„Staatssekretariat fährt einen Kurs der politischen Korrektheit“ – Offener Brief von Erzbischof Lenga zur Kirchenkrise


Erzbischof Pawel Lenga
Erz­bi­schof Jan Pawel Lenga

(Anläss­lich der gegen­wär­ti­gen Kir­chen­kri­se hat Erz­bi­schof Jan PaweÅ‚ Len­ga, bis 2011 Ober­hir­te der Diö­ze­se Kara­gan­da in Kasach­stan, zu Beginn des Jah­res einen Offe­nen Brief ver­öf­fent­licht, der von Rora­te Cà¦li nun exklu­siv in eng­li­scher Spra­che prä­sen­tiert wur­de. Sei­ne Erfah­rung als Prie­ster in der Sowjet­uni­on sowie als Bischof in Zen­tral­asi­en nach dem offi­zi­el­len Ende des Kom­mu­nis­mus erlau­be es ihm, so Len­ga, sei­ner Mei­nung zur aktu­el­len Situa­ti­on in der Kir­che Aus­druck zu ver­lei­hen – und zwar in Form eines Offe­nen Brie­fes: „Ich bin gezwun­gen, auf öffent­li­che Aus­drucks­mit­tel zurück­zu­grei­fen, da ich fürch­te, jeder ande­ren Metho­de wür­de mit einer Mau­er des Schwei­gens und der Nicht­be­ach­tung begeg­net werden.“

Schlechter Einfluss von Nuntien

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Unglück­li­cher­wei­se sei offen­sicht­lich, „dass der Vati­kan durch das Staats­se­kre­ta­ri­at einen Kurs der poli­ti­schen Kor­rekt­heit fährt. Eini­ge Nun­ti­en sind zu Ver­brei­tern des Libe­ra­lis­mus und Moder­nis­mus gewor­den.“ Durch sol­che Per­sön­lich­kei­ten wür­den die Bischö­fe vor Ort mani­pu­liert und zum Schwei­gen gebracht. „Das bedeu­tet, dass, um beim Nun­ti­us nicht in Ungna­de zu fal­len, eini­ge Bischö­fe sei­ne Emp­feh­lun­gen akzep­tie­ren, die mit­un­ter auf nichts ande­rem basie­ren als sei­nen eige­nen Wor­ten. Anstatt mit Eifer den Glau­ben zu ver­brei­ten, mutig die Leh­re Chri­sti zu ver­kün­den, stand­haft zu sein in der Ver­tei­di­gung von Wahr­heit und Moral, beschäf­ti­gen sich die Zusam­men­künf­te von Bischofs­kon­fe­ren­zen oft mit The­men, die der Natur der Pflich­ten der Nach­fol­ger der Apo­stel fremd sind.“

Wäh­rend der Regie­rung der letz­ten hei­li­gen Päp­ste habe man in der Kir­che eine gro­ße Unord­nung fest­stel­len kön­nen hin­sicht­lich der Rein­heit der Leh­re sowie der Hei­lig­keit der Lit­ur­gie. Ent­spre­chend gel­ten die besten Bischö­fe in den jewei­li­gen Bischofs­kon­fe­ren­zen als „per­so­na non gra­ta“, erklär­te Erz­bi­schof Len­ga. „Heut­zu­ta­ge ähnelt die Stim­me der Mehr­heit der Bischö­fe eher dem Schwei­gen der Läm­mer ange­sichts rasen­der Wöl­fe. Die Gläu­bi­gen wer­den im Stich gelas­sen wie wehr­lo­se Scha­fe.“ Die Lösung: „In der heu­ti­gen Welt müs­sen sich die Bischö­fe von allen welt­li­chen Ver­bin­dun­gen befrei­en und – nach­dem sie Buße getan haben – sich zu Chri­stus bekeh­ren, sodass sie, gestärkt durch den Hei­li­gen Geist, Chri­stus ver­kün­den als den einen und ein­zi­gen Ret­ter. Letzt­lich muss man Gott gegen­über Rechen­schaft able­gen für alles, was getan und nicht getan wurde.“

Problem von Bischofsernennungen

Der Mei­nung von Erz­bi­schof Jan PaweÅ‚ Len­ga nach sei die Schwä­che so vie­ler Bischö­fe dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass im Rah­men der Ernen­nung neu­er Bischö­fe nicht genug dar­auf geach­tet wer­de, ob die Kan­di­da­ten stand­haft und furcht­los in der Ver­tei­di­gung des Glau­bens, treu den alten Tra­di­tio­nen der Kir­che gegen­über sowie per­sön­lich fromm sei­en. Statt­des­sen erfolg­ten Ernen­nun­gen oft im Hin­blick auf bestimm­te Ideo­lo­gien oder mit Blick auf eine wohl­wol­len­de Annah­me des neu­en Bischofs durch die Medi­en. „Auf der ande­ren Sei­te wer­den die Kan­di­da­ten, die in Sachen apo­sto­li­scher Eifer her­aus­ra­gen, Mut haben, die Leh­re Chri­sti zu ver­kün­den, und Lie­be zei­gen für alles, was hei­lig ist, bewusst eliminiert.“

