(Vatikan) Es war der 24. April 2005, ein Sonntag, ein Tag mit Bilderbuchwetter, als am Petersplatz vor der Prächtigen Fassade der Peterskirche die Inthronisation von Joseph Kardinal Ratzinger als Papst Benedikt XVI. stattfand. Der neue Papst hielt eine bestechende programmatische Predigt, die in einer Reihe mit den bereits von ihm als Dekan des Kardinalskollegiums gehaltenen Predigten anläßlich der Exequien und der Begräbnis seines Vorgängers Papst Johannes Pauls II. am 8. April und anläßlich der Missa Pro Eligendo Romano Pontifice am 18. April steht. Für Aufsehen sorgte am Tag seiner Amtseinführung unter anderem ein Satz: „Betet für mich, daß ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe.“
Zehn Jahre später empfiehlt es sich, erneut zu lesen, was der deutsche Papst damals an den Beginn seines Pontifikats stellte.
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Meine Herren Kardinäle,
verehrte Brüder im Bischofs- und Priesteramt,
sehr geehrte Staatsoberhäupter, Mitglieder der offiziellen Delegationen und des Diplomatischen Corps,
liebe Brüder und Schwestern!
Dreimal hat uns in diesen ereignisreichen Tagen der Gesang der Allerheiligenlitanei begleitet: beim Begräbnis unseres heimgegangenen Heiligen Vaters Johannes Pauls II.; beim Einzug der Kardinäle ins Konklave, und jetzt haben wir es soeben wieder gesungen mit der Bitte: Tu illum adiuva – sostieni il nuovo successore di S. Pietro. Jedes Mal habe ich auf eigene Weise dieses gesungene Gebet als großen Trost empfunden. Wie verlassen fühlten wir uns nach dem Heimgang von Johannes Paul II., der gut 26 Jahre unser Hirt und Führer auf dem Weg durch diese Zeit gewesen war. Nun hatte er die Schwelle ins andere Leben – ins Geheimnis Gottes hinein überschritten. Aber er ging nicht allein. Wer glaubt, ist nie allein – im Leben nicht und auch im Sterben nicht. Nun konnten wir die Heiligen aller Jahrhunderte herbeirufen – seine Freunde, seine Geschwister im Glauben. Und wir wußten, daß sie gleichsam das lebendige Fahrzeug sein würden, das ihn hinüber- und hinaufträgt zur Höhe Gottes. Wir wußten, wenn er ankommt, wird er erwartet. Er ist unter den Seinen, und er ist wahrhaft zu Hause. Wiederum war es so, als wir den schweren Zug ins Konklave gingen, um den zu finden, den der Herr erwählt hat. Wie sollten wir nur den Namen erkennen? Wie sollten 115 Bischöfe aus allen Kulturen und Ländern den finden, dem der Herr den Auftrag des Bindens und des Lösens geben möchte? Aber wieder wußten wir: Wir sind nicht allein. Wir sind von den Freunden Gottes umgeben, geleitet und geführt. Und nun, in dieser Stunde, muß ich schwacher Diener Gottes diesen unerhörten Auftrag übernehmen, der doch alles menschliche Vermögen überschreitet. Wie sollte ich das? Wie kann ich das? Aber Ihr alle, liebe Freunde, habt nun die ganze Schar der Heiligen stellvertretend durch einige der großen Namen der Geschichte Gottes mit den Menschen herbeigerufen, und so darf auch ich wissen: Ich bin nicht allein. Ich brauche nicht allein zu tragen, was ich wahrhaftig allein nicht tragen könnte. Die Schar der Heiligen Gottes schützt und stützt und trägt mich. Und Euer Gebet, liebe Freunde, Eure Nachsicht, Eure Liebe, Euer Glaube und Euer Hoffen begleitet mich. Denn zur Gemeinschaft der Heiligen gehören nicht nur die großen Gestalten, die uns vorangegangen sind und deren Namen wir kennen. Die Gemeinschaft der Heiligen sind wir alle, die wir auf den Namen von Vater, Sohn und Heiligen Geist getauft sind und die wir von der Gabe des Fleisches und Blutes Christi leben, durch die er uns verwandeln und sich gleich gestalten will. Ja, die Kirche lebt – das ist die wunderbare Erfahrung dieser Tage. Durch alle Traurigkeit von Krankheit und Tod des Papstes hindurch ist uns dies auf wunderbare Weise sichtbar geworden: Die Kirche lebt. Und die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher auch jedem einzelnen den Weg in die Zukunft. Die Kirche lebt – wir sehen es, und wir spüren die Freude, die der Auferstandene den Seinen verheißen hat. Die Kirche lebt – sie lebt, weil Christus lebt, weil er wirklich auferstanden ist. Wir haben an dem Schmerz, der auf dem Gesicht des Heiligen Vaters in den Ostertagen lag, das Geheimnis von Christi Leiden angeschaut und gleichsam seine Wunden berührt. Aber wir haben in all diesen Tagen auch den Auferstandenen in einem tiefen Sinn berühren dürfen. Wir dürfen die Freude verspüren, die er nach der kurzen Weile des Dunkels als Frucht seiner Auferstehung verheißen hat.
Die Kirche lebt – so begrüße ich in großer Freude und Dankbarkeit Euch alle, die Ihr hier versammelt seid, verehrte Kardinäle und Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Priester, Diakone, pastorale Mitarbeiter und Katechisten. Ich grüße Euch, gottgeweihte Männer und Frauen, Zeugen der verwandelnden Gegenwart Gottes. Ich grüße Euch, gläubige Laien, die Ihr eingetaucht seid in den weiten Raum des Aufbaus von Gottes Reich, das sich über die Welt in allen Bereichen des Lebens ausspannt. Voller Zuneigung richte ich meinen Gruß auch an alle, die, im Sakrament der Taufe wiedergeboren, noch nicht in voller Gemeinschaft mit uns stehen; sowie an Euch, Brüder aus dem jüdischen Volk, mit dem wir durch ein großes gemeinsames geistliches Erbe verbunden sind, das in den unwiderruflichen Verheißungen Gottes seine Wurzeln schlägt. Schließlich gehen meine Gedanken – gleichsam wie eine Welle, die sich ausbreitet – zu allen Menschen unserer Zeit, zu den Glaubenden und zu den Nichtglaubenden.
