(Rom) Die außerordentliche Bischofssynode hat ihre zweiwöchigen Beratungen begonnen. Der traditionsverbundene Blog „Cordialiter“ veröffentlichte dazu einen Aufruf, die Synode im Gebet zu begleiten, dem wirksamsten Mittel, das den Gläubigen zur Verfügung steht. Dazu publizierte er einige Überlegungen über den progressiven Druck, der mit Hilfe der Massenmedien auf die Bischofssynode versucht wird, auszuüben.
Die notorisch bekannten Vereine, wie der von der exkommunizierten Martha Heizer geleitete Verein „Wir sind Kirche“, oder die vom ehemligen Wiener Generalvikar Helmut Schüller geführte „Pfarrer-Initiative“ ungehorsamer Priester fordern „Änderung der kirchlichen Morallehre“ und „Anerkennung der Lebenswirklichkeit“ und finden damit Eingang in die Medien. Diese haben sich von der Neuen Zürcher Zeitung über den ORF bis zu Katholisch.de, dem Internetportal der Deutschen Bischofskonferenz begierig auf einen in der Jesuitenzeitschrift Civiltà Cattolica veröffentlichten Artikel gestürzt, der das Konzil von Trient verzerrt und eine „Öffnung“ in Richtung „Zweitehe“ vertritt (siehe Bericht Venezianische „Zweitehe“? Überraschungscoup zum Auftakt der Bischofssynode mit Verzerrung des Konzils von Trient).
Hier einige Überlegungen von Cordialiter, die zusammen mit dem Gebetsaufruf veröffentlicht wurden.
von Cordialiter
In traditionellen Kreisen herrscht große Besorgnis wegen der destruktiven Desinformation, die von der progressiven Propaganda mittels Zugang zu den Massenmedien rund um die Bischofssynode betrieben wird. Viele progressive Journalisten machen glauben, daß die Katholische Kirche wie eine Art Parlament sei, in dem Gesetze je nach momentaner parlamentarischer Mehrheit geändert werden können. Was von einer konservativen Mehrheit als Straftat verboten werden kann, kann ebensogut von einer späteren progressiven Mehrheit legalisiert werden.
Die katholische Glaubenslehre ist eine ernste Sache, die nicht dem Relativismus vorgeworfen werden darf. Während die Gesetze der Kirche mit Klugheit geändert werden können, kann das ewige Gesetz Gottes von keinem Geschöpf verändert werden. Denken wir an die Verhütungsmittel, deren Gebrauch intrinsisch dem Naturrecht widerspricht, das Gott in unsere Herzen eingeschrieben hat und den deshalb keine wie auch immer geartete „progressive Mehrheit“ für moralisch erlaubt erklären wird können.
Die gegnerische Propaganda verursacht leider große Verwirrung unter den Menschen, die in Fragen der Glaubenslehre nicht sattelfest sind. Sie streut Zweifel, ob es nicht doch möglich sein könnte, zu ändern, was die Kirche immer bezüglich Scheidung und „Homo-Ehe“, Verhütungsmittel, vorehelichen Geschlechtsverkehr und anderen Fragen der Sexualmoral gelehrt hat. Ein nicht schweres Unterfangen in einer Zeit, in der „Demokratie“ häufig als Freibrief mißverstanden wird, über alles bestimmen zu können, auch über das Leben anderer, wie in den Bereichen Abtreibung und Euthanasie. Der Papst kann nur Gesetze ändern, die allein von der Kirche erlassen wurden (zum Beispiel das Alter der Kardinäle, die am Konklave teilnehmen dürfen). Der Eindruck führt daher in die Irre, den die Medien vermitteln, wenn sie die Gläubigen glauben machen wollen, der Papst habe auch die Vollmacht, zu ändern, was Gott in Seiner unendlichen Weisheit festgelegt hat.
