2005–2015 – Zehn Jahre Inthronisation von Papst Benedikt XVI.


Benedikt XVI.
Bene­dikt XVI.

(Vati­kan) Es war der 24. April 2005, ein Sonn­tag, ein Tag mit Bil­der­buch­wet­ter, als am Peters­platz vor der Präch­ti­gen Fas­sa­de der Peters­kir­che die Inthro­ni­sa­ti­on von Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger als Papst Bene­dikt XVI. statt­fand. Der neue Papst hielt eine bestechen­de pro­gram­ma­ti­sche Pre­digt, die in einer Rei­he mit den bereits von ihm als Dekan des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums gehal­te­nen Pre­dig­ten anläß­lich der Exe­qui­en und der Begräb­nis sei­nes Vor­gän­gers Papst Johan­nes Pauls II. am 8. April und anläß­lich der Mis­sa Pro Eli­gen­do Roma­no Pon­ti­fi­ce am 18. April steht. Für Auf­se­hen sorg­te am Tag sei­ner Amts­ein­füh­rung unter ande­rem ein Satz: „Betet für mich, daß ich nicht furcht­sam vor den Wöl­fen fliehe.“
Zehn Jah­re spä­ter emp­fiehlt es sich, erneut zu lesen, was der deut­sche Papst damals an den Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats stellte.
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Anzei­ge

 

Mei­ne Her­ren Kardinäle,
ver­ehr­te Brü­der im Bischofs- und Priesteramt,

sehr geehr­te Staats­ober­häup­ter, Mit­glie­der der offi­zi­el­len Dele­ga­tio­nen und des Diplo­ma­ti­schen Corps,

lie­be Brü­der und Schwestern!

Drei­mal hat uns in die­sen ereig­nis­rei­chen Tagen der Gesang der Aller­hei­li­gen­li­ta­nei beglei­tet: beim Begräb­nis unse­res heim­ge­gan­ge­nen Hei­li­gen Vaters Johan­nes Pauls II.; beim Ein­zug der Kar­di­nä­le ins Kon­kla­ve, und jetzt haben wir es soeben wie­der gesun­gen mit der Bit­te: Tu illum adi­uva – sosti­eni il nuo­vo suc­ces­so­re di S. Pie­tro. Jedes Mal habe ich auf eige­ne Wei­se die­ses gesun­ge­ne Gebet als gro­ßen Trost emp­fun­den. Wie ver­las­sen fühl­ten wir uns nach dem Heim­gang von Johan­nes Paul II., der gut 26 Jah­re unser Hirt und Füh­rer auf dem Weg durch die­se Zeit gewe­sen war. Nun hat­te er die Schwel­le ins ande­re Leben – ins Geheim­nis Got­tes hin­ein über­schrit­ten. Aber er ging nicht allein. Wer glaubt, ist nie allein – im Leben nicht und auch im Ster­ben nicht. Nun konn­ten wir die Hei­li­gen aller Jahr­hun­der­te her­bei­ru­fen – sei­ne Freun­de, sei­ne Geschwi­ster im Glau­ben. Und wir wuß­ten, daß sie gleich­sam das leben­di­ge Fahr­zeug sein wür­den, das ihn hin­über- und hin­auf­trägt zur Höhe Got­tes. Wir wuß­ten, wenn er ankommt, wird er erwar­tet. Er ist unter den Sei­nen, und er ist wahr­haft zu Hau­se. Wie­der­um war es so, als wir den schwe­ren Zug ins Kon­kla­ve gin­gen, um den zu fin­den, den der Herr erwählt hat. Wie soll­ten wir nur den Namen erken­nen? Wie soll­ten 115 Bischö­fe aus allen Kul­tu­ren und Län­dern den fin­den, dem der Herr den Auf­trag des Bin­dens und des Lösens geben möch­te? Aber wie­der wuß­ten wir: Wir sind nicht allein. Wir sind von den Freun­den Got­tes umge­ben, gelei­tet und geführt. Und nun, in die­ser Stun­de, muß ich schwa­cher Die­ner Got­tes die­sen uner­hör­ten Auf­trag über­neh­men, der doch alles mensch­li­che Ver­mö­gen über­schrei­tet. Wie soll­te ich das? Wie kann ich das? Aber Ihr alle, lie­be Freun­de, habt nun die gan­ze Schar der Hei­li­gen stell­ver­tre­tend durch eini­ge der gro­ßen Namen der Geschich­te Got­tes mit den Men­schen her­bei­ge­ru­fen, und so darf auch ich wis­sen: Ich bin nicht allein. Ich brau­che nicht allein zu tra­gen, was ich wahr­haf­tig allein nicht tra­gen könn­te. Die Schar der Hei­li­gen Got­tes schützt und stützt und trägt mich. Und Euer Gebet, lie­be Freun­de, Eure Nach­sicht, Eure Lie­be, Euer Glau­be und Euer Hof­fen beglei­tet mich. Denn zur Gemein­schaft der Hei­li­gen gehö­ren nicht nur die gro­ßen Gestal­ten, die uns vor­an­ge­gan­gen sind und deren Namen wir ken­nen. Die Gemein­schaft der Hei­li­gen sind wir alle, die wir auf den Namen von Vater, Sohn und Hei­li­gen Geist getauft sind und die wir von der Gabe des Flei­sches und Blu­tes Chri­sti leben, durch die er uns ver­wan­deln und sich gleich gestal­ten will. Ja, die Kir­che lebt – das ist die wun­der­ba­re Erfah­rung die­ser Tage. Durch alle Trau­rig­keit von Krank­heit und Tod des Pap­stes hin­durch ist uns dies auf wun­der­ba­re Wei­se sicht­bar gewor­den: Die Kir­che lebt. Und die Kir­che ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher auch jedem ein­zel­nen den Weg in die Zukunft. Die Kir­che lebt – wir sehen es, und wir spü­ren die Freu­de, die der Auf­er­stan­de­ne den Sei­nen ver­hei­ßen hat. Die Kir­che lebt – sie lebt, weil Chri­stus lebt, weil er wirk­lich auf­er­stan­den ist. Wir haben an dem Schmerz, der auf dem Gesicht des Hei­li­gen Vaters in den Oster­ta­gen lag, das Geheim­nis von Chri­sti Lei­den ange­schaut und gleich­sam sei­ne Wun­den berührt. Aber wir haben in all die­sen Tagen auch den Auf­er­stan­de­nen in einem tie­fen Sinn berüh­ren dür­fen. Wir dür­fen die Freu­de ver­spü­ren, die er nach der kur­zen Wei­le des Dun­kels als Frucht sei­ner Auf­er­ste­hung ver­hei­ßen hat.

Die Kir­che lebt – so begrü­ße ich in gro­ßer Freu­de und Dank­bar­keit Euch alle, die Ihr hier ver­sam­melt seid, ver­ehr­te Kar­di­nä­le und Mit­brü­der im Bischofs­amt, lie­be Prie­ster, Dia­ko­ne, pasto­ra­le Mit­ar­bei­ter und Kate­chi­sten. Ich grü­ße Euch, gott­ge­weih­te Män­ner und Frau­en, Zeu­gen der ver­wan­deln­den Gegen­wart Got­tes. Ich grü­ße Euch, gläu­bi­ge Lai­en, die Ihr ein­ge­taucht seid in den wei­ten Raum des Auf­baus von Got­tes Reich, das sich über die Welt in allen Berei­chen des Lebens aus­spannt. Vol­ler Zunei­gung rich­te ich mei­nen Gruß auch an alle, die, im Sakra­ment der Tau­fe wie­der­ge­bo­ren, noch nicht in vol­ler Gemein­schaft mit uns ste­hen; sowie an Euch, Brü­der aus dem jüdi­schen Volk, mit dem wir durch ein gro­ßes gemein­sa­mes geist­li­ches Erbe ver­bun­den sind, das in den unwi­der­ruf­li­chen Ver­hei­ßun­gen Got­tes sei­ne Wur­zeln schlägt. Schließ­lich gehen mei­ne Gedan­ken – gleich­sam wie eine Wel­le, die sich aus­brei­tet – zu allen Men­schen unse­rer Zeit, zu den Glau­ben­den und zu den Nichtglaubenden.