Liebe Freunde! Ich brauche in dieser Stunde keine Art von Regierungsprogramm vorzulegen; einige Grundzüge dessen, was ich als meine Aufgabe ansehe, habe ich schon in meiner Botschaft vom Mittwoch, dem 20. April, vortragen können; andere Gelegenheiten werden folgen. Das eigentliche Regierungsprogramm aber ist, nicht meinen Willen zu tun, nicht meine Ideen durchzusetzen, sondern gemeinsam mit der ganzen Kirche auf Wort und Wille des Herrn zu lauschen und mich von ihm führen zu lassen, damit er selbst die Kirche führe in dieser Stunde unserer Geschichte. Statt eines Programms möchte ich einfach die beiden Zeichen auszulegen versuchen, mit denen die In-Dienst-Nahme für die Nachfolge des heiligen Petrus liturgisch dargestellt wird; beide Zeichen spiegeln übrigens auch genau das, was in den Lesungen dieses Tages gesagt wird.
Das erste Zeichen ist das Pallium, ein Gewebe aus reiner Wolle, das mir um die Schultern gelegt wird. Dieses uralte Zeichen, das die Bischöfe von Rom seit dem 4. Jahrhundert tragen, mag zunächst einfach ein Bild sein für das Joch Christi, das der Bischof dieser Stadt, der Knecht der Knechte Gottes auf seine Schultern nimmt. Das Joch Gottes – das ist der Wille Gottes, den wir annehmen. Und dieser Wille ist für uns nicht eine fremde Last, die uns drückt und die uns unfrei macht. Zu wissen, was Gott will, zu wissen, was der Weg des Lebens ist – das war die Freude Israels, die es als eine große Auszeichnung erkannte. Das ist auch unsere Freude: Der Wille Gottes entfremdet uns nicht, er reinigt uns – und das kann weh tun – aber so bringt er uns zu uns selber, und so dienen wir nicht nur ihm, sondern dem Heil der ganzen Welt, der ganzen Geschichte. Aber die Symbolik des Palliums ist konkreter: Aus der Wolle von Lämmern gewoben will es das verirrte Lamm oder auch das kranke und schwache Lamm darstellen, das der Hirt auf seine Schultern nimmt und zu den Wassern des Lebens trägt. Das Gleichnis vom verlorenen Schaf, dem der Hirte in die Wüste nachgeht, war für die Kirchenväter ein Bild für das Geheimnis Christi und der Kirche. Die Menschheit, wir alle, sind das verlorene Schaf, das in der Wüste keinen Weg mehr findet. Den Sohn Gottes leidet es nicht im Himmel; er kann den Menschen nicht in solcher Not stehen lassen. Er steht selber auf, verläßt des Himmels Herrlichkeit, um das Schaf zu finden und geht ihm nach bis zum Kreuz. Er lädt es auf die Schulter, er trägt unser Menschsein, er trägt uns – er ist der wahre Hirt, der für das Schaf sein eigenes Leben gibt. Das Pallium sagt uns zuallererst, daß wir alle von Christus getragen werden. Aber er fordert uns zugleich auf, einander zu tragen. So wird das Pallium zum Sinnbild für die Sendung des Hirten, von der die zweite Lesung und das Evangelium sprechen. Den Hirten muß die heilige Unruhe Christi beseelen, dem es nicht gleichgültig ist, daß so viele Menschen in der Wüste leben. Und es gibt vielerlei Arten von Wüsten. Es gibt die Wüste der Armut, die Wüste des Hungers und des Durstes. Es gibt die Wüste der Verlassenheit, der Einsamkeit, der zerstörten Liebe. Es gibt die Wüste des Gottesdunkels, der Entleerung der Seelen, die nicht mehr um die Würde und um den Weg des Menschen wissen. Die äußeren Wüsten wachsen in der Welt, weil die inneren Wüsten so groß geworden sind. Deshalb dienen die Schätze der Erde nicht mehr dem Aufbau von Gottes Garten, in dem alle leben können, sondern dem Ausbau von Mächten der Zerstörung. Die Kirche als Ganze und die Hirten in ihr müssen wie Christus sich auf den Weg machen, um die Menschen aus der Wüste herauszuführen zu den Orten des Lebens – zur Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns Leben schenkt, Leben in Fülle. Das Symbol des Lammes hat aber auch noch eine andere Seite. Im alten Orient war es üblich, daß die Könige sich als Hirten ihrer Völker bezeichneten. Dies war ein Bild ihrer Macht, ein zynisches Bild: Die Völker waren wie Schafe für sie, über die der Hirte verfügt. Der wahre Hirte aller Menschen, der lebendige Gott, ist selbst zum Lamm geworden, er hat sich auf die Seite der Lämmer, der Getretenen und Geschlachteten gestellt. Gerade so zeigt er sich als der wirkliche Hirt. „Ich bin der wahre Hirte… Ich gebe mein Leben für die Schafe“, sagt Jesus von sich (Joh 10, 14f). Nicht die Gewalt erlöst, sondern die Liebe. Sie ist das Zeichen Gottes, der selbst die Liebe ist. Wie oft wünschten wir, daß Gott sich stärker zeigen würde. Daß er dreinschlagen würde, das Böse ausrotten und die bessere Welt schaffen. Alle Ideologien der Gewalt rechtfertigen sich mit diesen Motiven: Es müsse auf solche Weise zerstört werden, was dem Fortschritt und der Befreiung der Menschheit entgegenstehe. Wir leiden unter der Geduld Gottes. Und doch brauchen wir sie alle. Der Gott, der Lamm wurde, sagt es uns: Die Welt wird durch den Gekreuzigten und nicht durch die Kreuziger erlöst. Die Welt wird durch die Geduld Gottes erlöst und durch die Ungeduld der Menschen verwüstet.
