
(Edinburgh) Beeindruckende Bilder veröffentlichte die traditionsverbundene Internetseite Rorate Caeli. Am vergangenen Samstag, den 20. Juni, zelebrierte Mark Morris, Priester der Erzdiözese Glasgow in der Kirchenruine von Crossraguel eine Heilige Messe im überlieferten Ritus. Eingeladen an den ungewöhnlichen Ort hatte Una Voce Schottland. Die Ruinen der Abtei Crossraguel liegen rund 50 Kilometer südöstlich von Glasgow.
Das Jahr 1244 gilt als Gründungsdatum des Benediktinerklosters von Crossraguel, das als Tochtergründung der Abtei Paisley entstand. Der Name Crossraguel weist auf ein Kreuz des Heiligen Regulus hin, ein griechischer Mönch, der im 4. Jahrhundert in Schottland missionierte. Der Boden, auf dem die Abtei entstand, gilt daher als einer der ältesten christlichen Orte Schottlands.
Benediktinerabtei durch schottische Reformation aufgehoben

1286 wurde die Neugründung unabhängig und selbst zur Abtei erhoben, die der Cluniazensischen Reformbewegung angehörte. Im Schottischen Unabhängigkeitskrieg wurde das Kloster durch englische Truppen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die heute noch beeindruckenden Klosterruinen stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus im 14. Jahrhundert. Im Zuge der Reformation wurde die Abtei durch Übergriffe schwer beschädigt. 1560 wurden alle Klöster aufgehoben und das Mönchtum unterdrückt. Einige Benediktiner lebten noch in der Abtei, durften aber keine Novizen aufnehmen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts scheinen die letzten Benediktiner die Abtei aufgegeben zu haben. Kirche und Klostergebäude verfielen zu Ruinen.
„Ein wahrhaft symbolischer Ort für eine Zelebration im überlieferten Ritus im Jahr 2015“, schrieb Summorum-Pontificum.de zum außergewöhnlichen Ereignis.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Una Voce/Wikicommons
Es ist nicht zu fassen, was die Reformation im 16. Jahrhundert weltweit angerichtet hat. Viele
Kirchen und Klöster wurden aufgehoben oder zerstört, wie hier in Schottland das Kloster Cross-
raguel. Was müssen damals die Mönche und Priester ertragen haben, wurden sie doch durch
Kriegshandlungen und Reformation in ihrem geistigen Leben nicht nur gestört und vertrieben,
sondern verloren oft auch das Leben. Wenn nun an dem geschichtlichen Ort der Ruinen, wieder
die Hl.Messe aller Zeiten gefeiert worden ist, so ist das mehr als nur Nostalgie, es ist ein Zeichen
der Vergänglichkeit, aber auch ein Zeichen der Hl.Messe mit ihrer Ewigkeitscharakter.
Es ist auf jeden Fall das Letztere, das Zeichen für den Fortbestand der Hl. Messe.