Neue Töne: „Zeit für ein Abkommen mit dem Iran, einem verläßlichen Partner beim Kampf gegen IS“


Die Außenminister der USA und des Iran
Die Außen­mi­ni­ster der USA und des Iran

(Washington/​Teheran) „Es ist Zeit, zu einem Abkom­men mit Tehe­ran zu kom­men, einem ver­trau­ens­wür­di­gen Part­ner beim Kampf gegen den Isla­mi­schen Staat“, die­se auf den ersten Blick ver­blüf­fen­de Aus­sa­ge, faßt eine Ana­ly­se der Lage im Nahen Osten zusam­men, die als offi­ziö­se Hal­tung des Hei­li­gen Stuhls bezeich­net wer­den kann.

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Noch im ver­gan­ge­nen Jahr schien sich der Kon­flikt Isra­els gegen den Iran zu einem Krieg aus­zu­wei­ten. Isra­els Mini­ster­prä­si­dent droh­te mit Luft­an­grif­fen gegen die Atom­an­la­gen des Iran. Die USA sekun­dier­ten und die EU droh­te Tehe­ran mit Sank­tio­nen. Doch in der Poli­tik kön­nen sich die Din­ge über Nacht ändern.

Die „Achse des Bösen“ war gestern – Schiiten als unerwartete Verbündete?

Der Vati­kan hielt sich vom israe­lisch-west­li­chen Säbel­ras­seln zwar immer fern. Je nach Gesamt­la­ge dosier­te der Hei­li­ge Stuhl jedoch sei­ne Äuße­run­gen, die nicht der Sprach­re­ge­lung der Ach­se Washing­ton-Tel Aviv ent­spra­chen. Der­zeit fal­len sie deut­li­cher aus, weil sich das Ver­hält­nis zwi­schen Washing­ton und Tehe­ran in jüng­ster Zeit rapi­de ver­bes­sert hat. Obwohl der Iran heu­te zum Atom­pro­gramm kei­ne ande­re Posi­ti­on ver­tritt, als vor einem oder drei Jah­ren, ist in Washing­ton nichts mehr von einer Ach­se des Bösen zu hören, dem der Iran noch als Haupt­schur­ke bis gestern zuge­rech­net wurde.

Grund dafür ist ein von Washing­ton gesuch­tes Bünd­nis mit den Schii­ten, um den sun­ni­ti­schen Ter­ro­ris­mus ein­zu­däm­men, des­sen Speer­spit­ze der Isla­mi­sche Staat (IS) ist, der in zahl­rei­chen Staa­ten unter ganz ver­schie­de­nen Namen aktiv ist. Die Schii­ten, der erklär­te inner­is­la­mi­sche Tod­feind der sun­ni­ti­schen Dschi­ha­di­sten, bil­den nicht nur im Iran, son­dern auch im Irak, in Bah­rein und Aser­bei­dschan die Bevöl­ke­rungs­mehr­heit. Sie haben die Mehr­heit unter den Mos­lems des Liba­non und star­ke Min­der­hei­ten im Jemen und in Kuwait, bil­den die herr­schen­de Min­der­heit in Syri­en. Nen­nens­wer­te Min­der­hei­ten gibt es zudem in Sau­di-Ara­bi­en, Indi­en, Paki­stan, der Tür­kei, Afgha­ni­stan, den Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­ten, Katar, Oman und Tansania.

Die Analyse von Pater Bernardo Cervellera

In einem Leit­ar­ti­kel for­der­te Pater Ber­nar­do Cer­vel­lera (PIME), der Chef­re­dak­teur des Nach­rich­ten­dien­stes Asia­news die Unter­zeich­nung eines Abkom­mens zwi­schen den USA und dem Iran. Asia­news ist ein Dienst des Päpst­li­chen Insti­tuts für die Aus­lands­mis­sio­nen (PIME) und unter­steht der Kon­gre­ga­ti­on für die Evan­ge­li­sie­rung der Völ­ker des Hei­li­gen Stuhls. Pater Cer­vel­lera gehört zu den besten katho­li­schen Ken­nern Asi­ens und auch des Nahen Ostens.