So muß es eine Haupteigenschaft des Hirten sein, daß er die Menschen liebt, die ihm anvertraut sind, weil und wie er Christus liebt, in dessen Diensten er steht. „Weide meine Schafe“, sagt Christus zu Petrus, sagt er nun zu mir. Weiden heißt lieben, und lieben heißt auch, bereit sein zu leiden. Und lieben heißt: den Schafen das wahrhaft Gute zu geben, die Nahrung von Gottes Wahrheit, von Gottes Wort, die Nahrung seiner Gegenwart, die er uns in den heiligen Sakramenten schenkt. Liebe Freunde – in dieser Stunde kann ich nur sagen: Betet für mich, daß ich den Herrn immer mehr lieben lerne. Betet für mich, daß ich seine Herde – Euch, die heilige Kirche, jeden einzelnen und alle zusammen immer mehr lieben lerne. Betet für mich, daß ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe. Beten wir füreinander, daß der Herr uns trägt und daß wir durch ihn einander zu tragen lernen.
Das zweite Zeichen, mit dem in der Liturgie dieses Tages die Einsetzung in das Petrusamt dargestellt wird, ist die Übergabe des Fischerrings. Die Berufung Petri zum Hirten, die wir im Evangelium gehört haben, folgt auf die Geschichte von einem reichen Fischfang: Nach einer Nacht, in der die Jünger erfolglos die Netze ausgeworfen hatten, sahen sie den auferstanden Herrn am Ufer. Er befiehlt ihnen, noch einmal auf Fang zu gehen, und nun wird das Netz so voll, daß sie es nicht wieder einholen können: 153 große Fische. „Und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht“ (Joh 21, 11). Diese Geschichte am Ende der Wege Jesu mit seinen Jüngern antwortet auf eine Geschichte am Anfang: Auch da hatten die Jünger die ganze Nacht nichts gefischt; auch da fordert Jesus den Simon auf, noch einmal auf den See hinauszufahren. Und Simon, der noch nicht Petrus heißt, gibt die wunderbare Antwort: Meister, auf dein Wort hin werfe ich die Netze aus. Und nun folgt der Auftrag: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fischen“ (Lk 5, 1 – 11). Auch heute ist es der Kirche und den Nachfolgern der Apostel aufgetragen, ins hohe Meer der Geschichte hinauszufahren und die Netze auszuwerfen, um Menschen für das Evangelium – für Gott, für Christus, für das wahre Leben – zu gewinnen. Die Väter haben auch diesem Vorgang eine ganz eigene Auslegung geschenkt. Sie sagen: Für den Fisch, der für das Wasser geschaffen ist, ist es tödlich, aus dem Meer geholt zu werden. Er wird seinem Lebenselement entrissen, um dem Menschen zur Nahrung zu dienen. Aber beim Auftrag der Menschenfischer ist es umgekehrt. Wir Menschen leben entfremdet, in den salzigen Wassern des Leidens und des Todes; in einem Meer des Dunkels ohne Licht. Das Netz des Evangeliums zieht uns aus den Wassern des Todes heraus und bringt uns ans helle Licht Gottes, zum wirklichen Leben. In der Tat – darum geht es beim Auftrag des Menschenfischers in der Nachfolge Christi, die Menschen aus dem Salzmeer all unserer Entfremdungen ans Land des Lebens, zum Licht Gottes zu bringen. In der Tat: Dazu sind wir da, den Menschen Gott zu zeigen. Und erst wo Gott gesehen wird, beginnt das Leben richtig. Erst wo wir dem lebendigen Gott in Christus begegnen, lernen wir, was Leben ist. Wir sind nicht das zufällige und sinnlose Produkt der Evolution. Jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht. Es gibt nichts Schöneres, als vom Evangelium, von Christus gefunden zu werden. Es gibt nichts Schöneres, als ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit ihm zu schenken. Die Arbeit des Hirten, des Menschenfischers mag oft mühsam erscheinen. Aber sie ist schön und groß, weil sie letzten Endes Dienst an der Freude Gottes ist, die in der Welt Einzug halten möchte.
Noch eins möchte ich hier anmerken: Sowohl beim Hirtenbild wie beim Bild vom Fischer taucht der Ruf zur Einheit ganz nachdrücklich auf. „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; sie muß ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten“ (Joh 10, 16), sagt Jesus am Ende der Hirtenrede. Und das Wort von den 153 großen Fischen endet mit der freudigen Feststellung: „Und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht“ (Joh 21, 11). Ach, lieber Herr, nun ist es doch zerrissen, möchten wir klagend sagen. Aber nein – klagen wir nicht! Freuen wir uns über die Verheißung, die nicht trügt und tun wir das Unsrige, auf der Spur der Verheißung zu gehen, der Einheit entgegen. Erinnern wir bittend und bettelnd den Herrn daran: Ja, Herr, gedenke deiner Zusage. Laß einen Hirten und eine Herde sein. Laß dein Netz nicht zerreißen, und hilf uns Diener der Einheit zu sein!
In dieser Stunde geht meine Erinnerung zurück zum 22. Oktober 1978, als Papst Johannes Paul II. hier auf dem Petersplatz sein Amt übernahm. Immer noch und immer wieder klingen mir seine Worte von damals in den Ohren: Non avete paura: Aprite, anzi spalancate le porte per Cristo! Der Papst sprach zu den Starken, zu den Mächtigen der Welt, die Angst hatten, Christus könnte ihnen etwas von ihrer Macht wegnehmen, wenn sie ihn einlassen und die Freiheit zum Glauben geben würden. Ja, er würde ihnen schon etwas wegnehmen: die Herrschaft der Korruption, der Rechtsbeugung, der Willkür. Aber er würde nichts wegnehmen von dem, was zur Freiheit des Menschen, zu seiner Würde, zum Aufbau einer rechten Gesellschaft gehört. Und der Papst sprach zu den Menschen, besonders zu den jungen Menschen. Haben wir nicht alle irgendwie Angst, wenn wir Christus ganz herein lassen, uns ihm ganz öffnen, könnte uns etwas genommen werden von unserem Leben? Müssen wir dann nicht auf so vieles verzichten, was das Leben erst so richtig schön macht? Würden wir nicht eingeengt und unfrei? Und wiederum wollte der Papst sagen: Nein. Wer Christus einläßt, dem geht nichts, nichts – gar nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein, erst in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens. Erst in dieser Freundschaft gehen überhaupt die großen Möglichkeiten des Menschseins auf. Erst in dieser Freundschaft erfahren wir, was schön und was befreiend ist. So möchte ich heute mit großem Nachdruck und großer Überzeugung aus der Erfahrung eines eigenen langen Lebens Euch, liebe junge Menschen, sagen: Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hundertfach zurück. Ja, aprite, spalancate le porte per Cristo – dann findet Ihr das wirkliche Leben. Amen.
