(Rom) Kardinal Wilfrid Fox Napier, Erzbischof von Durban und wichtige katholische Stimme Afrikas, verschickte über Twitter einige Kurznachrichten im Stil einer knappen Richtigstellung. Der Kardinal gibt sich besorgt, daß behauptet werde, der deutsche Kardinal Walter Kasper sei der „Theologe des Papstes“. Eine Behauptung, die er zurückweist. Papst Franziskus sei schon von sich aus gewissermaßen ausreichend Theologe, so daß er nicht jemand brauche, der als „sein Theologe“ präsentiert werde.
Kardinal Napier gehört dem Franziskanerorden an. 1980 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Kokstad in Südafrika ernannt und 1992 zum Erzbischof von Durban befördert. 2001 erfolgte die Erhebung in den Kardinalsstand. Papst Franziskus ernannte ihn zum Mitglied des von Kardinal Reinhard Marx angeführten neuen Wirtschaftsrats des Heiligen Stuhls.
Kaspers verbale Entgleisung am Rande der Bischofssynode
Auf der Bischofssynode über die Familie führte Kardinal Napier den afrikanischen Protest gegen als rassistisch empfundene Äußerungen von Kardinal Walter Kasper an. Der deutsche Kardinal, verärgert über den starken afrikanischen Widerstand gegen seine Linie der „neuen Barmherzigkeit“ gegenüber „wiederverheirateten“ Geschiedenen und Homosexuellen, äußerte sich abfällig über die afrikanischen Synodenteilnehmer. Kasper bestritt, die Aussagen getätigt zu haben. Tonbandaufzeichnungen widerlegten ihn jedoch. Die Episode sorgte für zusätzliche Erregung der Gemüter auf einer zu diesem Zeitpunkt bereits erhitzten Synode.
Um die Wogen zu glätten, ernannte Papst Franziskus Kardinal Napier während der laufenden Synode zum zusätzlichen stellvertretenden Synodenvorsitzenden.
Kirchenpolitische Signale
Die mehrteilige Twitternachricht des südafrikanischen Kardinals ist nicht von theologischer Bedeutung, doch kirchenpolitisch nicht unerheblich. Sie bestätigt die Gegenposition zwischen dem afrikanischen und dem deutschen Kardinal. Zudem zeigt sie, daß die afrikanischen Synodenteilnehmer ihren Widerstand gegen Kaspers „Öffnung“ mit Blick auf den zweiten Teil der Bischofssynode fortsetzen und dies offensiv.
Kirchenpolitisch klammert Kardinal Napier Papst Franziskus aus. Die Botschaft ist dennoch klar. Es ist ein Ringen darum, wo der Papst steht. Der Südafrikaner signalisierte erneut, daß rund um Kardinal Kasper ein falscher Anspruch erhoben werde. Der deutsche Kardinal stehe nicht an der Seite des Papstes, weil im Umkehrschluß aus inhaltlichen Gründen der Papst nicht an der Seite Kaspers stehen könne. Es ist die Form, in der weitgehend innerkirchlich kommuniziert wird.
Tatsache ist, daß Papst Franziskus nach seiner Wahl und mit der Einberufung der Bischofssynode Kardinal Kasper privilegierte und förderte. Kardinal Napiers Twitternachrichten, ebenso Stellungnahmen und Veröffentlichungen anderer Kardinäle zeigen, daß im Vorfeld der Bischofssynode innerkirchlich, zum größten Teil hinter den Kulissen, ein hartes Ringen um die kirchliche Ehe- und Morallehre stattfindet und nicht nur Kardinal Kasper mit reichlich Unterstützung aus dem Episkopat des deutschen Sprachraums beim Papst vorstellig wird.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: 24sata (Screenshot)
Was mag intern für eine Atmoshäre unter den Kardinalskollegen herrschen?
Weht der Geist der Brüderlichkeit?
Ein Streit ist ja nicht zwangsläufig negativ, sofern Respekt und guter Wille bei allen vorhanden sind.
Sind sie dazu fähig?
Wenn bei einigen westliche Überlegenheit ins Spiel kommen sollte, sehe ich schwarz.
Ich kann nur mit Augustinus sagen:
“Die Zeiten ändern sich, der Glaube bleibt!â€
„Franziskus“ sei schon von sich aus gewissermaßen ausreichend Theologe, so daß er nicht jemand brauche, der als „sein Theologe“ präsentiert werde.
Der Fasching ist ja wohl vorüber. Hat der Herr aus Argentinien nicht selbst mehrfach betont, kein Theologe zu sein, und war nicht er selbst es und nicht irgend jemand, der sich über Kaspers Häresien geradezu hymnisch äußerte, das sei wahre Theologie auf den Knien? Warum jetzt diese stümperhaften Versuche, zurückzurudern?
Das ganze Kaspertheater ist nur noch peinlich!
- „Der Kardinal gibt sich besorgt, daß behauptet werde, der deutsche Kardinal Walter Kasper sei der „Theologe des Papstes“. Eine Behauptung, die er zurückweist. Papst Franziskus sei schon von sich aus gewissermaßen ausreichend Theologe, so daß er nicht jemand brauche, der als „sein Theologe“ präsentiert werde.“ -
Ja und? Ich kann den logischen und rationalen Aussagewert nicht erkennen. Das ist ein reiner und ziemlich vulgärer Propaganda-Satz. Fehlt nur noch, dass einer dem andern die Zunge rausstreckt.
Immerhin hat F. schon gleich bei seinem Amtsantritt darauf hingewiesen, dass er von Kaspers „Theologie auf Knien“ profitiert habe, und hat ihm auf der letzten Synode sehr großen Raum eingeräumt. Das sind halt die Fakten!
Ob man das nun als „seinen“ Theologen“ bezeichnet oder als seinen „Lieblingstheologen“ oder als seine theologische „Lebensabschnitts-Option“ ist doch gleich.
Zumal prinzipiell ja auch gar nichts dagegen einzuwenden wäre, wenn ein Papst von einem bestimmten Theologen oder vielleicht auch irgendeinem Gläubigen, der gar kein Theologe zu sein braucht, ja selbst von einem heiligen Kind profitieren würde.
Das Problem ist nicht das DASS, sondern die Theologie Kaspers, der F. soviel Raum gegeben hat. Und das hat er!
Es sieht in der Tat danach aus als sei die „Agenda Kasper“ erledigt, aber nicht in Deutschland.
Die starken US-Amerikaner (an der Spitze Herr Kardinal Burke) sowie die polnischen und afrikanischen Bischöfe und viele andere in aller Welt haben offenkundig Papst Franziskus zu nunmehr eindeutig richtigen Erklärungen hingeholfen.