Kardinal Giuseppe Siri zur Unveränderlichkeit der Glaubenslehre
Es ist nicht das erste Maß, daß progressive Massenmedien Verwirrung unter den Gläubigen stiften. Der große Kardinal Giuseppe Siri sagte am 12. Dezember 1965, als er aus Rom zurückkam in Genua zu Journalisten:
„Ich nehme an, Ihr erwartet Euch von mir irgendeine Nachricht (…) über etwas kann ich sofort sprechen und ich tue es gerne, und bin mir sicher, zu klären und in die richtige Dimension zu bringen, was die Vulgarität der Informationsmittel, die alle auf die Sensationsmeldung abzielen und oft auf kleingeistige Parteilichkeit, häufig an Genauigkeit, Respekt und Maß vermissen lassen. (…) Mehr als einer hat geglaubt, das Konzil würde die Tür zur sündhaften Geburtenbeschränkung öffnen und verkündete den Männern und Frauen Vergnügen ohne klare Pflichten in Bezug auf Nachwuchs. Nun gut, lest Euch das Kapitel des zweiten Teils des berühmten Schemas 13, das der Ehe gewidmet ist und Ihr werdet sehen, daß das genaue Gegenteil der Fall ist.
(…) ich bin verpflichtet, Euch daran zu erinnern, daß nichts von allem, was bereits zur sicheren Lehre der Kirche und in welcher Art auch immer direkt oder indirekt zur Wahrheit des Glaubens und der Moral gehört, nichts von der Konstitution der Kirche, nichts von dem, was von Christus und – auf seinen Auftrag hin – von den Aposteln festgelegt wurde, verändert werden kann. Die ganze Welt der Mittel und Instrumente, der Regeln und Bestimmungen, die immer geändert werden können, liegt jenseits dieser unabdingbaren Linie. (…)
Man hat viel Lärm gemacht um die Kollegialität der Bischöfe, als könne diese die Vollmachten des Stellvertreters Christi einschränken. Die Kollegialität aber verleiht den Bischöfen in der Weltkirche nichts mehr als das, was man vorher auch schon wußte, und der Primat des Papstes ist der, der er immer war. (…) Nicht daß es nicht an solchen fehlte, die davon träumten, die päpstliche Autorität zumindest indirekt einzuschränken. Wenn dem so war, haben sie eine bittere Enttäuschung erlebt. (…) Nun ist es notwendig dafür zu arbeiten, daß niemand die Konzilsdokumente verzerrt oder schlecht interpretiert (…). Ich sehe bereits den Versuch einer Verdrehung voraus und warne davor.“
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Cordialiter
aha, also Dokumente super, dann leider verdreht worden? Das ist fast zu wenig, dass ich mir als Jahrgang 1972 die fast völlige Implosion der Kirche in vielen Ländern erklären kann… Nicht vielleicht doch zu schwammige, soziologische, dehnbare Dokumente, aus denen jeder das rauslesen kann, was ihm passt? So als vorweg genommene Franziskus-Perlen?
Bin kein Spezialist und kann nicht alle Dokumente lesen, aber ich spekuliere vom Ergebnis her…
An der Reaktion der Christen auf die momentane progressive Propaganda kann man erkennen, wer glaubenstreu ist und sich überhaupt für die Lehre der katholischen Kirche interessiert, und wer nicht. Die Christen auf der ganzen Welt werden sozusagen durchgesiebt, übrig bleiben auf der einen Seite die Gottestreuen, wenn auch in geringer Zahl, und auf der anderen Seite, die zahlreichen vom (wahren)Glauben Abgefallenen.