Bild: 30giorni
„Betet für mich, daß ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe“
Nun ist er geflohen, was immer die Gründe dafür gewesen sein mögen.
Ein Aufruf für alle Katholiken, einen Gebetssturm zum Himmel zu entfachen, damit die Finsternis, die seit 50 Jahren über die Kirche gekommen ist, bald dem Licht des neuen Tages weiche und uns den in Fatima verheißenen Triumph des Unbefleckten Herzens Mariae schenke!
Als ob er schon hätte andeuten wollen, wie er dann später reagieren würde:
„Betet für mich, daß ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe. Beten wir füreinander, daß der Herr uns trägt und daß wir durch ihn einander zu tragen lernen.“
Vielleicht ist es wirklich diese Ablehnung des Sühneopfers, für die er sich in der Einführung ins Christentum so stark gemacht hatte, die ihn dann zurückweichen ließ. Eine bloße Hingabe in Liebe wollte er aus dem Sühnopfer machen, weil er das „Aufrechnen“ der Sünde als Gottes unwürdig behauptete (was häretisch ist).
Nun sehen wir an diesem so feinsinnigen Theologen, dass der bloße fromme Liebestaumel nicht genügt und eben nicht trägt.
NICHT trägt – weder den eigenen Glauben noch die Seelen der anderen… Es ist und bleibt der Gekreuzigte, der uns trägt und tragen lässt.
Er weist hin auf die Worte Jesu vom guten Hirten, der sein „Leben lässt für die Schafe“. Ist er selbst aebr ein solcher Hirte geworden? Ich denke, man kann ohne Zorn und nüchtern sagen: nein, er ist kein solcher Hirte geworden. Er ist stattdessen zurückgewichen.
Ja, das Opfer hat er gescheut, weil er selbst das Sühneopfer nicht glauben wollte. Das ist der Schlüssel für sein Zurückweichen. Und er ähnelt darin dem hochherzigen Petrus, der auch das Opfer scheute und zurückwich.
Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie nicht Gott der Allmächtige, der Richter sind, sondern nur ein armes Geschöpf, wie wir alle.
Denn bei solch einer Art, über andere zu urteilen, ginge wohl praktisch die ganze Menschheit verloren…
Es tut mir leid – das hat mit „Richten“ überhaupt nichts zu tun! Sentimentalität nützt in der desolaten Lage nichts
Ich weise darauf hin, dass die häretische Theologie Ratzingers ihn letztendlich geschwächt hat in dem, was er sich doch eigentlich vorgenommen hatte.
Das dient zur Verdeutlichung der Tatsache, dass niemand folgenlos und bewusst wesentliche Teile der Dogmen „anders deuten darf“ (was ohnehin das Vaticanum I unter Anathem gesetzt hatte).
Man darf das nüchtern feststellen, ohne dass damit die Gerichtsfarge überhaupt nur berührt wäre…
Um den Irrtum eines einzigen unter den Teppich zu kehren wollen Sie Millionen Seelen opfern?
Habe ich das richtig verstanden?
@zeitschnur: Wenn man auch rein intellektuell heilig sein könnte, wären Sie breits angekommen!
Der vollkommene Gedanke ist aber nur Gott Vater vorbehalten. Wir kleinen Schäfchen / Böckchen haben ein Herz bekommen, um dem Verstand die Demut zu lehren…
…und so kommt der emotionale Kritiker beim guten alten Pharisäer an, der indem er andere des Richtens und der Härte und der Intellektualität bezichtet, selber richtet und richtet und richtet… und seine ungeordneten begierden nicht im Griff hat… kein Argument mehr in der Sache aufweist.…
Was – das frage ich Sie – lehrt Ihre vermeintliche „Demut“ ausgerechnet Sie über mein Herz?
Sie haben doch wohl nicht die Gabe der Seelenschau bei personen, die Ihnen unbekannt sind?!
Werte Frau Zeitschnur, ich halte es zwar für hoffnungslos, aber diejenige hier unter den Kommentatoren, die austeilt, verurteilt und sich selber als die einzige auf weiter Flur, die weiß was richtig und falsch ist, hält: das sind Sie!
Sie sind in der Tat klug und belesen, und viele ihrer Gedankengänge sind interessant, aber irgendwie bleiben Sie im Formalen stecken und haben Ideen von der Kirche, die einfach nicht richtig sind.
Wo bitte steht, das jedes Wort und jede Idee, die ein Papst so von sich gibt, richtig sein muss?
Wo bitte steht, dass die katholische Kirche eine Gemeinschaft der Vollkommenen ist.
Die Kirche ist unterwegs, sie irrt auf den krummen Pfaden der Welt umher, wie alle, aber sie i s t die Kirche die Christus gewollt hat und sie folgt dem Licht, und in ihr weht das Geheimnis, dass Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.
Wir alle hätten die Kirche gerne strahlender, stärker, schöner, klarer, mächtiger, richtiger, korrekter aber sie ist nun mal so wie sie ist.
Frau besorgter christ – ich teile nicht aus, sondern ich fordere Vernunft, Aufrichtigkeit und differenziertes Denken ein von denen, die meinen, Sie müssten sich permanent über andere Menschen empören und Verschwörungen vermuten, wo einfach nur falsches Denken vorliegt!
Es ist zum Davonlaufen, wenn man diese vielen urteilenden Postings liest, teilweise auch die Artikel, die auf keinerlei Wissen und Verständnis, sondern auf Vorurteilen, Hysterie und Oberflächlichkeiten beruhen.
