Das religiöse Verständnis von den brüderlichen Banden im Volk Gottes


GeneralaudienzLie­be Brü­der und Schwestern,

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in der Rei­he der Mitt­wochs­ka­te­che­sen über die Fami­lie befas­sen wir uns heu­te mit der Rol­le der Geschwi­ster. Auf­grund der Erfah­rung in der Fami­lie ist den Men­schen zu allen Zei­ten und in allen Kul­tu­ren bewusst, was Bru­der oder Schwe­ster sein bedeu­tet. Die­se Erfah­rung liegt auch dem reli­giö­sen Ver­ständ­nis von den brü­der­li­chen Ban­den zwi­schen den Glie­dern des Vol­kes Got­tes zugrun­de. Das Zer­bre­chen der Bezie­hung von Geschwi­stern öff­net schmerz­li­chen Wirk­lich­kei­ten wie dem Kon­flikt, Streit, Ver­rat und Hass die Tür, wie uns die bibli­sche Erzäh­lung von Kain und Abel vor Augen führt. 

Im All­ge­mei­nen wächst aus dem Fami­li­en­le­ben das Band der Brü­der­lich­keit: In den Fami­li­en ler­nen näm­lich die Kin­der, Offen­heit gegen­über den ande­ren zu üben. In die­se Atmo­sphä­re der Für­sor­ge und Zunei­gung wer­den beson­ders die Klei­nen ein­be­zo­gen und noch mehr die kran­ken und die behin­der­ten Geschwi­ster. Die Brü­der­lich­keit dient auch als Kor­rek­tiv gegen­über dem Indi­vi­dua­lis­mus einer tech­ni­sier­ten Welt. Jesus lädt uns ein, die Armen und Bedürf­ti­gen als unse­re Geschwi­ster anzu­neh­men. Das ist das Prin­zip, als Fami­lie der Chri­sten zu leben, Got­tes Lie­be sicht­bar zu machen und die Gerech­tig­keit unter den Men­schen zu för­dern. Als gläu­bi­ge Men­schen ver­trau­en wir dar­auf, dass Gott uns mit die­ser Erfah­rung in die Wei­te des Lebens eröffnet.

Sehr herz­lich hei­ße ich die Pil­ger und Besu­cher deut­scher und nie­der­län­di­scher Spra­che will­kom­men. Ins­be­son­de­re grü­ße ich die Grup­pe der Stu­die­ren­den des Kir­chen­rechts aus Mün­chen und Augs­burg sowie die Bru­der­schaft Unse­rer Lie­ben Frau aus Maas­tricht, beglei­tet von Bischof Frans Wiertz. Allen wün­sche ich einen frucht­ba­ren Auf­ent­halt hier in Rom, der Stadt der Hei­li­gen und Gläu­bi­gen aus aller Welt. Der Herr beschüt­ze euch auf all euren Wegen.

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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5 Kommentare

  1. „Im All­ge­mei­nen wächst aus dem Fami­li­en­le­ben das Band der Brü­der­lich­keit: In den Fami­li­en ler­nen näm­lich die Kin­der, Offen­heit gegen­über den ande­ren zu üben.“
    Dem kann ich nur zustim­men, es darf nur kein Kom­mis­sar Vol­pi dazwi­schen kom­men und schon ist es mit der Har­mo­nie vorbei.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Sehr wich­tig ist dabei auch, dass die Eltern kei­nes der Geschwi­ster bevor­zu­gen oder „mehr“ lie­ben. Die Kin­der brau­chen das Ver­trau­en und die Für­sor­ge der Eltern in einem aus­ge­wo­ge­nen Maße. Ich bin lei­der Ein­zel­kind, ken­ne aber aus der Beschrei­bung von Freunden/​innen das Desa­ster und die Ver­let­zun­gen, die ent­ste­hen, wenn die Eltern die Kin­der nicht alle mit glei­cher Lie­be lie­ben, son­dern eines sich zurück­ge­setzt fühlt.
      Das Resul­tat sind Streit und Zer­ris­sen­heit bis ins Erwach­se­nen­al­ter. Es sei denn, die­se Men­schen wer­den fähig zu ver­ge­ben und eine neue Fami­li­en­be­zie­hung mit den Geschwi­stern und Eltern auf­zu­bau­en. Das gibt es jedoch eher seltener.

  2. À pro­pos „brü­der­li­che Ban­de“ in der Kirche…
    Ein hoher Vati­kan-Prä­lat und Papst­spre­cher droht dem katho­li­schen Blog­ger http://​vox​can​tor​.blog​spot​.ca mit Pro­zess. Grund: sein Kom­men­tar über die Familiensynode.
    Ob da die Barm­her­zig­keits­faust im Spiel ist?
    Oder ist der Vati­kan ner­vös, weil die Kaba­le nicht ganz nach Plan läuft?

