(Rom) Das Zweite Vatikanische Konzil sollte der Aufbruch zu einer neuen Blüte sein, zu einem neuen „Frühling“ kirchlicher Strahlkraft und glaubensstarker Religiosität der Menschen. Das Konzil, so jedenfalls die Überzeugung nicht weniger Prälaten, Kleriker und Laien der 60er Jahre, werde „alles“ neu machen, vor allem das Verhältnis von Gesellschaft und Kirche. Durch das Konzil werde das Christentum alle Menschen, alle Ideologien, ja selbst alle anderen Religionen umarmen und in einer neuen, durch und durch christlichen Welt zusammenführen.
50 Jahre danach ist die Bilanz erschreckend ernüchternd. Anspruch und Wirklichkeit könnten kaum radikaler auseinanderklaffen.
Und dennoch stimmen manche noch immer unverdrossen ein Loblied auf das Konzil an. Eine Haltung, für die sich vor allem zwei Erklärungsmuster aufdrängen. Die Einen, weil sie die negativen Auswirkungen in der Nachkonzilszeit innerlich begrüßen. Die Anderen, weil sie sich in Realitätsverweigerung üben und diese Auswirkungen, die sie innerlich ablehnen, krampfhaft zu ignorieren versuchen, weil Kritik am Konzil erfolgreich zum Tabu gemacht wurde.
Woher rührt also Anfang des 21. Jahrhunderts die Schwäche der Kirche im Westen? Laut einer Karikatur der traditionsverbundenen amerikanischen Internetseite The Remnant aus ihrer nachkonziliaren Orientierungslosigkeit. Anders ausgedrückt: Aus der irrigen Annahme, die Kirche müsse in ihrem Inneren eine Nachbildung der Pluralität der Welt, statt eine klare Stimme in der pluralistischen Welt sein.
Heilsnotwendigkeit der Kirche
So bezweifeln heute viele die Heilsnotwendigkeit der Kirche. Kann es sein, daß es außerhalb der Kirche keine Rettung gibt? Die Frage ist nur mehr rhetorisch gemeint, vergleichbar der Frage des Pontius Pilatus: „Was ist Wahrheit?“ Die in Frageform gekleidete Aussage eines Relativisten. Ähnlich relativistisch ist das kulturelle Klima heute. Jede „Wahrheit“ ist zugelassen, außer der absoluten Wahrheit, der menschgewordenen Wahrheit. Sie darf es nicht geben. Sie ist als einzige nicht zulässig, weil sie alle anderen „Wahrheiten“ in Frage stellen würde. Das vorherrschende Klima ist zudem subjektivistisch, denn jeder kann sich die „Wahrheit“ zurechtlegen, die er will.
Die Kirche lehrt etwas ganz anderes. Die Heilsnotwendigkeit für jeden Menschen gilt unverändert und unabhängig von gerade aktuellen modischen Denkströmungen. Extra Ecclesiam nulla salus lautet der prägnante Satz der Väter. Keine Anmaßung, sondern unumstößlicher Teil der Glaubenswahrheit, der von den Vätern und dem Lehramt durch die gesamte Kirchengeschichte wiederholt wurde. Dazu eine kurze Zusammenstellung, die sich auf einen vor einigen Jahren erschienenen Beitrag in der Wochenzeitschrift Il Settimanale di Padre Pio stützt. Einer Zeitschrift, die von den Franziskanerinnen der Immakulata herausgegeben wird, die neuerdings – wie bereits ihre kommissarisch verwalteten Brüder – traditionsfeindlichen Visitatorinnen ausgesetzt sind.
Die Väter
Origenes (185–254): „(…) niemand betrüge sich selbst: außerhalb dieses Hauses, also außerhalb der Kirche rettet sich niemand“ (Homil.3, in Iosue 5).
Cyprian von Karthago (200–258): „Außerhalb der Arche Sintflut und Tod; außerhalb der Kirche die Verdammung“ (De Unitate Ecclesiae, VI).
Laktanz (250–320): „Nur die katholische Kirche hat den wahren Kult. In ihr ist die Quelle der Wahrheit, der Sitz des Glaubens, der Tempel Gottes; wer nicht in sie hineingeht oder aus ihr hinausgeht, hat keine Hoffnung auf Leben oder Heil“ (Divinae Institutiones 4,30, II).