Ihre zählen das v.a. in letzterer Hinswicht dazu.
Neulich war zu hören, dass Unternehmer keine Deutschen mehr einstellen wollten, weil sie in beschämendem Ausmaß unfähig sind, geschiebene Sätze inhaltlich zu verstehen.
Auch das trifft auf Sie besonders zu. Anstatt angesichts dieses Defizits zurückzustecken, werden Sie wie immer persönlich und vulgär..
Das ist Ihr ganz persönlicher Offenbarungseid.
Im übrigen habe ich nie behauptet, dass „alles“, was „ein Papst von sich gibt“ ( – alleine schon diese dümmliche Unschärfe ist zum Haareraufen! – ).
Ich sprach von generell geschuldetem Gehorsam und davon, dass Lehraussagen, auch wenn sie nicht auf der de fide-Ebene liegen, deswegen nicht „falsch“ sind. „Unfehlabr“ heißt nicht „falsch“ im Sinne des total Verkehrherumliegens.
Aber wahrscheinlich begreifen Sie diesen logischen Unterschied nicht einmal.…
Ganz gewiss halte ich mich nicht für jemanden, der immer und überall recht hat. Aber wenn man schon meint, man müsse mir beharrlich widersprechen, dann sollten auch satisfaktionsfähige Argumente kommen.
Es gibt ein paar Poster hier, die das können.
Und zum Schluss: für einen Katholiken muss das Edelste und Beste gerade genug sein – auch im Argumentieren.
Und wenn Sie dem neidischen und eifersüchtigen Gelaber eines F. darin folgen wollen, dass der, der intellektuell hieb- und stichfest zu sein versucht, selbstverständlich ein Defizit in Herzensdingen haben muss, dann ist das nicht nur ein Ausdruck großer Torheit, sondern auch der Perfidie:
Glaube und Vernunft gibt es nicht „eins ohne das andre“. Das ist zufällig unfehlbare Lehre, ex cathedra verkündet und mit einem Anathem versehen gegenüber all jenen, die glauben, man könne allein mit dem Herzen gut sehen.
zeitschnur,
bitte studieren Sie einmal die Sendschreiben an die sieben Gemeinden in Kleinasien. Gelesen haben Sie das zweifellos schon, aber bitte, studieren und meditieren Sie’s nochmal. Offb 2 + 3.
Der da spricht, ist ja der erhöhte Herr Jesus Christus selbst.
Dabei können wir uns die Frage stellen: Wo ist hier die katholische Kirche.
Die sieben Gemeinden wahren wirkliche Gemeinden zur Zeit des hl. Johannes.
Andererseits ist die Offenbarung ein prophetisches Buch, worin Jesus Christus „seinen Knechten (zeigt), was bald geschehen muss“.
Mit Recht hat man daher diese Sendschreiben immer auch prophetisch ausgelegt und die sieben Gemeinden typologisch für die Kirche in ihren verschiedenen Phasen der Geschichte.
Beispielsweise: Ephesus – Die Kirche am Abschluss des urkirchlichen Stadiums;
Smyrna – Die Kirche unter Verfolgung; Pergamus – Die mit der Welt verheiratete Kirche; Thyatira – Die Kirche in der Apostasie; Sardis – Die Kirche in der Reformation; Philadelphia – Die Kirche in der Wiedererlangung; Laodicea – Die Kirche in der Degradation.
Der Punkt, auf den es mir mit meinem Hinweis u.a. ankommt: Auch die Kirche, die mit der Welt verheiratet ist, die Kirche in der Apostasie und die Kirche in der Degradation ist noch –bedingt– die Kirche Christi, obwohl sie klar im Gegensatz zum Willen Jesu Christi stehen.
@ ein besorgter Christ
Der 2006 verstorbene, altrituelle Kapuziner-Priester Carl Pulvermacher aus den USA sagte einmal: „Sie werden die Alte Messe wieder erlauben, wenn es keine gültig geweihten Priester mehr gibt.“ Ein gutes Jahr nach Pulvermachers Tod veröffentlichte Benedikt XVI. Summorum Pontificum. Hätte Benedikt die Bischofsweihen in der lateinische Kirche verbindlich in den Tridentinischen Ritus abgeändert, so wären sicherlich die Neo-Modernisten auf die Barrikaden gegangen, doch für die Kirche wäre es eine Großtat gewesen. Der theologisch so bewanderte Benedikt hat leider diese Gelegenheit verpaßt. Natürlich sind die Menschen in der Kirche Sünder, doch das entschuldigt nicht jede päpstliche Fehlentscheidung.
Frau Zeitschnur
ich werde nicht vulgär, das müssen selbst Sie zugeben, persönlich auch nicht und wo ich Verschwörungstheorien das Wort geredet habe, das müssten Sie mir auch mal nachweisen.
Aber sei’s drum, meine Beiträge scheinen Sie zu treffen.
@ Chlodwig und Leo Lämmlein
es geht mir nicht darum päpstliche Fehlentscheidungen zu entschuldigen, es geht mir darum, dass die Kirche auch mit fehlentscheidenden Päpsten SEINE Kirche ist und bleibt.
Das bedeutet nun nicht, unkritisch zu jubeln, wo es nichts zu jubeln gibt, sondern genau darin das Kreuz zu sehen und anzunehmen.
Der Hinweis auf die 7 Städte der Offenbarung drückt ja genau das aus
Nun, als es wirklich darauf an kam, ließ Petrus sich bereitwillig kreuzigen. Mir scheint, dies geht zwischendurch vergessen.
Hab ich nicht vergessen – bloß: die Geschichte Benedikts ist ja noch nicht ganz zu Ende… so wie die damals bei Petrus eben noch nicht zu Ende war…
Papst Benedikt musste die erstarrten Strukturen von Johannes Paul 2 aufweichen. Der war die letzten Jahre seines Lebens nur noch mit der Vorbereitung seiner eigenen Kanonisierung beschäftigt und hat die Kontrolle des Vatikan vernachlässigt.
