Schwindender Glaube an die Eucharistie Grund für den Priestermangel


Bischof Klaus Küng
Bischof Klaus Küng

(Wien) Bischof Klaus Küng von St. Pöl­ten in Nie­der­öster­reich benann­te den Rück­gang des Glau­bens als Grund für den Man­gel an Prie­ster­be­ru­fun­gen. Wört­lich nann­te der Bischof den schwin­den­den „Glau­ben an die Eucha­ri­stie, daß Jesus Chri­stus selbst da ist, daß das Opfer, das er am Kreuz voll­zo­gen hat, ver­ge­gen­wär­tigt wird“, als Grund für den Prie­ster­man­gel, der für die Kir­che zu einer „gro­ßen Bedräng­nis“ wer­de. Bischof Küng sprach am ver­gan­ge­nen Mitt­woch bei der Tho­masaka­de­mie an der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le St. Pöl­ten, wie die Pres­se­stel­le der Diö­ze­se St. Pöl­ten berich­tet.Es gebe „ver­wun­der­te Blicke“ auf die Kir­che, „wenn wir Prie­ster aus Polen, Indi­en und Afri­ka zu uns rufen“. Oft wer­de der Zöli­bat für den zuneh­men­den Prie­ster­man­gel ver­ant­wort­lich gemacht, doch der wah­re Grund sei das „Schwin­den des Glau­bens“, so Bischof Küng.

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Im Lauf der Geschich­te habe die Kir­che schon oft einem „ver­wil­der­ten Gar­ten“ gegli­chen. Immer wie­der aber sei sie „neu bepflanzt und bewäs­sert“ wor­den. So gesche­he es trotz allem auch heu­te, so der Bischof. „Samen­kör­ner“ wür­den kei­men und Frucht brin­gen und zwar in jedem Gläu­bi­gen und eben­so in Fami­lie, Gemein­de und Kir­che. Gott zäh­le als „Sämann“ dar­auf, „dass wir ihm Stim­me, Hän­de und Herz lei­hen und durch unser per­sön­li­ches Zeug­nis den Glau­ben ver­meh­ren“, so der Bischof.

Bei der Tho­masaka­de­mie 2008 hat­te er dar­auf auf­merk­sam gemacht, daß es auch weni­ger die Kir­che, die – wie immer wie­der behaup­tet – eine „unver­ständ­li­che Spra­che“ spre­che, son­dern viel­mehr die„Lebensweise der Men­schen, Kon­sum­ver­hal­ten und Hek­tik“ sie „schwer emp­fäng­lich für die Bot­schaft Chri­sti“ mache (sie­he Inter­net­sei­te der Diö­ze­se St. Pöl­ten ohne Jah­res­nen­nung).

Msgr. Klaus Küng, seit 2004 Bischof der Diö­ze­se St. Pöl­ten, war zuvor bereits 15 Jah­re Bischof von Feld­kirch (Vor­arl­berg). Er gehört dem Opus Dei an und wird am kom­men­den 17. Sep­tem­ber sein 75. Lebens­jahr voll­enden. Es wird ange­nom­men, daß ihn Papst Fran­zis­kus im Herbst eme­ri­tie­ren wird.

Eucharistie das „pulsierende Herz“ der Kirche

Als Refe­ren­tin sprach bei der dies­jäh­ri­gen Tho­masaka­de­mie die Ordens­frau Sr. Maria Lisa Haim über die hei­li­ge Eucha­ri­stie als „Lebens­prin­zip“ und „pul­sie­ren­des Herz“ der Kir­che. Alle Lebens­voll­zü­ge der Kir­che wür­den von ihr erfasst und belebt, etwa Ver­kün­di­gung und das dia­ko­ni­sche Leben. Das Zwei­te Vati­ca­num habe im Dekret „Lumen Gen­ti­um“ die Eucha­ri­stie des­halb als „Quel­le und Höhe­punkt des gan­zen christ­li­chen Lebens“ bezeich­nen kön­nen, da sie das Sakra­ment jener Lie­be sei, „die von Gott kommt und die Jesus sei­nen Jün­gern als sein Gebot auf­ge­tra­gen hat“, so Sr. Haim, die der 2004 päpst­lich aner­kann­ten Gemein­schaft Pro Deo et Fra­tri­bus – Fami­lie Mari­ens ange­hört und selbst Absol­ven­tin der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le St. Pöl­ten ist. Ihre Gemein­schaft, zu der auch die Prie­ster­ge­mein­schaft Werk Jesu des Hohen­prie­sters (OJSS) gehört, hat das ehe­ma­li­ge Ser­vi­ten­klo­ster von Grat­zen (Nove Hra­dy) über­nom­men und betreut den nahe­ge­le­ge­nen Wall­fahrts­ort Maria Brünnl (Dobra Voda) im ein­sti­gen Deutsch-Süd­böh­men (Suden­ten­land) nahe der Gren­ze zu Österreich.

Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod

Die Tho­masaka­de­mie fin­det jähr­lich am 28. Janu­ar, dem Gedenk­tag des hei­li­gen Kir­chen­leh­rers Tho­mas von Aquin statt und wird von der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le St. Pöl­ten aus­ge­rich­tet. Jedes Jahr wer­den die Arbei­ten von Absol­ven­ten der Hoch­schu­le vor­ge­stellt. Im Rah­men der Tho­masaka­de­mie 2011 sprach Hans-Peter Rauscher über die „Got­tes­furcht als Vor­aus­set­zung bestän­di­ger Freu­de im Buch Kohe­let“. Auf der Tho­masaka­de­mie 2008 wur­den zwei Diplom­ar­bei­ten zum The­ma Leben­recht vor­ge­stellt. Julia Blaim­schein sprach über „Der mora­li­sche Sta­tus mensch­li­cher Embryo­nen“. Sie zeig­te fünf Argu­men­te auf, die „gute Grün­de“ sind, den mensch­li­chen Embryo von der Emp­fäng­nis an zu schützen.
Eva Dop­pel­bau­er sprach über „Eutha­na­sie als Ver­schwö­rung gegen das Leben“. Die Refe­ren­tin warn­te vor der „Mit­leids­fal­le“ und zeig­te auf, daß eine lang­sa­me aber ste­te Ver­schie­bung der Argu­men­te und Schrit­te fest­zu­stel­len sei in Rich­tung einer Lega­li­sie­rung der Eutha­na­sie. Bei Refe­ren­tin­nen enga­gier­ten sich in der Jugend für das Leben und waren in der Fol­ge­zeit Spre­che­rin­nen der Nach­rich­ten­sen­dung Glo­ria glo­bal der katho­li­schen Inter­net­platt­form Glo​ria​.tv.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wiki­com­mons (Chri­sti­an Jansky)

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18 Kommentare

  1. Um Übel zu über­win­den, muss man ihre Ursa­chen aus­fin­dig machen und benen­nen. Ursa­chen für den geschwun­de­nen Glau­ben an die Real­prä­senz Chri­sti in der Eucha­ri­stie sind imho die Zwei­deu­tig­kei­ten und Irr­tü­mer des 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zils, der pro­te­stan­ti­sie­ren­de Novus Ordo Mis­sae, die Ver­pfu­schung des Sakra­ments der Prie­ster­wei­he und die Fol­gen all des­sen auf die Hoch­schul­theo­lo­gie und Prie­ster­aus­bil­dung — lau­ter Übel, die von der Spit­ze der Hier­ar­chie selbst vor­sätz­lich ein­ge­führt wurden.
    Solan­ge das 2. Vati­ka­num als unan­tast­ba­re hei­li­ge Kuh betrach­tet wird, statt dass man es ehr­lich auf den Prüf­stand der 2000jährigen Leh­re der Kir­che stellt und nöti­gen­falls revi­diert, wird alles nur noch schlim­mer wer­den. Ja, Inter­view-Äuße­run­gen – eigent­lich sind es Dro­hun­gen –, wie die von Papst Fran­zis­kus und gera­de unlängst von Kar­di­nal Mara­dia­ga, über bevor­ste­hen­de unum­kehr­ba­re Ände­run­gen in der katho­li­schen Kir­che, die der Papst ener­gisch und in aller „Demut“ durch­füh­ren will, las­sen Schlimm­stes befürchten.
    Trotz­dem ist dank­bar anzu­er­ken­nen, wenn ein­zel­ne Bischö­fe, wie Bischof Klaus Küng von Pöl­ten, sich für eine zen­tra­le Wahr­heit des katho­li­schen Glau­bens, Got­tes­dien­stes und der Gna­den­aus­spen­dung ein­set­zen. Am kata­stro­pha­len Nie­der­gang des Gan­zen wird er damit aber nichts ändern, weil die katho­li­sche Kir­che von dem diri­giert wird, der auf dem Stuhl des hl. Petrus sitzt.

    • @ Leo Laemm­lein —— Stim­me ich voll zu ! Und zu dem was Sie sagen kommt dann dar­über hin­aus noch das über­na­tür­li­che Wir­ken Got­tes und sein gött­li­cher Wil­le hin­zu, was ja auch igno­riert und nicht mehr umge­setzt wur­de (+wird).