Lie­be Freun­de! Ich brau­che in die­ser Stun­de kei­ne Art von Regie­rungs­pro­gramm vor­zu­le­gen; eini­ge Grund­zü­ge des­sen, was ich als mei­ne Auf­ga­be anse­he, habe ich schon in mei­ner Bot­schaft vom Mitt­woch, dem 20. April, vor­tra­gen kön­nen; ande­re Gele­gen­hei­ten wer­den fol­gen. Das eigent­li­che Regie­rungs­pro­gramm aber ist, nicht mei­nen Wil­len zu tun, nicht mei­ne Ideen durch­zu­set­zen, son­dern gemein­sam mit der gan­zen Kir­che auf Wort und Wil­le des Herrn zu lau­schen und mich von ihm füh­ren zu las­sen, damit er selbst die Kir­che füh­re in die­ser Stun­de unse­rer Geschich­te. Statt eines Pro­gramms möch­te ich ein­fach die bei­den Zei­chen aus­zu­le­gen ver­su­chen, mit denen die In-Dienst-Nah­me für die Nach­fol­ge des hei­li­gen Petrus lit­ur­gisch dar­ge­stellt wird; bei­de Zei­chen spie­geln übri­gens auch genau das, was in den Lesun­gen die­ses Tages gesagt wird.

Das erste Zei­chen ist das Pal­li­um, ein Gewe­be aus rei­ner Wol­le, das mir um die Schul­tern gelegt wird. Die­ses uralte Zei­chen, das die Bischö­fe von Rom seit dem 4. Jahr­hun­dert tra­gen, mag zunächst ein­fach ein Bild sein für das Joch Chri­sti, das der Bischof die­ser Stadt, der Knecht der Knech­te Got­tes auf sei­ne Schul­tern nimmt. Das Joch Got­tes – das ist der Wil­le Got­tes, den wir anneh­men. Und die­ser Wil­le ist für uns nicht eine frem­de Last, die uns drückt und die uns unfrei macht. Zu wis­sen, was Gott will, zu wis­sen, was der Weg des Lebens ist – das war die Freu­de Isra­els, die es als eine gro­ße Aus­zeich­nung erkann­te. Das ist auch unse­re Freu­de: Der Wil­le Got­tes ent­frem­det uns nicht, er rei­nigt uns – und das kann weh tun – aber so bringt er uns zu uns sel­ber, und so die­nen wir nicht nur ihm, son­dern dem Heil der gan­zen Welt, der gan­zen Geschich­te. Aber die Sym­bo­lik des Pal­li­ums ist kon­kre­ter: Aus der Wol­le von Läm­mern gewo­ben will es das ver­irr­te Lamm oder auch das kran­ke und schwa­che Lamm dar­stel­len, das der Hirt auf sei­ne Schul­tern nimmt und zu den Was­sern des Lebens trägt. Das Gleich­nis vom ver­lo­re­nen Schaf, dem der Hir­te in die Wüste nach­geht, war für die Kir­chen­vä­ter ein Bild für das Geheim­nis Chri­sti und der Kir­che. Die Mensch­heit, wir alle, sind das ver­lo­re­ne Schaf, das in der Wüste kei­nen Weg mehr fin­det. Den Sohn Got­tes lei­det es nicht im Him­mel; er kann den Men­schen nicht in sol­cher Not ste­hen las­sen. Er steht sel­ber auf, ver­läßt des Him­mels Herr­lich­keit, um das Schaf zu fin­den und geht ihm nach bis zum Kreuz. Er lädt es auf die Schul­ter, er trägt unser Mensch­sein, er trägt uns – er ist der wah­re Hirt, der für das Schaf sein eige­nes Leben gibt. Das Pal­li­um sagt uns zual­ler­erst, daß wir alle von Chri­stus getra­gen wer­den. Aber er for­dert uns zugleich auf, ein­an­der zu tra­gen. So wird das Pal­li­um zum Sinn­bild für die Sen­dung des Hir­ten, von der die zwei­te Lesung und das Evan­ge­li­um spre­chen. Den Hir­ten muß die hei­li­ge Unru­he Chri­sti besee­len, dem es nicht gleich­gül­tig ist, daß so vie­le Men­schen in der Wüste leben. Und es gibt vie­ler­lei Arten von Wüsten. Es gibt die Wüste der Armut, die Wüste des Hun­gers und des Dur­stes. Es gibt die Wüste der Ver­las­sen­heit, der Ein­sam­keit, der zer­stör­ten Lie­be. Es gibt die Wüste des Got­tes­dun­kels, der Ent­lee­rung der See­len, die nicht mehr um die Wür­de und um den Weg des Men­schen wis­sen. Die äuße­ren Wüsten wach­sen in der Welt, weil die inne­ren Wüsten so groß gewor­den sind. Des­halb die­nen die Schät­ze der Erde nicht mehr dem Auf­bau von Got­tes Gar­ten, in dem alle leben kön­nen, son­dern dem Aus­bau von Mäch­ten der Zer­stö­rung. Die Kir­che als Gan­ze und die Hir­ten in ihr müs­sen wie Chri­stus sich auf den Weg machen, um die Men­schen aus der Wüste her­aus­zu­füh­ren zu den Orten des Lebens – zur Freund­schaft mit dem Sohn Got­tes, der uns Leben schenkt, Leben in Fül­le. Das Sym­bol des Lam­mes hat aber auch noch eine ande­re Sei­te. Im alten Ori­ent war es üblich, daß die Köni­ge sich als Hir­ten ihrer Völ­ker bezeich­ne­ten. Dies war ein Bild ihrer Macht, ein zyni­sches Bild: Die Völ­ker waren wie Scha­fe für sie, über die der Hir­te ver­fügt. Der wah­re Hir­te aller Men­schen, der leben­di­ge Gott, ist selbst zum Lamm gewor­den, er hat sich auf die Sei­te der Läm­mer, der Getre­te­nen und Geschlach­te­ten gestellt. Gera­de so zeigt er sich als der wirk­li­che Hirt. „Ich bin der wah­re Hir­te… Ich gebe mein Leben für die Scha­fe“, sagt Jesus von sich (Joh 10, 14f). Nicht die Gewalt erlöst, son­dern die Lie­be. Sie ist das Zei­chen Got­tes, der selbst die Lie­be ist. Wie oft wünsch­ten wir, daß Gott sich stär­ker zei­gen wür­de. Daß er drein­schla­gen wür­de, das Böse aus­rot­ten und die bes­se­re Welt schaf­fen. Alle Ideo­lo­gien der Gewalt recht­fer­ti­gen sich mit die­sen Moti­ven: Es müs­se auf sol­che Wei­se zer­stört wer­den, was dem Fort­schritt und der Befrei­ung der Mensch­heit ent­ge­gen­ste­he. Wir lei­den unter der Geduld Got­tes. Und doch brau­chen wir sie alle. Der Gott, der Lamm wur­de, sagt es uns: Die Welt wird durch den Gekreu­zig­ten und nicht durch die Kreu­zi­ger erlöst. Die Welt wird durch die Geduld Got­tes erlöst und durch die Unge­duld der Men­schen verwüstet.