Leider hatte auch Benedikt nicht die Kraft dazu. Denn seine eigenen Ideen von der Einheit der Kirche, wurden von Problemen im Inneren des Vatikans aufgezehrt.
Augenlicht und Gesundheit ließen nur noch die Wege der Reformen einleiten, die der agile Papst Franziskus nun langsam und sicher durchsetzt. Doch auch Franziskus hat in den Augen der Genderisierten Europäer die Schwäche der Mangel an Toleranz.
Aber für die Kirche ist die straffe Führung wichtiger. Dabei spielen die Empfindlichkeiten des geringen Prozentsatzes Homosexueller nur als Menschen eine Rolle.
Die Kirche als ganzes ist viel mehr.
O ja ! Die Zeit des Konklaves 2005 und danach war eine wunderbare von Wundern erfüllte Zeit. Eine Zeit großer Hoffnungen. Meine Hoffnungen waren vor allem auf einen liebevolleren Umgang und ein wahrhaftes Miteinander fokussiert.
Ich hatte damals viel gebetet für die Wahl des Papstes. Als Papst Benedikt XVI. auf die Loggia des Petersdoms trat fuhr ich gerade im Auto und konnte es leider nicht live im Fernsehen angucken. Damals hatte man noch kaum Smartphones, wo man es hätte live unterwegs mitverfolgen können.
10 Jahre sind eine lange Zeit. Bei jedem von uns ist da viel passiert. Vieles in der Gesellschaft und der Kirche hat sich leider nicht zum Vorteil entwickelt. Und auch viele klerikale Segregationen und interpersonelle Abtrennungen wurden nicht positiv verbessert, indem Würde und Dignität erhalten geblieben wären. Ich meine damit, dass das Leben einer Person in einem solchem Verantwortungsamt noch immer ein goldenes Gefängnis ist, in dem der darin Leitende eigentlich zu hohe Verluste in Kauf nehmen muss (oder will ?). Jesus Christus bewegte sich in allen „Kreisen“. Überhaupt, dieses Wort „Kreise“ oder „unsere Kreise“ – eine Aussage eines hohen Würdenträgers, die mich zutiefst schockierte. Da kann es passieren, dass unter solch einem Trennungsbewußtsein viel Leiden erzeugt wird. Ich habe indische Bischöfe erlebt, die mit mir als Mensch ganz anders umgegangen sind. Die göttliche Struktur ist von Gott Vater gegeben.
Die Frage ist nicht das „Was“, sondern das „Wie“. Aber hätte Papst Benedikt XVI. an diesem „Wie“ viel verändern können, selbst wenn er es gewollt hätte ?
Das Lesen des Buches „I Millenari – Wir klagen an“ machte mich sehr traurig: http://www.amazon.de/gp/product/3746670306?*Version*=1&*entries*=0 —- traurig, dass auch heute noch in unserer „modernen“ Welt (vielleicht ist sie ja gar nicht so modern) die göttliche Struktur des petrinischen Schiffes in einem solchen Zwangskorsett dahin leidet.…
Ich persönlich wünsche Seiner Heiligkeit Papst Emer. Benedikt XVI. alles Wunderbare und Gnadenerfüllteste für die Zukunft, und verbleibe hier im tiefen Vertrauen auf seine göttliche Berufung und Sendung.
Ergänzung: Die bayerischen Gebirgsschützen mit Geburtstagständchen zum 88. Geburtstag vor eineinhalb Wochen bei SH Papst emer. Benedikt XVI.: https://www.youtube.com/watch?v=2BJj7SYQ6rk
Bereits zu Beginn seines Pontifikates warnte Papst Benedikt XVI. vor Auflösungstendenzen der Ehe. Zur Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom zum Thema Familie in der Lateranbasilika in Rom am 6. Juni 2005 sagte er:
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„Die verschiedenen heute festzustellenden Auflösungstendenzen bezüglich der Ehe, wie uneheliche Lebensgemeinschaften und die »Ehe auf Probe«, bis hin zur Pseudo-Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts sind hingegen Ausdruck einer anarchischen Freiheit, die sich zu Unrecht als wahre Befreiung des Menschen ausgibt.“
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Ich schreibe mal hier unten weiter an die, die oben was an mich geschrieben haben:
@ besorgter christ – das will ich nicht weiter verfolgen. Nicht weil es mich träfe – auch das ist wieder eine unzulässige persönliche und auch vulgäre Auslegung, sondern weil es mir sinnlos erscheint, zu debattieren, wo man nicht einmal verstanden hat, vielleicht sogar bewusst nicht verstehen will, was ich eigentlich geschrieben habe. Und wie immer es sei – beides gebietet ein Ende der Debatte.
@ Leo Lämmlein
Was Ihren Hinweis auf die sieben Sendschreiben betrifft, ist das sicher eine spannende These. Aber sie muss überein stimmen mit der Lehre der Kirche. Ich hab daher mal den Wikipedia-Artikel aufgerufen, in dem sich u.a. diese theologiegeschichtliche Darstellung findet:
„In der Wirkungsgeschichte Joachim von Fiores (um 1130/1135–1202) benutzt Fra Dolcino (†1307), der Anführer der radikalen und aus römischer Sicht häretischen Apostelbrüder, die sieben Sendschreiben bzw. die sieben Engel der Gemeinden um eine Gliederung für seine Geschichtstheologie zu erhalten. Die Engel stellen jeweils einen Initiator einer Heilszeit dar. Sich selber sah Dolcino als Engel von Thyatira; der siebente Engel (Philadelphia) wird nach Dolcino der zu erwartende Engelspapst der Zukunft sein.
Bei reformierten Theologen des 16. Jahrhunderts etabliert sich die Einteilung der Kirchengeschichte in sieben Zeitalter.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Sieben_Sendschreiben
Ein gewichtiger Punkt ist die generelle Ansicht, dass die Kirche nicht sündigen kann. Es ist aber trotz aller kollektiven Erlebnisse zu bestimmten Zeiten dennoch immer der einzelne, der sündigt, nicht die Kirche bzw. protestantisch verfremdet „die Gemeinde“.
