Deutsche Bischöfe wollen „pastorales Aggiornamento“ auf Bischofssynode


Kardinal Marx beim Gesprächsforum in Magdeburg
Kar­di­nal Marx beim Gesprächs­fo­rum in Magdeburg

(Rom) In weni­gen Tagen beginnt in Rom die Bischofs­syn­ode über die Fami­lie. Das inof­fi­zi­el­le The­ma lau­tet nach den Vor­ga­ben von Kar­di­nal Wal­ter Kas­per: „Kom­mu­ni­on für die wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen“. Auf wel­cher Sei­te die gro­ße Mehr­heit der deut­schen Bischö­fe steht, steht bereits fest. Die Rhei­ni­sche Alli­anz steht hin­ter Kar­di­nal Kas­per und will bei der Bischofs­syn­ode durch gute Vor­be­rei­tung das Heft des Han­delns an sich rei­ßen. Der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz Erz­bi­schof Rein­hard Kar­di­nal Marx von Mün­chen-Frei­sing erklär­te das ganz offen beim „Gesprächs­fo­rum“ in Mag­de­burg vor zwei Wochen.

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Kar­di­nal Marx erleb­te unter Papst Fran­zis­kus einen stei­len Auf­stieg. Er ist seit eini­gen Mona­ten DBK-Vor­sit­zen­der, wird zu Jah­res­be­ginn 2015 Vor­sit­zen­der der Kon­fe­renz der Euro­päi­schen Bischofs­kon­fe­ren­zen (COMECE) und gehört seit April 2013 als Ver­tre­ter Euro­pas zum C9-Kar­di­nals­rat, der den Papst in der Lei­tung der Welt­kir­che und bei der Kuri­en­re­form bera­ten soll. Eben­so mach­te ihn der Papst zum Koor­di­na­tor des neu­en Wirt­schafts­rats des Vatikans.

Deutsche Bischöfe wollen „pastorales Aggiornamento“

Kar­di­nal Marx gehört mit der deut­schen Kir­che zu den gewich­ti­gen Wort­füh­rern eines „pasto­ra­len Aggior­na­men­to“, um den „bis vor weni­gen Jah­ren noch unbe­kann­ten Situa­tio­nen“ im fami­liä­ren Bereich gerecht zu wer­den. Die Anspie­lung bezieht sich auf die Bischofs­syn­ode über die Fami­lie, die unter Papst Johan­nes Paul II. 1980 statt­fand und in dem Apo­sto­li­schen Schrei­ben Fami­lia­ris con­sor­tio ihren Nie­der­schlag fand. Sie will besa­gen, daß der Groß­teil des deut­schen Epi­sko­pats der Mei­nung ist, daß Fami­lia­ris con­sor­tio nicht mehr auf der „Höhe der Zeit“ sei, weil sich die Ver­hal­tens­wei­sen der Men­schen schnell und radi­kal verändern.

Das habe er, Marx, auch sei­nem deut­schen Mit­bru­der im Kar­di­nals­stand, Ger­hard Kar­di­nal Mül­ler, Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ganz direkt und unum­wun­den gesagt. Die Begeg­nung sei „herz­lich“, die Atmo­sphä­re „gut“ gewe­sen. Chef der Dele­ga­ti­on, so Marx beschei­den, sei aber nicht er, son­dern Bischof Franz-Josef Bode aus Osna­brück gewesen.

Kar­di­nal Mül­ler gilt, auf­grund sei­ner Posi­ti­on, aber auch sei­ner deut­schen Her­kunft, als Haupt­geg­ner von Kar­di­nal Kas­pers The­sen. Mül­ler betont, daß die „Barm­her­zig­keit die Voll­endung der Gerech­tig­keit“ sei und daher nie dazu her­an­ge­zo­gen wer­den kön­ne, um die Zehn Gebo­te auf­zu­he­ben oder die Bedeu­tung und den Gel­tungs­be­reich der Sakra­men­te abzu­schwä­chen oder sogar außer Kraft zu set­zen. Andern­falls stün­de man einer „schwer­wie­gen­den Mani­pu­la­ti­on der wah­ren Barm­her­zig­keit“ gegen­über. Ein har­ter Vor­wurf des Glau­bens­prä­fek­ten, der Kas­per und Marx trifft, ohne daß Mül­ler sie beim Namen nannte.