Die­se Woche sei „ent­schei­dend“, um zu einem „Abkom­men über das ira­ni­sche Atom­pro­gramm“ zu gelan­gen, so der Chef­re­dak­teur von Asia­news. Die fünf UNO-Veto­mäch­te USA, Ruß­land, Groß­bri­tan­ni­en, Frank­reich und die Volks­re­pu­blik Chi­na plus Deutsch­land ver­han­deln mit den ira­ni­schen Ver­tre­tern mor­gen im Schwei­zer Lau­sanne, um bis zum 31. März zu einer Eini­gung zu kom­men. Dabei geht es um eine Über­ein­kunft, die die inter­na­tio­na­le Staa­ten­ge­mein­schaft „beru­higt, über die fried­li­che Nut­zung des ira­ni­schen Atom­pro­gramms und die Auf­he­bung der Wirt­schafts- und Finanz­sank­tio­nen, denen der Iran seit mehr als 30 Jah­ren unter­wor­fen ist“.

Ab 26. März wer­den US-Außen­mi­ni­ster John Ker­ry und Irans Außen­mi­ni­ster Moha­med Javad Zarif in Lau­sanne anwe­send sein. Bei­de äußer­ten sich vor­sich­tig opti­mi­stisch zum mög­li­chen Zustan­de­kom­men eines Abkom­men, das bis zum 30. Juni end­gül­ti­ge Form anneh­men könnte.

Die Gegner eines Abkommens – Senator McCain, Israel und Saudi-Arabien

Pater Cer­vel­lera beklagt jedoch, daß es „Kräf­te gibt, die dage­gen rudern. Dazu gehört in erster Linie eine repu­bli­ka­ni­sche Fron­de, die von Sena­tor John McCain ange­führt wird, die geschwo­ren hat ‚alles in unse­rer Macht ste­hen­de zu tun‘, um das Abkom­men zu ver­hin­dern oder es dem Senat zur Abstim­mung vor­zu­le­gen. Dort haben die Repu­bli­ka­ner die Mehr­heit.“ Sena­tor McCain ste­he dabei für jene US-Krei­se, die einem ande­ren Geg­ner des Abkom­mens nahe­stün­den, nämlich:

„Ein ande­rer gro­ßer Feind des Abkom­mens ist Isra­el und sein Pre­mier­mi­ni­ster Ben­ja­min Net­an­y­a­hu, der sogar mit einem Luft­an­griff auf die Atom­an­la­gen Tehe­rans gedroht hat. Isra­el wird sogar beschul­digt, die Ver­hand­lun­gen aus­spio­niert zu haben, um Mög­lich­kei­ten aus­zu­kund­schaf­ten, um das Abkom­men zu blockie­ren oder zu schwä­chen. Die gesam­te Par­la­ments­wahl­kam­pa­gne Netan­ja­hus war auf die ‚ira­ni­sche Bedro­hung‘ und dem „nuklea­ren Alb­traum‘ auf­ge­baut und damit erfolg­reich, ohne dabei die näher­lie­gen­den The­men wie die Wirt­schaft zu behan­deln. Vor allem aber wur­de die Fra­ge nach dem Frie­den zwi­schen Isra­el und Palä­sti­na von ihm aus­ge­klam­mert“, so Pater Cervellera.

Einen drit­ten „Geg­ner“ des Abkom­mens macht der Chef­re­dak­teur in Sau­di-Ara­bi­en aus. Der Chef der sau­di­schen Diplo­ma­tie, Prinz Saud ibn Faisal erklär­te gestern, daß man dem Iran kein Abkom­men geben sol­le, „das es nicht ver­dient“. Der Prinz, seit 1975 Außen­mi­ni­ster des sau­di­schen König­reichs, begrün­de­te sei­ne For­de­rung damit, daß der Iran eine „aggres­si­ve Poli­tik in der Regi­on ver­brei­te, stän­dig sich in die Ange­le­gen­hei­ten der ara­bi­schen Staa­ten ein­mi­sche und ver­su­che, kon­fes­sio­nel­le Kon­flik­te zu schüren“.