So muß es eine Haupt­ei­gen­schaft des Hir­ten sein, daß er die Men­schen liebt, die ihm anver­traut sind, weil und wie er Chri­stus liebt, in des­sen Dien­sten er steht. „Wei­de mei­ne Scha­fe“, sagt Chri­stus zu Petrus, sagt er nun zu mir. Wei­den heißt lie­ben, und lie­ben heißt auch, bereit sein zu lei­den. Und lie­ben heißt: den Scha­fen das wahr­haft Gute zu geben, die Nah­rung von Got­tes Wahr­heit, von Got­tes Wort, die Nah­rung sei­ner Gegen­wart, die er uns in den hei­li­gen Sakra­men­ten schenkt. Lie­be Freun­de – in die­ser Stun­de kann ich nur sagen: Betet für mich, daß ich den Herrn immer mehr lie­ben ler­ne. Betet für mich, daß ich sei­ne Her­de – Euch, die hei­li­ge Kir­che, jeden ein­zel­nen und alle zusam­men immer mehr lie­ben ler­ne. Betet für mich, daß ich nicht furcht­sam vor den Wöl­fen flie­he. Beten wir für­ein­an­der, daß der Herr uns trägt und daß wir durch ihn ein­an­der zu tra­gen lernen.

Das zwei­te Zei­chen, mit dem in der Lit­ur­gie die­ses Tages die Ein­set­zung in das Petrus­amt dar­ge­stellt wird, ist die Über­ga­be des Fischer­rings. Die Beru­fung Petri zum Hir­ten, die wir im Evan­ge­li­um gehört haben, folgt auf die Geschich­te von einem rei­chen Fisch­fang: Nach einer Nacht, in der die Jün­ger erfolg­los die Net­ze aus­ge­wor­fen hat­ten, sahen sie den auf­er­stan­den Herrn am Ufer. Er befiehlt ihnen, noch ein­mal auf Fang zu gehen, und nun wird das Netz so voll, daß sie es nicht wie­der ein­ho­len kön­nen: 153 gro­ße Fische. „Und obwohl es so vie­le waren, zer­riß das Netz nicht“ (Joh 21, 11). Die­se Geschich­te am Ende der Wege Jesu mit sei­nen Jün­gern ant­wor­tet auf eine Geschich­te am Anfang: Auch da hat­ten die Jün­ger die gan­ze Nacht nichts gefischt; auch da for­dert Jesus den Simon auf, noch ein­mal auf den See hin­aus­zu­fah­ren. Und Simon, der noch nicht Petrus heißt, gibt die wun­der­ba­re Ant­wort: Mei­ster, auf dein Wort hin wer­fe ich die Net­ze aus. Und nun folgt der Auf­trag: „Fürch­te dich nicht! Von jetzt an wirst du Men­schen fischen“ (Lk 5, 1 – 11). Auch heu­te ist es der Kir­che und den Nach­fol­gern der Apo­stel auf­ge­tra­gen, ins hohe Meer der Geschich­te hin­aus­zu­fah­ren und die Net­ze aus­zu­wer­fen, um Men­schen für das Evan­ge­li­um – für Gott, für Chri­stus, für das wah­re Leben – zu gewin­nen. Die Väter haben auch die­sem Vor­gang eine ganz eige­ne Aus­le­gung geschenkt. Sie sagen: Für den Fisch, der für das Was­ser geschaf­fen ist, ist es töd­lich, aus dem Meer geholt zu wer­den. Er wird sei­nem Lebens­ele­ment ent­ris­sen, um dem Men­schen zur Nah­rung zu die­nen. Aber beim Auf­trag der Men­schen­fi­scher ist es umge­kehrt. Wir Men­schen leben ent­frem­det, in den sal­zi­gen Was­sern des Lei­dens und des Todes; in einem Meer des Dun­kels ohne Licht. Das Netz des Evan­ge­li­ums zieht uns aus den Was­sern des Todes her­aus und bringt uns ans hel­le Licht Got­tes, zum wirk­li­chen Leben. In der Tat – dar­um geht es beim Auf­trag des Men­schen­fi­schers in der Nach­fol­ge Chri­sti, die Men­schen aus dem Salz­meer all unse­rer Ent­frem­dun­gen ans Land des Lebens, zum Licht Got­tes zu brin­gen. In der Tat: Dazu sind wir da, den Men­schen Gott zu zei­gen. Und erst wo Gott gese­hen wird, beginnt das Leben rich­tig. Erst wo wir dem leben­di­gen Gott in Chri­stus begeg­nen, ler­nen wir, was Leben ist. Wir sind nicht das zufäl­li­ge und sinn­lo­se Pro­dukt der Evo­lu­ti­on. Jeder von uns ist Frucht eines Gedan­kens Got­tes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht. Es gibt nichts Schö­ne­res, als vom Evan­ge­li­um, von Chri­stus gefun­den zu wer­den. Es gibt nichts Schö­ne­res, als ihn zu ken­nen und ande­ren die Freund­schaft mit ihm zu schen­ken. Die Arbeit des Hir­ten, des Men­schen­fi­schers mag oft müh­sam erschei­nen. Aber sie ist schön und groß, weil sie letz­ten Endes Dienst an der Freu­de Got­tes ist, die in der Welt Ein­zug hal­ten möchte.

Noch eins möch­te ich hier anmer­ken: Sowohl beim Hir­ten­bild wie beim Bild vom Fischer taucht der Ruf zur Ein­heit ganz nach­drück­lich auf. „Ich habe noch ande­re Scha­fe, die nicht aus die­sem Stall sind; sie muß ich füh­ren, und sie wer­den auf mei­ne Stim­me hören; dann wird es nur eine Her­de geben und einen Hir­ten“ (Joh 10, 16), sagt Jesus am Ende der Hir­ten­re­de. Und das Wort von den 153 gro­ßen Fischen endet mit der freu­di­gen Fest­stel­lung: „Und obwohl es so vie­le waren, zer­riß das Netz nicht“ (Joh 21, 11). Ach, lie­ber Herr, nun ist es doch zer­ris­sen, möch­ten wir kla­gend sagen. Aber nein – kla­gen wir nicht! Freu­en wir uns über die Ver­hei­ßung, die nicht trügt und tun wir das Uns­ri­ge, auf der Spur der Ver­hei­ßung zu gehen, der Ein­heit ent­ge­gen. Erin­nern wir bit­tend und bet­telnd den Herrn dar­an: Ja, Herr, geden­ke dei­ner Zusa­ge. Laß einen Hir­ten und eine Her­de sein. Laß dein Netz nicht zer­rei­ßen, und hilf uns Die­ner der Ein­heit zu sein!

In die­ser Stun­de geht mei­ne Erin­ne­rung zurück zum 22. Okto­ber 1978, als Papst Johan­nes Paul II. hier auf dem Peters­platz sein Amt über­nahm. Immer noch und immer wie­der klin­gen mir sei­ne Wor­te von damals in den Ohren: Non ave­te pau­ra: Aprite, anzi spa­lan­ca­te le por­te per Cri­sto! Der Papst sprach zu den Star­ken, zu den Mäch­ti­gen der Welt, die Angst hat­ten, Chri­stus könn­te ihnen etwas von ihrer Macht weg­neh­men, wenn sie ihn ein­las­sen und die Frei­heit zum Glau­ben geben wür­den. Ja, er wür­de ihnen schon etwas weg­neh­men: die Herr­schaft der Kor­rup­ti­on, der Rechts­beu­gung, der Will­kür. Aber er wür­de nichts weg­neh­men von dem, was zur Frei­heit des Men­schen, zu sei­ner Wür­de, zum Auf­bau einer rech­ten Gesell­schaft gehört. Und der Papst sprach zu den Men­schen, beson­ders zu den jun­gen Men­schen. Haben wir nicht alle irgend­wie Angst, wenn wir Chri­stus ganz her­ein las­sen, uns ihm ganz öff­nen, könn­te uns etwas genom­men wer­den von unse­rem Leben? Müs­sen wir dann nicht auf so vie­les ver­zich­ten, was das Leben erst so rich­tig schön macht? Wür­den wir nicht ein­ge­engt und unfrei? Und wie­der­um woll­te der Papst sagen: Nein. Wer Chri­stus ein­läßt, dem geht nichts, nichts – gar nichts ver­lo­ren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein, erst in die­ser Freund­schaft öff­nen sich die Türen des Lebens. Erst in die­ser Freund­schaft gehen über­haupt die gro­ßen Mög­lich­kei­ten des Mensch­seins auf. Erst in die­ser Freund­schaft erfah­ren wir, was schön und was befrei­end ist. So möch­te ich heu­te mit gro­ßem Nach­druck und gro­ßer Über­zeu­gung aus der Erfah­rung eines eige­nen lan­gen Lebens Euch, lie­be jun­ge Men­schen, sagen: Habt kei­ne Angst vor Chri­stus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hun­dert­fach zurück. Ja, aprite, spa­lan­ca­te le por­te per Cri­sto – dann fin­det Ihr das wirk­li­che Leben. Amen.

