(Rom) Unter den zahlreichen Extravaganzen rund um Weihnachtskrippen, die uns berichtet werden, sei beispielhaft eine herausgegriffen. Zugegeben: Es mag nicht immer leicht sein, das rechte Maß zu finden. Die Überlagerung des Geburtsfestes Jesu Christi, die Fleischwerdung des Logos durch eine Krankheit namens Konsumitis ist kritikwürdig. Deshalb in eine falsche Nüchternheit zu verfallen, aber ebenso. Von der Nüchternheit zum Verlust des Verständnisses für das Sakrale ist es manchmal auch nicht weit. Die Weihnachtskrippe einer katholischen Pfarrkirche, ihr Name tut nichts zur Sache, zeigt die Heiligen Drei Könige, die ohne Gaben nach Betlehem kommen. Vom Konsumrausch zur falsch verstandenen Demut?
Falscher Protest gegen Konsumrausch
Die überlebensgroße Krippe wurde auf dem Hochaltar der Pfarrkirche installiert und stellt in der Weihnachtszeit den unübersehbaren Blickfang dar. Die drei Weisen aus dem Morgenland, die an die Krippe treten, um das neugeborene Kind als König anzubeten, kommen ohne Geschenke zum König der Könige.
Das Fehlen der Gaben wird mit Nüchternheit und Anti-Konsumismus erklärt. Man wolle dem Konsumzwang ein „Zeichen der Bescheidenheit“ entgegensetzen. Ein Zeichen des Protestes also gegen den Konsumrausch, der sich des Weihnachtsfestes bemächtigt hat. Doch so bedenklich die Konsumitis ist, so bedenklich ist diese „Demutsgeste“, die als Reaktion auf eine Fehlentwicklung noch eine zweite darauf legt.
„Sie fielen nieder und huldigten ihm und holten ihre Schätze hervor“
Die Heilige Schrift überliefert eine andere Botschaft. Der Evangelist Matthäus sagt:
„Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter [μάγοι] aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.
Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
Du, Betlehem im Gebiet von Juda, / bist keineswegs die unbedeutendste / unter den führenden Städten von Juda; / denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, / der Hirt meines Volkes Israel.
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm [Ï€ÏοσεκÏνησαν prosekynÄ“san]. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold [χÏυσὸν], Weihrauch [λίβανον] und Myrrhe [σμÏÏναν] als Gaben dar.
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“
Der Blick auf das menschgewordene Heil
Die „demütige“ Krippe will gegen eine Entstellung angehen, stellt aber selbst die Dinge auf den Kopf. Der Mensch überhäuft sich selbst mit Geschenken, doch dem Ersten, dem wirklich Gaben („Schätze“) gebühren, werden sie im Namen der Nüchternheit entzogen.
Die Dimension ist nicht der um sich selbst kreisende Mensch, sondern der Mensch, der mit demütigem Staunen den menschgewordenen Sohn Gottes erkennt und ihm huldigt.
Ein Zurechtstutzen des ausufernden Konsums, der den zarten Eintritt des Heils in die Welt zu ersticken droht, kann nicht dadurch erfolgen, daß dem Christuskind vorenthalten wird, was sich der Mensch vorenthalten sollte. Sondern indem der Mensch den Blick auf das Wesentliche lenkt, sich selbst einschränkt und dem huldigt, der allein Huldigung verdient.
An die Stelle der egoistischen Selbstanbetung des Menschen tritt die Anbetung des Gottessohnes. An die Stelle der Konsumhuldigung tritt die Huldigung des Kindes in der Krippe. Die ganze Herrlichkeit und Macht Gottes hat sich in der demütigsten, hilf- und schutzlosesten Gestalt eines neugeborenen Kindes in prekären äußeren Umständen gezeigt. Umso kräftiger ist der Kontrast, daß die drei Weisen aus dem Morgenland in die ärmliche Notunterkunft, wo das Kind bei Ochs und Esel lag, die kostbarsten Geschenke brachten, die der Mensch nur bringen konnte.
