(Madrid) Beim Kongreß über verfolgte Christen #WeAreN2015 – Wir alle sind Nazarener in Madrid sprach am Sonntag auch Eishan, eine Tochter von Asia Bibi (siehe auch Patriarch Ignatius Joseph III.: „Diktatur, die Gesetze respektiert, besser als Islamistenherrschaft“).
Ihre sehr persönlich gehaltenen, emotionalen Worte bewegten die Kongreßteilnehmer sichtlich. „Ich war neun Jahre alt, als meine Mutter verhaftet wurde. An diesem Tag war ich bei ihr und bin Zeugin gegen alle üble Nachrede, die gegen meine Mutter in die Welt gesetzt wurde. Während sie sie schlugen, bat sie um Wasser, doch niemand hat ihr Wasser gegeben. Als ich verzweifelt daneben um Hilfe schrie, haben mich einige ergriffen und gegen die Wand gedrückt. Sie haben meiner Mutter Gewalt angetan, ihr die Kleider vom Leib gerissen …“
„Fatwa, meine Mutter zu töten“
Die Familie von Asia Bibi lebt seit damals nicht mehr in ihrem Heimatort. Die moslemischen Nachbarn halten an der Fatwa fest, daß ihre Mutter sterben müsse, so Eishan. Wenn sie nicht durch die Justiz hingerichtet wird, habe jeder Moslem die Pflicht sie zu töten. Mit leiser Stimme fügt sie hinzu: „Sollte meine Mutter einmal freikommen, würde ich gerne in Spanien leben“.
Mit Eishan, einer der fünf Töchter von Asia Bibi kam auch ihr Ehemann Ashiq Mashiq nach Madrid, um am ersten internationalen Kongreß für Religionsfreiheit teilzunehmen.
Eishan zeigt auf ein kleines Kreuz, das sie an einer Kette um den Hals trägt. „Das ist unsere Identität, unsere eigentliche Nationalität. Wir sind Christen“ sagt sie, während sie über ihre jüngste Begegnung mit der Mutter im Gefängnis spricht. Einmal im Monat darf sie sie besuchen. „Meine Mutter ist, Gott sei Dank, gesund, aber sehr besorgt“.
„Wir haben ihr erzählt, daß wir nach Europa reisen, daß wir vom Papst in Audienz empfangen werden … Sie bat uns, für sie zu beten.“
Die 15jährige Eishan hält ein Plädoyer für ihre Mutter, die sie gut erzogen habe und ihr Vorbild sei, auch in der Treue zum Glauben: „Sie ist eine gute Mutter und steht fest im Glauben an Christus“. Die Mutter habe ihr beigebracht, zu „überleben“. Das Mädchen sagt nicht „leben“. Ein Wort, das so viel darüber aussagt, was diese Familie erduldet und mit ihnen viele Christen Pakistans.
„Sie haben sie unmenschlich geschlagen und gedemütigt“
Das junge Mädchen berichtet aus erster Hand, wie es zur Blasphemie-Anklage gekommen ist. „Meine Mutter arbeitete auf dem Feld. Sie ging zum Brunnen, um Wasser zu trinken, wo auch muslimische Frauen tranken. Die Moslems bezichtigten meine Mutter „unrein“ zu sein. Fünf Tage ging diese Diskussion dahin. Meine Mutter wehrte sich gegen die Anschuldigung und sprach über Christus. Am fünften Tag griffen sie sie an, ein großer Menschenauflauf. Wir waren neben meinem Onkel die einzige christliche Familie im Ort.
Sie schlugen sie auf unmenschliche Weise und demütigten sie in aller Öffentlichkeit. Meine Mutter trug mir auf, schnell meinen Vater zu rufen, doch der war gerade nicht zu Hause. Die Polizei griff ein und verhaftete meine Mutter und brachte sie auf die Polizeistation. Während sie sie schlugen, bat sie um Wasser, doch niemand hat ihr Wasser gegeben. Als ich verzweifelt daneben um Hilfe schrie, haben mich einige ergriffen und gegen die Wand gedrückt. Sie haben meiner Mutter Gewalt angetan, ihr die Kleider vom Leib gerissen …“ Das Mädchen bricht in Tränen aus. Ihr Vater spricht für sie weiter.