      • … und das wie­der­um könn­te aber auch dem fal­schen Papst samt sei­ner Meu­te einen Strich durch die anschei­nend schon fast ganz durch­ge­pauk­te Rech­nung machen, und wenn nicht, dann im Ergeb­nis eben dennoch!

        Mein Plä­doy­er: Distanz! Wir soll­ten unse­re Her­zen lösen von die­sen Leuten!
        Auch das tur­nus­mä­ßi­ge Geheul über die Grün­de des Prie­ster­man­gel sge­hö­ren zur Per­for­mance und sol­len die Gläu­bi­gen an der fasl­chen Kir­che festhalten.

        Distanz hal­ten!

    • Die Hand­kom­mu­ni­on habe ich vergessen.
      Hier ein lesens­wer­ter Auf­satz von Prof. Georg May über ihre Einführung.
      http://​kas​koh​.de/​H​a​n​d​k​o​m​m​u​n​i​o​n​_​-​_​P​r​o​f​.​_​M​a​y​.​pdf
      Ein Lehr­stück, wie man Gäu­bi­ge manipuliert.
      Schluss­atz der Studie:
      „Der gesam­te Vor­gang der Ein­füh­rung der Hand­kom­mu­ni­on ist ein erschüt­tern­des Bei­spiel dafür, wie eine Auto­ri­tät selbst dazu bei­trägt, den Respekt vor ihr zu zer­stö­ren und die Kon­te­sta­ti­on zu ermun­tern. Mit ihr wur­de ein Weg ein­ge­schla­gen, der, wenn er wei­ter­ge­gan­gen wird, zur Auf­lö­sung der Kir­che als einer geord­ne­ten Gemein­schaft füh­ren kann.“
      Das war nicht unter Papst Fran­zis­kus, das war unter dem seli­gen Papst Paul VI.

  2. Hw Chri­sti­an Sie­be­rer hat die The­ma­tik des Arti­kels in einem treff­li­chen Kom­men­tar so beschrieben:
    -
    „Ein ganz nor­ma­ler Pfar­rer in einer ganz nor­ma­len Pfarre. 

    Am Anfang sind alle nett zu ihm, schließ­lich geht es ins­be­son­de­re dar­um, dass mög­lichst alles so har­mo­nisch wei­ter­geht wie bis­her. Der Kuschel­kurs der moder­nen, welt­of­fe­nen Pfar­re hat sich ja auch wirk­lich bewährt, in den letz­ten vier­zig Jah­ren hat man ledig­lich drei Vier­tel der Mess­be­su­cher verloren. 

    Doch: Kann es tat­säch­lich so wei­ter­ge­hen? Leicht mög­lich, dass dein Vor­gän­ger jahr­zehn­te­lang gegen den Papst und das Lehr­amt gepre­digt und gehan­delt hat, willst du die­sen „bewähr­ten Kur­s” wirk­lich fortsetzen?
    Dein Vor­gän­ger hat mit die­sem Ver­hal­ten fast alle ver­meint­li­chen „Frömm­ler” ver­trie­ben, als „fröm­meln­der” Pfar­rer der Gene­ra­ti­on Johan­nes Paul /​ Bene­dikt bist du also die näch­sten Jah­re nahe­zu allein.

    Dein Vor­gän­ger hat aus lau­ter Men­schen­freund­lich­keit Beich­te, Anbe­tung, Gebetskreise,… de fac­to abge­schafft, du führst sie wie­der ein, kom­men wer­den dazu jedoch nur eini­ge Unerschrockene.

    Dein Vor­gän­ger hat jahr­zehn­te­lang die Lei­tung der Pfar­re an ande­re dele­giert, du nimmst nun dei­ne Lei­tungs­pflicht wahr. Sie wer­den die ersten sein, die revoltieren.
    Inhalt­lich ist dir nichts anzu­la­sten: Ein römisch-katho­li­scher Pfar­rer, der römisch-katho­lisch ist. Nicht mehr und nicht weniger.

    Bleibt als ein­zi­ge Mög­lich­keit die mensch­li­che Ebe­ne. Und schon wird die „Mensch­lich­keits­keu­le” her­vor­ge­holt, deren Wir­kung höchst effek­tiv ist.

    „Wir sind ja auch alle gläu­big, inhalt­lich ist ja gar nichts ein­zu­wen­den. Es geht ja „nur” um das „Wie”. Und da gibt es lei­der mas­si­ve Defi­zi­te. SO kann man das nicht ver­mit­teln. Hat unser Alt­pfar­rer etwa alles falsch gemacht? War­um ist der so gut mit allen Men­schen ausgekommen…?”

