
(Hong Kong) Seit 42 Jahren zieht Kong Zhenlan, eine Katholikin in der nordchinesischen Provinz Shanxi Kinder groß, ihre eigenen und seit vielen Jahre behinderte und andere ausgesetzte Kinder, die niemand haben will.
Kong Zhenlan und ihr Mann leben in Jiuji im Kreis Qi der bezirksfreien Stadt Jinzhong. Eine besonders verschmutzte Region, wo die Behindertenrate bei Neugeborenen sechsmal höher ist als im Landesdurchschnitt. Kinder mit Mißbildungen werden besonders häufig ausgesetzt. Der staatliche Zwang zur Ein-Kind-Familie tut das seinige dazu.
Ihr Einsatz erinnert an einen anderen Katholiken, den Vietnamesen Tong Phuoc Phuc, der 2001 ein Gelübde ablegte (siehe den Bericht Ein Gelübde und mehr als 70 vor der Abtreibung gerettete Kinder).
Begonnen hat das Ehepaar sein Werk der Nächstenliebe, als beide 24 waren. Inzwischen sind sie 66 Jahre alt. Elf ihrer Kinder sind inzwischen selbständig und haben eigene Familien gegründet. Sie unterstützen heute ihre Adoptiveltern bei ihrer Aufgabe. „Wir verdanken ihnen alles“, sagt einer von ihnen. „Ohne sie hätten wir wahrscheinlich kein Leben gehabt, mit Sicherheit nicht ein so schönes“.
Katholisch geprägte Ortschaft – Kinder auf der Straße aufgelesen
Die Eheleute wurden geboren, als in China die Kommunisten die Macht an sich rissen. Vor der kommunistischen Revolution im Jahr 1949 hatte die Adoption von Waisenkindern im mehrheitlich katholischen Ort Juji eine lange Tradition, die von der Pfarrei gefördert wurde. In den Jahrzehnten nach der Revolution, in denen die Religion schwer unterdrückt wurde, blockierte das neue Regime auch die leiblichen Werke der Barmherzigkeit.
Kong Zhenlan und Fan Bucheng, ein Kleinbauer des Ortes, heirateten 1973 und haben vier eigene Kinder. 1977 adoptierten sie das erste behinderte Kind. „Damals nahm die Zahl ausgesetzter Kinder zu, aber es gab keine Waisenhäuser, um sie aufzunehmen. Die medizinische Versorgung war schlecht und die Gesundheit der Kleinen sehr schwach. Gründe, weshalb die Kindersterblichkeitsrate anstieg“, erzählt Kong Zhenlan.
Die Kinder fand das Ehepaar im wahrsten Sinn des Wortes auf der Straße. Man hatte sie im besseren Fall in der Nähe einer Kirche oder eines Krankenhauses ausgesetzt. Im schlechteren irgendwo auf der Straße. Das Ehepaar sichert ihnen ein menschenwürdiges Leben.
Der älteste Sohn wurde Priester
Das Vorbild der Eheleute hat ihre Kinder tief geprägt. Ein leiblicher Sohn, Anthony Fan Changliang, wurde Priester.
Father Anthony erzählt, daß er als Jugendlicher für eine Zeit den Glauben verloren hatte. „Meine Mutter aber sagte mir immer wieder: ‚Die Armen lieben, heißt Jesus lieben. Jedes dieser Kinder ist dein jüngerer Bruder, ein kleiner Jesus. Wenn wir uns unserer kleinen Brüder annehmen, nehmen wir uns Christi an. Das bewegte mich und führte mich zum Glauben zurück. Erst als ich schon im Seminar studierte, verstand ich diese Worte aber in ihrer ganzen Tragweite und habe seither das Werk meiner Mutter auch zu meinem gemacht“.
Wenn man ihn heute fragt, wie viele biologische und wie viele adoptierte Geschwister er hat, antwortet er: „Wir sind alles Geschwister, ohne Unterschied. Es ist ein Segen, daß meine Mutter diese Kinder lieben kann mit einer Liebe, die aus dem Glauben kommt“.
Derzeit betreut „Mama Kong“ 18 Kinder
Derzeit kümmert sich Kong um 18 Kinder: Neugeborene, Kindergartenkinder, Schüler der Berufsschule. Alle Altersgruppen sind vertreten. Sie versorgt die Kinder. Sie ernährt sie, schenkt ihnen ein sicheres Dach über dem Kopf und kleidet sie. Und sie unterweist sie im Glauben. „Meine Mutter wurde von ihren Eltern im Glauben erzogen. Daran hat sie festgehalten, auch in den Jahren der Verfolgung. Obwohl sie keine Ausbildung hat, ist sie die beste Katechistin, die ich kenne“, so ihr Sohn Anthony.
Wegen der schlechten medizinischen Versorgung und Ernährung, die sie erlebte, ist sie mit ihren 66 Jahren schon recht buckelig und eingeschränkt. Aber das mache nichts, sagt sie. Offiziell darf sie nur höchstens drei Kinder adoptieren. Dennoch hat sie alle Aufforderungen der Lokalregierung abgelehnt, Kinder in inzwischen errichtete staatliche Waisenhäuser zu geben.
Mit den Behörden gibt es immer Kämpfe. 1982 wurde dem Ehepaar wegen Verstoß gegen die Ein-Kind-Politik der Grund seiner kleinen Landwirtschaft enteignet und der Familie damit die Existenz genommen. Kongs Mann mußte sich seither als Wanderarbeiter und Landarbeiter verdingen. Inzwischen gesundheitlich angeschlagen, hilft er seiner Frau im familieneigenen „Kinderheim“.
Ständiger Kampf mit den Behörden
Das Ehepaar führt einen ständigen Kampf, um die angenommenen Kinder offiziell adoptieren zu können. Davon hängt es auch ab, daß sie ihnen wirkliche familiäre Sicherheit geben und sie die Schule besuchen können. Ein erfolgreicher Kampf, wie die erwachsenen Kinder des Paares beweisen. Die Behörden drücken inzwischen ein Auge zu, weil das Ehepaar die Staatskassen entlastet. Da die „Tätigkeit“ von „Mama Kong“ illegal ist, kann sie beim Staat nicht um finanzielle Unterstützung ansuchen. Nachbarn helfen mit Lebensmitteln, gebrauchten Kleidern und manchmal Geldspenden aus, weil sie das Werk der Nächstenliebe bewundern.
„Mama Kong“ wird seit einigen Jahren auch vom deutschen Verein „Kindern Leben geben“ unterstützt, der 2010 aus dem Projekt „Leben für die Findelkinder Chinas“ entstanden ist. Im Juli 2014 schrieb der Verein: „Dieser Tage erreichte uns folgende kurze Nachricht von [Anthony] Fan Changliang, dem ältesten Sohn von Mama Kong: ‚Letzten Monat hat Vater wieder ein Kind mit zerebraler Lähmung aufgenommen, ungefähr acht Jahre alt. Vater fand sie auf der Straße am Eingang meines Hauses mit einer Schnur am Tor festgebunden‘.“
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Vielen Dank für diesen Bericht über Christen in China !
Den Christen China ist durch die sogenannte „Ein-Kind-Politik“ eine gigantische Geißel auferlegt. Zwangsabtreibungen sind an der Tagesordnung. Deswegen hat dieses Ehepaar große Probleme ihre Waisenkinder zu adoptieren. Ich finde das Werk, das sie tun, als absolut bewunderungswürdig.
Meine Hochachtung für solche Christen, die für Jesus alles geben. Unsere Gebete sind das mindeste an Unterstützung, was wir den chinesischen Christen geben können.
Hier noch einmal die beeindruckenden Filme über Christen in China (wer sie noch nicht kennt):

1. „Quelle des Lebens“ Das Kreuz – Jesus in China: https://www.youtube.com/watch?v=a9517mxXYCw
2. „Blutige Saat“ Das Kreuz – Jesus in China: https://www.youtube.com/watch?v=lVO9RDCa1AU
3. „Bitterer Kelch“ Das Kreuz – Jesus in China: https://www.youtube.com/watch?v=DZKRUN8Wf4A
4. „Hymnen Kanaans“ Das Kreuz – Jesus in China: https://www.youtube.com/watch?v=WfKwDgm8TDY