(Damaskus) Das diesjährige Treffen der Patriarchen von Antiochien findet in Syrien statt und nicht wie üblich im Libanon. Zu diesem Ortswechsel entschieden sich die Patriarchen, um die verfolgten Christen Syriens zu stärken und sie gleichzeitig zu bestärken, in ihrer Heimat auszuharren. Ein Appell, der sich an die Christen aller Länder des Nahen Ostens richtet, die alle von einem Verdrängungsprozeß betroffen sind.
In manchen Ländern, so in Teilen Syriens und des Iraks, werden die Christen so schwer verfolgt, daß die antichristliche Gewalt die „Züge eines Genozids“ (Vatikan) hat. In anderen Ländern sind sie mehr oder weniger starkem Druck ausgesetzt. In anderen Ländern, wie Saudi-Arabien, haben sie überhaupt keine Existenzberechtigung. Insgesamt betreiben starke islamische Kräfte eine antichristliche religiöse Säuberung.
Die Maroniten von Damaskus begrüßten gestern mit einer sichtlich emotional gefärbten Zeremonie ihren Patriarchen Bechara Pierre Raï von Antiochien und des ganzen Orients. Der im Libanon residierende maronitische Patriarch war der Einladung des griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes X. Yazigi von Antiochien und dem gesamten Morgenland nach Damaskus gefolgt, um am jährlichen Treffen aller Patriarchen von Antiochien teilzunehmen.
Fünf katholische, griechisch- und syrisch-orthodoxe Patriarchen
Auf Antiochien beziehen sich insgesamt fünf Patriarchen: die drei katholischen Patriarchen Béchara Pierre Kardinal Raï , Maronitischer Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient, Ignatius Joseph III. Younan, Syrischer Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient sowie Gregor III. Laham, Melkitischer Patriarch von Antiochien, Jerusalem und dem ganzen Orient; der griechisch-orthodoxe Patriarch Yuhanna (Johannes) X. Yazigi von Antiochien und dem ganzen Morgenland sowie der altorientalische Patriarch Ignatius Ephräm II. Karim von Antiochien und dem ganzen Orient (der Jakobiten).
Das jährliche Treffen findet üblicherweise im Libanon statt. Die Patriarchen wollen durch ihre Anwesenheit in Syrien jedoch ein Zeicen setzen und „die Brüder stärken“ sowie die Weltöffentlichkeit auf die „dramatische Lage der Christen“ im kriegsgeschüttelten Land aufmerksam machen.
„Jeden Tag bin ich im Gebet in Damaskus“, sagte der maronitische Patriarch. „Wohin ich auch gehe, immer bringe ich die Sache der Christen Syriens vor gegenüber allen, mit denen ich spreche.“
„Die Christen stehen mit dem Rücken zur Wand“
„Die Christen Syriens stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte das mit Rom unierte Kirchenoberhaupt der Maroniten. „Der Islamische Staat, die Al-Nusra-Front und andere bewaffnete Gruppen häuten Syrien bei lebendigem Leib. Man sagt mir, daß 12 Millionen Syrer auf der Flucht oder obdachlos sind.“
Patriarch Raï besuchte zuerst das Französische Krankenhaus von Damaskus, dann die Antoniuskathedrale der Maroniten in Bab Touma, wo ihn die Patriarchen Yuhanna X. der Griechisch-Orthdoxen und Ignatius Ephräm II. der Syrisch-Orthodoxen zusammen mit dem Apostolischen Nuntius, Msgr. Mario Zenari und einer großen Anzahl von Gläubigen erwarteten.
In seiner Predigt sagte der maronitische Patriarch: „Wir [die Patriarchen] wollen gemeinsam überlegen und beten, und wir wollen unsere Gedanken, unsere Worte und Werke vereinen, um Sorge für unser Volk in Syrien und im Irak sowie in allen Ländern des Nahen Ostens zu tragen, wo es leidet in der Hoffnung, daß auf das Leiden des Karfreitags am dritten Tag die Auferstehung folgen wird“.
„Viele Brüder sind als Märtyrer gestorben. Ihr Blut ist nicht umsonst vergossen worden“
Der Patriarch weiter: „Viele Brüder haben ihr Blut vergossen. Viele sind als Märtyrer gestorben. Ihr Blut ist nicht umsonst vergossen worden.