Der Versuch, das Heft des Handelns auf Bischofssynode an sich zu ziehen

Marx kün­dig­te in Mag­de­burg hin­ge­gen an, daß er per­sön­lich, sobald die Syn­ode begon­nen haben wird, als Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz den Syn­oda­len ein bereits aus­ge­ar­bei­te­tes Doku­ment vor­le­gen wird, das die Posi­ti­on der deut­schen Bischö­fe dar­le­gen wer­de. Jeden­falls der Mehr­heit. Die Min­der­heit wird wohl kei­ne Stim­me auf der Syn­ode haben. Jene deut­schen Bischö­fe, die die Posi­ti­on von Kas­per, Marx und sei­nes Vor­gän­gers Zol­lit­sch unter­stüt­zen, wer­den alle nament­lich das Doku­ment unter­zeich­nen, so der DBK-Vor­sit­zen­de. Die Rei­hen der deut­schen Bischö­fe wer­den ziem­lich geschlos­sen sein.

Marx ließ in Mag­de­burg kei­nen Zwei­fel, daß das Doku­ment der von Kar­di­nal Kas­per im Febru­ar beim Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um vor­ge­zeich­ne­ten Linie folgt. Das ange­kün­dig­te Doku­ment scheint ein wei­te­rer Teil einer geziel­ten und geplan­ten Stra­te­gie zur Sache zu sein, die bereits auf das Jahr 2013 zurück­geht. In Ansät­zen viel­leicht bis auf das Kon­kla­ve. Mit dem detail­liert aus­ge­ar­bei­te­ten Doku­ment wol­len Kas­per und Marx offen­bar die Dis­kus­si­on der Bischofs­syn­ode in eine bestimm­te Rich­tung lenken.

Begei­stert über die Aus­sich­ten sind pro­gres­si­ve Orga­ni­sa­tio­nen wie „Wir sind Kir­che“. Die Vor­sit­zen­de Mar­tha Hei­zer, die mit ihrem Ehmann wegen eigen­mäch­ti­ger Nach­äf­fung der Hei­li­gen Mes­se exkom­mu­ni­ziert wur­de, erklär­te: „Nur eine schnel­le, über­zeu­gen­de und anthro­po­zen­tri­sche Reform“ kön­ne dazu bei­tra­gen, in der Sexu­al­mo­ral den ent­stan­de­nen Abstand zwi­schen der tra­di­tio­nel­len Leh­re der Kir­che und der Lebens­rea­li­tät der katho­li­schen Gläu­bi­gen zu verkürzen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Diö­ze­se Mag­de­burg (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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30 Kommentare

  1. Satan wütet mit­ten im Haus des Herrn.
    Beten wir den Sühn­e­ro­sen­kranz. Mehr kann man momen­tan nicht mehr tun.

  2. Auf Rora­te cae­li steht das so: „Car­di­nal Marx’s words then, are rather plea­sing to the move­ment (Z: Wir sind Kir­che), pro­vi­ded that they are not only on paper: “Only a rapid, cap­ti­vat­ing, human-cen­te­red reform can con­tri­bu­te to fill the abyss that sepa­ra­tes the tra­di­tio­nal doc­tri­ne of the Church from the rea­li­ty of faithful Catho­lics regar­ding sexu­al morality.” (http://​rora​te​-cae​li​.blog​spot​.com/​2​0​1​4​/​0​9​/​a​c​h​t​u​n​g​-​a​s​-​i​n​-​v​a​t​i​c​a​n​-​i​i​-​g​e​r​m​a​n​s​-​s​e​e​m​.​h​tml)

    Heißt das, dass Marx das sagte?

    Und was soll das bloß genau hei­ßen: „…nur eine schnelle..anthropozentrische Reform kann dazu bei­tra­gen, den Abgrund zu fül­len, der die tra­di­tio­nel­le katho­li­sche Leh­re von der Wirk­lich­keit gläu­bi­ger Katho­li­ken hin­sicht­lich der Sexu­al­mo­ral trennt (oder gar: gl. Kath., die die Sexu­al­mo­ral beachten?!?) 

    Mit dem Satz stimmt doch was nicht? 