    Jahr­zehn­te­lang waren die­se Men­schen nicht mehr beich­ten, sie lesen nicht in der Hei­li­gen Schrift, sie inter­es­sie­ren sich nicht für die Leh­re der Kir­che, sie emp­fan­gen Sonn­tag für Sonn­tag unwür­dig die hei­li­ge Kommunion,… aber sie mei­nen ganz genau zu wis­sen, wie eine Pfar­re und ein Pfar­rer zu sein haben.

    Sie ken­nen Jesus Chri­stus oft nur als histo­ri­sche Per­sön­lich­keit, als Weis­heits­leh­rer, als net­ten Bru­der. Sie haben nahe­zu über­haupt kein Ver­ständ­nis für ihre Sünd­haf­tig­keit und ihre Erlö­sungs­be­dürf­tig­keit. Wich­tig sind Pfarr­café, Yoga­run­de, Floh­markt, Tur­nen und Thea­ter, Arti­sten, Tie­re, Attrak­tio­nen, modern und mün­dig sein, die längst fäl­li­gen Refor­men vor­an­brin­gen, poli­ti­sche Kor­rekt­heit, Tole­ranz bis zur Häre­sie, mit einem Wort: die NEUE Kirche.

    Dies heißt auch Sor­ge um die Schre­ber­gar­ten-Pfar­re, Negie­ren jeg­li­chen Auf­bruchs, Kampf um die eige­nen Macht­be­rei­che, Man­gel an Umkehr­be­reit­schaft, Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus, Nost­al­gie (frü­her war alles wun­der­bar), Ver­wei­ge­rung einer geist­li­chen Erneue­rung, Macht­gier, Funk­tio­närs­geh­abe, Mis­si­on höch­stens als Mitgliederwerbung,…

    Oft gibt es auch ein gro­bes Miss­ver­ständ­nis über die Funk­ti­on des Pfarr­ge­mein­de­rats. Frü­her hat der ent­schei­dungs­schwa­che Pfar­rer alles auf den PGR abge­scho­ben. Das „bera­ten­de Stimm­rech­t” haben alle jahr­zehn­te­lang als „beschlie­ßen­des Stimm­rech­t” erlebt. Dies war auch eine Haupt­mo­ti­va­ti­on, als Pfarr­ge­mein­de­rat zu kan­di­die­ren, plötz­lich und uner­war­tet tritt also ein mas­si­ver Macht­ver­lust ein.

    Bringt die Mensch­lich­keits­keu­le noch nicht die gewünsch­ten Ergeb­nis­se, wird sehr schnell die „Har­mo­nie­keu­le” zum Ein­satz gebracht: 

    In ver­klär­ter Nost­al­gie haben die Betrof­fe­nen ver­ges­sen, dass im Lauf der letz­ten Jahr­zehn­te unzäh­li­ge Men­schen die Pfar­re ver­las­sen haben oder die Mit­ar­beit mit ihnen been­det wurde. 

    Die sich ihre Macht­po­si­ti­on erkämpft haben, sind erprob­te Strei­ter. Mit bil­lig­sten Metho­den wird hier Stim­mung gemacht, gejam­mert, geheu­chelt, alles unter dem Mot­to: „Wann ist end­lich wie­der Frieden?”, obwohl es die­sen „Frie­den” meist nur auf Kosten der geäch­te­ten „Papst­an­be­ter” und des völ­lig ein­ge­schüch­ter­ten Pfar­rers gab.
    Die selbst­ge­bau­te Kir­chen-Welt bricht zusam­men, und dies wird als Zusam­men­bruch der gesam­ten Pfar­re präsentiert.

    Wenn alle pfarrin­ter­nen Aktio­nen, Mani­pu­la­tio­nen, Stim­mungs­ka­no­nen und Empö­rungs­ze­le­bra­tio­nen nicht zur Wie­der­her­stel­lung der guten alten Eigen­bau­kir­che geführt haben, kommt als näch­ster Schritt im Ritu­al die all­seits belieb­te Beschwer­de beim Bischof.

    Betrach­ten wir bei die­sem sehr wich­ti­gen Punkt zunächst ein­mal eini­ge all­ge­mei­ne Vor­aus­set­zun­gen, die in fast jedem Fall gege­ben sind: Der Laie beschwert sich immer zuerst, der Pfar­rer ist von Anfang in der Defensive. 

