
(Kairo) Die koptisch-orthodoxe Kirche Ägyptens hat die 21 koptischen Christen, die vom Islamischen Staat (IS) in Libyen ermordet wurden, als Märtyrer des Glaubens anerkannt. Der Patriarch der koptisch-orthodoxen Kirche, Tawadros II. kündigte an, daß die Namen der 21 Ermordeten in das Synaxarion eingeschrieben werden, einen liturgischen Kalender mit Angaben zur Gottesdienstordnung und zu den Tagesheiligen. Das Synaxarion ist damit mit dem Römischen Martyrologium vergleichbar.
Die Eintragung entspricht einer Heiligsprechung durch die lateinische Kirche. Das Martyrium der 21 Kopten wird am 8. Amshir des koptischen Kalenders begangen werden, das ist der 15. Februar des Gregorianischen Kalenders.
Die Namen der 21 Ermordeten wurden von der koptischen Zeitung Watani veröffentlicht:
- Milad Makeen Zaky
- Abanoub Ayad Attiya
- Maged Soliman Shehata
- Youssef Shukry Younan
- Kyrillos Shukry Fawzy
- Bishoy Estefanous Kamel
- Samuel Estefanous Kamel
- Malak Ibrahim Sinout
- Tawadros Youssef Tawadros
- Girgis Milad Sinout
- Mina Fayez Aziz
- Hany Abdel-Messih Saleeb
- Bishoy Adel Khalaf
- Samuel Alham Wilson
- Ezzat Bishri Naseef
- Lucas Nagati
- Gaber Munir Adly
- Essam Baddar Samir
- Malak Farag Abram
- Sameh Salah Farouq
- Ein noch namenloser Christ aus al-Our

Die koptisch-katholische Kirche sieht in den Enthaupteten ebenfalls Märtyrer, denn wegen ihres Glaubens wurden sie hingerichtet. Wie die Videobotschaft der Islamisten belegt, waren ihre letzten Worte Worte des Glaubens. Sie hätten durch die Verleugnung ihres Glaubens und den Übertritt zum Islam ihr Leben retten können, haben es aber nicht getan. Sie sind Jesus Christus im Angesicht des Todes treu geblieben. „Sie sind echte Märtyrer, auch für uns Katholiken“, so der koptisch-katholische Bischof Kyrillos Samaan von Assiut in einem Interview mit Der Tagespost.
Nach der Ermordung der 21 Kopten kam es in Ägypten zu Akten der Solidarität, die zuvor schwer denkbar gewesen wären. Staatspräsident General al-Sisi besuchte den koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II. in Alexandria, um ihm sein Beileid und das des Staates zu überbringen. Das hatte es noch nie gegeben. Der Gouverneur der Provinz, aus der die meisten Märtyrer stammen, kündigte den Bau einer großen Gedächtniskirche auf Staatskosten an. Der Heimatort wird zu Ehren der Märtyrer umbenannt. Der Staat unterstützt die betroffenen Familien finanziell. „Das ist den Menschen Trost. Ägypten ist auf dem Weg der Erneuerung“, so Bischof Kyrillos Samaan von Assiut.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Unbekannter koptischer Ikonenmaler
Danke für den Artiekl und die Wiedergabe des Jpegs der wunderschönen Ikone ! Es ist sehr bedeutsam, dass wir hier in Deutschland als Christen dies vor Augen geführt bekommen und Anteil daran nehmen können. Ergänzende Infos auch hier: https://koptisch.wordpress.com/2015/02/24/christliche-agypter-sind-zunehmend-stolz-auf-ihre-21-martyrer/