    Eines aber stellt er in jedem Fall klar:

    Neu­lich hat­te ich hier einen Gedan­ken­aus­tausch mit „K“, der mein­te, nur die Unauf­lös­lich­keit der Ehe sei Dog­ma, nicht aber die Gewäh­rung ein­zel­ner Aus­nah­men, die „nur“ regu­la fidei pro­xi­ma – also änder­bar – sei­en. Nun ist natür­lich nicht die regu­la fidei pro­xi­ma, noch dazu wenn sie so eng an ein (sakra­men­ta­les) Dog­ma gekop­pelt ist, änder­bar. V.a. wenn sie merhheit­lich immer und über­all in der recht­gläu­bi­gen Kir­che so gehal­ten und auch dog­ma­tisch erklärt wor­den ist.

    Aber wesent­lich ist, dass die deutsch­spra­chi­gen Bischö­fe ja eben gera­de nicht eine Aus­nah­me regeln wol­len, son­dern die „Rea­li­tät“ der Gläu­bi­gen – sprich das, was eine Mehr­heit von ihnen betrifft.

    Damit hät­te sich die Debat­te um „Aus­nah­men“ erüb­rigt, denn es geht hier nicht um die Rege­lung einer Aus­nah­me, son­dern eine regel­rech­te Auf­lö­sung der Leh­re, um den mensch­li­chen Durch­schnitt – also das Schei­tern der Ehe – zu befriedigen.

    Wir sind wie­der bei der „Här­tig­keit der Her­zen“ ange­langt, von der Jesus hin­sicht­lich der „Aus­nah­me­re­gel des Mose“ sprach, die dann eben der Nor­mal­fall war in Isra­el, gegen den die AT-Pro­phe­ten ver­geb­lich mah­nend redeten.
    Wir sind also bereit, der Mah­nung, der har­ten und aus­drück­li­chen Mah­nung Jesu zu widersprechen.
    Wir wis­sen, dass das der Anti­christ ist – der, der aus­drück­lich und bwusst, ja sogar ganz offen wider das Wort Jesu antritt, noch dazu auf einer Synode.

  3. Schon seit lan­gen ist klar, dass die mei­sten Bischö­fe des deutsch­spra­chi­gen Rau­mes (wobei ja die Deut­schen sogar noch vom Staat fürst­lich bezahlt wer­den) nicht mehr Gott den Herrn, son­dern nur mehr den Göt­zen Mam­mon die­nen wol­len sie­he Mat­thä­us 6, 24. Und auch in Rom scheint zu gel­ten „Geld regiert die Welt“ weil anson­sten schon längst den Unge­hor­sa­men Miet­lin­gen ent­ge­gen gewirkt wor­den wäre. 

    Denn egal wie nun die Bischofs­syn­ode aus­ge­hen wird, die REICHEN Bis­tü­mer wer­den genau­so wei­ter fuhr­wer­ken wie bis­her und wei­ter den fal­schen Her­ren die­nen und anbe­ten und Rom wird des Göt­zen Mam­mons Wil­len wie bis­her auf Blind, Taub und Stumm stellen. 

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  4. Waren fol­gen­de Äusse­run­gen von Bischof Acker­mann im Dom­ra­dio Köln
    bereits Anzei­chen für die in die Kir­che eingedrungene
    „neue Spra­che der Humanität“:
    -
    „Es ist schwie­rig, rich­ti­ge Abwä­gun­gen zu fin­den zwi­schen dem kla­ren Bekennt­nis zur Unauf­lös­lich­keit der Ehe und der Viel­falt der ver­schie­de­nen Lebens­si­tua­tio­nen, unter Berück­sich­ti­gung der theo­lo­gi­schen, pasto­ra­len und recht­li­chen Fra­gen. Mit holz­schnitt­ar­ti­gen Ant­wor­ten sche­ma­ti­scher Art kom­men wir nicht gut weiter.

