(Wien) Wiens Erzbischof, Christoph Kardinal Schönborn, läßt in Sachen „neue Barmherzigkeit“ nicht locker. „Öffnungen“ für wiederverheiratet Geschiedene seien umzusetzen, andernfalls verhalte sich die Kirche wie der ältere Bruder des „verlorenen Sohnes“. Schönborns Empfehlung ist die Anwendung des „Gradualitätsprinzips“ auf die Patchwork-Familien. Gleichzeitig nimmt er als erster Papstwähler zu Zweifeln Stellung, ob die Wahl von Papst Franziskus gültig ist und macht damit die Frage zum offiziell diskutierbaren Thema.
Seine Ausführung zum Thema beginnt der Kardinal mit einer Kritik an den gläubigen Katholiken. Ein Verhalten, das durch vergleichbare Äußerungen von Papst Franziskus in Mode gekommen scheint. Funktional dient die Kritik, präventiv die Gegenseite mit der Moralkeule zu „beschenken“ und in die Defensive zu drängen. „Die guten Katholiken erinnern mich manchmal an den älteren Bruder“, des verlorenen Sohnes, der „enttäuscht ist und sich nicht belohnt fühlt für seine Loyalität. Die Antwort des Vaters ist einer der schönsten Sätze des neuen Testaments: ‚Du bist immer bei mir und alles was mir gehört, gehört auch dir‘.“
Moralische Präventivanklage gegen Verteidiger des Ehesakraments
Die von Kardinal Schönborn vorgenommene Rollenverteilung ist damit klar abgesteckt. Die Frage ist nur: Was hat das Gleichnis vom verlorenen Sohn mit der Kommunion für die wiederverheiratet Geschiedene zu tun?
Jüngst veröffentlichte die Herder Korrespondenz (68 (2014), Heft 12) ein Interview mit Wiens Erzbischof. Mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn zieht der Kardinal eine Parallele zur Bischofssynode über die Familie und besonders zu den Bedenken anderer Synodenväter, daß Katholiken, die treu in „regulären Ehesituationen“ leben, sich zurückgesetzt fühlen könnten gegenüber Katholiken, die in „irregulären Ehesituationen“ leben. Die Unterscheidung „regulärer“ und „irregulärer“ Ehesituationen und Familien wurde von Kardinal Schönborn gebraucht.
Auch in diesem Fall stellt sich die Frage: Ist das der entscheidende Gegensatz oder wird der Blick auf einen rein menschlichen Nebenschauplatz gelenkt?
Den „regulären“ Familien möchte der Kardinal „sagen“, daß sie glücklich und dankbar sein sollten, Zeugen sein zu dürfen, daß Ehen gelingen können, aber auch über jene jubeln und diese zu Hause willkommen heißen sollen, die dieses Ideal nicht erreichen. Erstaunt reibt sich der Katholik die Augen. Das spezifisch Katholische ist demnach nur ein Ideal, auf einer Stufe mit jener anderen, nicht katholischen Lebensform, die ebenso bejubelt werden soll. Zumindest der „mündige Christ“ hat verstanden. Alles ist erlaubt. Ideale sind schön und gut, aber letztlich kaum erreichbar, wie man ohnehin längst wußte. Die Kirche habe den Menschen zweitausend Jahren mit unerfüllbaren Forderungen ein unerträgliches „Joch“ auferlegt.
Das „Gradualitätsprinzip“
Kardinal Schönborn geht in dem vor wenigen Tagen erschienenen Interview noch weiter. Er „staunt“ über die Reaktion einiger Mitbrüder bei der Synode und deren „Befürchtungen“ als Reaktion auf seinen Vorschlag, die „positiven Elemente“ in irregulären Beziehungen anzuerkennen. Als Grundlage der Anerkennung nennt der Kardinal das „Gradualitätsprinzip“, das er auf der Bischofssynode im vergangenen Oktober unterbreitete. Das „Gradualitätsprinzip“ diente der Unterstützung des Kasper-Vorschlags, geht aber weit darüber hinaus. Es ist von einer Radikalität, die das gesamte Kirchenverständnis, die Glaubenslehre und die kirchliche Ordnung sprengen könnte. Schönborn möchte das von ihm vorgeschlagene Prinzip auf alle Sakramente angewandt sehen.