    Der Laie kann de fac­to tun und las­sen, was er will, denn wel­che Kon­se­quen­zen hat er vom Bischof zu fürch­ten? Wann wur­de jemals ein Pfarr­ge­mein­de­rat ver­setzt oder abgesetzt?

    Der Pfar­rer ist immer reich­lich spät dran, hin­ter sei­nem Rücken lau­fen die Kam­pa­gnen und Zusam­men­schlüs­se schon sehr lan­ge, bevor er reagie­ren kann.
    Soll der Pfar­rer nun die meist gro­ße Men­ge der Schwei­gen­den oder Unin­for­mier­ten mobi­li­sie­ren und so noch mehr Unru­he und Par­tei­ung riskieren?

    Der Pfar­rer ist also zwangs­läu­fig in mas­si­ver Unter­zahl. Der Pfar­rer ist immer der Neue gegen die Eta­blier­ten. Jeder Hin­weis auf die guten Früch­te sei­ner Arbeit in der Pfar­re kann ihm als Eigen­lob aus­ge­legt werden.

    Der Pfar­rer ist zuletzt immer der selt­sa­me Kauz, schließ­lich lebt er ja unver­krampft zöli­ba­t­är und ist auch sonst ganz anders als die Prie­ster der glor­rei­chen fru­strier­ten Konzilsgeneration.

    Hier ern­tet er auch die Früch­te der end­lo­sen Dia­log­pro­zes­se und Kir­chen-Fan­ta­sie­rei­sen man­cher Lai­en mit man­chen Bischö­fen. Deren ver­meint­li­che Tole­ranz wird ihm zum Kreuz, da es ja schein­bar auch ganz anders ginge.

    Der Pfar­rer ist der Dik­ta­tor, die Jun­ta der Funk­tio­nä­re hin­ge­gen ist Aus­druck der geschwi­ster­li­chen Kir­che. Der Pfar­rer steht im Gene­ral­ver­dacht sei­ner Vor­ge­setz­ten „mensch­li­che Defi­zi­te” zu haben, die Lai­en ste­hen im Gene­ral­ver­dacht der Menschlichkeit.

    Der Pfar­rer muss immer davon aus­ge­hen, dass sei­ne Vor­ge­setz­ten den auf sie aus­ge­üb­ten Druck am lieb­sten direkt wei­ter­lei­ten und damit den Druck auf ihn noch erhö­hen. Schraub­stock nennt sich die­ses net­te klei­ne Spiel­chen: Der Druck von unten wird in geschwi­ster­li­cher Wei­se durch den Druck von oben ergänzt.“
    -

    Ist es denn erstaun­lich, dass sich zum Prie­ster­tum beru­fe­ne Män­ner einen Bogen um die „moder­nen Prie­ster­se­mi­na­re“ machen und sich zu den Prie­ster­se­mi­na­ri­en der Tra­di­ti­on wen­den ?! Dort nimmt die Zahl der Prie­ster­amts­kan­di­da­ten auch ste­tig zu.

    Es lohnt sich noch einen Aus­zug von Hw Sieberer’s Kom­men­tar zu lesen; den­je­ni­gen über die „moder­ne Priesterausbildung:
    -
    „Ein (jun­ger) Mann, der alle bis­he­ri­gen Levels erreicht hat, steht nun vor einem rie­sen­gro­ßen Tor und möch­te ein gro­ßes, meist auf­fal­lend lee­res Haus betre­ten. Um Welt-Prie­ster wer­den zu kön­nen, muss man in ein Prie­ster­se­mi­nar ein­tre­ten, das ein wenig vom Flair eines Klo­sters hat, in das man ein­tritt, um Ordens-Prie­ster zu werden.

    Die Per­son, die über eine Auf­nah­me ent­schei­det, ist mei­stens der Regens als Lei­ter des Prie­ster­se­mi­nars. Er hat auch die Auf­ga­be, Spin­ner, Irre, Ultra­kon­ser­va­ti­ve und ähn­lich net­te Zeit­ge­nos­sen von der Unmög­lich­keit Ihrer Beru­fung zu überzeugen.

    Im Prie­ster­se­mi­nar wird ver­sucht die Kan­ten abzu­run­den, lei­der häu­fig auch in der Spi­ri­tua­li­tät. Im Semi­nar lernt man neben aller­lei Hilf­rei­chem auch aller­hand Unbrauch­ba­res ken­nen. Die „Vor­zei­ge­pfar­rer”, die Vor­trä­ge für die Semi­na­ri­sten hal­ten, sind sel­ten der Gene­ra­ti­on Johan­nes Paul/​ Bene­dikt zuzu­ord­nen, Haupt­sa­che sie sind ganz und gar lieb und mensch­lich. Nor­mal sein ist für den Semi­na­ri­sten das ober­ste Ziel, nur ist „nor­mal” hier lei­der kei­nes­wegs mit „römisch-katho­li­s­ch” gleichzusetzen.