Bild: 30giorni

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26 Kommentare

  1. „Betet für mich, daß ich nicht furcht­sam vor den Wöl­fen fliehe“
    Nun ist er geflo­hen, was immer die Grün­de dafür gewe­sen sein mögen.
    Ein Auf­ruf für alle Katho­li­ken, einen Gebets­sturm zum Him­mel zu ent­fa­chen, damit die Fin­ster­nis, die seit 50 Jah­ren über die Kir­che gekom­men ist, bald dem Licht des neu­en Tages wei­che und uns den in Fati­ma ver­hei­ße­nen Tri­umph des Unbe­fleck­ten Her­zens Mariae schenke!

  2. Als ob er schon hät­te andeu­ten wol­len, wie er dann spä­ter reagie­ren würde: 

    „Betet für mich, daß ich nicht furcht­sam vor den Wöl­fen flie­he. Beten wir für­ein­an­der, daß der Herr uns trägt und daß wir durch ihn ein­an­der zu tra­gen lernen.“

    Viel­leicht ist es wirk­lich die­se Ableh­nung des Süh­ne­op­fers, für die er sich in der Ein­füh­rung ins Chri­sten­tum so stark gemacht hat­te, die ihn dann zurück­wei­chen ließ. Eine blo­ße Hin­ga­be in Lie­be woll­te er aus dem Sühnop­fer machen, weil er das „Auf­rech­nen“ der Sün­de als Got­tes unwür­dig behaup­te­te (was häre­tisch ist).
    Nun sehen wir an die­sem so fein­sin­ni­gen Theo­lo­gen, dass der blo­ße from­me Lie­bes­tau­mel nicht genügt und eben nicht trägt.

    NICHT trägt – weder den eige­nen Glau­ben noch die See­len der ande­ren… Es ist und bleibt der Gekreu­zig­te, der uns trägt und tra­gen lässt.

    Er weist hin auf die Wor­te Jesu vom guten Hir­ten, der sein „Leben lässt für die Scha­fe“. Ist er selbst aebr ein sol­cher Hir­te gewor­den? Ich den­ke, man kann ohne Zorn und nüch­tern sagen: nein, er ist kein sol­cher Hir­te gewor­den. Er ist statt­des­sen zurückgewichen.

    Ja, das Opfer hat er gescheut, weil er selbst das Süh­ne­op­fer nicht glau­ben woll­te. Das ist der Schlüs­sel für sein Zurück­wei­chen. Und er ähnelt dar­in dem hoch­her­zi­gen Petrus, der auch das Opfer scheu­te und zurückwich.

    • Ich dan­ke Ihnen herz­lich, dass Sie nicht Gott der All­mäch­ti­ge, der Rich­ter sind, son­dern nur ein armes Geschöpf, wie wir alle.

      Denn bei solch einer Art, über ande­re zu urtei­len, gin­ge wohl prak­tisch die gan­ze Mensch­heit verloren…

      • Es tut mir leid – das hat mit „Rich­ten“ über­haupt nichts zu tun! Sen­ti­men­ta­li­tät nützt in der deso­la­ten Lage nichts

        Ich wei­se dar­auf hin, dass die häre­ti­sche Theo­lo­gie Ratz­in­gers ihn letzt­end­lich geschwächt hat in dem, was er sich doch eigent­lich vor­ge­nom­men hatte.

        Das dient zur Ver­deut­li­chung der Tat­sa­che, dass nie­mand fol­gen­los und bewusst wesent­li­che Tei­le der Dog­men „anders deu­ten darf“ (was ohne­hin das Vati­ca­num I unter Ana­them gesetzt hatte).

        Man darf das nüch­tern fest­stel­len, ohne dass damit die Gerichts­far­ge über­haupt nur berührt wäre…

        Um den Irr­tum eines ein­zi­gen unter den Tep­pich zu keh­ren wol­len Sie Mil­lio­nen See­len opfern?
        Habe ich das rich­tig verstanden?

      • @zeitschnur: Wenn man auch rein intel­lek­tu­ell hei­lig sein könn­te, wären Sie breits angekommen!

        Der voll­kom­me­ne Gedan­ke ist aber nur Gott Vater vor­be­hal­ten. Wir klei­nen Schäf­chen /​ Böck­chen haben ein Herz bekom­men, um dem Ver­stand die Demut zu lehren…

      • …und so kommt der emo­tio­na­le Kri­ti­ker beim guten alten Pha­ri­sä­er an, der indem er ande­re des Rich­tens und der Här­te und der Intel­lek­tua­li­tät bezich­tet, sel­ber rich­tet und rich­tet und rich­tet… und sei­ne unge­ord­ne­ten begier­den nicht im Griff hat… kein Argu­ment mehr in der Sache aufweist.…

        Was – das fra­ge ich Sie – lehrt Ihre ver­meint­li­che „Demut“ aus­ge­rech­net Sie über mein Herz?

        Sie haben doch wohl nicht die Gabe der See­len­schau bei per­so­nen, die Ihnen unbe­kannt sind?!

      • Wer­te Frau Zeit­schnur, ich hal­te es zwar für hoff­nungs­los, aber die­je­ni­ge hier unter den Kom­men­ta­to­ren, die aus­teilt, ver­ur­teilt und sich sel­ber als die ein­zi­ge auf wei­ter Flur, die weiß was rich­tig und falsch ist, hält: das sind Sie!
        Sie sind in der Tat klug und bele­sen, und vie­le ihrer Gedan­ken­gän­ge sind inter­es­sant, aber irgend­wie blei­ben Sie im For­ma­len stecken und haben Ideen von der Kir­che, die ein­fach nicht rich­tig sind.
        Wo bit­te steht, das jedes Wort und jede Idee, die ein Papst so von sich gibt, rich­tig sein muss?
        Wo bit­te steht, dass die katho­li­sche Kir­che eine Gemein­schaft der Voll­kom­me­nen ist.
        Die Kir­che ist unter­wegs, sie irrt auf den krum­men Pfa­den der Welt umher, wie alle, aber sie i s t die Kir­che die Chri­stus gewollt hat und sie folgt dem Licht, und in ihr weht das Geheim­nis, dass Chri­stus der Weg, die Wahr­heit und das Leben ist.
        Wir alle hät­ten die Kir­che ger­ne strah­len­der, stär­ker, schö­ner, kla­rer, mäch­ti­ger, rich­ti­ger, kor­rek­ter aber sie ist nun mal so wie sie ist.

      • Frau besorg­ter christ – ich tei­le nicht aus, son­dern ich for­de­re Ver­nunft, Auf­rich­tig­keit und dif­fe­ren­zier­tes Den­ken ein von denen, die mei­nen, Sie müss­ten sich per­ma­nent über ande­re Men­schen empö­ren und Ver­schwö­run­gen ver­mu­ten, wo ein­fach nur fal­sches Den­ken vorliegt! 