    „Mich bedrängt das Pro­blem wirklich!
    Ich glau­be, dass wir nicht die Situa­ti­on ein­fach so belas­sen können.
    Sonst gibt für die betrof­fe­nen Men­schen kei­ne Mög­lich­keit für Ver­söh­nung und Neuanfang,
    wenn sie nicht in neue schuld­haf­te Ver­strickun­gen hin­ein­kom­men wollen.
    Inso­fern müs­sen wir uns wirk­lich inten­siv mit der Fra­ge auseinandersetzen.
    Das geschah bereits in den letz­ten Jahr­zehn­ten, aber die Bedräng­nis wird größer.
    Und da hat jeder sei­ne Auf­ga­be: Kar­di­nal Mül­ler warnt vor Signalen,
    die die Unauf­lös­lich­keit der Ehe in Fra­ge stel­len; das ist auch sei­ne Aufgabe.
    Aber das Wich­ti­ge ist, dass wir um der Per­so­nen und um der Sache wil­len ein­an­der näher kommen.”
    -

    War­um nicht gleich „moder­ne Katho­li­ken“ der Sor­te Hei­ner Geiss­ler ein­la­den ?! Die­ser wird sicher­lich „ganz auf der Höhe der Zeit“ refe­rie­ren und gleich eine „neue Kir­che“ einfordern.
    Kurz nach der letzt­jäh­ri­gen Wahl von Papst Fran­zis­kus hat er die Gunst der Stun­de genutzt, um für sei­ne – von „allen guten Gei­stern ver­las­se­ne“ – Sicht einer „neu­en Kir­che“ zu werben.

    Wenn ein für die röm. kath. Iden­ti­tät gefähr­li­cher, häre­ti­scher Zeit­geist-Katho­lik von „Refor­men“ fan­ta­siert, dann hört es sich so an:

    -

    „Der Vati­kan braucht ein moder­ne Tempelreinigung.
    Das gilt nicht nur für die Beset­zung der Ämter,
    er muss auch den Dog­men­tem­pel mit Jungfrauengeburt,
    Unfehl­bar­keit und Mari­as Him­mel­fahrt ausräumen.
    Die Kir­che muss sich wie­der den Men­schen zuwenden,
    eine Volks­kir­che wer­den, von unten nach oben.“
    -

    Dem­ge­gen­über Gabrie­le Kuby über das zer­stö­re­ri­sche Wir­ken „Main­stream-Chri­sten“:
    -
    „Eine Mög­lich­keit besteht dar­in, die Gebo­te mit dem Zeit­geist zu ver­wäs­sern und klein­zu­re­den und die Kon­se­quen­zen ihrer Über­tre­tung für das ewi­ge Heil zu ignorieren.
    Gott, so wird gepre­digt, ist die Lie­be, also kann er nicht stra­fen und nicht verdammen.
    Dass es einen Gegen­spie­ler gibt, den Teu­fel, der mit Gott um die See­le des Ein­zel­nen ringt, erfah­ren wir nicht,und folg­lich auch nichts von der Not­wen­dig­keit des inne­ren Kampfes. 

    Wir hören kaum mehr etwas von den letz­ten Din­gen, von der Erb­sün­de, von der Ent­schei­dung über Him­mel, Höl­le, Fege­feu­er im Augen­blick des Todes, von der Wie­der­kunft, vom Gericht am Letz­ten Tag.
    Allein die­se Wor­te in den Mund zu neh­men, ist gefähr­lich: Vor­sicht! Da wirst du als Fun­da­men­ta­list gebrand­markt und ausgesondert. 

    Die Zeit­geist-Chri­sten wol­len die Kir­che vom schma­len auf den brei­ten Weg führen
    durch Wider­stand gegen das Lehr­amt, Anpas­sung der christ­li­chen Sexu­al­mo­ral an deren fak­ti­sche Auf­lö­sung bis hin zum kirch­li­chen Segen für die „Homo­ehe“, Akzep­tanz des all­täg­li­chen Mas­sen­mords an unge­bo­re­nen Kindern.
    Sie ecken nicht an, sie sind getra­gen vom Main­stream, von den Medi­en, von den mei­sten ihrer Zeitgenossen
    und bestär­ken sich bestän­dig dar­in, dass sie mün­di­ge, muti­ge, moder­ne Chri­sten sei­en, beru­fen, die mit­tel­al­ter­li­chen Zöp­fe der Kir­che abzuschneiden. “

    All dies wird mit „Lie­be“ gerechtfertigt,
    aber Lie­be, die nicht in der Wahr­heit wur­zelt, ist kei­ne Lie­be. Wird die Lie­be aus der Wahr­heit ent­wur­zelt, wird sie zu einem Ohren­schmeich­ler, der den Weg zur Lie­be Jesu ver­baut (vgl. 2 Tim 4,1–5).“
    -