    Auf der Uni­ver­si­tät folgt dann häu­fig die Ver­ein­nah­mung durch Pro­fes­so­ren und Assi­sten­ten, die viel Wert auf Kri­tik am ach so rück­stän­di­gen Vati­kan legen. Prü­fun­gen besteht man daher bes­ser, wenn man hier mit­spielt und sich nicht dazu ver­steigt, die Glau­bens­leh­re und Ord­nung zu ver­tei­di­gen. Der Prü­fen­de hat zwar vor gar nicht all­zu lan­ger Zeit in der pro­fes­sio fidei selbst ver­spro­chen, genau dies zu tun, doch selt­sa­mer­wei­se kann er es über­haupt nicht aus­ste­hen, wenn es jemand ande­rer aus Über­zeu­gung tat­säch­lich macht. 

    Jeder durch­schnitt­li­che Volks­schü­ler stellt sich nun die Fra­ge, war­um dies so ist. Fürch­tet der Herr Pro­fes­sor etwa um sei­nen Job, wenn ande­re das ver­wirk­li­chen, was er ver­spro­chen hat? Oder, man traut es sich fast nicht aus­zu­spre­chen, hat er selbst die­ses Ver­spre­chen gar nicht ernst gemeint? Mit der Hand auf der Bibel eine blan­ke Lüge fei­er­lich verkündet?
    Wech­seln wir lie­ber schnell das Thema…

    Der Kon­takt mit ande­ren zukünf­ti­gen Berufs­chri­sten (Pasto­ral­as­si­sten­ten, Pastoralassistentinnen,…) in der Aus­bil­dung dient oft dazu, dem Semi­na­ri­sten klar zu machen, dass er nichts Bes­se­res, nichts Beson­de­res ist. Nur wird dabei lei­der meist über­se­hen, dass die von ihm ange­streb­te Auf­ga­be sehr wohl ein­zig­ar­tig und uner­setz­bar ist.

    Ganz wich­tig sind in die­sem Zusam­men­hang auch Psy­cho-Tan­ten und Onkels mit einem gewal­ti­gen Arse­nal an Tän­zen, Räu­cher­stäb­chen und Eigen­bau­lit­ur­gien. Händ­chen­hal­tend bewe­gen wir uns nun im Kreis, spü­ren ganz tief in uns hin­ein, las­sen den Taber­na­kel ein­fach mal Taber­na­kel sein und wen­den uns lie­ber den bun­ten Tüchern, Glas­per­len und Klang­scha­len in unse­rer Mit­te zu, die uns vom Zeit­al­ter des abso­lu­ten Rela­ti­vis­mus kün­den. Das Tran­szen­den­te ist so viel­fäl­tig und bunt, also kann ruhig auch ein­mal der Mensch ins Zen­trum gerückt wer­den, ein­ge­rahmt von den froh­locken­den Rufen der Göt­ter, die im auf­er­stan­de­nen Pan­the­on mal wie­der so rich­tig Par­ty machen.
    [.…]
    Wer das alles noch nicht so rich­tig ver­stan­den hat oder tief­gei­stig Erwor­be­nes wei­ter ver­dich­ten möch­te, der erhält dann auch noch hoch­wich­ti­ge Lese­tipps, bevor­zugt von femi­ni­sti­schen Theo­lo­gIn­nen („Gott, mei­ne Freun­din” „Chri­sta statt Chri­stus” „Die Apo­ste­lin Juni­as” und ähn­li­che Highlights).“
    [.…]
    -

    • Auch der jun­ge pseu­do-tadi­tio­nel­le Prie­ster mit sei­nen sämt­li­chen Gothic- und Exor­zis­mus­al­lü­ren wie Sie­be­rer ist doch bereits Zom­bie-Pro­dukt der Nachkonzilszeit.
      Da hilft auch ein ellen­lan­ges Lamen­to im 19.Jh-LARP-Style nichts.

      Jeder gebe sei­nen Namen mal im Inter­net ein und besu­che sei­ne bizar­ren Inter­net­sei­ten. Sie sind unheim­lich und sei­ne Fil­me auf You­tube sind degoutant.

      Er preist sich einer ver­kom­me­nen Jugend genau­so unter Niveau an wie es die Pro­gres­si­ven tun.