        Es ist zum Davon­lau­fen, wenn man die­se vie­len urtei­len­den Postings liest, teil­wei­se auch die Arti­kel, die auf kei­ner­lei Wis­sen und Ver­ständ­nis, son­dern auf Vor­ur­tei­len, Hyste­rie und Ober­fläch­lich­kei­ten beruhen.
        Ihre zäh­len das v.a. in letz­te­rer Hinswicht dazu.
        Neu­lich war zu hören, dass Unter­neh­mer kei­ne Deut­schen mehr ein­stel­len woll­ten, weil sie in beschä­men­dem Aus­maß unfä­hig sind, geschie­be­ne Sät­ze inhalt­lich zu verstehen.
        Auch das trifft auf Sie beson­ders zu. Anstatt ange­sichts die­ses Defi­zits zurück­zu­stecken, wer­den Sie wie immer per­sön­lich und vulgär..
        Das ist Ihr ganz per­sön­li­cher Offenbarungseid.

        Im übri­gen habe ich nie behaup­tet, dass „alles“, was „ein Papst von sich gibt“ ( – allei­ne schon die­se dümm­li­che Unschär­fe ist zum Haareraufen! – ).
        Ich sprach von gene­rell geschul­de­tem Gehor­sam und davon, dass Lehr­aus­sa­gen, auch wenn sie nicht auf der de fide-Ebe­ne lie­gen, des­we­gen nicht „falsch“ sind. „Unfehl­abr“ heißt nicht „falsch“ im Sin­ne des total Verkehrherumliegens.
        Aber wahr­schein­lich begrei­fen Sie die­sen logi­schen Unter­schied nicht einmal.… 

        Ganz gewiss hal­te ich mich nicht für jeman­den, der immer und über­all recht hat. Aber wenn man schon meint, man müs­se mir beharr­lich wider­spre­chen, dann soll­ten auch satis­fak­ti­ons­fä­hi­ge Argu­men­te kommen.

        Es gibt ein paar Poster hier, die das können.
        Und zum Schluss: für einen Katho­li­ken muss das Edel­ste und Beste gera­de genug sein – auch im Argumentieren.
        Und wenn Sie dem nei­di­schen und eifer­süch­ti­gen Gela­ber eines F. dar­in fol­gen wol­len, dass der, der intel­lek­tu­ell hieb- und stich­fest zu sein ver­sucht, selbst­ver­ständ­lich ein Defi­zit in Her­zens­din­gen haben muss, dann ist das nicht nur ein Aus­druck gro­ßer Tor­heit, son­dern auch der Perfidie:

        Glau­be und Ver­nunft gibt es nicht „eins ohne das and­re“. Das ist zufäl­lig unfehl­ba­re Leh­re, ex cathe­dra ver­kün­det und mit einem Ana­them ver­se­hen gegen­über all jenen, die glau­ben, man kön­ne allein mit dem Her­zen gut sehen.

      • zeit­schnur,
        bit­te stu­die­ren Sie ein­mal die Send­schrei­ben an die sie­ben Gemein­den in Klein­asi­en. Gele­sen haben Sie das zwei­fel­los schon, aber bit­te, stu­die­ren und medi­tie­ren Sie’s noch­mal. Offb 2 + 3.
        Der da spricht, ist ja der erhöh­te Herr Jesus Chri­stus selbst.
        Dabei kön­nen wir uns die Fra­ge stel­len: Wo ist hier die katho­li­sche Kirche.
        Die sie­ben Gemein­den wah­ren wirk­li­che Gemein­den zur Zeit des hl. Johannes.
        Ande­rer­seits ist die Offen­ba­rung ein pro­phe­ti­sches Buch, wor­in Jesus Chri­stus „sei­nen Knech­ten (zeigt), was bald gesche­hen muss“.
        Mit Recht hat man daher die­se Send­schrei­ben immer auch pro­phe­tisch aus­ge­legt und die sie­ben Gemein­den typo­lo­gisch für die Kir­che in ihren ver­schie­de­nen Pha­sen der Geschichte.
        Bei­spiels­wei­se: Ephe­sus – Die Kir­che am Abschluss des urkirch­li­chen Stadiums;
        Smyr­na – Die Kir­che unter Ver­fol­gung; Per­gamus – Die mit der Welt ver­hei­ra­te­te Kir­che; Thya­ti­ra – Die Kir­che in der Apo­sta­sie; Sar­dis – Die Kir­che in der Refor­ma­ti­on; Phil­adel­phia – Die Kir­che in der Wie­der­erlan­gung; Lao­di­cea – Die Kir­che in der Degradation.
        Der Punkt, auf den es mir mit mei­nem Hin­weis u.a. ankommt: Auch die Kir­che, die mit der Welt ver­hei­ra­tet ist, die Kir­che in der Apo­sta­sie und die Kir­che in der Degra­da­ti­on ist noch –bedingt– die Kir­che Chri­sti, obwohl sie klar im Gegen­satz zum Wil­len Jesu Chri­sti stehen.

      • @ ein besorg­ter Christ

        Der 2006 ver­stor­be­ne, alt­ri­tu­el­le Kapu­zi­ner-Prie­ster Carl Pul­ver­ma­cher aus den USA sag­te ein­mal: „Sie wer­den die Alte Mes­se wie­der erlau­ben, wenn es kei­ne gül­tig geweih­ten Prie­ster mehr gibt.“ Ein gutes Jahr nach Pul­ver­ma­chers Tod ver­öf­fent­lich­te Bene­dikt XVI. Sum­morum Pon­ti­fi­cum. Hät­te Bene­dikt die Bischofs­wei­hen in der latei­ni­sche Kir­che ver­bind­lich in den Triden­ti­ni­schen Ritus abge­än­dert, so wären sicher­lich die Neo-Moder­ni­sten auf die Bar­ri­ka­den gegan­gen, doch für die Kir­che wäre es eine Groß­tat gewe­sen. Der theo­lo­gisch so bewan­der­te Bene­dikt hat lei­der die­se Gele­gen­heit ver­paßt. Natür­lich sind die Men­schen in der Kir­che Sün­der, doch das ent­schul­digt nicht jede päpst­li­che Fehlentscheidung.

      • Frau Zeit­schnur
        ich wer­de nicht vul­gär, das müs­sen selbst Sie zuge­ben, per­sön­lich auch nicht und wo ich Ver­schwö­rungs­theo­rien das Wort gere­det habe, das müss­ten Sie mir auch mal nachweisen.
        Aber sei’s drum, mei­ne Bei­trä­ge schei­nen Sie zu treffen.

      • @ Chlod­wig und Leo Lämmlein
        es geht mir nicht dar­um päpst­li­che Fehl­ent­schei­dun­gen zu ent­schul­di­gen, es geht mir dar­um, dass die Kir­che auch mit fehl­ent­schei­den­den Päp­sten SEINE Kir­che ist und bleibt.
        Das bedeu­tet nun nicht, unkri­tisch zu jubeln, wo es nichts zu jubeln gibt, son­dern genau dar­in das Kreuz zu sehen und anzunehmen.

        Der Hin­weis auf die 7 Städ­te der Offen­ba­rung drückt ja genau das aus

    • Nun, als es wirk­lich dar­auf an kam, ließ Petrus sich bereit­wil­lig kreu­zi­gen. Mir scheint, dies geht zwi­schen­durch vergessen.

