
(Rom) Laut dem Tagesbulletin des vatikanischen Presseamtes wurde Kardinal Raymond Burke heute von Papst Franziskus im Gästehaus Santa Marta in Privataudienz empfangen.
Der US-Amerikaner Burke war bis November 2014 als Kardinalpräfekt Leiter eines Dikasteriums an der Römischen Kurie. Nach der Bischofssynode 2014, auf der er zum Wortführer der Verteidiger des Ehesakraments wurde, enthob ihn der Papst seines Amtes als Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur und entfernte ihn aus der Römischen Kurie.
Der Papst schob ihn auf den Posten eines Kardinalprotektors des Souveränen Malteser Ordens ab, der prestigeträchtig, aber ohne Einfluß auf die Leitung der Weltkirche ist.
Erst vor kurzem verteidigte sich der exzellente Kirchenrechtler in einem Interview von Infovaticana gegen den Vorwurf, daß er gegen Papst Franziskus sei. Ein Vorwurf, der vor allem von Kasperianern lautstark verbreitet wurde.
Nun kam es zu einer Privataudienz, obwohl zuletzt Gerüchte kursierten, der Papst habe kein Interesse an einer solche Begegnung. Handelte es sich um einen Routineempfang? Oder versuchten beide Seiten mit Blick auf den bevorstehenden letzten Teil der Bischofssynode gegenseitig die Positionen auszuloten?
Als Kardinalpräfekt war Burke 2014 von Amts wegen automatisch Synodale der Bischofssynode. Durch die Amtsenthebung könnte er an der Bischofssynode 2015 nur mehr dann teilnehmen, wenn Papst Franziskus persönlich ihn zum Synodalen ernennt. Das aber scheint ziemlich unwahrscheinlich.
Über den Inhalt der Gespräche bei der heutigen Begegnung wurde bisher nichts bekannt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Ob Kardinal Burke auch seine Entschlossenheit der „neuen Barmherzigkeit“ entgegenzutreten erneut bekräftigt hat ?
Aus einem Interview mit France2 vom vergangenen Februar:
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„France2: Wie gedenken Sie, den Papst auf den rechten Weg zu bringen…
Kardinal Burke: Da muß man sehr vorsichtig sein und auf die Zuständigkeiten des Papst achten. Der klassische Satz lautet, daß der Papst die Fülle der Macht hat, das ist richtig, aber er hat keine absolute Macht. Er steht im Dienst der Glaubenslehre. Er hat nicht die Macht, die Lehre, die Doktrin zu ändern… Lassen wir die Frage nach dem Papst beiseite. In unserem Glauben ist es die Wahrheit und die Lehre, die uns führt.“
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Leider ist die „neue Barmherzigkeit“ ein alter Hut und F. führt nur fort, was insbesondere sein Vorvorgänger Woityla 25 Jahre lang ausgewalzt hat.
Ich lese gerade die entsprechenden Enzykliken JPII. noch einmal, z.B. „Dives in misericordia“ von 1980.
Oder der ganze Sr.-Faustyna-Rummel, mitlhilfe dessen die traditionelle Herz-Jesu-Verehrung total verdrängt und auf bloße, esoterisch herumstrahlende „Barmherzigkeit“, die keine Beziehung mehr zulässt, runtergebrochen wurde.
In dieser Enzyklika stehen unmögliche Sätze wie z.B.:
„In der endzeitlichen Vollendung wird sich das Erbarmen als Liebe offenbaren; in der Zeitlichkeit, in der menschlichen Geschichte, einer Geschichte von Sünde und Tod, muß sich die Liebe vor allem als Erbarmen offenbaren und vollziehen. Das messianische Programm Christi, sein Programm des Erbarmens, wird zum Programm seines Volkes, der Kirche.“
Seit wann hat sich die Liebe nicht bereits historisch ein für allemal in Christus offenbart, sondern müsste erst noch als solche ihre Vollendung über das „Erbarmen“ finden?
Und der hehre Kardinal Burke wird F. schon alleine deswegen nichts entgegensetzen, weil er überhaupt nicht sieht, dass der ganze theologische Unsinn nicht von F., sondern von dessen Vorgängern stammt. Woityla sagt immer wieder ausdrücklich, er erfülle damit den Auftrag des Konzils.
Und DAS wird Burke nicht antasten.
Wir sollten da also nichts erhoffen außer eine herbe Enttäuschung. Das Sexthema ist unbedeutender als wir glauben.
An anderen Themen wird die wahre Treue offenbar.