      Von hier aus http://​www​.pfaf​fen​hei​ni​.net/ fol­ge man mal den Ergüs­sen des „Pfaf­fen­hei­ni“ – ich fin­de so etwas nicht in Ord­nung! Man weiß nicht, ob man auf dem Fasching, in der Gothic­sze­ne oder bei einem Wahr­sa­ger gelan­det ist…

  3. Aus dem Mun­de von Per­so­nen im geweih­ten Stand habe ich des­öf­te­ren ver­nom­men, dass es Prie­ster gibt, die kei­nen Glau­ben haben (im Sin­ne von nicht katho­lisch glau­ben bzw. „nichts glau­ben“). Per­so­nen, die ohne Glau­ben Prie­ster gewor­den sind. Das gäbe es und es sei gar kein Pro­blem, man kön­ne ohne Glau­ben zu haben, Prie­ster werden.
    Per­so­nen, die den Beruf des Prie­sters ergrei­fen woll­ten, for what ever rea­son – jeden­falls ohne die spi­ri­tu­el­len Vor­aus­set­zun­gen zu haben oder auch nur haben zu wol­len. Ein­fach krass, oder?

    Wie sowas von­stat­ten geht, erschloss sich mir bis heu­te nicht. Denn, wie erfolg­te hier die Prü­fung, ob eine ent­spre­chen­de Beru­fung zum Prie­ster vor­liegt. Kann sich eine Per­son so per­fekt ver­stel­len, dass es eine Zulas­sung zur Prie­ster­aus­bil­dung gibt ohne die zuge­hö­ri­ge Beru­fung? Oder hat das Aus­wahl­ver­fah­ren schlicht­weg ver­sagt bzw. ver­sa­gen wollen?

  4. Die böse Saat geht auf: Räu­ber­kon­zil, NOM, Hand­com­mu­ni­on, Apo­sta­sie auf der gan­zen Linie. Wer soll­te da noch „Prie­ster“ der Kon­zils­kir­che wer­den wol­len?. M. E. spricht es für unse­re Jugend, sich für so einen Mum­pitz nicht mehr her­zu­ge­ben. Wer heu­te noch wirk­lich Prie­ster wer­den will, geht garan­tiert in kein deutsch­spra­chi­ges Diö­ze­san­se­mi­nar, da die­se die rein­sten „Abtrei­bungs­kli­ni­ken“ für geist­li­che Beru­fe sind. Wer heu­te wirk­lich Prie­ster wer­den will, weiß, wohin er gehört, und vor allem, wohin er nicht gehört. NOM-Kas­perl sein ist der ulti­ma­ti­ve ALPTRAUM jedes wahr­haft Berufenen!

  5. Sie haben recht damit, dass das VII nicht der Ursprung des Übels ist. Aber bis­lang – viel­leicht kann man es so sagen – ist das Lehr­amt immer wie­der davor bewahrt geblie­ben, in Häre­si­en abzu­stür­zen, auch wenn Päp­ste per­sön­lich sündigten.
    Mit „Abstür­zen“ mei­ne ich: das hart­näcki­ge Ver­fech­ten von Irr­leh­ren, nicht das blo­ße Rin­gen um eine noch nicht geklär­te Wahrheit.

    Nun brach aber beim VII all das durch, was die Päp­ste zuvor 200 Jah­re lang noch ver­sucht hat­ten, auf­zu­hal­ten. Die gesam­mel­te Wucht an bereits defi­nier­ten Irr­leh­ren mit ihrer gesam­ten „Aura“ brach durch. Man soll sich aber nichts vor­ma­chen dar­über, dass auch der Tra­di­tio­na­lis­mus in die­se Aura der Irr­leh­ren gehört.

    Das Pro­blem heu­te ist, dass bra­ve Katho­li­ken die Gefahr, die aus die­ser „Aura“ kommt, nicht erken­nen oder total unter­schät­zen oder bewusst instru­men­ta­li­sie­ren, um für ihre Irrun­gen einen Markt zu schaffen.

    Wir dis­ku­tie­ren hier daher immer nur pola­ri­siert: hie sind die bösen Moder­ni­sten und da die bra­ven Tradis.
    Das ist Unsinn, denn es kann in der Kir­che kei­nen Tra­di­tio­na­lis­mus geben, der nicht selbst Irr­leh­re wäre.
    In der Kir­che muss recht­gläu­big immer die näch­ste Glau­bens­re­gel des aktu­el­len Lehr­am­tes gel­ten. Fällt es aus, dann hat man vor­über­ge­hend kei­ne. Der Rück­griff auf die älte­re Regel darf nur unter Vor­be­hal­ten gesche­hen – wozu hät­te man sonst je den Papst, den Fel­sen gebraucht?
    Und genau die­sen Zustand will heu­te kaum einer aushalten!