      • Hab ich nicht ver­ges­sen – bloß: die Geschich­te Bene­dikts ist ja noch nicht ganz zu Ende… so wie die damals bei Petrus eben noch nicht zu Ende war…

  3. Papst Bene­dikt muss­te die erstarr­ten Struk­tu­ren von Johan­nes Paul 2 auf­wei­chen. Der war die letz­ten Jah­re sei­nes Lebens nur noch mit der Vor­be­rei­tung sei­ner eige­nen Kano­ni­sie­rung beschäf­tigt und hat die Kon­trol­le des Vati­kan vernachlässigt.
    Lei­der hat­te auch Bene­dikt nicht die Kraft dazu. Denn sei­ne eige­nen Ideen von der Ein­heit der Kir­che, wur­den von Pro­ble­men im Inne­ren des Vati­kans aufgezehrt.
    Augen­licht und Gesund­heit lie­ßen nur noch die Wege der Refor­men ein­lei­ten, die der agi­le Papst Fran­zis­kus nun lang­sam und sicher durch­setzt. Doch auch Fran­zis­kus hat in den Augen der Gen­de­ri­sier­ten Euro­pä­er die Schwä­che der Man­gel an Toleranz.
    Aber für die Kir­che ist die straf­fe Füh­rung wich­ti­ger. Dabei spie­len die Emp­find­lich­kei­ten des gerin­gen Pro­zent­sat­zes Homo­se­xu­el­ler nur als Men­schen eine Rolle.
    Die Kir­che als gan­zes ist viel mehr.

  4. O ja ! Die Zeit des Kon­kla­ves 2005 und danach war eine wun­der­ba­re von Wun­dern erfüll­te Zeit. Eine Zeit gro­ßer Hoff­nun­gen. Mei­ne Hoff­nun­gen waren vor allem auf einen lie­be­vol­le­ren Umgang und ein wahr­haf­tes Mit­ein­an­der fokussiert.
    Ich hat­te damals viel gebe­tet für die Wahl des Pap­stes. Als Papst Bene­dikt XVI. auf die Log­gia des Peters­doms trat fuhr ich gera­de im Auto und konn­te es lei­der nicht live im Fern­se­hen angucken. Damals hat­te man noch kaum Smart­phones, wo man es hät­te live unter­wegs mit­ver­fol­gen können.
    10 Jah­re sind eine lan­ge Zeit. Bei jedem von uns ist da viel pas­siert. Vie­les in der Gesell­schaft und der Kir­che hat sich lei­der nicht zum Vor­teil ent­wickelt. Und auch vie­le kle­ri­ka­le Segre­ga­tio­nen und inter­per­so­nel­le Abtren­nun­gen wur­den nicht posi­tiv ver­bes­sert, indem Wür­de und Digni­tät erhal­ten geblie­ben wären. Ich mei­ne damit, dass das Leben einer Per­son in einem sol­chem Ver­ant­wor­tungs­amt noch immer ein gol­de­nes Gefäng­nis ist, in dem der dar­in Lei­ten­de eigent­lich zu hohe Ver­lu­ste in Kauf neh­men muss (oder will ?). Jesus Chri­stus beweg­te sich in allen „Krei­sen“. Über­haupt, die­ses Wort „Krei­se“ oder „unse­re Krei­se“ – eine Aus­sa­ge eines hohen Wür­den­trä­gers, die mich zutiefst schockier­te. Da kann es pas­sie­ren, dass unter solch einem Tren­nungs­be­wußt­sein viel Lei­den erzeugt wird. Ich habe indi­sche Bischö­fe erlebt, die mit mir als Mensch ganz anders umge­gan­gen sind. Die gött­li­che Struk­tur ist von Gott Vater gegeben.
    Die Fra­ge ist nicht das „Was“, son­dern das „Wie“. Aber hät­te Papst Bene­dikt XVI. an die­sem „Wie“ viel ver­än­dern kön­nen, selbst wenn er es gewollt hätte ?
    Das Lesen des Buches „I Mil­lena­ri – Wir kla­gen an“ mach­te mich sehr trau­rig: http://​www​.ama​zon​.de/​g​p​/​p​r​o​d​u​c​t​/​3​7​4​6​6​7​0​3​0​6​?​*​V​e​r​s​i​o​n​*​=​1​&​*​e​n​t​r​i​e​s​*=0 —- trau­rig, dass auch heu­te noch in unse­rer „moder­nen“ Welt (viel­leicht ist sie ja gar nicht so modern) die gött­li­che Struk­tur des petri­ni­schen Schif­fes in einem sol­chen Zwangs­kor­sett dahin leidet.…

    Ich per­sön­lich wün­sche Sei­ner Hei­lig­keit Papst Emer. Bene­dikt XVI. alles Wun­der­ba­re und Gna­de­ner­füll­te­ste für die Zukunft, und ver­blei­be hier im tie­fen Ver­trau­en auf sei­ne gött­li­che Beru­fung und Sendung.

  5. Bereits zu Beginn sei­nes Pon­ti­fi­ka­tes warn­te Papst Bene­dikt XVI. vor Auf­lö­sungs­ten­den­zen der Ehe. Zur Eröff­nung der Pasto­ral­ta­gung der Diö­ze­se Rom zum The­ma Fami­lie in der Late­ran­ba­si­li­ka in Rom am 6. Juni 2005 sag­te er:
    -
    „Die ver­schie­de­nen heu­te fest­zu­stel­len­den Auf­lö­sungs­ten­den­zen bezüg­lich der Ehe, wie unehe­li­che Lebens­ge­mein­schaf­ten und die »Ehe auf Pro­be«, bis hin zur Pseu­do-Ehe zwi­schen Per­so­nen des glei­chen Geschlechts sind hin­ge­gen Aus­druck einer anar­chi­schen Frei­heit, die sich zu Unrecht als wah­re Befrei­ung des Men­schen ausgibt.“
    -

  6. Ich schrei­be mal hier unten wei­ter an die, die oben was an mich geschrie­ben haben:

    @ besorg­ter christ – das will ich nicht wei­ter ver­fol­gen. Nicht weil es mich trä­fe – auch das ist wie­der eine unzu­läs­si­ge per­sön­li­che und auch vul­gä­re Aus­le­gung, son­dern weil es mir sinn­los erscheint, zu debat­tie­ren, wo man nicht ein­mal ver­stan­den hat, viel­leicht sogar bewusst nicht ver­ste­hen will, was ich eigent­lich geschrie­ben habe. Und wie immer es sei – bei­des gebie­tet ein Ende der Debatte.

    @ Leo Lämmlein

    Was Ihren Hin­weis auf die sie­ben Send­schrei­ben betrifft, ist das sicher eine span­nen­de The­se. Aber sie muss über­ein stim­men mit der Leh­re der Kir­che. Ich hab daher mal den Wiki­pe­dia-Arti­kel auf­ge­ru­fen, in dem sich u.a. die­se theo­lo­gie­ge­schicht­li­che Dar­stel­lung findet:

    „In der Wir­kungs­ge­schich­te Joa­chim von Fio­res (um 1130/1135–1202) benutzt Fra Dol­ci­no († 1307), der Anfüh­rer der radi­ka­len und aus römi­scher Sicht häre­ti­schen Apo­stel­brü­der, die sie­ben Send­schrei­ben bzw. die sie­ben Engel der Gemein­den um eine Glie­de­rung für sei­ne Geschichts­theo­lo­gie zu erhal­ten. Die Engel stel­len jeweils einen Initia­tor einer Heils­zeit dar. Sich sel­ber sah Dol­ci­no als Engel von Thya­ti­ra; der sie­ben­te Engel (Phil­adel­phia) wird nach Dol­ci­no der zu erwar­ten­de Engels­papst der Zukunft sein.
    Bei refor­mier­ten Theo­lo­gen des 16. Jahr­hun­derts eta­bliert sich die Ein­tei­lung der Kir­chen­ge­schich­te in sie­ben Zeit­al­ter.“ http://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​S​i​e​b​e​n​_​S​e​n​d​s​c​h​r​e​i​ben

    Ein gewich­ti­ger Punkt ist die gene­rel­le Ansicht, dass die Kir­che nicht sün­di­gen kann. Es ist aber trotz aller kol­lek­ti­ven Erleb­nis­se zu bestimm­ten Zei­ten den­noch immer der ein­zel­ne, der sün­digt, nicht die Kir­che bzw. pro­te­stan­tisch ver­frem­det „die Gemeinde“.

