
(Peking) Die Zahl der Opfer der Bombenattentate des 21. September steigt auf 50 Tote. Am vergangenen Sonntag waren Attentate auf Bahnhöfe, Polizeistationen und öffentliche Gebäude im Kreis Bügür in der Volksrepublik China verübt worden. Bügür gehört zum Autonomen Mongolischen Bezirk Bayingolin im Autonomen Uigurischen Gebiet Xinjiang im Westen der Volksrepublik China.
Die aktualisierte Todesbilanz wurde vom Regierungsportal Tianshan veröffentlicht, nachdem die kommunistische Regierung in Peking das Ausmaß der Ereignisse mehrere Tage lang herunterzuspielen versuchte.
Die wirkliche Opferbilanz wurde nun zwar veröffentlicht, doch die Regierungsangaben zur Identifizierung der Toten klingen wenig glaubwürdig. Laut Regierungsangaben seien 40 der 50 bei den Bombenanschlägen ums Leben gekommenen Personen „Attentäter“. Sechs Tote seien Zivilisten, vier seien Polizisten. Zwei mutmaßliche Attentäter seien festgenommen worden. Es gebe 54 Verletzte, die alle Zivilisten seien.
Die Attentate erfolgten um 17 Uhr Ortszeit. Laut dem Regierungsportal Tianshan gelte Mamat Tursun als Hauptverdächtiger für die Attentatsreihe. Er sei „seit 2003 als Extremist aktiv“.
Die chinesischen Behörden verhängten eine Ausgangssperre über das betroffene Gebiet. Schulen und öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. Peking beschuldigt uigurische Separatisten. Die Uiguren sind ein turksprachiges, mehrheitlich moslemisches Volk im Westen der Volksrepublik China. Die Uiguren kämpfen seit langem für die Unabhängigkeit oder zumindest eine nennenswerte Autonomie innerhalb Chinas.
Am 23. September verurteilte ein Gericht in Ürümqi den uigurischen Intellektuellen Ilham Tohti wegen „Separatismus“ zu lebenslanger Haft. Das Urteil sorgt unter Menschenrechtsaktivisten in ganz China für Empörung.
Weite Teile Xinjiangs wurden im 9. Jahrhundert von den Uiguren besiedelt, im späten 13. Jahrhundert wurden sie moslemisch. Um 1760 eroberte das Kaiserreich China das Gebiet, das Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch für ein Jahrhundert unter russischen Einfluß geriet. 1949 kam Xinjiang wieder unter chinesischen Einfluß und wurde in die kommunistische Volksrepublik China integriert. Nachdem bereits das Kaiserreich im späten 18. Jahrhundert mit der Ansiedlung von Han-Chinesen in den uigurisch-mongolischen Nordwestgebieten begonnen hatte, setzt das kommunistische Regime bis heute eine massive Sinisierungspolitik zur Veränderung der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung fort.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Bei Mohammedanern muss man hart durchgreifen.
Etwas anderes deuten die als Schwäche.