Gegnerschaft hat nicht mit Atomprogramm des Iran zu tun

Spä­te­stens bei die­ser Begrün­dung, so Pater Cer­vel­lera, gewinnt man den Ein­druck, daß die „Geg­ner des Abkom­mens zusätz­li­che Grün­de haben, die über das Abkom­men hin­aus­ge­hen. Die Schwie­rig­kei­ten, die sie einer Eini­gung machen, sind nicht bloß auf das Atom­pro­gramm des Iran beschränkt.“

Was die tat­säch­li­che Bedro­hung durch den Iran anbe­langt, „haben die Mit­glie­der der UN-Atom­kon­troll­be­hör­de AIEA immer betont, daß sie bei ihren zahl­rei­chen Kon­troll­be­su­chen in den Anla­gen, die im Ver­dacht der Uran­an­rei­che­rung für mili­tä­ri­sche Zwecke ste­hen, nie gefähr­li­che Ele­men­te gefun­den haben. Netan­ja­hu selbst, der vor drei Jah­ren vor der UNO erklär­te, der Iran wer­de inner­halb weni­ger Mona­te eine Atom­bom­be besit­zen, wur­de durch den eige­nen israe­li­schen Geheim­dienst wider­legt.“ Im April 2014 erklär­te der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us Leo Boc­car­do, der vie­le Jah­re vati­ka­ni­scher Beob­ach­ter bei der AIEA in Wien war, gegen­über Asia­news, daß „in der gesam­ten Doku­men­ta­ti­on der AIEA, bei den Hun­der­ten von ihr durch­ge­führ­ten Inspek­tio­nen, nie auch nur der gering­ste Beweis gefun­den wur­de, daß der Iran an einer Atom­bom­be arbei­ten würde.“

Wahr sei, daß der Iran vor allem wäh­rend der Prä­si­dent­schaft von Mah­mud Ahma­di­ne­jad, auch aus fal­schem Stolz, „nichts dafür getan hat, den Ver­dacht der Welt zu ent­kräf­ten, son­dern ein Recht ein­zu­for­dern, daß dem Iran eben­so eine Atom­bom­be zuste­he, wie Isra­el (das ein­zi­ge Land des Nahen Ostens, das über die Atom­bom­be ver­fügt). Dafür brem­ste er die Arbeit der AIEA, sprach Dro­hun­gen gegen Isra­el aus und leug­ne­te den Holo­caust. Inzwi­schen ist jedoch Hassan Rouha­ni Staats­prä­si­dent des Iran und die­ser scheint bestrebt, wie­der in die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft auf­ge­nom­men zu wer­den. Ent­spre­chen­de Signa­le der Ent­span­nung sen­de­te er in alle Rich­tun­gen aus, an Isra­el, die USA und sogar an Saudi-Arabien.“

Irans Vermittlerrolle im Nahen Osten und der aktive Kampf gegen den Islamischen Staat (IS)

Der Iran habe auf eige­ne Initia­ti­ve sogar „eine Ver­mitt­ler­tä­tig­keit im Nahen Osten auf­ge­nom­men. Ihr ist es zu ver­dan­ken, daß der Ala­wit Bas­har Assad, Prä­si­dent Syri­ens die Kon­ven­ti­on über che­mi­sche Waf­fen unter­zeich­net und sein ent­spre­chen­des Waf­fen­ar­se­nal abge­baut hat. Der Iran redu­zier­te die Macht der schii­ti­schen Mili­zen im Iran und wirk­te an der Bil­dung einer neu­en, sta­bi­le­ren Regie­rung in Bag­dad mit, in der auch die Sun­ni­ten ver­tre­ten sind.

„Vor allem ist der Iran bereits aktiv in die Bekämp­fung des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) im Irak und in Syri­en ein­ge­tre­ten. Genau das ist der Punkt, wo der Iran plötz­lich zum will­kom­me­nen Ver­bün­de­ten des Westens wird, jeden­falls deut­lich mehr als Sau­di-Ara­bi­en.“ Ein Westen, der wenig Bereit­schaft zei­ge, selbst mili­tä­risch im Nahen Osten aktiv zu wer­den, „wäh­rend Sau­di-Ara­bi­en an einer zutiefst zwei­deu­ti­gen Posi­ti­on gegen­über dem Isla­mi­schen Staat festhält“.