    Die­ser dog­ma­ti­sche Wider­spruch müss­te genau­er bedacht wer­den. Ich habe dar­über bis­her nicht nach­ge­dacht, kann also auch kei­ne Ideen dazu lie­fern an die­ser Stel­le. Ich wer­de aber dar­über nachdenken.

    Was die end­zeit­li­chen Gescheh­nis­se betrifft, sagt uns das NT einen gigan­ti­schen Glau­bens­ab­fall vor­aus. Aller­dings ist das, was da abfällt, nicht die rei­ne Braut Chri­sti, son­dern etwas, was von ihr abfällt.

    Ent­spre­chend will­kür­lich und selbsfi­xiert, um die eige­ne Apo­loge­tik bemüht ist natür­lich die Refor­ma­ti­on: sie sieht sich selbst als Phil­adel­phia-Gemein­de und nach ihr geht es abwärts dem Ende ent­ge­gen. Ob das 16. Jh eine Blü­te­zeit war, dürf­te man bei genaue­rer Kennt­nis der Kir­chen­ge­schich­te ohne­hin bezwei­feln. Die „Blü­te“ war frü­her, im Hoch­mit­tel­al­ter, und ende­te spä­te­stens mit der Reformation.
    Kei­ne der Zei­ten war jedoch „Philadelphia“-mäßig.
    Die gan­ze Zeit der Kir­che ist eben auch die Zeit der Ent­fal­tung des Bösen. Das Gehem­nis des Bösen wirkt ja gewis­ser­ma­ßen mit der Aus­brei­tung des Evan­ge­li­ums. Dafür spre­chen auch eini­ge Gleich­nis­se. Das vom bösen Sämann, der par­al­lel zur Aus­saat des guten Samens auch den bösen auswirft.

    Forts.

  7. (Forts.)

    Aus der Ver­wer­fung der Apo­stel­brü­der als Häre­ti­ker, von denen oben die Rede ist, die sich auf Joa­chim von Fio­re bezie­hen, auch der auf­fal­len­den Zurück­hal­tung des Lehr­am­tes gegen­über jedem Zeit­al­ter­mo­dell, das die rei­ne Braut Chri­sti zeit­lich seg­men­tie­ren will, geht her­vor, dass es nicht unse­re Sache sein soll­te, sol­che Zeit­al­ter­mo­del­le zu verfolgen.

    Jedes­mal wenn Bewe­gun­gen sol­che Seg­men­tie­run­gen ins Zen­trum ihrer Theo­lo­gie stell­ten, gab es eine Ana­the­ma­ti­sie­rung. Jeder kann pri­vat so etwas Glau­ben (als theo­lo­gi­sche Mei­nung), aber die Kir­che hat es als Leh­re zurückgewiesen.

    Der Grund dafür liegt in dem Wider­spruch zu den oben genann­ten apo­ka­lyp­ti­schen Infor­ma­tio­nen und v.a. zum Bild der Kir­che als rei­ner Braut Chri­sti, die eben nicht – wie man das in einem histo­ri­sie­ren­den, pro­gres­si­ven Modell sehen wür­de – eine Ent­wick­lung in ihrem Sta­tus als rei­ner Braut durch­ma­chen kann.

    Sol­che Zeit­al­ter­mo­dell rücken der noch ein­mal gran­di­os auf dem Vat.I abge­lehn­ten evo­lu­ti­ven Auf­fas­sung der Kir­che in der Zeit gefähr­lich nahe.

    Der Leib Chri­sti, heißt es beim hl. Pau­lus, wächst zum „vol­len Erwach­se­nen­al­ter“, aber nicht in dem Sinn, dass er apo­sta­tisch wird und mal wie­der nicht und schon gar nicht in dem Sinn, dass er am Ende lau wird und aus­ge­spien wird.

    Den­noch kann man in den Send­schrei­ben Zustän­de von kirch­li­cher Wirk­lch­keit sehen, die aber immer vor­han­den ist – nicht nur in bestimm­ten Zeit­al­tern. War­um soll man nicht dar­in eine war­nen­de Dar­stel­lung sol­cher apo­sta­ti­schen Ent­glei­sun­gen sehen kön­nen, die es immer gibt bzw. geben kann? Es rumort in die­ser Art die gan­ze Zeit der Kir­che über.

    Ihre Zusam­men­füh­rung fin­den all die­se Ent­glei­sun­gen am Ende der Zei­ten, wo sie gewis­ser­ma­ßen in ein gro­ßes Sam­mel­becken flie­ßen und den gro­ßen Abfall ein­lei­ten: Abgöt­te­rei (wofür Ise­bel steht), Lau­heit (Lao­di­zea), die nichts für voll nimmt und alle Häre­si­en ent­schul­digt, v.a. wenn sie durch Päp­ste getä­tigt wer­den, Dop­pel­mo­ral (Sar­des) etc. etc. 

    „Phil­adel­phia“ ist das, was man ger­ne poe­tisch die „klei­ne Her­de“ nennt, die übrig­bleibt. Da aber Jesus sagt, er wer­de kaum noch Glau­ben vor­fin­den, wenn er zurück­kommt, dürf­te das eine Wohn­zim­mer-Gemein­schaft sein, so klein ist sie.
    Auch das wol­len vie­le nicht ernstnehmen.
    Auch die Aus­sa­ge des hl. Petrus, dass jeder Gerech­te in jeder Zeit mit LETZTER NOT geret­tet wird.
    Es ist also dra­ma­tisch, wohin­ein wir gestellt sind, und ich weh­re noch ein­mal die ober­fläch­li­che Art beim besorg­ten Chri­sten ab: die Lage ist bit­ter­ernst, und es ist der Super­gau, was sich die „Päp­ste“ seit 50 Jah­ren leisten.
    Nein, das ist nicht ein­fach mit einer Hand­be­we­gung wegwischbar!

    Dafür spricht auch das, was der Herr Phil­adel­phia sagt: 

    „Weil du dich an mei­ne Auf­for­de­rung gehal­ten hast, stand­haft zu blei­ben, wer­de auch ich zu dir hal­ten und dich bewah­ren, wenn die gro­ße Ver­su­chung über die Welt her­ein­bricht, jene Zeit, in der die gan­ze Mensch­heit den Mäch­ten der Ver­füh­rung aus­ge­setzt sein wird.“

    Ich den­ke wei­ter nach.

    • Ein Gedan­ke kommt mir noch:

      Die­se „gro­ße Ver­su­chung“, von der Jesus spricht, liegt vor uns.
      Noch ein­mal daher der instän­di­ge Hin­weis dar­auf, dass die Tat­sa­che, dass wir durch den Sün­den­fall Sün­der sind, aber durch den Tod Chri­sti der Sün­de ent­ris­sen sind, uns nicht zur Leicht­fer­tig­keit im Umgang mit der Sün­de ver­lei­ten darf!
      Wenn jemand aber beharr­lich und krass in die Sün­de zurück­fällt, noch dazu, wenn er ein Hir­ten­amt, ja, sogar DAS Hir­ten­amt schlecht­hin hat oder GEHABT HÄTTE – der ist einer der Ver­füh­rer, von denen Jesus sag­te, es wäre bes­ser, ein Mahl­stein wür­de um ihren Hals gehängt und ver­senk­te sie im Meer, weil sie Mil­lio­nen klei­ner und theo­lo­gisch unbe­darf­ter See­len, die aber gut­gläu­big sind, ins Unglück stürzen.