Viele wurden zum Verlassen des Landes gezwungen. Auch ihr Leiden ist nicht vergebens. Gott ist der wahre Herr der Geschichte und nicht die Throne und Herrschaften dieser Welt. Wir sind im Orient eingepfercht von absurden Kriegsstrategien, von Zerstörung, Tod und der Entwurzelung der Herzen von jeder Hoffnung. Wir müssen Geduld haben und dürfen nicht die Hoffnung verlieren, die uns Christus immer neu schenkt.“
„Wir fünf Patriarchen des Ostens sind hier, um für den Frieden zu beten. Wir beten für den Frieden in Syrien und der ganzen Region. Wir beten für eine friedliche Lösung der syrischen Krise. Wir beten, daß die Menschen, daß die Christen ihrem Land verbunden bleiben. Wir beten, daß sie in ihre Heimat und in ihre Häuser zurückkehren können. Verliert nicht eure Hoffnung, die Christus ist!“
Maalula – Symbol der antichristlichen Zerstörung, aber auch der Hoffnung für einen Neubeginn
Wie es in Damaskus hieß, könnte Patriarch Raï vor seiner Rückkehr in den Libanon Maalula besuchen, den christlichen Ort in Syrien, in dem noch Aramäisch, die Sprache Jesu gesprochen wird. Der Ort war im Dezember 2013 von Islamisten erobert und später von der syrischen Armee zurückerobert worden. Die Kämpfe kosteten viele Christen das Leben. Die Al-Nusra-Front nahm Ordensfrauen montalenag als Geiseln.
Am 5. Dezember 2014 schrieb der Anthropologe Gianluca Frinchilucci: “Der Ort wurde in Schutt und Asche gelegt. Die antiken Ikonen, die das Innere der Kirchen zierten, wurden geraubt oder verbrannt. Die Kirchen wurden zerstört, die heiligen Darstellungen geschändet und auch der älteste Teil des Ortes durch Bombenangriffe vernichtet. Der Altar einer Kirche blieb erhalten, aber sogar die Reliquien der Heiligen wurden zum größten Teil geraubt“.
Die Islamisten verkaufen die geraubten Ikonen und andere Sakralgegenstände, auch Reliquien, auf dem internationalen Kunst- und Antiquitätenschwarzmarkt. In Maalula hat unterdessen mit der finanziellen Hilfe der syrischen Regierung und von Christen aus aller Welt der Wiederaufbau begonnen.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews/Wikicommons
Es ist bedrückend diesen Beitrag zu lesen. Während die Christen im nahen Osten leiden und für
Christus ihr Leben geben, in ihrer Heimat unter Todesgefahr ausharren, hat man im Westen nichts
besseres zu tun, als über Homo-Ehe und Gleichgeschlechtlichkeit zu streiten und einer Unkultur
das Wort zu reden. Zu diesem Unrecht müssten vor allem die Christen oder die sich so nennen,
tagtäglich ihre Stimme erheben. Wenn schon die gottlosen Regierungen schweigen, sollten Kar-
dinal, Bischöfe und Organisationen, um so lauter ihre Stimme erheben. Es müsste eine Bewegung
geschaffen werden, die sich weltweit Gehör verschafft und die Politiker überzeugen kann. Leider
ist das wohl ein Wunschdenken und nur durch Gottes eingreifen zu realisieren.
Gott hilf den Christen im nahen Osten und in der Welt !!
Bedrückend ist aber auch die schiere Tatsache, dass an einem Ort fünf Patriarchate residieren. Ganz abgesehen davon, wer nun recht hatte oder nicht recht hatte, zeigt diese Tatsache an, dass die Christen schon früh –es begann zur Zeit der Apostel– und durch alle Jahrhunderte aus der Wahrheit und der Liebe herausfielen, sich nicht mehr vom Heiligen Geist führen ließen, sondern vom Egoismus und dem Geist des Widersachers. Auch wenn sich das nicht einfach ökumenistisch-willkürlich wieder zusammenkitten lässt, sollte doch in jedem von uns ein Verlangen nach Einheit in Christus und eine wohlwollende Haltung für andere Christen bestehen.
Es ist in der Tat die Frage, warum es immer wieder durch die ganze Kirchengeschichte
hindurch zu Spaltungen, auch Auseinandersetzungen zwischen Christen, gegeben hat
und immer noch gibt. Ein Hauptgrund kann sein, dass die Gebote, besonders das der
Nächstenliebe keine Beachtung gefunden hat. Aber auch soziale und politische Gründe
gepaart mit Macht, können die Auslöser gewesen sein. Auch menschliche Verirrungen, wie bei Luther, spielten oft eine unselige Rolle. Sicher ist, von Gott kommen diese
Spaltungen nicht, Gott lässt sie zu, wenn die Menschen IHN vergessen oder in Sünde
fallen. Außerdem zieht ein Spaltung, andere Spaltungen nach, wie die mehr als drei-
hundert Sekten und Ableger beweisen.