    • Die Grund­li­nie der deut­schen Bischö­fe ist- und so pre­di­gen und ver­laut­ba­ren sie das ja auch- eine pasto­ra­le auf den heu­ti­gen Men­schen aus­ge­rich­te­te Neu­de­fi­ni­ti­on des Ehe­sa­kra­men­tes. Acker­mann ist ja das beste Bei­spiel dafür, wie man mit dem angeb­li­chen Unbarm­her­zig­keits­ge­fa­sel die Ver­tei­di­ger der kirch­li­chen Ehe­leh­re in die Ecke stellt.
      Eine grund­sätz­li­che Fra­ge wird von den Her­ren ( mit Aus­nah­me eini­ger weni­ger Ober­hir­ten ) dabei geflis­sent­lich über­se­hen: Gott als Abso­lu­tum und die zeit­li­che Mensch­wer­dung in sei­nem Sohn, der die ein­zi­ge und abso­lu­te Wahr­heit ver­kör­pert, kann nicht von irgend­wel­chen Ober­hir­ten rela­ti­viert wer­den. Gott zu rela­ti­vie­ren bedeu­tet ihn qua­si abzuschaffen.
      Das gan­ze pasto­ra­le Gequacke ist inso­fern ein hin­ter­häl­ti­ger Angriff auf die Wahr­heit, die sich im Lehr­amt der Kir­che und den Gebo­ten Got­tes manifestiert.
      Dar­an kön­nen wir erken­nen, wie der Ungeist (nicht der hei­li­ge Geist) immer mehr das Den­ken und Han­deln der kirch­li­chen Akteu­re bestimmt. Der Bei­fall der über­wäl­ti­gen­den Mehr­heit ist ihnen dabei sicher. Doch die Wahr­heit ist nicht davon abhän­gig, wie­vie­le dar­an glauben.
      Mit Berg­o­glio zieht jetzt einer die Fäden, der genau in die­se Rich­tung mar­schiert. Die Fra­ge, ob er das bewußt tut oder ob er halt eine theo­lo­gi­sche Null­num­mer ist, ist völ­lig obso­let. Das Ergeb­nis ist ent­schei­dend und da kann man nur erschüt­tert und tief betrof­fen zuse­hen, wie kon­se­quent die katho­li­schen Rest­be­stän­de zer­trüm­mert wer­den. Was hier immer wie­der als Reform bezeich­net wird, ist das genaue Gegen­teil: näm­lich die völ­li­ge Rela­ti­vie­rung aller Wer­te, Riten und Gebo­te. Wenn Berg­o­glio ein­mal die Büh­ne ver­lässt, hin­ter­lässt er eine tief gespal­te­ne, ver­un­si­cher­te und trau­ma­ti­sier­te Kir­che. Und die ersten, die absprin­gen, wer­den die heu­ti­gen Jub­ler und Krie­cher sein.

  5. Und der Glau­bens­krieg geht wei­ter. Wel­ches sind nun die sun­ni­ti­schen, wel­ches die schii­ti­schen Katho­li­ken.? Die einen wer­fen den andern Ungläu­big­keit vor, die andern die­sen wie­der­um Rückständigkeit.

  6. Wel­che Rele­vanz besitzt eigent­lich die „Lebens­rea­li­tät der Gläu­bi­gen“ für die Lehr­tä­tig­keit der Kir­che? Es sieht ja ganz so aus, als wäre die­se omi­nö­se Lebens­rea­li­tät höchst maß­geb­lich. Nur, wel­che Rele­vanz besitzt denn eine sol­che Leh­re, die sich mensch­li­chen Befind­lich­kei­ten uner­ord­net, über­haupt für den Menschen?

    • Ant­wort: Keine!
      Und des­halb sind die Ver­fech­ter der „pasto­ra­len“ Anpas­sung an den Zeitgeist/​die Lebens­rea­li­tät die eigent­li­chen Zer­stö­rer der Kirche.
      Mir stellt sich nur eine Fra­ge: Tun sie das in gutem Glau­ben oder in böser Absicht!?