Genau das ist nichts anderes als ein Schisma, eine Kirchen-Spaltung, die wir in dieser ohnehin chaotischen Zeit auf Erden erleben. Es ist traurig zu sehen, zu welchen Mitteln manche katholischen Würdenträger greifen, wenn es darum geht, die eigenen progressiven Ziele zu erreichen. Manch einer von ihnen scheint zu denken, die Hölle wäre für sie weniger heiß, wenn sie dem Teufel zuarbeiten. Aber zwischen ewigem Lohn und ewiger Strafe herrscht ein Riesenunterschied, wie schon das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus erzählt(Lukas 16, 19–31). Die Ewigkeit hört niemals auf, was nutzt es da schon, vielleicht ein paar Jahrzehnte lang ein erfülltes, aber gottloses Leben auf Erden zu haben, wenn das was nachher kommt jeden Horrorfilm in den Schatten stellt. Was auf Erden angenehm ist, wird man nachher nur dann haben wenn man Gott vorher schon durch Gebet und bestmögliches Erfüllen aller seiner Gebote nahe war. Man kann niemals oft genug an die Ewigkeit erinnern, denn darauf sollte sich idealerweise unser ganzes Denken und Handeln ausrichten.
Dass hier ein Sieben stattfindet – stattgegeben. Aber der Frontverlauf ist nicht mehr offenkundig. Denn auch die, die sich so gerne „traditionstreu“ nennen, sind es ja längst nicht mehr.
Dafür ist auch Siri ein gutes Beispiel – war er so vernagelt, dass er im Ernst nicht erkannte, dass dieses Konzil der Auftakt zur schleichenden Zerstörung werden würde?
Und ist es nicht ein Zeichen des Glaubensabfalls, dass auch die Konservativen sich einlullen ließen davon, dass die Päpste erst mal (außer in der Vertauschung der Ehezwecke – was an sich schon verheerend ist – und die „Tradition“ hats nicht erfasst!) das 6. Gebot weitgehens unangetastet ließen, jedenfalls oberflächlich gesehen? Solange das Sexthema noch stimmt, ist man gerne bereit, das Messopfer, die Gottesmutter und wesentliche andere Dogmen mit Füßen zu treten, wenn es der „Heilige Vater“ vormacht.…
Das heißt im Klartext: auch die Konservativen und „Traditionstreuen“ haben die Zeit mit albernen Spielchen verbracht. Dazu gehört auch, dass man auf Biegen und Brechen häretische Päpste anerkennen muss und theologisch alles so lange verbiegt, bis es passt, dabei aber unbemerkt da ankommt, wo der Modernismus vor 100 Jahren seinen Ausgangspunkt nahm: in der Bestreitung der Lehrgewalt, die ja eh nie oder so gut wie nie wirksam würde und der Behautung, dass sich der Papst ja doch meist irren würde…Die Tradition steht den Postmodernisten viel näher als ihr bewusst ist.
Nun reißt Bergoglio dem nachkonziliaren Papsttum die letzte Maske vom Gesicht: nach langem „päpstlichen“ Keuschheits- und Anstandsgesäusel nach dem Konzil, in dessen Windschatten man unbesorgt sein anti-dogmatisches Zerstörungswerk tun konnte, outet sich diese (Pseudo-)„Kirche“ nun als das, was sie immer wollte – die Verneinung des Willens Gottes total. Mit dem letzten Sakrament, das zwar wichtig, aber kein unauslöschliches Merkmal in die Seele prägt, und seiner Auflösung, ist die Zerstörung dann komplett.
Wer wird das überstehen? Ich meine – wer hat die Kraft, das geistig auszuhalten? Ich jedenfalls ohne Gnade nicht.
Gott steh uns bei!
Da haben sie ganz klar Recht, man weiß heute wirklich nicht mehr, wer von den katholischen Priestern und Würdenträgern noch traditionstreu und konservativ ist und wer nicht. Jedenfalls verstehe ich es so, dass diese von ihnen gemeint sind, so wie auch in meinem Kommentar.
Ich denke außerdem, dass sich viele von den vernünftigen Katholiken, die der ursprünglichen Lehre treu geblieben sind angesichts der vielen progressiven Stimmen innerhalb der Kirche nichts mehr zu sagen trauen. Ohne Gottes Hilfe lässt sich das Kommende mit Sicherheit nicht aushalten. Wenn einmal das Heilige Messopfer abgeschafft werden wird(Pater Pio hat es vorausgesagt), dann werden sich viele innerhalb der katholischen Kirche entscheiden MÜSSEN, da kann man nur hoffen dass der Tag X nicht allzu nahe bevorsteht.