Dieser dogmatische Widerspruch müsste genauer bedacht werden. Ich habe darüber bisher nicht nachgedacht, kann also auch keine Ideen dazu liefern an dieser Stelle. Ich werde aber darüber nachdenken.
Was die endzeitlichen Geschehnisse betrifft, sagt uns das NT einen gigantischen Glaubensabfall voraus. Allerdings ist das, was da abfällt, nicht die reine Braut Christi, sondern etwas, was von ihr abfällt.
Entsprechend willkürlich und selbsfixiert, um die eigene Apologetik bemüht ist natürlich die Reformation: sie sieht sich selbst als Philadelphia-Gemeinde und nach ihr geht es abwärts dem Ende entgegen. Ob das 16. Jh eine Blütezeit war, dürfte man bei genauerer Kenntnis der Kirchengeschichte ohnehin bezweifeln. Die „Blüte“ war früher, im Hochmittelalter, und endete spätestens mit der Reformation.
Keine der Zeiten war jedoch „Philadelphia“-mäßig.
Die ganze Zeit der Kirche ist eben auch die Zeit der Entfaltung des Bösen. Das Gehemnis des Bösen wirkt ja gewissermaßen mit der Ausbreitung des Evangeliums. Dafür sprechen auch einige Gleichnisse. Das vom bösen Sämann, der parallel zur Aussaat des guten Samens auch den bösen auswirft.
Forts.
(Forts.)
Aus der Verwerfung der Apostelbrüder als Häretiker, von denen oben die Rede ist, die sich auf Joachim von Fiore beziehen, auch der auffallenden Zurückhaltung des Lehramtes gegenüber jedem Zeitaltermodell, das die reine Braut Christi zeitlich segmentieren will, geht hervor, dass es nicht unsere Sache sein sollte, solche Zeitaltermodelle zu verfolgen.
Jedesmal wenn Bewegungen solche Segmentierungen ins Zentrum ihrer Theologie stellten, gab es eine Anathematisierung. Jeder kann privat so etwas Glauben (als theologische Meinung), aber die Kirche hat es als Lehre zurückgewiesen.
Der Grund dafür liegt in dem Widerspruch zu den oben genannten apokalyptischen Informationen und v.a. zum Bild der Kirche als reiner Braut Christi, die eben nicht – wie man das in einem historisierenden, progressiven Modell sehen würde – eine Entwicklung in ihrem Status als reiner Braut durchmachen kann.
Solche Zeitaltermodell rücken der noch einmal grandios auf dem Vat.I abgelehnten evolutiven Auffassung der Kirche in der Zeit gefährlich nahe.
Der Leib Christi, heißt es beim hl. Paulus, wächst zum „vollen Erwachsenenalter“, aber nicht in dem Sinn, dass er apostatisch wird und mal wieder nicht und schon gar nicht in dem Sinn, dass er am Ende lau wird und ausgespien wird.
Dennoch kann man in den Sendschreiben Zustände von kirchlicher Wirklchkeit sehen, die aber immer vorhanden ist – nicht nur in bestimmten Zeitaltern. Warum soll man nicht darin eine warnende Darstellung solcher apostatischen Entgleisungen sehen können, die es immer gibt bzw. geben kann? Es rumort in dieser Art die ganze Zeit der Kirche über.
Ihre Zusammenführung finden all diese Entgleisungen am Ende der Zeiten, wo sie gewissermaßen in ein großes Sammelbecken fließen und den großen Abfall einleiten: Abgötterei (wofür Isebel steht), Lauheit (Laodizea), die nichts für voll nimmt und alle Häresien entschuldigt, v.a. wenn sie durch Päpste getätigt werden, Doppelmoral (Sardes) etc. etc.
„Philadelphia“ ist das, was man gerne poetisch die „kleine Herde“ nennt, die übrigbleibt. Da aber Jesus sagt, er werde kaum noch Glauben vorfinden, wenn er zurückkommt, dürfte das eine Wohnzimmer-Gemeinschaft sein, so klein ist sie.
Auch das wollen viele nicht ernstnehmen.
Auch die Aussage des hl. Petrus, dass jeder Gerechte in jeder Zeit mit LETZTER NOT gerettet wird.
Es ist also dramatisch, wohinein wir gestellt sind, und ich wehre noch einmal die oberflächliche Art beim besorgten Christen ab: die Lage ist bitterernst, und es ist der Supergau, was sich die „Päpste“ seit 50 Jahren leisten.
Nein, das ist nicht einfach mit einer Handbewegung wegwischbar!
Dafür spricht auch das, was der Herr Philadelphia sagt:
„Weil du dich an meine Aufforderung gehalten hast, standhaft zu bleiben, werde auch ich zu dir halten und dich bewahren, wenn die große Versuchung über die Welt hereinbricht, jene Zeit, in der die ganze Menschheit den Mächten der Verführung ausgesetzt sein wird.“
Ich denke weiter nach.
Ein Gedanke kommt mir noch:
Diese „große Versuchung“, von der Jesus spricht, liegt vor uns.
Noch einmal daher der inständige Hinweis darauf, dass die Tatsache, dass wir durch den Sündenfall Sünder sind, aber durch den Tod Christi der Sünde entrissen sind, uns nicht zur Leichtfertigkeit im Umgang mit der Sünde verleiten darf!
Wenn jemand aber beharrlich und krass in die Sünde zurückfällt, noch dazu, wenn er ein Hirtenamt, ja, sogar DAS Hirtenamt schlechthin hat oder GEHABT HÄTTE – der ist einer der Verführer, von denen Jesus sagte, es wäre besser, ein Mahlstein würde um ihren Hals gehängt und versenkte sie im Meer, weil sie Millionen kleiner und theologisch unbedarfter Seelen, die aber gutgläubig sind, ins Unglück stürzen.
Wer das unentwegt entschuldigt, macht sich selbst schuldig.
Und v.a. sagt uns der Herr, dass der, der hier nicht standhaft bleibt, sondern einknickt, von IHM nicht gerettet wird aus der großen Versuchung.