Denn, so die Begründung des Erzbischofs, auch irreguläre Beziehungen können auf dem Weg der Ehe sein. Diese Anerkennung impliziere zwar nicht ein theoretisches Gutheißen dieser Lebensformen, praktisch läuft es unweigerlich darauf hinaus, denn was anderes sollte es sein, wenn man sich darüber„freuen“ und vorbehaltlos „willkommenheißen“ soll. Das „Gradualitätsprinzip“ hat nur mehr wenig mit dem soliden katholischen Grundsatz gemeinsam, milde gegenüber dem Sünder, aber entschlossen gegen die Sünde zu sein. Letzterer Teil fiele stillschweigend unter den Tisch. Everybody’s Darling scheint die Marketingstrategie der „neuen Barmherzigkeit“ zu lauten und nach (kurzlebigem) Applaus zu gieren.
Gegenspieler in Nähe Putins gerückt
Kardinal Schönborn holt dann zu einem perfiden Schlag aus. Er rückt die Verteidiger der Glaubenswahrheit in die Nähe von Rußlands Präsidenten Wladimir Putin. Dieser wird seit Monaten vom westlichen Establishment in Propagandakampagnen beliebig als „ultrareaktionär“, „faschistisch“, „menschenverachtend“, „diktatorisch“ beschimpft. Für den Durchschnittsbürger ist es schwer, sich dem Propagandasog zu entziehen und sich zwischen Propaganda und Gegenpropaganda ein kritisches Urteilsvermögen zu bewahren.
Und was sagte Schönborn? Einige andere Kardinäle, so der Kardinal, hätten sich positiv über Putins Verteidigung der Familie geäußert, das sei „sehr besorgniserregend“. Schönborns (und Kaspers) Kritiker, schlimmer noch, die Verteidiger der Rechtgläubigkeit werden in ein von der vorherrschenden Meinung als unvertretbar und inakzeptabel dargestelltes Eck gedrängt. Angesichts solcher Grenzwertigkeit, so die implizit suggerierte Botschaft, müsse man sich erst gar nicht mit deren Argumenten, Einwänden, Bedenken auseinandersetzen.
Schönborn ortet „Versuchung einer mächtigen Kirche wie in den 30er Jahren“
Wiens Erzbischof präsentiert sich selbst als couragierten Kirchenmann, der der „Putin-Versuchung“ widerstehe. Es gebe nämlich, so Schönborn, derzeit die „Versuchung“. von einer „mächtigen Kirche“ und einem „politischen Katholizismus zu träumen“, der die Menschen wie in den 30er Jahren beeindrucken könne. Der Katholik reibt sich sprachlos die Augen und fragt sich, ob er und Kardinal Schönborn schon dieselbe Kirche meinen und im gleichen Jahrhundert leben. Neben Putin kommen auch noch die 30er Jahre ins Spiel. Mehr „gefühlten“ Vorwurf an Diktatur, Totalitarismus, Vorurteilen, Verurteilenswertem ist in der dominanten Sprachregelung des Westens kaum mehr möglich.
Schönborn macht Diskussion über Gültigkeit der Wahl von Papst Franziskus diskutabel
Spannender, ja fast dramatisch ist, daß Kardinal Schönborn die Frage der Gültigkeit der Wahl von Papst Franziskus aufgreift und damit als erster Kardinal und Papstwähler offiziell thematisiert. Bisher wurden Zweifel im katholischen Samisdat geäußert. Mit Büchern von Antonio Socci und Austen Ivereigh wurden sie offen ausgesprochen oder zumindest unabsichtlich gefördert. Auf offizieller Kirchenebene wurde die Frage jedoch ignoriert. Bis jetzt.
Schönborn hält Zweifel an der Gültigkeit der Wahl zwar für bedauerlich, machte sie damit jedoch salonfähig. Am Ende der Bischofssynode habe er Papst Franziskus gefragt, ob die Kontroversen nicht zu intensiv geworden seien. Franziskus habe jedoch geantwortet, auf Gott zu vertrauen: „Es ist der Herr, der die Kirche führt und auch durch diese Kontroversen führen wird“.
Kirche müsse eigene Überzeugung verteidigen ohne sich zum Richter aufzuschwingen
In einem weiteren Interview mit den Vorarlberger Nachrichten und der Tiroler Tageszeitung, das am 14. Dezember veröffentlicht wurde, erklärte Kardinal Schönborn, daß die Kirche in der pluralistischen Gesellschaft „die eigenen Überzeugungen verteidigen und leben“ müsse, ohne sich zum Richter aufzuschwingen. Das gelte auch zur Abtreibungsfrage mit ihrem legalen Massenmord an ungeborenen Kindern.
Denn, so der Kardinal als Empfehlung an alle Synodenväter, die sich im Oktober 2015 zur ordentlichen Bischofssynode über die Familie versammeln werden: Bevor man urteile, müsse man die Lebensrealität wahrnehmen.
Die Patchwork-Familien würden nicht „zum Spaß“ entstehen, sondern weil es Schwierigkeiten wirtschaftlicher oder geistlicher Art gebe oder in der Beziehung. Er selbst komme aus einer Patchwork-Familie, weil sich seine Eltern scheiden ließen. Es gebe aber auch in diesen „viel Glauben und Großzügigkeit“, aber natürlich auch viele Wunden. Aber für Gott sei kein Sturz ohne Hoffnung. Die auf der Ehe gegründete Familie bleibe weiterhin die Grundzelle der Gesellschaft und das beste und sicherste Netz in Krisenmomenten.
Bleibt abschließend noch die Frage an den Kardinal, wer diese „Grundzelle der Gesellschaft“ aber noch verteidigen soll, wenn die Kirche es nicht mehr tut, sondern im „Gradualitätsprinzip“ Abschied davon nimmt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: CR
Gradualitätsprinzip
gelingt nicht immer, aber man ist auf einem guten Weg, man freut sich und heißt vorbehaltlos willkommen:
– Zölibat (Priester mit Frauen, Sexualkontakten welcher Art auch immer?)
– Mörder (besonders, wenn die Opfer schnell sterben und nicht gefoltert werden?),
– Politiker (arbeitsam für amerikanische Großkonzerne und gegen das Volk?)
– Genderisten ( als Lehrer, die Kinder missbrauchen und manipulieren?)
Bei solchen, von anti-katholischen Medien bejubelten Hirten gibt es schon die Kirchenspaltung. Jetzt ist mir auch verständlich, weshalb die Kirche nur noch mit sich und ihrer Änderung beschäftigt ist und sich für die Gläubigen nicht mehr einsetzt.
Die Politik und die die dahinter die „Strippen ziehen“ wollen Satans „neue Weltordnung“ und in der katholischen Kirche gibt es leider auch „Strippenzieher“, die dazu passend die satanische Einheitsreligion für alle einführen wollen.
Der Herr wird aber weder den Menschen, noch die Schöpfung noch Seine Hl. katholische Kirche ganz zerstören lassen, Er wird bald wiederkommen.
Das Interview von Kardinal Schönborn zu Fragen des katholischen Glaubens und des Ehesakra-
mentes bestätigen einmal mehr, das dieser Kardinal, wie viele seiner Mitbrüder, schon längst nicht
mehr auf katholischem Boden stehen. Worum es langfristig geht ist, die Abschaffung der Sakra-
mente insgesamt, wie im Protestantismus. Diese Leute wollen eine andere Kirche, weg von Rom
und der katholischen Glaubenslehre. Parallel dazu, schielt man auch auf die von der Kirche gelehr-
ten Dogmen. Was ist das Ziel ? Eine wie immer geartete Lehre die den Ohren schmeichelt ( Pau -
lus ). Das was als Sünde gilt, soll relativiert werden. Eine scheinbare Barmherzigkeit ( Franzis -
kus ) soll einer Freiheit des Christenmenschen ( Luther ) weichen. Einer Freiheit die in Willkür aus-
artet, wie sie zum Teil schon heute besteht. Moral und was damit zusammen hängt, wie das Natur-
recht, wird neu formuliert. Diese Art von Kardinälen dienen nicht der Kirche, sie suchen ihr Heil in
einer Anerkennung und erregen Aufsehen, mit dem Endziel einer Karriere. Einher geht, dass die
Gottesfurcht nicht mehr vorhanden zu sein scheint, gepaart mit einem schwachen Glauben. Was
wird werden ? Nach Rom zu schauen ist zur Zeit zwecklos. Also bleibt nur das Gebet.
Heilige Mutter Maria, hilf unserer heiligen Kirche Gottes !
Guckt doch einfach mal ins Kirchenrecht ihr neun mal Klugen.
Kardinal Schönborn kennt es sicherlich. Leider scheint das Kirchenrecht verglichen mit einer Straßenlandschaft voller Verbotsschilder, Abschrankungen und Einbahnstraßen zu sein. Ähnlich wie Kardinal Kasper versucht er sich da durchzuwinden und fährt dabei dreist über den Acker…
Auf dem Acker stehen möglicherweise auch Poller, unbeleuchtete…
Vor zweieinhalb Jahren gab die Wetterfahne folgendes von sich, man kann es nachlesen:
Nach der Aufregung um die Weinviertler Pfarre Stützenhofen hat der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn bekräftigt, dass die Kirche ihre Haltung gegenüber Homosexuellen nicht ändere. Die Pfarrer müssten sich dabei streng an die Lehren der Kirche halten: „Wir sind überzeugt, dass diese Lehren zum Glück führen. Wir müssen jedem helfen, ein Leben zu führen, das diesen Lehren entspricht. Ein Weg der Bekehrung ist notwendig“, sagte Schönborn am Donnerstag der italienischen Tageszeitung „La Stampa“.
[…]
Wir dürfen gewisse Situationen nicht rechtfertigen, sondern eine Änderung fordern. Als Hirte habe ich in dieser besonderen Situation festgestellt, dass es Bewegung gab. Die Position der Kirche gegenüber diesen Themen hat sich nicht geändert, und es handelt sich nicht um einen Präzedenzfall. Es ist nur ein besonderer Fall, wie es viele gibt. Die Kirche hat stets Barmherzigkeit den Sündern gegenüber gezeigt – und wir sind alle Sünder.“
[…]
„Ein Weg der Bekehrung ist notwendig: Das gilt sowohl für wiederverheiratete Geschiedene, als auch für diejenigen, die in homosexuellen Beziehungen leben [emphasis mine]. Man muss ihnen helfen einzusehen, dass dies nicht der Plan Gottes ist. Wenn sie unfähig sind, den Lehren der Kirche zu folgen, sollen sie das mit Demut einsehen, Gott um Hilfe bitten, beichten und versuchen, nicht mehr zu sündigen. Wir können Gottes Plan nicht ändern. Wir können uns aber daran erinnern, dass Gott mit unseren Sünden endlos barmherzig ist.“
Kronenzeitung, 17.05.2012
Die Wetterfahne läuft Gefahr, dass ihr die Drehachse zu heiß wird.
V e r g e b l i c h
Schon recht. Du willst als Philosoph
Die Wahrheit dir gewinnen;
Du machst mit Worten ihr den Hof,
Um so sie einzuspinnen.
Nur sage nicht, daß zwischen dir
Und ihr schon alles richtig.
Sie ist und bleibt, das wissen wir,
Jungfräulich, keusch und züchtig.
( Wilhelm Busch, protestantisch )
Was die angebliche Frage nach der Gültigkeit der Wahl angeht, hat unser verrehrte Papst emeritus bereits eindeutig Stellung bezogen, Kardinal Schönbprn war also nicht der erste:
http://www.faz.net/aktuell/politik/portraets-personalien/ohne-die-last-seines-amtes-vater-benedikt-im-gespraech-13306544.html
Wenn ich diesen Artikel zudem recht lese, haben einige Bischöfe in der Synode den Vergleich mit Putin gesucht, nicht der Wiener Kardinal, der diesen Vergleich nur aufgreift.
Was die Gradualität angeht: das ist bei weitem nichts Neues, findet sich z.b. in Familiaris Consortio von Johannes Paul II: http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_exhortations/documents/hf_jp-ii_exh_19811122_familiaris-consortio_ge.html (Nummern 9 und 34). Ich denke Kardinal Schönborn wird mit der Unterscheidung der Gradualität des Gesetztes und Gesetz der Gradualität vollständig übereinstimmen.
@Alfons Bauer
zu dem FAZ-Artikel:
Der FAZ glaube ich gar nichts mehr und schon gar nicht diesem Jörg Bremer. Er war verantwortlich für den folgenden Bericht vom 19.10.2013 über Bischof Tebartz-van Elst, der eine Rüge des Deutschen Presserates zur Folge hatte.
http://www.faz.net/aktuell/politik/limburger-bischof-warten-auf-franziskus-12624882-p2.html
Die Rüge unter diesem Text lautet:
Wegen dieser Berichterstattung hat der Deutsche Presserat am 11. März 2014 eine Rüge ausgesprochen. Der mittlerweile bereinigte Artikel hatte den Verdacht einer psychischen Krankheit von Bischof Tebartz-van Elst, zu der sich angeblich der Bruder des Bischofs eingelassen hatte, verbreitet.
Der Beschwerdeausschuss kam zu der Überzeugung, dass ein Verstoß gegen Ziffer 8, Richtlinie 8.6 und gegen Ziffer 2 des Pressekodex vorliege. Obwohl der Artikel bereits vor der Entscheidung entfernt wurde, kam der Ausschuss zu dem Ergebnis, eine Rüge auszusprechen.
Der Presserat ist zwar der Auffassung, dass von öffentlichem Interesse sei, ob der umstrittene Bischof unter Berufung auf eine Krankheit abberufen werden könne. Nicht von öffentlichem Interesse sei hingegen die Art der Erkrankung und die genaue Diagnose. Diese habe nicht ohne Einholung einer Stellungnahme veröffentlicht werden dürfen.
—–
Wikipedia: Jörg Bremer ist evangelischer Christ und gehört dem Johanniter-Orden an. Außerdem ist er Mitglied im Lions-Club Hannover.
sollte sich der Freimaurer Bremer nicht um seinen eigen Laden (prot. Kirche) kümmern-gerade im Hinblick auf das unselige Revolutionsjubiläum 2017?
Selbstverständlich ist Familiaris Consortio von Johannes Paul II etwas Neues.
Ich stehe zunehmend unter dem Eindruck, daß die neokatholischen Modernisten aus ihrem Morast nicht herauskommen und ihre vielbeschworene Offenheit doch nur beschränkt auf den eigenen Horizont ist.
„Es bedarf einer fortgesetzten, ständigen Bekehrung, die, obwohl sie die innere Loslösung von allem Bösen und die Annahme des Guten in seiner Fülle erfordert, sich konkret in Schritten vollzieht, in einem dynamischen Prozeß von Stufe zu Stufe…“ (FC 9)
Will Schönborn wirklich, dass die z.B. Wiederverheirateten einen konkreten Schritt vorziehen in der Richtung der inneren Loslösung von allem Bösen und der Annahme des Guten in seiner Fülle?
Das glaube ich nicht. Er missversteht völlig die Gradualität, die eine Gradualität der Bekehrung sein soll, und nicht eine Suche nach dem Guten in der Sünde.
Es waren die Priester die Jesus ermordet haben, nicht Herodes und nicht Pilatus.
Die Priester.
Also: nix neues im Land.
@Alfredus: fast vollständig meine Zustimmung, ich fürchte nur, dass wir nicht Richtung Protestantismus geleitet werden sollen.
Die dicksten Kumpel sind doch derzeit die aus Richtung Mekka, oder? Persönlich scheine ich derzeit ganzkörperophob zu sein.
Homophob, Islamophob, Franziskusophob, Schönbornophob, Kasperophob und jeder versucht mir einzureden das ich falsch denke.
Mir kommen also täglich 1000 Geisterfahrer entgegen…zwinker 😉
Ganz schön blöd.
Völlig unklar ist, warum die Machthaber im Vatikan die potenziellen Synodenväter mit solchen Appellen bearbeiten, anstatt den Franz einfach machen zu lassen. Der hat doch als Superduper-Papst die Vollmacht, die kirchliche Disziplin zu ändern. Soll der Franz doch alleine entscheiden, was Christus von Seiner Kirche erwartet. Diese Bettelei um Unterstützung der Bischöfen ist einfach nur erzpeinlich.
Hier dürfte das Zitat von Alessandro Gnocchi und Mario Palmaro durchaus passen; es ist:
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„.…nicht mehr die Welt, die im Licht des Evangeliums geformt wird, sondern das Evangelium deformiert im Licht der Welt und der modernen Kultur. “
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„Kardinal Schönborn holt dann zu einem perfiden Schlag aus. Er rückt die Verteidiger der Glaubenswahrheit in die Nähe von Rußlands Präsidenten Wladimir Putin.“
Ich fühl mich in der Nähe Putins sauwohl.
Bravo! So geht s mir auch. Jeder,. der vom Grafen von Schönborn in die Nähe Putins gerückt wird, darf dies als Ritterschlag nehmen. Und der Herr Graf hat sich schon lange als ernstzunehmender Bischof ins Abseits gestellt. Es lebe das Heilige Russland!
Ich verstehe nicht, wieso viele meiner „Mitkonservativen“ sich so für Putin einsetzen, der zum einen nicht katholisch (wie Obama) und zum anderen in ein Russland zur Zeit des Kommunismus vernarrt ist. Und wenn es was unchristliches, ja sogar antikatholisches in Russland gibt, dann sind es die Spuren von Kommunismus!
Und ich fühle mich in der Nähe von Putin ebenfalls wohl – natürlich auch in der Nähe von Benedikt.
Das Gute bei Putin verwirft Schönborn, das Gute bei ehebrecherischen Verhältnissen will er aber ausdrücklich und offiziell würdigen und willkommen heißen. Von Prinzipien läßt sich dieser Mann wahrlich nicht leiten. Seine Position ist schlicht nicht glaubwürdig und widersprüchlich. Die Gründe, die er nennt, können daher nicht die eigentlichen sein. Und das nennt man Falschheit.
Genau, Putin ist wie er ist, nicht besser oder schlechter, aber der Westen rutscht immer tiefer in die Perversion, inklusive Teilen der Kirche.
Wenn die Kirche kommt, die Schönborn, Kasper und Konsorten sich offenbar vorstellen (sehr aufschlussreich heute auch der Kath.net-Kommentar von Johannes Graf zu einem Freiburger Fundamentaltheologen), dann weiß ich nicht mehr, was die Kirche eigentlich soll. Eine Kirche des „anything goes“ nützt mir persönlich jedenfalls nichts. Ich bin geneigt, ganz drastisch zu formulieren: „Was soll der Quatsch dann eigentlich noch, wenn sich die Kirche von der Welt nicht mehr unterscheidet?“. Man soll ja auf den Heiligen Geist vertrauen, der die Kirche führt und leitet, aber zur Zeit fällt es mir total schwer.
Hinzukommt, dass es in meiner Stadt im Osten Deutschlands (etwa 500.000 Einwohner) schon jetzt offenbar keine einzige Sonntagsmesse in einer Pfarrkirche mehr gibt, die eine wirklich würdevolle Liturgie aufzuweisen hat. So leide ich u. a. darunter, dass jetzt im Advent die wunderschonen deutschen Adventslieder in der Sonntagsmesse fast vollständig gezielt vermieden werden. Sie werden einfach nicht gesungen. Man kann sich das kaum vorstellen, aber es ist so. Adventliche Vorfreude auf Weihnachten in der Sonntagsmesse ist für mich so nicht spürbar.
Letzten Sonntag bereitete eine Messdienerin zu Beginn der Gabenbereitung den Altar vor, indem sie ein Tuch darauf legte und ausfaltete. Zu meiner Zeit als Messdiener in den 70/80igern gab es das nicht. Zur gleichen Zeit hielt der Priester bereits Hostienschale und Kelch in den Händen. Für etwa 10 Sekunden, wirkte die Messdienerin wie die eigentliche Akteurin hinter dem Altar und der Priester stand wie ein Depp wartend daneben, dass sie mit ihrer Verrichtung fertig wurde. Wo leben wir eigentlich? Hat das noch etwas mit „katholisch“ zu tun?
Hat das noch was mit „katholisch“ zu tun?
Ganz Entfernt. Es hat aber auch absolut nichts mit protestantisch zu tun.
Martin Luther wäre entsetzt, käme er in Ihre Messe.
Käme er in einen entsprechenden evangelischen Gottesdienst,
bekäme er erst einen cholerischen Anfall und danach einen Schlaganfall.
„Ich habe euch schon oft gesagt, was ich jetzt unter Tränen wiederhole: Viele wandeln als Feinde des Kreuzes. Ihr Ende ist Verderben, ihr Gott ist der Bauch, ihr Ruhm besteht in ihrer Schande, ihr Sinnen geht auf das Irdische. Unser Wandel aber ist im Himmel.“ Paulus.
Er meint nicht zuerst die Ungläubigen und die Heiden, nein, er meint die Christen, die als Feinde des Kreuzes wandeln. Und er zählt vier Merkmale auf, welche die Feinde des Kreuzes kennzeichnen: ihre Weltanschauung, ihre Lebensweise, ihr Denken und ihre Aussicht.
Der heilige Paulus verurteilt alle, die sich selbst für Gott halten. Alle, die glauben, die Erlösung sich selbst verschaffen zu können.
Feinde des Kreuzes sind jene, die ihre eigenen Vorstellungen vor die objektive Wahrheit stellen, die ihren Willen höher als das Gebot Gottes stellen, die ihre Ansichten für ein Gesetz halten. Wer so zu denken anfängt, der ist in Gefahr, dass der „Bauch“ sein Gott wird. Man kann allemal sagen: Der Feind des Kreuzes passt die objektive Wirklichkeit seinen Wünschen an.
(Aus einer Predigt von Hw Prof. Georg May über die Feinde des Kreuzes im Nov.14)