Das Unglück setzte schon unter Pius XII. ein. Er ließ Annibale Bugnini die Axt an die Wurzel der Liturgie der lateinischen Kirche legen. In diesem Pontifikat von 1939 bis 1958 waren die Vorboten des Zweiten Vatikanums zu sehen. Danach wurde es immer schlimmer wie beispielsweise mit dem Ablegen der Tiara und der angeblichen „Gleichberechtigung“ zwischen der Kirche und den religiösen Gemeinschaften außerhalb.
@ Chlodwig
Pius XII. ist zumindest undurchsichtig – in vielem ist er, wie es scheint, rechtgläubig gewesen. Aber bei anderen Dingen ist es völlig unverständlich, wie er sich drauf einlassen konnte: auf Bugnini, wie Sie sagen. Aber auch dass er einen Mann wie Augustin Bea zum Beichtvater wählt. Ausgerechnet diesen Modernisten! Oder dass er sich von Montini in Richtung Kommunismus so hintergehen lässt und ihn dann auch noch nach oben befördert – anstatt ihn rauszuwerfen!
Manchmal denke ich, dass er die Dinge nicht in der Perspektive wahrnahm, die wir voraussetzen als Heutige.
Diese Liturgiereformerei hat immerhin Pius X. angefangen, der bis heute an dem Punkt von kaum einem der Tradis infrage gestellt wird. Da konnte sich Pius XII. in guter Gesellschaft wähnen.
Man weiß aber nicht, was Pius X. alles noch „reformiert“ hätte, wenn er dazu gekommen wäre. Man weiß ja nur, dass er umfangreiche Änderungen vorhatte, aber nicht welche.
Ich habe aber in älteren Schriften gelesen, z.B. auch im Handbuch der Kirchengeschichte (Jedin), dass bereits die Änderungen, die er eingeführt hat, viele Liturgiekenner insofern vor den Kopf gestoßen hat, als sie damit ewige Traditionen umgestürzt sahen.
Das ist also ein nicht wirklich aufgearbeitetes Thema. Und mit Pius X. und seinem „kühnen“ Zugriff auf lange unberührte Dinge wuchs die liturgische Bewegung und stellte ihre Ansprüche, insbesondere bezugnehmend auf die Formel Pius X. von der „tätigen Teilnahme“, die eine deutliche Distanzierung zu allen Vorgaben Leos XIII. darstellte, der auf Gebet und Buße setzte und vor allem den Rosenkranz, auch als eine Messkontemplation während er Hl. Messe, um sich auf den Empfang der Hl. Kommunion vorzubereiten.
Es kann sein, dass Pius XII., der Pius X. vielleicht nicht aus den Motiven heiligsprach, den heutige Tradis gerne hätten, glaubte, es sei ein gangbarer Weg in die Richtung möglich, die er einschlagen ließ.
Ich denke da selber viel drüber nach und komme immer mehr dazu, die Front-Sicht, die man in Tradikreisen pflegt, insbesondere wenn man sie auf Pius X. als „Leuchtturm“ stützt, möglicherweise total verzerrt ist.
Und erst wenn man das ändert, wird einem klarer, wo Pius XII. stand.
Aber wie gesagt – ich denke darüber noch nach und versuche nachzuforschen.
Spekulieren über die Gründe des Treffens hilft im Grunde nicht weiter.
Warum ich es doch tue?
Weil es ja nicht verboten ist, eigene Überlegungen anzustellen.
Wenn vor kurzem Kardinal Sarah sagte, dass die afrikanischen Bischöfe nicht schweigen werden, es aber im Gegenzug gelänge, Kardinal Burke milde zu stimmen, wenn nicht gar ins vatikanische Boot zu holen, wäre dies schon ein beachtenswerter Coup.
Nun ja, man wird sehen!
Es ist in der Tat ein merkwürdiger Vorgang der da angekündigt wird. Der Papst hat offensichtlich
starke Nerven, wenn er Kardinal Burke treffen will. Ist es doch Franziskus der diesen Mann kalt-
gestellt und gedemütigt hat. Vielleicht will Papst Franziskus öffentlich zeigen, wer schlussendlich
das Sagen hat. Es ist nicht anzunehmen, dass sich der Papst bei dieser Gelegenheit entschuldi-
digen wird.
Wieso das Bekenntnis zu Franziskus? Franziskus führt den Missionsauftrag der Kirche gegenüber allen Nicht-Katholiken ad absurdum. Obendrein kuschelt er mit Vertretern der jüdischen „Mysterien„schule der B’nai B’rith, die geradeheraus als erklärte Feinde Jesu Christi bezeichnet werden müssen. Es kann nicht angehen, daß die dogmatische Wahrheit vor der Machtpolitik kapituliert.