Wenn die Messe abgeschafft ist: Dann wird auch ein Pater Pio die katholische Kirche verlassen. Wenn das Fass ganz ausgehöhlt sein wird, wird es umfallen.
Als Bergoglio zum Papst gewählt wurde, habe ich ein Gedicht geschrieben, das mir heute wie eine Weissagung scheint. Darin hieß es:
Zuerst jubeln sie dir zu,
dann aber,
wenn du vom T(h)ron gestiegen bist,
wenn Sie dir alles Gold uns Silber (Glaubensschätze)
entrissen haben,
steinigen sie dich.
–
So sinngemäß. Ich will es jetzt nicht hervorkramen. Zumindest sehe ich, dass ihn alle Menschen feiern. Schließlich, wenn es bei ihm nichts mehr an Anerkennung zu entreißen gibt – denn seine Popularität lebt vom Nimbus seiner Vorgänger, er ist jetzt der Popstar zum Anfassen – nehmen sie ihn bestenfalls nicht mehr ernst. Dann hat er aber das Amt der Einheit geopfert.
Aber die Kirche wird nicht untergehen. Erst, wenn alle Ordnung entrissen worden ist, werden die Menschen wieder in eine Sehnsucht nach Orientierung kommen. Dann wird in Europa allerdings der Islam herrschen. Deutschland schafft sich ja bekanntlich ab.
@ dhmg
Das Hl. Messopfer ist seit 1970 abgeschafft!
Ich meinte es aber weitergefasst – nicht nur konzilskirchliche Priester, sondern auch die der FSSPX ebenso wie vagante Priester und Bischöfe und vor allem die vielen Laien, von denen jeder sich berufen glaubt, nun die Lehre zu retten, wobei die altbackenen, teilweise abergläubischen oder politischen Beimischungen den meisten wichtiger sind, als die Lehre selbst…
Es ist ein unübersehbares Chaos, und man kann nirgends hingehen und sagen: ach ja, da ist noch alles „sauber“. Oftmals hängt ein segensreicher Ort von einem einzigen Priester oder einer einzigen Ordensfrau oder einem Laien ab, der oder die noch irgendwie glaubwürdig den Willen des Vaters tun wollen, um sich aber Personen sammeln, die von anderen Motiven getragen sind. Stirbt der- oder diejenige, bricht ein anderer Geist aus.
@Zeitschnur: einerseits kann ich ihre Schwierigkeiten nachvollziehen, einen wirklich segensreichen Ort zu finden, andererseits:
1) erwarten Sie da nicht irgendwo das Paradies auf Erden?
2) war das früher besser?
3) Kommt es nicht auch ein bisschen so rüber, dass ausser Ihnen keiner mehr weiß, was ein segensreicher Ort ist?
@ kostantinov
Sie brechen ein objektives Problem, das ich formuliere, auf eine private oder subjektive Äußerung herunter.
Damit werden Sie dem, was ich zu bedenken gebe, nicht gerecht, sondern lenken dadurch ab, dass Sie persönlich werden.
Es geht doch niemals drum, ob nur ich etwas weiß – schrieb ich nicht „Wer wird das überstehen? Ich meine – wer hat die Kraft, das geistig auszuhalten? Ich jedenfalls ohne Gnade nicht.
Gott steh uns bei!“
Damit habe ich klar ausgedrückt, dass auch ich in gewisser Weise ratlos bin, aber darauf setze, dass Gott einen irgendwie mit den rechten Gefährten verbinden wird.
Ich verstehe schon, dass dieser Gedanke so schmerzhaft ist, dass Sie ihn abstreifen wollen wie ein Kleid, das Ihnen unangenehm auf der Haut liegt. Es hilft aber nichts.