„Und wenn wir die Din­ge auch unter dem Gesichts­punkt der Reli­gi­ons­frei­heit für die Chri­sten betrach­ten müß­ten, dann wür­de Tehe­ran den Ver­gleich alle­mal gewin­nen. In Sau­di-Ara­bi­en ist der Bau von Kir­chen ver­bo­ten. Um genau­er zu sein, gibt es kei­ne ein­zi­ge. Das tra­gen jeg­li­cher christ­li­cher Sym­bo­le ist ver­bo­ten. Es ist sogar ver­bo­ten, hei­li­ge Dar­stel­lun­gen und Sym­bo­le zu Hau­se zu haben. Im Iran haben die Kir­chen kei­ne Frei­heit zu mis­sio­nie­ren, aber sie dür­fen exi­stie­ren, es gibt Kir­chen, die Chri­sten dür­fen sich ver­sam­meln und beten und leben in Sicher­heit“, so der Chef­re­dak­teur von Asia­news in sei­ner Ana­ly­se, in der er auf eine Eini­gung zwi­schen dem Westen und dem Iran drängt.

Text: Asianews/​Andreas Becker
Bild: Asianews

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8 Kommentare

  1. Mir ist unver­ständ­lich, wie man die­sen Ter­ror­staat hier so ver­harm­lost und ein­sei­tig dar­stel­len kann. Aber was Wun­der, der PIME-Pater ist schon glück­lich, dass die 280’000 ira­ni­schen Chri­sten in einem Land mit 75’200’000 Ein­woh­nern sogar beten dür­fen, sofern sie sich auch brav ducken. Das ist natür­lich ein gewal­ti­ger Kon­trast zu Saudiarabien !

    Der ein­zi­ge Staat im Nahen Osten, dem Chri­sten trau­en kön­nen, ist Israel.

  2. Die Din­ge dort sind so kom­pli­ziert und kaum zu durch­schau­en. Wahr ist in der Tat, daß der Iran die Chri­sten weit­ge­hend in Ruhe läßt. Das dürf­te auch auch den Ein­fluß Ruß­lands zurück­zu­füh­ren sein, der eng­ste Ver­bün­de­te des Iran.
    Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten möch­ten ger­ne einen Keil zwi­schen bei­de Län­der treiben. 

    Was den Kampf gegen den IS betrifft, ist die Hal­tung der USA kaum nach­zu­voll­zie­hen. Denn der IS ist ein Zieh­kind all derer, die in all den Jah­ren den syri­schen Prä­si­den­ten Assad stür­zen woll­ten. Die USA, GB, die Tür­kei und auch Isra­el haben die Mord­bri­ga­den doch hoch­ge­päp­pelt. Und nun eine Kehrt­wen­de? Und wann kommt die Kehrt­wen­de nach der Kehrtwende?

    McCain ist ein Kriegs­trei­ber und nur noch ver­gleich­bar mit Joseph Goeb­bels. Mehr ist zu die­sem Sena­tor McCain nicht zu sagen.

    • Der Iran lässt die Chri­sten weit­ge­hend in Ruhe?
      Was ver­ste­hen Sie unter „in Ruhe lassen“?
      Man zwingt ihnen ein äuße­res isla­mi­sches Leben auf, ver­bie­tet ihnen, Pro­se­ly­ten zu machen bei Todes­stra­fe, zwingt nicht nur die Frau­en unter die­sen sata­ni­schen Schlei­er, son­dern damit sym­bo­lisch auch die gan­ze Braut Chri­sti dort im Land.
      Pfui!
      Dass man gera­de noch erlaubt bekommt, in einem Hin­ter­zim­mer unbe­hel­ligt und ton­los zu beten, ist ja wirk­lich ein enor­mer Gewinn.
      Dan­ke Putin, dan­ke du Held aus dem Osten!

      Kön­nen Sie mir erklä­ren, wie­so die­sel­ben Chri­sten dann nach wie vor aus die­sem Land flie­hen, wenn sie kön­nen? Wie­so sie in Ber­lin inzwi­schen eine kom­plet­te Kir­chen­ge­mein­de bestücken mit hun­der­ten von Menschen?
      Und wie­so auch in ande­ren Städ­ten Deutsch­lands rie­si­ge ira­ni­sche (christ­li­che) Gemein­den exi­stie­ren (ich ken­ne selbst eine solche!)?