  7. Neh­men wir das hier für das Lehr­amt ent­wickel­te Kri­te­ri­um „Lebens­rea­li­tät der Men­schen“ ernst, dann müss­te man wegen der weit­ver­brei­te­ten Pra­xis der Ipsa­ti­on sagen, dass die Kir­che „die­sen Bedürf­nis­sen gerecht wer­den“ müs­se. Hier eine sünd­haf­te Pra­xis zu ver­mu­ten, wäre dem­nach nicht mehr auf der „Höhe der Zeit“. Gestern wur­de in der heu­te-show von Oli­ver Wel­ke behaup­tet, dass der Mensch zur Inkauf­nah­me des Todes klei­ner Kin­der mora­lisch ver­pflich­tet sei. Das Töten der Klei­nen gehört schließ­lich auch zur „Lebens­rea­li­tät“

    • Der Begriff „Ipsa­ti­on“ soll­te man erläu­tern. Die Bezug­nah­me auf die Rea­li­tät führt die Kir­che letzt­lich ad absurdum.

  8. Der Reform­vor­schlag:
    da die Kir­che seit fast 2000 Jah­ren pre­digt, der Mensch sol­le nicht sün­di­gen, aber nur zwei Per­so­nen dem folg­ten, Jesus und Maria, ist die­se Dif­fe­renz zwi­schen der Leh­re und der Pre­digt und der Lebens­wirk­lich­keit der Kir­chen­mit­glie­der zu über­win­den, damit die Kir­che wie­der bei den Men­schen ist : es wird auf die­se Pre­digt ver­zich­tet. Wil­ly Mil­lo­wotsch, „wir sind alle klei­ne Sünderlein“-und kom­men doch alle in den Him­mel ist der Kir­chen­leh­rer des 21. Jahr­hun­der­tes und die kirch­li­che Leh­re hat sich Mil­lo­witschs Leh­re anzu­schlie­ßen. End­lich wird die Kir­che end­lich wie­der bei den Men­schen ankommen!
    Uwe C. Lay /​Pro Theol Blogspot

    • Sor­ry, Herr Lay, Sie müs­sen sich ver­tippt haben: Ist das Ihr Ernst? Die „Kir­che pre­digt seit fast 2000 Jah­ren, der Mensch sol­le nicht sün­di­gen“, aber nur zwei Per­so­nen sind die­ser Pre­digt gefolgt, Jesus und Maria?
      Das darf nicht wahr sein…
      Aber es ist wahr. Und ich wür­de es hier nicht zur Spra­che brin­gen, wenn nicht zu befürch­ten wäre, dass über 90 % aller getauf­ten Katho­li­ken die­se unglaub­li­che Aus­sa­ge auch noch rich­tig finden.

      Und das allein, und zwar ganz allein, ist der ent­schei­den­de Punkt für die­se bedroh­li­che Kir­chen­kri­se: Jesus Chri­stus, die zwei­te gött­li­che Per­son der hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit, die Mensch gewor­den ist um uns zu erlö­sen, unser Erlö­ser und Herr, scheint der katho­li­schen Kir­che fremd gewor­den zu sein. Wei­te Krei­se der Hier­ar­chie und des Kle­rus schei­nen über­haupt kei­ne Bezie­hung mehr zu Ihm zu haben. Und die Gläu­bi­gen baden in Unwissenheit.

      Wenn der Glau­be an die hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit und an den ein­zi­gen Erlö­ser Jesus Chri­stus ver­dun­stet ist, dann kann es kei­ne katho­li­sche Sexu­al­mo­ral mehr geben. Ohne den katho­li­schen Glau­ben hat die katho­li­sche Leh­re von der Ehe über­haupt kei­nen Sinn.

      Unter Herrn Berg­o­glio, der sich Fran­zis­kus nennt, kön­nen die deut­schen Bischö­fe die sowie­so schief sit­zen­de Mas­ke able­gen und sagen, was sie schon lan­ge wol­len. Wobei dar­auf hin­zu­wei­sen ist: Sicher gibt es in der DBK noch eini­ge Bischö­fe, die die­sen Kurs nicht wol­len. Aber sie müs­sen schwei­gen. Wer möch­te schon das Schick­sal des medi­al hin­ge­rich­te­ten ehe­ma­li­gen Lim­bur­ger Bischofs erleiden?