Mich brennt das im Gewissen, weil ich nicht zu denen gehören will, die nicht standhalten. Und gleichzeitig weiß ich, dass ich auch nur klein und feige bin. Gott helfe mir. Aber darum werde ich auch dieser Oberflächlichkeit niemals zustimmen können.
genau hier Verehrteste liegt ihr Problem:
.….….….Mich brennt das im Gewissen, weil ich nicht zu denen gehören will, die nicht standhalten. Und gleichzeitig weiß ich, dass ich auch nur klein und feige bin. Gott helfe mir. Aber darum werde ich auch dieser Oberflächlichkeit niemals zustimmen können.….….….…
Sie müssen und sollen dieser Oberflächlichkeit nicht zustimmen, aber müssen glauben, dass die anderen, sprich die Päpste, Bischöfe und soweiter auch nur klein und feige sind und dennoch die von Christus eingesetzten Hirten sind.
Niemand kann standhalten, wenn Gott ihn nicht hält, so sollten wir uns das Versagen der Hirten zur Warnung nehmen und beten und vertrauen.
Nein! Sie vollziehen einen unzulässigen Umkehrschluss!
Man fällt nicht „schicksalhaft“ und „weil man ein Sünder ist“, gewissermaßen, ob man will oder nicht und der Rest der Christen muss das Deckmäntelchen der Bosheit alias „Barmherzigkeit“ drüber hängen.
Sünde, Irrlehre setzt den bösen Willen voraus – das hat die Kirche immer so gelehrt. meine Güte!
Der Papst fällt hier aus bösem Willen, das ist doch das Ungeheuerliche, denn Gott hat dem Petrus versprochen, dass er, wenn er Ihm folgt, nicht fallen wird.
Und selbst wenn einer von uns fällt, ist er gehalten, sofort umzukehren.
Tun die Herren das seit 50 Jahren?
Und darüber setzen Sie sich leichtfertig hinweg.
Wenn einer sich leichtfertig über dieses „Sündige hinfort nicht mehr“ hinweg setzt und auf seinem Irrtum beharrt, dann kann man nur einen Schluss ziehen.
Die Kirche hat ihn immer gezogen.
Jedenfalls bis vor 50 Jahren.
Auch wenn der Sünder absolut erlösungsbedürftig ist, ist er doch nicht zur Sünde gezwungen – schon gar nicht, wenn er die maximale Beistandsverpflichtung Gottes auf seiner Seite hat!
Sie irren daher total. Theologisch sind Sie auf dem Niveau Walter Kaspers. Seine Verteidigung der Ehebrecher ruht auf genau denselben oberflächlichen und verschwommenen Meinungen, die auch Ihrem Irrtum zugrunde liegen.
es ist mir völlig neu, dass von Jesus Christus abgesehen, der ohne Sünde war, und noch nicht mal die Neigung zum Sündigen, sondern nur die Versuchung kannte, noch jemals ein Mensch der noch nicht mal die Neigung zur Sünde kannte, über die Erde gelaufen ist..
Selbst die Muttergottes, die so war, war es nicht aus sich heraus, sondern erhielt das Geschenk der Befreiung vom Bösen, sozusagen vorher, während normale Menschen dieses Geschenk erst im Tod erhalten.
Meine Liebe, die nur guten, nicht schwachen Menschen, die finden Sie in dieser Welt und in dieser Kirche nicht und haben sie nie gefunden.
Richtig ist natürlich, dass die Kirche „früher“ mehr Wert auf die Pflege der Tugenden und die Benennung der Sünden gelegt hat, als heute, aber dass man auf dieser Welt sehr gut werden könne, dass hat die Kirche bis neulich immer als sehr selten erachtet, was sich auch daran zeigte, dass man nicht diese Inflation von Heiligen hatte, wie heute.
Natürlich ist viel im Argen, aber ich wehre mich gegen ihre Ideen, dass Päpste Heilige sein müssten.
Sein sollen, tun sie es schon, aber Heilige sein sollen sollen wir alle, und zum heilig sein, gehört die Liebe, die, das wird sie ärgern, „viele Sünden zudeckt“ (1 Petr. 4,8)
Zum Schattenboxen ist die Zeit zu ernst:
Was immer Sie da zum Problem machen wollen – es hat mit dem, was ich schrieb, nichts zu tun. Lesen Sie noch mal mein Posting – oder haben Sie das gar nicht getan, bevor Sie schrieben? Man hat fast den Eindruck…
Durch Wiederholung von Lügen und Verdrehungen werden dieselben nicht wahrer.
Papst Benedikt XVI./ Joseph Ratzinger ist in wunderbar guter Papst und Mensch. Schon als Universitätsprofessor, dann als Kardinal in München und vor allem ab 1982 in Rom hat er die Kirche und ihre Lehren verteidigt vor den Wölfen innerhalb und außerhalb.
Er hat als Papst, als großer Theologe, Maßstäbe gesetzt für die Kirche jetzt und in ihrer zeitlichen Zukunft.
Er hat der Kirche und der Menschheit Gott/Jesus Christus gezeigt in all seinen Predigten und Ansprachen, Enzykliken (wie „Deus caritas est“ u.a.). Er reiste nach Manoppello wie nach Turin, um den auferstandenen wie den gekreuzigten Herrn vor aller Welt zu bezeugen auf und in diesen ansichtlichen Bildern für jedermann.
Seine Ansprachen in Berlin im Bundestag wie auch in Freiburg oder Erfurt sind Meilensteine für die Kirche wie für die Welt/Politik.
Unvergessen seine Reisen zu den Weltjugendtagen und in viele Staaten Europas und in alle Kontinente.
Sehr bedeutsam war seine Reise nach Polen und dort vor allem der Besuch in Auschwitz wo er hervorragende Worte sprach. Gleichermaßen auch sein Besuch im hl. Land, in Nazareth und auch insbesondere in Jerusalem (Jad Vaschem) usw.
Seine Jesus-Bücher sind wegweisend für alle Theologen, aber auch für alle Christen.
Es bleibt ein großes Dankeschön und noch steht Benedikt im Dienst Christi und der Kirche.