    • @ Leo Laemm­lein – 20. Febru­ar 2015 um 16:00

      Andro­hen ist eine Sache – etwas umset­zen ist die ande­re. Der Blog­ger könn­te sich genau­so einen guten Anwalt neh­men. Vor allem, wenn er gegen etwas All­ge­mei­nes in der Kir­che geschrie­ben hat, dann müß­te sich doch auch die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ein­schal­ten, oder ? Wenn der Vati­kan-Prä­lat einen Kir­chen­skan­dal aus­lö­sen möch­te, so ist dies sei­ne Ver­ant­wor­tung. Ich ken­ne mich mit dem Kir­chen­recht nicht sehr gut aus. Die Fra­ge ist: Will er den Mann mit einem Kir­chen­rechts-Pro­zess oder mit einem Zivil­rechts-Pro­zess ankla­gen las­sen ? Das sind näm­lich unter­schied­li­che Berei­che. Im Bereich des Kir­chen­rech­tes wür­de dem Mann wahr­schein­lich die Exkom­mu­ni­ka­ti­on dro­hen. Im Bereich des Zivil­rech­tes wahr­schein­lich eine Geld­stra­fe wegen „Übler Nach­re­de“. Und über­haupt: War Schei­ter­hau­fe­n­in­qui­si­ti­on nicht vor-vorgestern ?

  3. Nichts Neu­es unter der Sonne…
    Es ist nichts Neu­es, dass Kir­chen­leu­te sich gegen Gläu­bi­ge wenden…wir hat­ten da rich­ti­ge Hoch­pha­sen sol­chen Trei­bens in der Geschichte…
    Und die Kir­chen­män­ner haben dabei eini­ge Hei­li­ge ver­folgt und ermor­det – kei­nes­wegs „nur“ Häre­ti­ker zum Schwei­gen gebracht…

    Es ist also nutz­los, hier nun in Pole­mik zu verfallen.
    Genau­so wie es nutz­los ist, eine saum­se­li­ge „Brü­der­lich­keit“ zu beschwö­ren, die man an der natür­li­chen Fami­lie misst, deren inne­re Miss­stän­de der Quell größ­ten Lei­des sein können.

    In Gesell­schaf­ten, die rein sip­pen­fun­diert sind, ist die Chan­ce, sich zu Chri­stus zu bekeh­ren und ein Leben als Christ zu füh­ren am geringsten.
    Wer die Kir­che nach die­sem natür­li­chen Modell for­men will, schafft nur den Boden für schlimm­ste dik­ta­to­ri­sche Zustän­de und den Aus­schluss des Hl. Gei­stes, der bekann­ter­ma­ßen das Schwert zwi­schen die Mut­ter und die Toch­ter und den Vater und den Sohn auf­brin­gen wird, wie Jesus es ankündigte. 

    Es ist ver­hee­rend, die­ses natür­li­che und sün­den­ge­zeich­ne­te Modell nun katho­lisch zu über­hö­hen, ohne die unge­schul­de­te und unbe­re­chen­ba­re über­na­tür­li­che Gna­de wal­ten zu lassen.

    Jesus Chri­stus hat den Bruch mit sol­cher „natür­li­cher Fami­lie“ ange­kün­digt, auch dies, dass wer die­sen Bruch scheue, Sein nicht wert ist! Scharf hat Er sich abge­wandt von sei­nen leib­li­chen Ver­wand­ten, selbst von der rein leib­li­chen Mut­ter („Selig die Brü­ste, die Dich genährt haben…“).
    Warum?
    Weil sei­ne Mut­ter nicht ein­fach im Natur­sinn die ist, die IHn gebo­ren hat, son­dern die, die dies im Wil­len Got­tes tat, den sie sich voll­kom­men zu eigen machen durf­te. Und Sei­ne Brü­der sind nicht die, die aus Sei­nem Blut kom­men, son­dern die, die den Wil­len des Vaters als den ihren anerkennen.

    Das aber wie­der­um ist eine gna­den­haf­te, voll­kom­men über­na­tür­li­che, vom Men­schen nicht her­stell­ba­re Bezie­hung unter­ein­an­der. Das Gna­den­ge­wand macht uns zu Brü­dern. Selbst in der natür­li­chen Fami­lie kann ich mir mei­ne Geschwi­ster nicht selbst her­stel­len – selbst hier bin ich rei­ner Emp­fän­ger und nicht Erzeu­ger der eige­nen Brü­der und Schwestern…
    F. klingt aller­dings so, als wäre es an uns, uns unse­re Geschwi­ster zu erzeu­gen. „Jesus lädt uns ein, … als unse­re Geschwi­ster anzu­neh­men“ – das ist Unsinn! Unse­re Geschwi­ster im Geist sind unse­re Geschwi­ster. Punkt. Wenn wir sie nicht anneh­men, sind sie trotz­dem Brü­der und wir sün­di­gen an ihnen. Arme und Bedürf­ti­ge sind jedoch nicht per se unse­re geist­li­chen Brü­der, son­dern ein­fach Mit­men­schen, denen man natür­lich mit Selbst­lo­sig­keit, Ver­nunft und Mit­ge­fühl bei­ste­hen soll. Das hat aber nichts mit geist­li­cher Ver­wandt­schaft zu tun.

    Aber das Kleid der Gna­de kann man weder appel­la­tiv her­bei­zau­bern oder in die See­len pflan­zen, noch selbst wirken.
    Man kann es nur erbit­ten und mit lee­ren Hän­den erhalten.

    Armen­pfle­ge ist dem­ge­gen­über ein Aus­druck all­ge­mei­ner Men­schen- und Nächstenliebe.

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