(Kiew) Die schöne Welt des modernen Menschenhandels zeigt sich auf den Internetseiten der auf „Reproduktionsmedizin“ spezialisierten „Kinderwunschkliniken“. Die deutschsprachige Internetseite einer ukrainischen Klinik nennt sich freimütig www.leihmutter-schaft.de. Sie stammt von der Firma BioTexCom, laut Eigendefinition ein „Center for Human Reproduction“.
In der Rubrik „Dienstleistungen“ findet sich die Bandbreite der Angebote einschließlich der Preisangaben in Euro. Den Auftakt macht das „Success“-Paket mit „Erfolgsgarantie“. Angepriesen werden: „Unbegrenzte Anzahl der Versuche. Bei negativem Ergebnis das ganze Geld zurück“. Wie viele in vitro gezeugte Embryonen bei der „unbegrenzten Anzahl der Versuche“ verbraucht werden, spielt bei den kommerziellen Lebens-Anbietern offenbar keine Rolle. Eine um so größere Rolle dürfte der Preis spielen, der für das „Success“-Paket bei 9.900 Euro liegt. Dumpingpreise in Billiglohnländern dürften deutsche Konkurrenten und Gewerkschaften kritisieren.
Werbung: „Mit 66 wurde eine Frau schwanger“
Ein anderes Paket im Angebot nennt sich „All-Inclusive“ und ist ein „Leihmutterschaftsprogramm“. Die Firma liefert im Paket eine meist anonyme Frau mit, die das Kind für die Kundschaft austrägt. Das Paket ist um 29.900 Euro zu haben. Die „Leihmutterschaft“ wird als „Geschenk der modernen Wissenschaft“ angepriesen. Das Angebot der ukrainischen Firma und vergleichbarer Unternehmen in Indien, Israel und anderen Ländern, die im Bereich Bioethik kaum gesetzliche Regelungen kennen, steht „allen“ offen, nicht nur Ehepaaren, nicht nur Paaren, sondern auch Singles und Homosexuellen. Wer zahlt, schafft an. Das gilt übrigens auf für das Alter. Altersbeschränkungen kennen die Anbieter nicht. Im Gegenteil. Schon auf der Homepage wird damit geworben: „Mit 66 wurde eine Frau schwanger durch Eizellspende in Biotexcom Ukraine!“
Daß sich der Sitz der ukrainischen „Klinik für Reproduktionsmedizin“ in Kiew in einer Otto-Schmidt-Straße befindet, scheint geradezu die perfekte Visistenkarte für das zahlende Publikum aus dem deutschen Sprachraum zu sein. Der Baltendeutsche Otto Schmidt war ein bolschewistischer Politiker und „Held der Sowjetunion“, aber das weiß ohnehin keiner.
Datenbank mit Foto: Egg Donors und Sperm Donors
Die Datenbank der Eispenderinnen können eingesehen werden. Angeboten werden mehr als 220 Frauen. Alle stammen aus der Ukraine, sind berufstätig, verheiratet, haben ein Kind, rauchen und trinken nicht und haben auch sonst keine „schlechten Angewohnheiten“, soweit zumindest die Anpreisung im Internet. Dazu werden genaue Angaben zu Alter, Haar- und Augenfarbe, Körpergröße und auch gleich einige Photos zum Anschauen mitgeliefert. Das Gleiche gibt es auch als Datenbank der Samenspender, allerdings nur mit knapp über 60 männlichen Exemplaren. Die Auswahl aus dem Katalog.
Potentielle Kunden sollen sich laut Internetseite keine Sorgen machen, denn: „Unsere Leihmütter suchen wir für Sie ganz individuell aus: Wir berücksichtigen all Ihre Wünsche betreffend der Charakteristika der Leihmutter: Alter, Körperbau/physikalische Eigenschaften, Ausbildung, Religion u s. w. In der Datenbank von Renaissance sind alle Kandidatinnen im Fertilitätsalter, sie haben einen perfekten Gesundheitszustand und haben mindestens ein gesundes Kind zur Welt gebracht. Sie können eine Leihmutter zwischen mehreren Kandidatinnen auswählen.“
Zudem werde auf Wunsch durch Präimplantationsdiagnostik (PID) ohnehin eine potentielle gesundheitliche Beeinträchtigung des Kindes frühzeitig erkannt. Was das bedeutet, bleibt auf der Internetseite unausgesprochen: Der garantierte Tod des Embryos, die wegen der Ungenauigkeit der Methode nicht selten kerngesund waren.
Mahnende Stimmen gegen Geschäft chancenlos?
Die mahnenden Stimmen gegen die Entpersonalisierung, Technisierung und einhergehende Kommerzialisierung der Zeugung verhallen vielfach ungehört. Wo ein Geschäft erkennbar ist, scheinen ethische Bedenken chancenlos. Der Kommerz wird zum eigentlichen Motor, des „technischen Fortschritts“ egal um welchen Nützlichkeitspreis.
Demgegenüber äußerte Pius XII.: „Wer sich der Wiege des kommenden Lebens nähert und auf die eine oder andere Weise in diesem Bereich tätig wird, muß die Ordnung des Schöpfers kennen, deren Einhaltung er will, und die Gesetze, die ihr zugrunde liegen“, so der Papst zu den Teilnehmern beim Kongreß der Katholischen Hebammenvereinigung Italiens am 29. Oktober 1951.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: BioTexCom (Screenshot)
Leihmutterschaft. Es rächt sich, wenn man nur noch an die „Räder“ geht, wenn nur noch Abartige, Randgruppen, Homosexuelle, Lesben und Perverse wichtig sind. Dann verliert man vor lauter übertriebener Toleranz und um nur ja niemanden „auszugrenzen“, die Mitte. Und schließlich jede Moral, Sitte und Anstand. Die sind ja überholt.