Zu Beginn des Pon­ti­fi­kats von Papst Bene­dikt XVI. – es sei „schwer zu glau­ben“, dass der Papst „frei­wil­lig sein Amt als Nach­fol­ger Petri“ auf­ge­ge­ben habe – habe Len­ga an ihn geschrie­ben und ihn gebe­ten, hei­li­ge Bischö­fe zu ernen­nen. Lei­der sei es offen­sicht­lich, dass Papst Bene­dikt hier oft kei­nen Erfolg gehabt habe. „Papst Bene­dikt war das Haupt der Kir­che, sein Gefol­ge jedoch hat sei­ne Leh­ren jedoch kaum ins Leben umge­setzt, son­dern oft in Stil­le umgan­gen oder viel­mehr sei­ne Initia­ti­ven für eine wahr­haf­te Reform der Kir­che, der Lit­ur­gie, der Art und Wei­se der Kom­mu­ni­ons­pen­dung blockiert.“

Aufruf zur innerlichen Erneuerung

Es sei offen­sicht­lich, dass man sich im Vati­kan mehr und mehr nach dem Lärm der Medi­en rich­te, heißt es in dem Schrei­ben, in dem Papst Fran­zis­kus nicht ein­mal erwähnt wird. Zum Abschluss rief Len­ga jeden Ein­zel­nen dazu auf, sich inner­lich zu erneu­ern, sodass sich end­lich auch die Kir­che wahr­haft erneu­ern werde.

Text: Katho​li​sches​.info/​b​3​60s
Bild: Sple­ndor Domini

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5 Kommentare

  1. Das ist ein sehr wich­ti­ger Bei­trag in Form eines offe­nen Brie­fes. Die Stand­haf­tig­keit der Bischö­fe ist in der Tat ein ganz zen­tra­ler Punkt für die Amts­eig­nung. Ob es bei Berg­o­glio fruch­ten wird, mag den­noch bezwei­felt werden.

  2. In der Tat schei­nen die Bischö­fe von Kasach­stan dem „Erneuerungs“-Treiben ent­schie­den ent­ge­gen­zu­tre­ten. Dies­be­züg­lich noch ein­mal der Hin­weis auf Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der aus der Diö­ze­se Ast­a­na in Kasacht­an und einer sei­ner Kernaussagen:
    -
    [.…]
    „Kein Katholik, 
    der sei­ne Tauf­ge­lüb­de noch ernst nimmt, 
    darf sich 
    von die­sen neu­en sophi­sti­schen Lehrern 
    der Unzucht und des Ehebruchs 
    ein­schüch­tern lassen, 
    selbst wenn die­se Leh­rer, Gott sei es geklagt, 
    das Amt eines Bischofs oder Kar­di­nals bekleiden.“
    [.…]
    -

  3. Die­ses Schrei­ben zeigt wirk­lich ech­ten Mut, aller­dings drückt sich auch die­ser Bischof um die Papst­fra­ge herum…„Es sei offen­sicht­lich, dass man sich im Vati­kan mehr und mehr nach dem Lärm der Medi­en rich­te, heißt es in dem Schrei­ben, in dem Papst Fran­zis­kus nicht ein­mal erwähnt wird.“…und wei­ter oben sagt er, „unter der Regie­rung der­letz­ten Hei­li­gen Päp­ste“ sei immer mehr Unord­nung eingezogen.

    Als ob die­se Unord­nung nicht von den Päp­sten selbst for­ciert wor­den wäre! Immer­hin waren sie es, die Bischö­fe erho­ben und nie­der­ge­hal­ten haben… sie waren es, die die Lit­ur­gie zer­stört haben… auch Bene­dikt XVI., der theo­lo­gisch ja eben auch ein „Moder­nist“ ist und nur eben eine stil­voll-tra­di­tio­nell-bay­ri­sche Fas­sa­de hat, hin­ter der aber durch­aus kein Tra­di­tio­na­lis­mus steckt…er war der Papst und hät­te mutig sehr viel mehr tun können…als nach­fol­ger des Herrn, der das Kreuz nicht scheu­te hät­te er es sogar sol­len anstatt „zurück­zu­tre­ten“…

    Wenn der Bischof nun die­se Hei­li­ge Kuh viel­leicht auch noch erken­nen und deut­lich nen­nen wür­de, wäre das end­lich zum Aufatmen.

  4. Die Kir­chen­kri­se besteht vor allem dar­in, dass der Vati­kan frei­mau­re­risch okku­piert ist. Er ist besetzt durch eine feind­li­che Macht, wel­che die römisch-katho­li­sche Kir­che tyran­ni­siert. Ein neu­er Hin­weis dar­auf: Prä­si­dent Vla­di­mir Putin bat Papst Fran­zis­kus bei sei­nem Besuch Ende 2013 im Gespräch um Wei­he Russ­lands an das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens. Fran­zis­kus fuhr ihm über den Mund: „Wir wer­den nicht über Fati­ma dis­ku­tie­ren.“ Kar­di­nal Rava­si bei die­ser Gele­gen­heit: „Wir wer­den Fati­ma zer­stö­ren.“ Quel­le für die­se Infor­ma­ti­on: Pater Paul Kra­mer auf die­sem Video: http://​wp​.me/​p​2​U​U​p​Y​-PG

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