Hieronymus (347–420): „Ich weiß, daß die Kirche auf diesem Fels erbaut wurde [dem Stuhl Petri]. Jeder, der das Lamm außerhalb dieses Hauses ißt, ist unheilig. Wenn jemand nicht in der Arche des Noah sein wird, wird er in der Sintflut umkommen“ (Epistola ad Damasum, 2).
Augustinus (354–430): „Der Mensch kann die Rettung nicht erlangen, außer in der katholischen Kirche. Außerhalb der Kirche kann er alles haben, aber nicht das Heil. Er kann Ehre haben, Sakramente haben, er kann ‚Halleluja‘ singen, ‚Amen‘ antworten, er kann das Evangelium haben, den Glauben und den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes predigen, aber nirgends, wenn nicht in der Katholischen Kirche wird er das Heil finden können“ (Sermo ad Caesarienses Ecclesiam plebem, 6).
Und noch einmal Augustinus: „Jeder, der von der Katholischen Kirche getrennt ist, ist für den göttlichen Zorn bestimmt“ (Epistola CXLI).
Das Lehramt
Viertes Laterankonzil (1215): „Außerhalb der Kirche kann niemand, absolut, absolut niemand gerettet werden.“
Pius IX. (1792–1878): „(…) außerhalb von ihr [der Katholischen Kirche] ist kein wahrer Glauben noch das ewige Heil, weil man nicht Gott zum Vater haben kann, wenn man nicht die Kirche zur Mutter hat, und zu Unrecht kann sich jemand der Illusion hingegen, der Kirche anzugehören, wenn er vom Stuhl Petri getrennt ist, auf dem die Kirche erbaut ist“ (Singulari quidam, 22).
Pius XII. (1876–1958): „Unter den Dingen, die die Kirche immer gepredigt hat und die sie nie aufhören wird zu lehren, ist auch diese unfehlbare Aussage, die besagt, daß es außerhalb der Kirche kein Heil gibt“ (Brief an das Heilige Offizium vom 8. November 1949).
Johannes XXIII. (1881–1963): „(…) die Menschen können mit Sicherheit das Heil nur erlangen, wenn sie mit ihm [dem römischen Papst] verbunden sind, da der Römische Papst der Stellvertreter Christi ist und dessen Person auf Erden vertritt“ (Homilie am Krönungstag, 4. November 1958).
Und selbst das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) läßt sich auch folgendermaßen lesen: „Alle Menschen, die die Katholische Kirche kennen und wissen, was die von Gott durch Christus gewollte Heilsnotwendigkeit ist, aber nicht in die Kirche hineingehen oder nicht die Beständigkeit haben, in ihr zu bleiben, können nicht gerettet werden“ (Lumen Gentium, 16).
Ebenso: „Denn nach dem Willen Christi ist die katholische Kirche die Lehrerin der Wahrheit; ihre Aufgabe ist es, die Wahrheit, die Christus ist, zu verkündigen und authentisch zu lehren, zugleich auch die Prinzipien der sittlichen Ordnung, die aus dem Wesen des Menschen selbst hervorgehen, autoritativ zu erklären und zu bestätigen“ (Dignitatis Humanae, 14)
Johannes Paul II. (1920–2005) indem er Dignitatis Humanae zitiert: „Denn nach dem Willen Christi ist die katholische Kirche die Lehrerin der Wahrheit; ihre Aufgabe ist es, die Wahrheit, die Christus ist, zu verkündigen und authentisch zu lehren, zugleich auch die Prinzipien der sittlichen Ordnung, die aus dem Wesen des Menschen selbst hervorgehen, autoritativ zu erklären und zu bestätigen“ (Veritatis splendor, 64).
Das Neue Testament
„Und er sprach zu ihnen: ‚Geht hin in alle Welt und verkündet das Evangelium aller Kreatur! Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Markus 16,15–16).
„Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat“ (Lukas 10,16).
„Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18).
„Wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht anhört, so geht fort von jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Fü0en!“ (Matthäus 10,14).
„Hört er auch auf diese nicht, dann sag es der Gemeinde; hört er auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie der Heide und wie der Zöllner“ (Matthäus 18,17).
