­sen, weil ich den­ke, der hät­te noch nicht ein­mal gewußt, was das ist!
        Jeden­falls war von einer unblu­ti­gen Wie­der­ho­lung des Kreu­zes­op­fers Chri­sti, dar­ge­bracht für die See­le der Ver­stor­be­nen, nicht das Gering­ste zu spü­ren. Und so geht es ja heut­zu­ta­ge in den aller­mei­sten Fäl­len zu. Ich war froh, als ich wie­der drau­ßen war.

    • Was soll denn das schon wie­der sein „alteri­tus­feind­lich“ ? Noch nie gehört. Sicher wis­sen das die Esel auf der Kreu­zung die­sen Unfug.

      • Ich neh­me an, es soll hei­ßen: alter Ritus-feind­lich, also dem alten Ritus gegen­über feind­lich gesinnt.

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