Früher war das natürlich im praktischen Ergebnis „vor Ort“ kaum „besser“ – nur war das Lehramt eben nicht häretisch. Das depositum fidei wurde klar und nachvollziehbar definiert. Das war allerdings früher ganz ganz anders! Immer!
Das hl. Messopfer ist ein lebendiges Opfer. Man kann es nicht abschaffen, da es Jesus selber ist.
Pater Pio antwortete einer Frau, die sich beklagte:
„Pater Pio, immer bin ich so krank, dass ich nicht zur hl. Messe gehen kann.“
Pater Pio antwortete ihr:
„Wenn du die heilige Messe nicht mitfeiern kannst, weil du krank bist, DANN LEBST DU DIE HEILIGE MESSE!“
Hüten wir uns deshalb, dass wir die Form verabsolutieren und den Geist nicht mehr wirken lassen.
Gott sagt auch: ICH WILL NICHT EURE OPFER (hier gedankenlose Brandtopfer), ICH WILL EURE HERZEN.
Sie können tausend Messen besuchen. Das nützt Ihnen rein gar nichts, wenn sie nicht die Liebe in sich haben. VERSÖHNE DICH ZUERST MIT DEINMEM BRUDER, DANN KOMME UND BRINGE DEIN (Liebes)OPFER.
Die Messe will uns zeigen und uns bestärken, was wir im Alltag verwiklicht haben bzw. bewirken sollen. ITE MISSA EST.
Die Kirche ist ein Bild für unsere HEZENS- und SEELENRÄUME.
In einer Zeit, wo sich die Menschen selber feiern und den Humanismus auf den Altar ihrer Ichsucht stellen, ist es von Nöten, die Ausrichtung auf GOTT/JESUS und seine Führerschaft im Ritus der ALTEN MESSE zu verdeutlichen. Wer jedoch den Geist hat, kann Gott auch im NEUEN RITUS würdig begegnen.
Und ich bin überzeugt, dass deshalb die Messe 1970 nicht abgeschafft wurde!!!!
Was nützt es uns 1000 Mal Weihnachten zu feiern, wenn Christus nicht zuerst in uns Mensch wird??
Wenn wir im Geiste CHRISTI erwacht sind, SIND wir GESANDTE, lebendige Messe.
Wenn man das Gesagte jetzt wieder zerplückt, kann man sicher einiges Häretisches und Blasphemisches bemäkeln. Wichtig hinter allem ist aber, wessen Geistes Kind einer ist.
Und das erweist sich meist in den Situationen des Lebens und des Alltags, aus denen wir in das lebendige Zeugnis hinaustreten müssen.
Halten wir die Gebote? Besuchen wir Kranke, sind wir integer? Oder suchen wir den Streit? Sind wir vor allen Dingen klug und reden dann, wenn wir gefragt werden? Oder immer dann, wenn es uns passt?
Wie werden wir nach außen hin wahrgenommen?
Kurz und gut: Inhalt und Form sind eine Einheit. Wenn es uns gelingt MIT DER ALTEN MESSE die Welt zu verändern, verändern wir sie. Denn bewähren müssen wir und nach dem Zwiegesrüch mit unserem Gott immer noch in der Welt da draußen! Sie deckt unser Inneres auf.
Kommentar zur Aussage von Zeitschnur:
„Es ist ein unübersehbares Chaos, und man kann nirgends hingehen und sagen: ach ja, da ist noch alles „sauber“. Oftmals hängt ein segensreicher Ort von einem einzigen Priester oder einer einzigen Ordensfrau oder einem Laien ab, der oder die noch irgendwie glaubwürdig den Willen des Vaters tun wollen, um sich aber Personen sammeln, die von anderen Motiven getragen sind. Stirbt der- oder diejenige, bricht ein anderer Geist aus.“
Jawohl, das Chaos ist da. Das muss man unumwunden zugeben. Nun gibt es aber wohl zwei Formen, dem Chaos zu begegnen:
LIebe 1) Ich verlange die vollkommene Befolgung der Gebote, die Erfüllung der Gerechtigkeit. Denn erst dann kommt die Freude in das Herz der Menschen und der Gerechtigkeit folgt die Barmherzigkeit. Ohne Umkehr also keine heilbringede Freude und Barmherzigkeit.