Aus der Huldigung Gottes ergibt sich erst und auch das Beschenktsein des Menschen durch die unendliche Gnade des in die Welt gekommenen Heils.
Einfacher ausgedrückt: Ehre wem Ehre gebührt. Die wahre Bescheidung liegt darin, zu erkennen, daß der Mensch dabei nicht an erster Stelle kommt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Die drei Gaben der Könige:
– Das Gold, das ist der Glauben, das Wertvollste was wir haben, das wir an die Andere SCHENKEN MÜSSEN.
– Der Weihrauch, das ist das Gebet, ehrfurchtsvoll von hier unten nach oben steigend, herrlich duftend, den Gestank des Alltäglichen verjagend, die Verbindung zu Gott
– Der Myrrhe, der bitter erfrischende und belebende Balsam und Tinktur, Heilmittel für stumpfe Verletzungen und Wunden, Erfrischung beim langen Marsch; das Mittel um es hier unten im lacrimarum valle besser aushalten zu können und zugleich Reminiszenz an die Passion Christi.
Eine Weihnachtskrippe ohne diese Geschenke ist pure modernistische Folklore, gelebte Frustration und theologische Unsinn.
Richtig. Ich weiß nicht, warum das umgedichtet werden muss ? Schön erklärt im Übrigen.
Danke, herzlich für diesen Artikel. Danke. Seien wir gute Hirten… Möge das Bild des küssenden Papstes in der Vatikan Krippe, auch der Femen Person mit dem Christkind, in den Hintergrund treten. Ehre sei Gott in der Höhe… Friede…
Ja, die Sterndeuter gaben Ihm ihr Bestes, und dennoch kam Er nicht in einem Schloss zur Welt, sondern in einer ärmlichen Unterkunft. Und dass man extra betonen musste, dass Bethlehem keineswegs die geringste Stadt in Juda war, hängt damit zusammen, DASS Betlehem ein Nest war… Er kam nicht, um sich hier wohnlich einzurichten, sondern um uns zu sich zu erlösen und zu erheben.
Folgerung: jeder soll Ihm das Beste geben, was er hat, aber dieses Beste sind und bleiben… bewegliche und flüchtige Güter. Erst ihr immaterieller Symbolwert erschließt einen ewigen Wert.
Der Weihrauch steht für das Gebet des Gerechten: als Wohlgeruch, der Gott angemessen ist, steigt es auf gen Himmel – weg von dieser Erde.
Die Myrrhe ist ein wertvolles, bitteres Heilmittel – für den Menschen. Christus musste nicht geheilt werden, aber er kam, um uns zu heilen: Die Myrrhe wurde IHm am Kreuz als Betäubungsmittel gereicht. Myrrhe war auch dabei, als man Ihn zu Grabe legte.
Gold – das wertvollste und reinste Metall. Es ist Beigabe für die Krone Christi. Und doch endete Er hier unter einer Dornenkrone … das Gold wies auf die Notwendigkeit unserer Läuterung durch Seinen Tod.
Eine Weihnachtskrippe ist ohnehin v.a. ein Brauch und kein Dogma.
Ein schöner Brauch, und in Bayern verlegt man die ganze eigene kleine Welt in die Krippe und tut dies mit viel Liebe zum Detail.
JEDE Ideologisierung der Krippenkultur ist ein Greuel.