      • das was Herr Lay schreibt ist Iro­nie, aber im Grun­de steckt so ein Den­ken doch hin­ter vie­lem was wir so hören aus bischöf­li­chem Munde.

        Wir hören auf uns nach dem aus­zu­strecken, was dro­ben ist, glau­ben nciht mehr dar­an, dass der Mensch mit Hil­fe der Gna­de und aus der Frucht der Erlö­sung gut wer­den kann, son­dern erklä­ren das nor­ma­le Sein für gut, erklä­ren den Men­schen und das was ihm ein­ge­trich­tert wird, als das Maß aller Din­ge und redu­zie­ren Gott auf einen alten, net­ten Opa, der eh nix mehr mit­kriegt und alles abnickt!

    • Das ist ja Oppor­tu­nis­mus pur. Was hat Mil­lo­witsch hier­bei zu suchen ? Da geht wohl etwas durcheinander.

    • Hach…, kommt der Reform­vor­schlag nicht 500 Jah­re zu spät bzw. hechelt wie die alte Fas­net der Zeit hinterher?…Ich den­ke da spon­tan an das wort­ge­wal­ti­ge State­ment eines gewis­sen Dr. Mar­ti­nus Luther: „Pec­ca for­ti­ter, sed cre­de fortius!“
      Es hat schon was, wie die deut­schen Bischö­fe mit einer halb­jahr­tau­send­lan­gen Ver­spä­tung end­lich im Lager der Refor­ma­ti­on eintrudeln…

  9. Was hört man sonst noch an öffent­li­chen state­ments von unse­ren Bischöfen?
    Ach ja, Dia­lo­ge mit dem Islam, Ökumene.…
    Alles was die Gläu­bi­gen zur Ver­tie­fung und Beharr­lich­keit des katho­li­schen Glau­bens brauchen. 

    Die Unkennt­nis so vie­ler Noch – Katho­li­ken über ihren Glau­ben küm­mert wohl kaum noch jemand. 

    Trau­ri­ge Zeit!

  10. Was für ein Thea­ter ? Das ist doch beschä­mend. Hier geht es doch nicht mehr um den Glau­ben. Die­ses Sze­na­rio ist nur noch widerwärtig.

  11. Ich möch­te ein­mal einen viel­leicht etwas prag­ma­ti­schen Aspekt in die Run­de wer­fen, aber er ist – auch aus mei­ner ganz per­sön­li­chen Erfah­rung – relevant.

    Die Kir­che hat die Ehe stets auch im wei­te­sten Sinn als ein Heil­mit­tel der Con­cu­p­is­cen­tia bezeich­net, etwa i.S. des hei­li­gen Pau­lus: „Es ist bes­ser zu hei­ra­ten als zu brennen“. 

    Nun wird jeder und jede, der oder die auf­rich­tig ist, die Wahr­heit die­ses Pau­luss­at­zes zuge­ben müs­sen. Die Sexua­li­tät ist eine der stärk­sten – wahr­schein­lich sogar die stärk­ste – natür­li­chen Kräf­te in uns, und sie treibt jeden um.

    Die Ehe soll­te eigent­lich nicht ein Ort der Sinn­su­che sein, son­dern eines Auf­tra­ges, der auch der gefal­le­nen Natur Ruhe gibt in der Beja­hung und sinn­vol­len Aus­übung die­ser star­ken natür­li­chen Kraft. Jeder, der gut ver­hei­ra­tet ist, wird das spon­tan bestä­ti­gen: Ja, die Ehe hat mir eine gewis­se Ruhe vor mei­ner leib­li­chen Unru­he geschenkt, und ich war frei für alles mög­li­che, was ich ohne Ehe nicht so gut hät­te ent­wickeln kön­nen, weil ich einen gro­ßen Teil des Tages damit beschäf­tigt gewe­sen wäre, mei­ne Trie­be zu dis­zi­pli­nie­ren in Gedan­ken, Wor­ten und Werken.
    Dies gilt, wie gesagt für die, die zur Ehe beru­fen sind.
    Dass die Beru­fung zur Ehe­lo­sig­keit dem­je­ni­gen und der­je­ni­gen, der oder die das lebt, eben­falls eine über­na­tür­li­che Ruhe schenkt und eine noch wesent­li­che­re Befrei­ung zu Taten des Gei­stes, ist ver­hei­ßen und wird von vie­len Män­nern und Frau­en bestä­tigt, die das gelebt haben. Man­che ent­decken die­se Beru­fung erst im Lauf ihres Lebens, man­che durch unge­woll­te Ehe­lo­sig­keit, man­che durch eine Ehe, man­che durch die Ver­witwung. Man soll­te hier nie­man­dem Druck machen (!) oder sich ein­mi­schen in die­se inti­men Vor­gän­ge zwi­schen See­le und Gott. Man­che haben auch nur eine lan­ge War­te­zeit, bis ihre Beru­fung zur Ehe sich erfüllt.