LIebe 2) Ich sehe das Chaos, die Abirrung überall, ich vestricke mich bei dem Versuch, einer diffusen menschlichen Liebessensucht (eigentlich die Sehnsucht nach der Begegnung mit Gott) mit der Wahrheit der Gerechtigkeit Gottes zu begegnen. Aber ich unterliege.Alles durchmischt sich noch mehr.
Liebe 3) Ich ziehe mich zurück in die Wüste/Einsamkeit/Kloster/ins Gebet, um mich in der Wahrheit zu befestigen. Dann gehe ich wieder hinaus zu den Menschen.
Liebe 4) Ich erkenne die eigene Schwäche und trete einem kontemplativen Orden bei (z.B. Fr. der Immaculata). Ich glaube durch das Gebet zu wirken und dass Gott starke, rechtschaffene Führergestalten erweckt. Dass er Heilige hervorbringt. Dass er Berufung zum Ordens- und Priesterstand bewirkt.
Alles in allem sehe ich momentan nur ein einziges Heilmittel: sich selbst auf dem Boden der Bescheidenheit einzupflanzen. Denn eine überzüchtete Konsumwelt hat kein offenes Ohr für die Rufe Gottes. WIR SIND EINE KULTUR DES TODES.
Demnach ist die Piusbruderschaft eigentlich ein kontemplativer Orden der Bescheidenheit. Ich denke, ohne Bescheidenheit ist die selbstlose christliche Liebe, die Christus mit der Freude des Herzens vergillt, undenkbar.
Abschließend möchte ich sagen, dass es tatsächlich auf DICH als einzelnen ankommt, der im Worte Gottes steht, wirklich steht, denn das heißt zu wirken beginnen. Wiken heißt ‚echt sein‘, ehrlich sein. Warum bewirken wir nichts?? Weil wir Christus nicht ernst nehmen.
Aber trösten wir uns: alles wurde vorausgsagt, wie es gerade kommt. Die Kirche Christi wird nicht unterliegen. Und wenn alles darniederliegt, kommt Christus selber (wieder), um alles neu (auf-) zu – richten.
Verzeihung @ Pater Pio, ich hab es nicht so mit der Psychologie. Wir leiden vor allem und eigentlich ausschließlich unter der geistigen Verwirrung.
Diese Verwirrung ist eine ECHTE Verwirrung – also eine, der man nicht mehr irgendwie „gekonnt strategisch“ begegnen kann.
An genau dieser Tatsache scheitert ja die selbsternannte Tradition seit Jahrzehnten.
Ich bin nicht mutlos, aber ich weiß, dass es zu spät ist. Die Zeit wurde vertan mit Halbheiten, pseudokatholischen Wahnideen und heillosen Vermischungen. Das ist auf der Tradi-Seite deshalb besonders verheerend, weil sich dort ja die einfinden, die eigentlich das Wahre suchen. Die Wahrheit wird ihnen jedoch kontaminiert dargeboten, gespickt mit politischen Häresien von rechts, dem Geist der Lüge, der das Unliebsame auf der rechten Seite einfach wegleugnet oder schönredet und bigottem Moralismus, garniert mit einer hysterischen „Liebe“ zum alten Ritus.
Ich sehe ein Riesenproblem: der Lefebvrismus hat sich „die“ Tradition gewissermaßen als eigene Marke patentieren lassen. Das, was er darunter verkauft, ist nur teilweise noch das, was mal Tradition war. Der andere Teil ist Personenkult, Anmaßung, Unredlichkeit, Auserwähltheitsideologie, Übergriffigkeit.
Geschickt und erfolgreich wurde jeder andere Versuch, an der Tradition festzuhalten als „Sedivakantismus“ ideologisch niedergemacht.