Bitte um internationale Hilfe – Seit sechs Jahren ohne geistlichen Beistand
Asia Bibis Ehemann bittet auf dem Kongreß um internationale Hilfe. Seine Frau habe „gegen dieses ungerechte Urteil“ nur mehr die Möglichkeit, den Obersten Gerichtshof anzurufen und zu hoffen, daß dieser den Rekurs annehme. Seit bald sechs Jahren befindet sich seine Frau im Gefängnis: „Asia hat in dieser ganzen Zeit keine geistliche Betreuung gehabt, doch der Glaube ist ihre Stütze.“ Ashiq Mashiq berichtet über die schwierige Lage der Christen in Pakistan. Eine Gefängnisseelsorge gebe es nicht. Der Zugang zu seiner Frau sei streng geregelt. „Für Christen ist das Leben in Pakistan sehr schwer. Die Moslems nützen jede Ausrede, um gegen Christen Gewalt anzuwenden. Vor einem Monat griffen sie zwei Kirchen im Punjab an, unserer Heimat. Wir sehen die Gewalt gegen die Christen. Wir vertrauen aber auf Christus.“
Empfang durch Franziskus – Dritter Brief an den Papst
Am 9. April habe er und seine Töchter Asia Bibi zuletzt besuchen können. „Wir haben ihr gesagt, daß wir dem Papst ihre Nachricht bringen und daß wir ihn bitten werden, uns zu unterstützen und wir alles nur Mögliche tun werden, damit sie wieder frei kommt.“
Papst Franziskus empfing am vergangenen 12. April den Ehemann und die Tochter in Audienz. Bei dieser Gelegenheit überreichten sie einen Brief, den Asia Bibi dem Papst im Gefängnis geschrieben hat. Es ist bereits ihr drittes Schreiben an das katholische Kirchenoberhaupt innerhalb von sieben Monaten.
Josep Nadeem, Vorsitzender der Renaissance Education Foundation, einer maßgeblichen Stütze für Asia Bibi in ihrem Rechtsstreit, aber auch für die Familie, erinnerte in Madrid daran, welche Last auf der Familie liege. Es gebe eine Fatwa, mit der unabhängig von der Justiz Asia Bibi zum Tode verurteilt wurde. In Pakistan gebe es viele Extremisten, die die Fatwa ohne Zögern exekutieren würden, sobald sie Gelegenheit dazu hätten. Daran könne kein Zweifel bestehen. Selbst wenn der Oberste Gerichtshof das gerichtliche Todesurteil aufheben oder der Staatspräsident Asia Bibi begnadigen sollte, wäre ihr Leben keine Sekunde sicher, sobald sie das Gefängnis verlasse.
Nadeem sprach über die Bedeutung und das Gewicht von internationalem Druck auf die pakistanische Regierung. Man habe die Hoffnung in die Justiz nicht aufgegeben. Genauso „hoffen wir als Pakistani, daß sich eines Tages auch in Pakistan alles ändern werde“. Bis dahin, sollte Asia Bibi die Freiheit wiedererlangen, brauche es jedoch einen sicheren Ort, wo sie vor ihren Häschern sicher sei.
Vom 23.–27. April werden Ashiq Mashiq und seine Tochter Eishan Deutschland besuchen, um auf das Schicksal von Asia Bibi aufmerksam zu machen.
Der Fall
Die 44jährige pakistanische Katholikin Asia Bibi, Mutter von fünf Kindern, befindet sich seit 19. Juni 2009 in Pakistan im Gefängnis, weil sie den Islam beleidigt haben soll. Am 8. November 2010 wurde sie zum Tode verurteilt. Das Urteile wurde aufgrund des berüchtigten Anti-Blasphemiegesetzes gefällt, mit dem 1986 von Militärdiktator Mohammed Zia-ul-Haq (1977–1988) die Paragraphen 295 B und C für den Straftatbestand Beleidigung des Islam, Allahs oder Mohammeds in das pakistanische Strafgesetzbuch eingeführt wurden.
Am 16. Oktober 2014 lehnte ein Berufungsgericht in Lahore die Berufung ab und bestätigte damit das Todesurteil. Asia Bibi bleibt nur mehr der Gang vor den Obersten Gerichtshof, um die Hinrichtung abzuwenden.