      Wer das unent­wegt ent­schul­digt, macht sich selbst schuldig.

      Und v.a. sagt uns der Herr, dass der, der hier nicht stand­haft bleibt, son­dern ein­knickt, von IHM nicht geret­tet wird aus der gro­ßen Versuchung.

      Mich brennt das im Gewis­sen, weil ich nicht zu denen gehö­ren will, die nicht stand­hal­ten. Und gleich­zei­tig weiß ich, dass ich auch nur klein und fei­ge bin. Gott hel­fe mir. Aber dar­um wer­de ich auch die­ser Ober­fläch­lich­keit nie­mals zustim­men können.

      • genau hier Ver­ehr­te­ste liegt ihr Problem:
        .….….….Mich brennt das im Gewis­sen, weil ich nicht zu denen gehö­ren will, die nicht stand­hal­ten. Und gleich­zei­tig weiß ich, dass ich auch nur klein und fei­ge bin. Gott hel­fe mir. Aber dar­um wer­de ich auch die­ser Ober­fläch­lich­keit nie­mals zustim­men können.….….….…
        Sie müs­sen und sol­len die­ser Ober­fläch­lich­keit nicht zustim­men, aber müs­sen glau­ben, dass die ande­ren, sprich die Päp­ste, Bischö­fe und sowei­ter auch nur klein und fei­ge sind und den­noch die von Chri­stus ein­ge­setz­ten Hir­ten sind.
        Nie­mand kann stand­hal­ten, wenn Gott ihn nicht hält, so soll­ten wir uns das Ver­sa­gen der Hir­ten zur War­nung neh­men und beten und vertrauen.

      • Nein! Sie voll­zie­hen einen unzu­läs­si­gen Umkehrschluss!
        Man fällt nicht „schick­sal­haft“ und „weil man ein Sün­der ist“, gewis­ser­ma­ßen, ob man will oder nicht und der Rest der Chri­sten muss das Deck­män­tel­chen der Bos­heit ali­as „Barm­her­zig­keit“ drü­ber hängen.

        Sün­de, Irr­leh­re setzt den bösen Wil­len vor­aus – das hat die Kir­che immer so gelehrt. mei­ne Güte!
        Der Papst fällt hier aus bösem Wil­len, das ist doch das Unge­heu­er­li­che, denn Gott hat dem Petrus ver­spro­chen, dass er, wenn er Ihm folgt, nicht fal­len wird.
        Und selbst wenn einer von uns fällt, ist er gehal­ten, sofort umzukehren.
        Tun die Her­ren das seit 50 Jahren?

        Und dar­über set­zen Sie sich leicht­fer­tig hinweg.

        Wenn einer sich leicht­fer­tig über die­ses „Sün­di­ge hin­fort nicht mehr“ hin­weg setzt und auf sei­nem Irr­tum beharrt, dann kann man nur einen Schluss ziehen.
        Die Kir­che hat ihn immer gezogen.
        Jeden­falls bis vor 50 Jahren.

        Auch wenn der Sün­der abso­lut erlö­sungs­be­dürf­tig ist, ist er doch nicht zur Sün­de gezwun­gen – schon gar nicht, wenn er die maxi­ma­le Bei­stands­ver­pflich­tung Got­tes auf sei­ner Sei­te hat!

        Sie irren daher total. Theo­lo­gisch sind Sie auf dem Niveau Wal­ter Kas­pers. Sei­ne Ver­tei­di­gung der Ehe­bre­cher ruht auf genau den­sel­ben ober­fläch­li­chen und ver­schwom­me­nen Mei­nun­gen, die auch Ihrem Irr­tum zugrun­de liegen.

      • es ist mir völ­lig neu, dass von Jesus Chri­stus abge­se­hen, der ohne Sün­de war, und noch nicht mal die Nei­gung zum Sün­di­gen, son­dern nur die Ver­su­chung kann­te, noch jemals ein Mensch der noch nicht mal die Nei­gung zur Sün­de kann­te, über die Erde gelau­fen ist..
        Selbst die Mut­ter­got­tes, die so war, war es nicht aus sich her­aus, son­dern erhielt das Geschenk der Befrei­ung vom Bösen, sozu­sa­gen vor­her, wäh­rend nor­ma­le Men­schen die­ses Geschenk erst im Tod erhalten.
        Mei­ne Lie­be, die nur guten, nicht schwa­chen Men­schen, die fin­den Sie in die­ser Welt und in die­ser Kir­che nicht und haben sie nie gefunden.
        Rich­tig ist natür­lich, dass die Kir­che „frü­her“ mehr Wert auf die Pfle­ge der Tugen­den und die Benen­nung der Sün­den gelegt hat, als heu­te, aber dass man auf die­ser Welt sehr gut wer­den kön­ne, dass hat die Kir­che bis neu­lich immer als sehr sel­ten erach­tet, was sich auch dar­an zeig­te, dass man nicht die­se Infla­ti­on von Hei­li­gen hat­te, wie heute.
        Natür­lich ist viel im Argen, aber ich weh­re mich gegen ihre Ideen, dass Päp­ste Hei­li­ge sein müssten.
        Sein sol­len, tun sie es schon, aber Hei­li­ge sein sol­len sol­len wir alle, und zum hei­lig sein, gehört die Lie­be, die, das wird sie ärgern, „vie­le Sün­den zudeckt“ (1 Petr. 4,8)

      • Zum Schat­ten­bo­xen ist die Zeit zu ernst: 

        Was immer Sie da zum Pro­blem machen wol­len – es hat mit dem, was ich schrieb, nichts zu tun. Lesen Sie noch mal mein Posting – oder haben Sie das gar nicht getan, bevor Sie schrie­ben? Man hat fast den Eindruck…

        Durch Wie­der­ho­lung von Lügen und Ver­dre­hun­gen wer­den die­sel­ben nicht wahrer.

  8. Papst Bene­dikt XVI./ Joseph Ratz­in­ger ist in wun­der­bar guter Papst und Mensch. Schon als Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor, dann als Kar­di­nal in Mün­chen und vor allem ab 1982 in Rom hat er die Kir­che und ihre Leh­ren ver­tei­digt vor den Wöl­fen inner­halb und außerhalb.
    Er hat als Papst, als gro­ßer Theo­lo­ge, Maß­stä­be gesetzt für die Kir­che jetzt und in ihrer zeit­li­chen Zukunft.
    Er hat der Kir­che und der Mensch­heit Gott/​Jesus Chri­stus gezeigt in all sei­nen Pre­dig­ten und Anspra­chen, Enzy­kli­ken (wie „Deus cari­tas est“ u.a.). Er rei­ste nach Manop­pel­lo wie nach Turin, um den auf­er­stan­de­nen wie den gekreu­zig­ten Herrn vor aller Welt zu bezeu­gen auf und in die­sen ansichtli­chen Bil­dern für jedermann.
    Sei­ne Anspra­chen in Ber­lin im Bun­des­tag wie auch in Frei­burg oder Erfurt sind Mei­len­stei­ne für die Kir­che wie für die Welt/​Politik.
    Unver­ges­sen sei­ne Rei­sen zu den Welt­ju­gend­ta­gen und in vie­le Staa­ten Euro­pas und in alle Kontinente.
    Sehr bedeut­sam war sei­ne Rei­se nach Polen und dort vor allem der Besuch in Ausch­witz wo er her­vor­ra­gen­de Wor­te sprach. Glei­cher­ma­ßen auch sein Besuch im hl. Land, in Naza­reth und auch ins­be­son­de­re in Jeru­sa­lem (Jad Vaschem) usw.
    Sei­ne Jesus-Bücher sind weg­wei­send für alle Theo­lo­gen, aber auch für alle Christen.

    Es bleibt ein gro­ßes Dan­ke­schön und noch steht Bene­dikt im Dienst Chri­sti und der Kirche.

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