Das stimmt ja sogar.
aber leider nur den letzten Satz.……
Pardon, aber der Autor hat die „demütige“ Krippe, die die Könige OHNE Gaben zeigt, nicht verstanden… In keiner Weise möchte die beschriebene Darstellung leugnen, dass die Weisen tatsächlich keine Gaben für den neugeborenen König dabei hatten, vielmehr setzt die „demütige“ Krippe ein gewisses biblisches Grundwissen voraus. Die Schlussfolgerung, die der Autor dann anstellt, ist nämlich bereits im Bild enthalten – jeder einigermaßen wache Betrachter kann das SEHEN! Es ist nicht nötig, mit der angeblich vorhandenen eigenen Kenntnis der scriptura sacra zu protzen und sich über die angeblich nur pseudo-„demütige“ Krippe zu empören. Die beschriebene Darstellung bestreitet nicht die Tradition, sondern setzt sie voraus. Ein klein bisschen demütige Beschäftigung mit abendländischen Traditionen der Bilddarstellung wäre hilfreich gewesen!
Was soll denn das ? Warum muss um mehrere Ecken herum gedacht werden ? Der gegenwärtige sich mehr und mehr vom Glauben lösende Armutskult ist doch ein Irrweg.
Können Sie nochmal genauer sagen, was Sie meinen?
Wahre Kunst braucht keine Erklärung.
Jedes Kind versteht es, dass das göttliche Jesuskind Geschenke bekommt und dass das so richtig ist.
Konsumzwang. Konsumzwang kommt aus der Ideologieecke der 68-er. Was soll denn dieser blöde Begriff ? Wir sind doch alle zum Konsumieren gezwungen. Anders funktioniert der Mensch nun einmal nicht. Im Übrigen kann nur eine florierende wirtschaft etwas für die vielbeschworenen und allgegenwärtig zitierten Armen etwas tun.
@Ralph „Im Übrigen kann nur eine florierende wirtschaft etwas für die vielbeschworenen und allgegenwärtig zitierten Armen etwas tun.“
Der grösste Feind des Menschen ist nicht Armut, Hungersnot oder Verfolgung.
Der grösste Feind des Menschen ist die Sünde!
Die drei von den hl. Drei Königen dargebrachten Opfergaben von
Gold, Weihrauch und Myrrhe
stehen für die Person
unseres Herrn und Gottes Jesus Christus als
König, Gott und Mensch
Das Gold:
Die Opfergabe des Goldes steht für das Königtum Christi
Dazu der hl. Gregor der Grosse in einer seiner Predigten:
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„Die Weisen bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe dar.
Gold gebührt dem König […]
Die Weisen verkünden also den, den sie anbeten, auch mit geheimnisvollen Geschenken: durch das Gold den König.
Auch wir opfern dem neugeborenen Herrn Gold, indem wir ihn als den König des Weltalls anerkennen“
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Der Weihrauch:
Die Opfergabe des Weihrauchs steht für die Gottheit Christi
Der hl. Cyrill v. Alexandrien über Christus selbst als Weihrauchgefäß, das
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„allen überweltlichen und alles Kreatürliche übertreffenden Duft in sich trägt und mit ihm das All erfüllt“
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Die Myrrhe:
Die Opfergabe der Myrrhe steht für die menschliche Natur Christi
und somit auch für Seinen Tod.
Der hl. Gregor v. Nyssa dazu:
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„Myrrhe ist erforderlich zur Einbalsamierung von Leichen.
Weihrauch aber ist in gewissem Sinn der Ehre Gottes geweiht.
Wer sich also in dem göttlichen Dienst hingeben will,
wird nicht anders ein gottgeopferter Weihrauch sein,
als wenn er zuerst Myrrhe wird,
dass heißt, seine Glieder hier auf Erden abtötet,
mitbegraben mit dem, der für uns den Tod erduldet,
und jene Myrrhe,
die bei der Bestattung des Herrn gebraucht wurde,
an seinem eigenen Fleisch zur Tötung der Begierden anwendet“
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Konsumzwang klingt nach Zwangsverhalten, also nach Sucht.
Konsumzwang lässt sich therapieren, indem man auf einen Teil verzichtet und beispielsweise für einen guten Zweck spendet (indirekt dem Jesuskind schenkt).
Die Gaben der Hl. 3 Könige sind das Gegenteil von Konsumzwang.