Im Zusammenhang mit der Berufungsverhandlung kritisierte Asia Bibis Rechtsanwältin Naeem Shakir, daß Pakistans Justiz sich „immer mehr in der Hand der Islamisten“ befinde. Seit ihrer Verhaftung vor bald sechs Jahren wird der Fall von zahlreichen Mordanschlägen und Morddrohungen begleitet. Zu den Mordopfern gehören der moslemische Gouverneur von Punjab, Salman Taseer und der katholische Minderheitenminister Shahbaz Bhatti. Taseer wurde am 4. Januar 2011 von einem Leibwächter erschossen, weil er sich zugunsten Asia Bibis und kritisch zum Anti-Blasphemiegesetz geäußert hatte. Bhatti, der einzige Christ in Pakistans Regierung, wurde am 2. März 2011 von einem islamistischen Killerkommando wegen seines Einsatzes für Asia Bibi ermordet.
Auch die Berufungsrichter in Lahore waren von Islamisten mit dem Tod bedroht worden, sollten sie das Todesurteil aufheben.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
So wie es aussieht kann ihre Mutter nicht dort bleiben falls sie in Freiheit kommt. Da muss dann eine Lösung gefunden werden. Keine einfache Situation. Auf jeden Fall werde ich die Familie in meine Gebete mit hinein nehmen.
Vielleicht sollte noch einmal der „Grund“ für die irr-sinnige islamische Reaktion dargelegt werden:
Die katholische Christin Asia Bibi arbeitete auf einem Felde und brachte
a l l e n
Wasser, also auch den muslimischen ArbeiterInnen.
Diese aber lehnten es ab mit der Begründung, dass sie dies nicht annehmen würden, weil das Wasser durch eine Christin überbracht „unrein“ (?!) wäre.
Weiter drängten sie die Christin mehrfach dazu, dem christlichen Glauben abzuschwören..
und nun die gemäss islamischer Irrlehre angebl. „todeswürdige“ Tat der bekennenden Christin;
sie antwortete, dass unser HERR und GOTT JESUS CHRISTUS
für die Sünden aller Menschen gestorben wäre und
l e b e.…
Mohammed aber tot sei !
„Tatbestand Beleidigung“ des sog. „Propheten“ ?
Welche Zustände! Das heißt, für die tapfere und unschuldige Asia Bibi sind inzwischen zwei tapfere Männer gestorben, sowohl ein Muslim als auch ein Katholik!
Die beiden Männer sind hochgestellte Politiker gewesen, die sicher auch einen hohen Bildungsgrad aufwiesen und gewohnt sind, ihre Gedanken zu ordnen und klar zu denken.
Dass in Pakistan so häufig ein aufgebrachter Mob Menschen zu Tode bringt oder bringen will, hängt auch mit einer katastrophalen Mangelbildung, die im Prinzip einer Sektenerziehung ähnelt, zusammen.
Die explosive Gefahr, die sich in hermetisch abgeriegelten Gesellschaften entwickelt, v.a. auch wenn man Frauen verkommen lässt durch Ausschluss von Bildung, freier Entscheidung oder durch ständige Herabsetzung in einen niederen Rang, wird hier ebenso deutlich: es waren Frauen, die eine völlig absurde Meinung zum besten gaben, die der Islam keineswegs in dieser Form vorschreibt, und Asia Bibi ans Messer lieferten. Frauen, die systematisch verblödet worden sind durch ihre maskulinen „Belehrer“, die darauf setzen konnten, dass die Verblödung extreme Meinungen noch mehr zuspitzen würde. Kann auch sein, dass eine Christin alleine schon aufgrund ihrer erheblich größeren Freiheit und Würde für solche Frauen ein Stein des Anstoßes war. Und dann predigt sie ihnen auch noch von Jesus – etwas, was keiner islamischen Frau zustehen würde! Und schon gar nicht in Pakistan!
Man muss sich klarmachen, dass diese Sache hier ein marianischer Kampf ist und wesentliche tiefere Dimensionen hat, als es auf den ersten Blick scheint. Sie bezeugt den lebendigen und auferstandenen Herrn inmitten…
Auf mich wirkt das wie ein apokylyptischer Kampf.
Ich bete immer wieder für Asia Bibi, wenn sie mir in den Sinn getragen wird.
Hl. Maria, Muttergottes, erinnere mich oft an sie!