    • @zeitschnur,
      Bei Ihrem Posting muß­te ich schmunzeln:
      „böse Moder­ni­sten“- das ist lei­der die Wahrheit;
      „bra­ve Tra­di­tio­na­li­sten“: das Wort­chen „brav“ hat es in sich:
      auf Fran­zö­sisch bedeu­tet „bra­ve “ einer­seits „tap­fer, beherzt, mutig“ und ander­seits „ehr­lich, anstän­dig, recht­schaf­fen, brav“;
      und das deut­sche „brav“ kann neben „bra­ve“ auch als „hon­nête (ehr­lich, bie­der) und auch „wei­se“( bei einem Kin­de) über­setzt werden.
      Ein bra­ves Kaval­le­rie­pferd ist ein Schatz bei der Charge.
      Inso­weit haben Sie mit der Ver­wen­dung von „brav“ bei den Tra­di­ti­ons­freund­li­chen den Nerv der Sache getroffen.
      Übri­gens ist das höch­ste Lobens­wort für ein Kalt­blut­pferd daß es „fromm“ ist, nicht weil es viel zur Kir­che geht (obwohl Pfer­de­pro­zes­sio­nen beson­ders schön und auch evan­ge­li­sie­rend sind), son­dern weil es tüch­tig und wil­lig sei­nen Dienst leistet.
      Wir erle­ben an der Spit­ze gera­de das Gegen­teil: nichts bra­ves und nichts frommes.

  6. /​/​ Nach Luther irren Kon­zi­li­en und haben sol­che geirrt .//

    Nach Luther, aber nicht nach katho­li­scher Leh­re. Dar­um hat er sich ja auch von der Kir­che getrennt und sei­ne eige­ne Deno­mi­na­ti­on aufgemacht.

  7. @arthuis:
    Sie ver­en­gen das Hl. Meß­op­fer zu einem rei­nen Geden­ken des Letz­ten Abendmahls.
    Wie in den Evan­ge­li­en von Mat­thä­us und Lukas unmiß­ver­ständ­lich zu lesen ist bei der Ein­set­zung der Eucha­ri­stie das Opfer, das Kreu­zes­op­fer noch nicht voll­bracht, son­dern wird aus­drück­lich vom Herrn dar­auf hin­ge­wie­sen daß dies erst zu fei­ern ist wenn die Herr­lich­keit Got­tes der Welt gezeigt wor­den ist.
    (d.h. nach der Auferstehung)
    Eine „Hand)Kommunion“ beim Letz­ten Abend­mahl war unmög­lich, weil der Herr Jesus Chri­stus damals noch leib­haft bei sei­nen Jün­gern war.
    Das Brot und der Wein sind da Sym­bo­le, die durch das Kreu­zes­op­fer Unse­res Herrn ihren end­gül­ti­gen Inhalt bekommen.
    Es wäre unsin­nig beim Letz­ten Abend­mahl über einer „Kom­mu­ni­on“ zwi­schen den Apo­steln und Unse­rem Herrn Jesus Chri­stus zu reden, wo die­se „Kom­mu­ni­on“ schon im Gar­ten von Geth­se­ma­ne aus­ein­an­der flieht und der Herr allein vor den Rich­tern gezerrt wird.
    Es ist typisch pro­te­stan­tisch die Eucha­ri­stie sehr eng auf das Letz­te Abend­mahl zurück­zu­füh­ren und die Trans­sub­stan­ti­on ganz zu unterschlagen.
    Dar­über­hin­aus berück­sich­ti­gen Sie nicht daß die Hän­de bei ori­en­ta­li­schen Völ­kern für die har­te schmut­zi­ge Arbeit vor­ge­se­hen sind (beson­ders die lin­ke Hand sehr unrein ist); und gera­de die Wor­te des Hun­dert­man­nes mit dem hoch­fie­ber­haf­ten Knecht („Herr, ich bin nicht wür­dig…“) zei­gen sehr gut daß wir als Men­schen zu äusser­ster Demut ver­pflich­tet sind, und als Respekts- und Ehr­be­weis für Gott der Umweg über schmut­zi­gen Hän­den weg­zu­las­sen ist, mit direk­tem Zugang zum Mund.
    (Die abscheu­li­che Sze­nen in Mani­la lie­gen noch frisch im Gedächtnis).

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