Resultat: es gibt kaum noch jemanden, der die geistige oder alleine die zeitliche und leibliche Kraft hat, sich in die echte, ja „remota“ vorliegende Tradition zu vertiefen. Bzw. es gibt ja keinen mehr, der diese Tradition selbst noch erfahren hat und daraus einen Weg ableiten könnte.
Ja, wir wissen, dass das so kommen muss! Deshalb können wir ja auch aufwärts schauen – aber nicht durch die Brille „der“ Tradition, sondern durch Maria auf Jesus. Aber Marias Herz wurde auch durchbohrt, wie ihr Simeon wiessagte, genau wie das Herz Jesu. Einen anderen Weg gibt es nicht. Und schönreden kann man das Desaster auch nicht. Man sollte Leid Leid nennen dürfen und nicht wegpsychologisieren.
Ich gebe zeitschnur recht (s.o.).
Im Übrigen: Wenn wir die Wahrheit befolgen, geht es natürich nicht in erster Linie um gute Gefühle, wie es die Psychologenzunft lehrt, also in der Form wie: ‚Mache, was dir Spaß macht, und du wirst heil‘. ‚Löse dich von deinem Partner, und du wirst frei.‘ ‘ Schlage zurück, und dein Selbstbewusstsein wächst.‘ ‚Du musst wissen, was DU willst.‘ ‚Am Ende muss man an sich selber denken, auch schon mal über Leichen gehen.‘
Ich bin deshalb im Grunde auch kein Freund der klassischen Psychologie und mache um Psychologen einen großen Bogen. Denn meiner Ansicht nach suggerieren sie eher eine Krankheit und verdecken damit die Wurzeln der Probleme, also die Sünde und die Einsicht in deren Suchtpotential. Endlose Therapiegespräche gleichen einem Kreisen um sich selbst, mit dem Effekt des totalen Abhängigwerdens und der Entmündigung der Gewissen. Ängste und Konflikte werden immer weiter abgedrängt und führen die Person schließlich in die Angsterkrankung, an deren Ende die Sucht nach Psychopharmaka steht. Im Einzelfall können Psychlogen sicher helfen, insgesamt warne ich aber davor sich von ihnen abhängig zu machen und ihre säkularen Weltbilder zu übernehmen.
Wenn ich den Terminus ‚Psychologie‘ überhaupt benutze, dann spreche ich immer von der Erfahrung der ‚auf Gott hin geschaffenen Seele‘. Also den Erfahrungen der Betrübnis, die die Seele macht, wenn sie sich von Gott entfernt und der Freude, die sie in der Nähe Göttes machen kann. Etwas anderes ist freilich wieder die heilige Betrübnis der dunklen Nacht der Seele. Hier leidet die Seele, aber ist gleichzweitig bereit, für ‚die Bekehrung der Sünder‘ tausende Tode zu sterben.
Insgesamt gesehen bin ich überzeugt, dass sich ein jeder, der die Sünde begeht, sich im letzten seelisch verletzt, d.h. auch Gefahr läuft, die lebendige Vernabelung zu seinem Gott zu verletzten oder sogar ganz zu kappen. Er kann nicht froh werden. Im Konsumrausch mag er gleich einem Drogenabhängigen der Täuschung eines erfüllten Lebens unterliegen. Seine Seele bleibt aber leer und er findet keine Ruhe und keinen Frieden. Das Gewissen verdunkelt immer mehr. Der scheinbaren Freude weicht die Verzweifelung (siehe Judas) spätestens dann, wenn das geschaffene Chaos eines Lebens ‚fern ab von Gottes Geboten‘ den Menschen selber einholt. Auch in den Prüfungen der Krankheit vermögen nach außen gerichtete Seelen (ohne Gottesbezug) den Lebenswillen nicht aufrecht zu erhalten.
WER SEIN LEBEN GEWINNEN WILL, DER WIRD ES VERLIEREN. WER ES ABER UM MEINETWILLEN GERING ACHTET, DER WIRD ES GEWINNEN: