(Rom) Der Kardinalpräfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Müller, sprach am Rande des Internationalen Kolloquium Humanum mit der heute von EWTN betriebenen Zeitung National Catholic Register über „Die Komplementarität von Mann und Frau“.
„Mit dem Angriff auf die Ehe als sich ergänzende Verbindung von Mann und Frau erleben wir eine Art von Selbstmord der Menschheit. Vor allem im säkularisierten Westen, in Europa, den USA und Nordamerika“, so der deutsche Kardinal.
Einzigartige Einheit
Beim Kolloquium versammelten sich Vertreter verschiedener christlicher Konfessionen und von dreizehn Religionen aus der ganzen Welt, um Zeugnis von der grundlegenden Bedeutung der Ehe abzulegen. Obwohl der religiöse und kulturelle Hintergrund sehr unterschiedlich war, herrschte Übereinstimmung über die Bedeutung der Ehe.
Was haben so unterschiedliche christliche Konfessionen und Religionen gemeinsam? „Alle teilen wir einen gemeinsamen Bezug auf die menschliche Natur, auf grundlegende Aspekte der menschlichen Existenz und der Beziehung zwischen Mann und Frau. (…) Die Familie ist nicht etwas Isoliertes. Sie gehört einer größeren Familie, ihrem Volk, einer Geschichte, einer Gegend und Kultur. Das unterstreicht, daß wir keine isolierten Individuen sind, sondern von Gott erschaffene Wesen, um zusammenzuleben.“
Familie in der Krise
Der Kardinal betonte, daß ein solches Treffen erst jetzt organisiert wurde, weil die Familie „eine Krise erlebe“, die so groß ist, daß „der Bedarf zugenommen hat für ein internationales und interreligiöses Zeugnis“. Die Familie „befindet sich heute an vielen Orten direkt am Abgrund: wir müssen anhalten und dürfen den letzten Schritt nicht setzen, jetzt ist es noch möglich, umzukehren“.
Über das Warum wird nie geredet
Es besteht eine große Notwendigkeit über die Ehe zu sprechen. Auch wenn viele meinen, man rede ohnehin dauernd darüber, spricht man in Wirklichkeit immer über Sex und Beziehungen, die scheitern. Umgekehrt wird nie darüber gesprochen, warum Mann und Frau sich gegenseitig anziehen, wie komplementär sie zueinander sind und sich gegenseitig verwirklichen. Daran aber sind die meisten Menschen interessiert: Wie kann man eine Ehe stärken, die Beziehung verbessern.
Umgekehrte Diskriminierung
Auch wenn heute eine „schweigende Mehrheit“, die noch an die traditionelle Ehe glaubt, mit dem Schlagworte „Diskriminierung“ mundtot gemacht wird, ist die Behauptung haltlos, daß das aufeinander „zugeordnete Verhältnis von Mann und Frau lediglich ein kulturelles und soziales Produkt „ sei, etwa das „Geschenk“ einer Regierung oder ein „menschliches Konstrukt“. In Wirklichkeit handelt es sich „um eine fundamentale Beziehung, die ganz grundlegender Natur ist und dem Wesen des Menschen entspricht“. Genausowenig sind „auch die Kinder ein Produkt der Gesellschaft oder ein Staatsobjekt“. Deshalb „können die Regierungen sich weder an das erstverantwortliche Elternrecht setzen noch den Kindern ihr Recht verweigern, mit einem Vater und einer Mutter aufzuwachsen“.
Das Kolloquium habe unabhängig von der Bischofssynode stattgefunden, so Kardinal Müller. Die Vorarbeiten dazu hätten bereits vor Bekanntwerden der Synode begonnen. Dennoch kann es wegen seines hohen Niveaus ein Beitrag zur Diskussion sein, die gerade in der Katholischen Kirche und nicht nur dort stattfindet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tempi
Kardinal Müller sagt gute und richtige Dinge.
Trotzdem muss ich nachfragen:
W e r hat „Bedarf“ nach einem interreligiösen „Zeugnis“, und w a r um ?
„Was haben so unterschiedliche christliche Konfessionen und Religionen gemeinsam? „Alle teilen wir einen gemeinsamen Bezug auf die menschliche Natur, auf grundlegende Aspekte der menschlichen Existenz und der Beziehung zwischen Mann und Frau. (…) Die Familie ist nicht etwas Isoliertes. Sie gehört einer größeren Familie, ihrem Volk, einer Geschichte, einer Gegend und Kultur. Das unterstreicht, daß wir keine isolierten Individuen sind, sondern von Gott erschaffene Wesen, um zusammenzuleben.“ –
Ich wüsste gerne, welcher „gemeinsame Bezug“ das sein soll.
Kard. Müller sieht wohl nicht, dass die christliche Ehe bereits geheilte bzw. in Heilung begriffenes Sakrament ist, die Naturehe dagegen mit allen Merkmalen der sündhaften Gefallenheit verdorben ist. So kennt alle Welt ein Scheidungsrecht, Polygamie/Polyandrie, In der Polygamie auch seit alters her ein „leihmutterwesen“, auch Homosexualität hatte in den traditionellen religionen durchaus einen besonderen, oft sogar spirituellen Platz. Werde nie diesen Film über diese Transsexuellen Priester vergessen im Hinduismus, die in einer förmlichen Initiation langsam in die Transsexualität als einer spirituellen lebensform eingeführt, und beim „ewigen Gelübde“ dann total kastriert und mit alten Mitteln „umoperiert“ und zur Frau gemacht werden.
Eine Übereinkunft in Sachen Ehe wird wohl daher mit anderen Religionen kaum zu erzielen sein.
Wenn man so will, findet dieser „Selbstmord“ seit Adam und Eva statt, denn die Beziehung zwischen Geschlechtern ist ausdrücklich von Gott unter den Fluch der Sünde gestellt worden. (Gen. 3)
Im Prinzip klingt das sogar nach dem Küngschen „Weltethos“, was er hier vorträgt.