    In jedem Fall soll uns sowohl die Ehe als auch die Ehe­lo­sig­keit Gebor­gen­heit und Auf­ge­ho­ben­sein aller unse­rer Kräf­te in Jesus schen­ken, damit wir erst frei wer­den, das zu voll­brin­gen, was uns auf­ge­tra­gen ist.

    Durch die­ses Her­um­ir­ren nun aber, durch die ver­zwei­fel­te Sinn­su­che in der Ehe, im „rich­ti­gen“ Part­ner, in all den Illu­sio­nen, die wir an die Ehe knüp­fen, ist die Ehe total über­frach­tet und über­for­dert wor­den. Die Men­schen irren von Part­ner zu Part­ner, ihr Leben wird kom­pli­ziert im Patch­work. Enor­me Zeit und Kraft, die eigent­lich dem Herrn gehö­ren, wer­den ver­tan und in ein illu­sio­nä­res Lebens­pro­jekt gesetzt. Dabei erweist sich die­se star­ke Trieb­kraft, ein­mal gelebt, als wesent­lich bana­ler und hilf­lo­ser, als sie im Moment der Unru­he erscheint. Es ist flüch­tig, nich­tig, und sicher für man­chen auch ent­täu­schend – gems­sen an den Illusionen.

    Ich möch­te nie­man­den ver­ur­tei­len, weil wir in einer furcht­ba­ren Zeit leben.
    Aber dass die Kir­che nun die­sen Ungeist noch beför­dert, anstatt ihn abzu­wen­den, ist ein wei­te­res Zei­chen dafür, dass dies nicht die Kir­che sein kann.

    An der Ehe­fra­ge offen­bart sich, ob wir wirk­lich ganz Chri­stus gehören.
    Unser Epi­sko­pat tut es dem­nach nicht.

  12. Wenn für Papst Fran­zis­kus ‑lt. Osser­va­to­re Roma­no- „der Teu­fel der beste Theo­lo­ge ist“ – wo sol­len wir dann noch Hei­mat finden?

    Ich dach­te immer, der Teu­fel sei schlau, raf­fi­niert und verführerisch.
    Dass er der beste Theo­lo­ge sein soll, wuss­te ich bis­her nicht.
    Aber man lernt ja nie aus!

  13. Die gro­ße Mehr­heit der Bischö­fe ist von einer tie­fen Glau­bens­kri­se befal­len. Das zeigt sich an allen Ecken und Enden. Sie haben den Bezug zum Myste­ri­um ver­lo­ren oder auch wegen des meist irre­füh­ren­den Theo­lo­gie­stu­di­ums nie gehabt oder dabei aus­ge­trie­ben bekommen.
    Den Bischö­fen man­gelt es an wirk­li­cher Chri­stus­be­zie­hung und zwar in teil­wei­se hohem Maße: sie sind Kin­der des Säkularismus.

    Es geht bei die­ser hoch­ge­spiel­ten Pro­ble­ma­tik bzgl. einer (unmög­li­chen) Kom­mu­ni­on für sog. wvh. Geschie­de­ne in der Tat @zeitschnur, wenn ich Sie zitie­ren darf, um die Fra­ge Anthro­po­zen­trik oder Chri­sto­zen­trik wie das Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der kürz­lich so treff­lich formulierte. 

    Papst Fran­zis­kus selbst scheint erheb­li­che Glau­bens­de­fi­zi­te zu haben.

  14. Beim anthro­po­zen­trier­ten Dia­log stört offen­bar ein Kruzifix,
    statt­des­sen darf nur noch farb­ver­schmier­tes Kreuz sein.

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