Liebe Brüder und Schwestern,
vielen fällt es heute nicht leicht, die Ehe als eine dauerhafte Beziehung zu verstehen, die das ganze Leben der Ehegatten hindurch besteht. Der Ehebund wird immer häufiger und dann immer früher gelöst. Die ersten, welche die Konsequenzen zu tragen haben, sind die Kinder. Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, warum sich viele junge Menschen nicht recht vorstellen können, ein Leben lang zusammenzubleiben. Tatsächlich sehnen sich alle Menschen nach verlässlichen Beziehungen. Doch die Furcht vor dem Scheitern, ist für viele das größte Hindernis, eine lebenslange Bindung einzugehen.
Sie wagen nicht, das Wort Christi anzunehmen, welcher der ehelichen Gemeinschaft und der Familie seine Gnade verheißt. Christliche Eheleute und christliche Familien geben daher ihrer Umgebung ein wichtiges Zeugnis. Das Sakrament der Ehe heiligt jenen Bund zwischen Mann und Frau, den Gott seit Beginn der Schöpfung seinen Segen zugesprochen hat. Es ist Quelle des Friedens und des Wohls für das gesamte Familienleben. Die christliche Ehe ist auch ein Zeichen der Gleichheit von Mann und Frau und der gemeinsamen Elternschaft. Die Christen, die sich „im Herrn“ vermählen, werden in ein wirksames Zeichen der Liebe Gottes verwandelt. Christen heiraten nicht nur für sich selbst, sie vermählen sich im Herrn zugunsten der ganzen Gemeinschaft, der gesamten Gesellschaft. Der Evangelist Johannes berichtet, dass Jesus sein erstes Wunder während einer Hochzeitsfeier gewirkt hat. Damit hebt der Herr seine besondere Wertschätzung für die Ehe und für die Familie hervor. Helfen wir auch heute jungen Menschen, Jesus und seine Mutter Maria zu ihrer eigenen Hochzeit und in den Alltag ihrer Familie zu bitten.
Ein herzliches Willkommen den Pilgern und Besuchern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Besonders grüße ich die Familien, die an dieser Audienz teilnehmen. Alle lade ich ein, die heiligen Stätten und die Sehenswürdigkeiten Roms zu betrachten und gemeinsam eine schöne geistliche und kulturelle Erfahrung zu machen. Der Heilige Geist begleite euch auf all euren Wegen.
Hach, klingt das fromm, aber wir haben auch Mitgefühl mit all jenen, die hier gescheitert sind und wer sind wir, darüber zu urteilen?!
Sollen solche ärmsten Menschen keine zweite Chance erhalten, es nochmal zu versuchen, diesmal „im Herrn für die Gemeinschaft“?
Ja, wer genau hinsieht, muss erkennen, dass diese Folgerungen von F. nicht ausgeschlossen werden.
Vor allem, weil nicht mehr die Rede davon ist, dass man nicht nur „im Herrn für die Gemeinschaft“, sondern regelrecht aus Liebe zum Herrn auch bei seinem Partner bleibt, als wäre derselbe Christus. Das ist doch an sich der springende Punkt – nicht das Gemeinschaftsgefasel.
Der wahre Katholik bleibt seinem echten Ehepartner deshalb treu, weil auch Gott seinem untreuen Volk treu blieb und bleibt und somit eine echte Umkehrchance besteht.
Wenn ein Katholik sich neu verheiratet, obwohl sein Partner noch lebt, annulliert er die Möglichkeit der Umkehr – und diesmal wirklich zeichenhaft für alle.
Und wenn das fehlt, bricht der Untergrund weg.
Meine Schwiegertochter fragte ihre (allerdings protestantische) Bekannte, die in zweiter Ehe lebt, was sie tun würde, wenn es auch hier zur Krise käme.
Deren Antwort: „Dann trennen wir uns eben wieder!“
Von einem Ringen um den Bestand der Ehe, einem Kämpfen füreinander, war gar nicht die Rede.
Solch ein leichtfüßiges Denken gibt es sicher auch unter Katholiken.
Wie reißfest kann denn bei einem solchen Denken das Eheband sein? Vor allem, wenn aufkommende Konflikte daran zerren?
Und vor allem: so wie F. formuliert, mit dem Begriff „verlässliche Beziehung“ (klingt wie „verlässliche Grundschule“), ist nicht impliziert, dass diese Beziehung unauflöslich IST. Zerreißt ihre zeitweilige Verlässlichkeit, sucht man und findet hoffentlich für die nächste Zeit eine weitere „verlässliche Beziehung“.
Was ist überhaupt „Verlässlichkeit“? Normalerweise ja ansich dies, dass man den zugesicherten Vertrag einhält.
Es ist aber auch bei F. keine Rede von der rechtlichen Ebene. Er nimmt nur die Psychologie ins Visier, und das genügt nicht.
(Ich halte diesbezüglich auch viele konservative katholische Ansätze für falsch gewichtend.)
Ein Katholik sagt Ja oder Nein. Er wächst damit über sich selbst und seine armselige Psychoseite hinaus!
Was muss man in einer Ehe nicht alles bestehen! Alles, die gesamte Lebenbegleitung eines Menschen, alles Schöne, aber auch die gemeinsame Sorge ums Kind, wirtschaftliche Not, Krankheit und am Ende muss einer den andern bestatten.
Das ist ist – alles andere ist sentimentaler Quatsch.
Früher dachten doch viel mehr Leute so: Ich habe das zugesagt, also ziehe ich es durch. Gott wird mir helfen.