  3. „Der Vati­kan hielt sich vom israe­lisch-west­li­chen Säbel­ras­seln zwar immer fern…“

    Also ob der Iran nicht seit 1979 mit den Säbeln ras­seln wür­de! Wie kann man nur so blind sein!
    Man kann natür­lich die irri­ge Hoff­nung näh­ren, man kön­ne den Satan mit dem Teu­fel austreiben…

    Hin­zu­kommt, dass es poli­tisch empri­risch falsch ist zu glau­ben, der kon­ti­nu­ier­li­che Kurs eines Staa­tes wür­de sich irgend­wann um einer Per­son wil­len still­schwei­gend verändern.
    Das ist ein alter poli­tik­wis­sen­schaft­li­cher Hut: Kein System gibt sei­ne Macht ohne erkenn­ba­ren Bruch auf! Es mag aus diplo­ma­ti­schen Grün­den mal ein wenig ab und zuge­ben, aber es bleibt auf sei­nem Kurs!

    Ein ara­bi­scher Christ in Ori­ent kann, sofern er nicht selbst kri­mi­nel­le Ten­den­zen hat, nur in Isra­el einem nor­ma­len, siche­ren Leben in aller Frei­heit nachgehen. 

    Oder war­um müs­sen ira­ni­sche Kon­ver­ti­ten immer noch um ihr Leben lau­fen und fin­den sich zu Hun­der­ten z.B. in Deutsch­land ein?

    Die Ani­mo­si­tä­ten inner­halb des Islam mögen dem Westen gera­de recht kommen.
    Mot­to: wenn zwei strei­ten, freut sich der Dritte.
    Der Drit­te ist aber der Westen und nicht Israel.

    Was soll Isra­el davon haben, wenn es ein­ge­kreist wird von einer immer radi­ka­le­ren, blut­rün­sti­ge­ren ara­bi­schen Welt? Wie ver­quer muss man eigent­lich den­ken, um das nicht mehr zu sehen?!

  4. Die Per­ser sind ein altes zivi­li­sier­tes und kul­ti­vier­tes Volk. In der heu­ti­gen Füh­rung gibt es hoch­ge­bil­de­te Leu­te, die auch die west­li­che Kul­tur und Gei­stes­ge­schich­te ken­nen und als Part­ner im phi­lo­so­phisch-theo­lo­gi­schen Dia­log auf­tre­ten. Nichts­de­sto­we­ni­ger herrscht im Iran ein isla­mi­sches Ter­ror­re­gime, wel­ches zudem Ter­ror­or­ga­ni­sa­tio­nen im Aus­land unter­stützt und lenkt. Auch der schii­ti­sche Islam ist anti­jü­disch und anti­is­rae­lisch. Am sel­ben Tag, als in der ver­gan­ge­nen Woche Prä­si­dent Barack Oba­ma wie­der ein­mal für sein Son­der­ab­kom­men mit dem Iran warb, for­der­te Kha­men­ei auf einer öffent­li­chen Kund­ge­bung den Tod Isra­els und Ame­ri­kas. Das ist irre. Oba­ma hat, ohne Begrün­dung zu geben, den Iran von der Liste der Ter­ror­staa­ten her­un­ter­ge­nom­men. Eine sol­che Poli­tik kann man sich nur damit erklä­ren, dass sie zum Ziel hat, die USA sowohl von innen als auch mit­tels äuße­rer Fein­de zu zer­stö­ren. Und wel­chen Sinn soll das haben? Die USA muss zer­stört wer­den, um Platz zu machen für den Welt­ein­heits­staat. Oba­ma ist eine Mario­net­te der glo­ba­li­sti­schen Eli­te. (Das glei­che Geschäft, muta­tis mut­an­dis, betreibt Papst Fran­zis­kus mit der katho­li­schen Kir­che.) Der Vati­kan reiht sich jetzt offen in die Front der Fein­de Isra­els ein unter dem Vor­wand des Kampfs gegen den Ter­ror und für den Frie­den. Dem liegt eine fal­sche Ein­stel­lung zugrun­de, die frei­lich älter ist als die­ses Pon­ti­fi­kat. Die­se Ein­stel­lung ist die Sub­sti­tu­ti­ons­theo­lo­gie (repla­ce­ment theo­lo­gy), wonach die Kir­che im Plan Got­tes die Stel­le Isra­els ein­ge­nom­men hät­te. Das ist falsch und steht im Wider­spruch zum bibli­schen Wort Got­tes. Das ist auch der Grund, war­um der Vati­kan die Staats­grün­dung Isra­els 1948 lan­ge Zeit über­haupt nicht und dann nur wie­der­wil­lig aner­kann­te. Klar, wenn Rom sich als neu­es Isra­el sieht und meint, es hät­te selbst Anspruch auf das Gelob­te Land, dann ist die Ableh­nung Isra­els kon­se­quent. Aber Gott sieht das anders. Wenn wir Katho­li­ken uns gegen das Exi­stenz­recht Isra­els und auf die Sei­te sei­ner Fein­de stel­len, dann sind wir düm­mer als die Ese­lin Bileams, des Soh­nes Beors, sie­he 4. Buch Mose (Nume­ri), 22. Kapitel.

    • Ergän­zung.
      Der Yemen ver­sinkt im Cha­os, infol­ge des Coups der –vom Iran unter­stütz­ten– schii­ti­schen Hut­hi-Miliz vor drei Wochen. In die­sen Stun­den bom­bar­diert Sau­di-Ara­bi­en Stel­lun­gen im Yemen.
      Schii­ten gegen Sun­ni­ten oder umge­kehrt mili­tä­risch zu unter­stüt­zen, ist, wie wenn man die Pest mit der Cho­le­ra, oder umge­kehrt, bekämp­fen wollte.
      http://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​H​u​t​h​i​-​K​o​n​f​l​ikt

    • Die Sub­si­tu­ti­ons­theo­lo­gie ist aller­dings eben­so rich­tig, wie die Treue Got­tes zu sei­nem ersten Bun­des­volk auf­grund der Voll­kom­men­heit Got­tes immer noch gilt.

      Müss­te jedoch Isra­el sich nicht bekeh­ren, wäre das Opfer Chri­sti ganz umsonst gewe­sen – und war­um soll­ten sich sonst, ange­fan­gen von den ersten Jün­gern bis zu den Juden, die sich heu­te bekeh­ren und tau­fen las­sen, schon Aber­tau­sen­de von Israe­li­ten in der Kir­che ein­ge­fun­den haben?

      Der Alte Bund wur­de aus­ge­wei­tet in Chri­stus auf die gan­ze Welt. Die Treue Got­tes zu Isra­el zeigt sich dar­in, dass ER selbst ihnen nach der Schrift die Decke weg­neh­men wird von ihren Augen und sie sich wie­der zu IHM keh­ren wer­den – zusam­men mit den Hei­den­chri­sten. Wie sonst soll­te man ver­ste­hen, dass in Chri­stus nicht mehr Jude noch Grie­che, nicht mehr Mann noch Frau ist? Man kann das nur in einem Sin­ne ver­ste­hen: dass näm­lich die­se Unter­schie­de aus dem Fluch der Sün­de kamen und mit Chri­stus auf­ge­ho­ben sind.

      Das wird nach der Schrift aber in die­sem Äon erst lang­sam zur voll­kom­me­nen Gestalt kom­men, am Schluss, an dem sich Isra­el zu Chri­stus bekeh­ren wird, wie der hl. Pau­lus es sagt.

      Unge­tauft (oder ohne feste Absicht zur Tau­fe) wird kein Israe­lit Gott sehen. Und nicht nur kein Israe­lit, son­dern auch sonst kein Mensch. Kein Grie­che. Kein Jude. Kein Mann. Kei­ne Frau.

      Gott ist ande­rer­seits mit den Juden längst noch nicht fer­tig. Es ist wie mit der Frau – so wie sie eine Zeit­lang zurück­ge­setzt wird/​wurde, hat Gott sie am Ende doch wie­der in Ehren an ihren Platz gestellt: Maria. Genau­so wie der Frau wird es am Ende Isra­el ergehen.

      Ob wohl die Chri­sten­heit im gegen­wär­ti­gen häre­ti­schen Zustand der fast tota­len Ver­wir­rung und Apo­sta­sie Isra­el wohl her­ab­las­send noch etwas vor­zu­hal­ten hat?

      Der Satz „Die Ersten wer­den die letz­ten sein“ kann näm­lich am Ende – wie bei der Frau/​Maria – auch anders­her­um gehen. Wir soll­ten eher Angst haben, dass nicht am Ende wir doch die Letz­ten sind mit unse­rem Hoch­mut, der auch dem Pha­ri­sä­er gleicht „Herr ich dan­ke dir, dass ich nicht so bin wie…“ und doch die Haupt­schuld trägt. Es war schlimm, den Mes­si­as zu töten. Aber noch schlim­mer ist es, ihn schon erkannt zu haben und dann zu töten – und das trifft auf uns zu!

      Aber den­noch: Isra­el kommt nur in Chri­stus zum Heil – so wie alle andern auch.

      Anson­sten stim­me ich Ihnen zu, was den Iran betrifft und die Lage.

      Nur eine wich­ti­ge Korrektur:
      Die Ese­lin ist in der Geschich­te eben nicht die Dum­me, son­dern Bileam ist der Blin­de und Dum­me! Petrus nimmt dar­auf Bezug: 2. Petrus 2, 16 – der Pro­phet ist der Tor, das Tier die Weise.

  5. Lie­ber Leo Lämm­lein: ich kann Ihren Ein­schät­zun­gen hier nicht fol­gen, denn Sie las­sen doch wich­ti­ge Fak­ten der neue­ren Geschich­te außer acht.
    Im Iran wur­de mit der Macht­über­nah­me durch die isla­mi­sche Geist­lich­keit, gedeckt durch die Mehr­heit des Vol­kes, der unbe­liebt gewor­de­ne Schah und des­sen Poli­tik der Ver­west­li­chung gestoppt. Das ist doch Sache des ira­ni­schen Vol­kes und soll­te respek­tiert werden. 

    Iran wur­de zu Beginn der 1980er Jah­re (ich kann mich noch gut dar­an erin­nern) duch den vom Westen unter­stüt­zen Sad­dam Hus­sein ange­grif­fen. Es gab allein auf ira­ni­scher Sei­te an die 1 Mil­li­on Tote bei die­sem Krieg. Sad­dam Hus­sein hat­te dann aber sein eige­nes Spiel gemacht, auch unter­stützt durch die dama­li­ge US-Bot­schaf­te­rin in Bag­dad und ist in Kuweit ein­ge­fal­len. Usw., usw.

    Im Irak hat­ten die USA durch den Sturz ihes ein­sti­gen Zög­lings die Schii­ten an die Macht gebracht, die ja zudem dort die Mehr­heit bevöl­ke­rungs­mä­ßig sind.
    Auch in Syri­en war den US-Regie­run­gen der Macht­ha­ber Assad ein Dorn im Auge. Inzwi­schen aber hört man wie­der ande­re Töne aus den USA.
    Der eigent­li­che Feind, auch unser aller Feind, sind nicht die Schii­ten des indo­ger­ma­ni­schen Vol­kes des Iran (Arier­land), son­dern die sun­ni­ti­schen Ara­ber, ins­be­son­de­re Sau­di-Ara­bi­en sowie die Tür­kei!! Die­se bei­den Islam­staa­ten aber wur­den bis­lang hoch­ge­päp­pelt und sind die wirk­li­chen Draht­zie­her hin­ter IS, hin­ter Boko Haram in Nige­ria, hin­ter all den ter­ro­ri­sti­schen Grup­pen in Syri­en (Al-Nus­ra-Front) und überall.

    Es ist gut, daß der Vati­kan sich nicht zum Zie­gen­bock west­li­cher und anti-christ­li­cher Frei­mau­rer­po­li­tik machen läßt.
    Und nun Herr Leo Lämmlein?

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