„Doch wenn selbst wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündeten, als wir euch verkündet haben, so sei er verflucht!“ (Galater 1,8).
Wenn die Kirche für das Heil nicht notwendig wäre, warum hätte Jesus die Jünger ausgesandt mit dem Auftrag, bis an die äußersten Teile der Erde das Evangelium zu verkünden? Der Auftrag wäre ebenso „überzogen“ und „sinnlos“ wie letztlich auch das Kreuz, das Christus auf sich genommen hat, wenn damit nicht die Rettung des Menschen verbunden wäre. Will man das Opfer Christi, sein Leiden und Sterben nicht annullieren, gilt es die Heilsnotwendigkeit der Kirche anzuerkennen. Denn außerhalb von ihr gibt es kein Heil.
Text: Il Settimanale di Padre Pio/Martha Weinzl
Bild: The Remnant
Vatikanum II = Sieg des Freimaurertums und des Arianismus in der Kirche.
Seitdem wird die wahre Bedeutung ihres Stifters Jesus Christus konsequent verleugnet und verfaelscht.
Die Liturgie ist zerstoert, die Kirche ihrer Authentizität beraubt und zu einer unerträglichen Schwatzbude verkommen, die zwar salbungsvoll ÜBER Christus aber nicht MIT Christus spricht.
Dieses Rom wird zerstört werden, wie die Vorsehung es weissagt entweder durch eine IS Rakete, oder viel schlimmer durch Leute wie Kasper Franziskus Lehmann und Co.
Die kleine Herde ist dank des hl. Marcel Lebfevre in der FSSPX zuhause.
Dort lebt die Kirche weiter, nicht die Milliarden die uns immer vorgegaukelt werden, sondern noch genau 1 Million weltweit helfen, damit der Katholizismus nicht untergeht.
Danke Bischof Lebfevre Sie waren ein Jahrhundert Heiliger.
Beten wir zu ihm und Standhaftigkeit.
@rampolla
Ihr schimpfender Kurzkommentar verneint nicht die Richtigkeit der Aussagen von @michael.
Für mich, der die Epoche Danneels in Belgien hautnah miterlebt habe, ist Ihre Aussage eine äusserst kernige Zusammenfassung von seinem (Un)Treiben, gerade auf liturgischem Gebiet – das ist übrigens ursprünglich seine Spezialität
(nicht die familien- oder homo- oder pädozentrierte Pastoral – wie es jetzt durch seine ausdrückliche Einladung zu der Synode für die Familie scheinen würde).
Eine kleine Korrektur trotzdem:
nach mehreren unterschiedlichen Kriterien errechnet, läßt sich die Zahl der Sympathisanten von Msgr. EB Lefebvre bzw. der FSSPX auf ca. 3 bis 5 Millionen schätzen, gerade in bestimmten westlichen Gebieten, wo die Modernisten verheerend gewütet haben, sehr stark und in einer schnellen Wachstumsphase.
Ein objektiver Befund – und deshalb um so mehr von Rom zur Kenntnis zu nehmen.
Es ist, um einen englischen militärischen Terminus zu nützen, ein „army in being“, gut lateinisch: das Heer von Quintus Fabius nach der für Rom verheerenden Schlacht von Cannae, das Hannibal unablässig folgte, ohne direkten Angriff, primär danach strebend keinen Verlust zu leiden – deshalb sein Zunahme „Cunctator“(Zauderer) und trotzdem durch Bewahrung der militärischen Stärke und der Tradition am Ende siegreich.
Grüße von Titus Livius!
Michael:
Wieder einmal sprechen Sie mir aus dem Herzen!
Diener Gottes, Bischof Lefebrve, bitte für uns!
@ rampolla
Dieser Teil der Aussage @ michaels stimmt: „Seitdem wird die wahre Bedeutung ihres Stifters Jesus Christus konsequent verleugnet und verfaelscht.
Die Liturgie ist zerstoert, die Kirche ihrer Authentizität beraubt und zu einer unerträglichen Schwatzbude verkommen, die zwar salbungsvoll ÜBER Christus aber nicht MIT Christus spricht.“
Das andere halte ich für zweifelhaft oder wenigstens sehr spekulativ. Und ob Lefebvre ein Heiliger ist – das wird an anderer Stelle entschieden, nicht von unsereinem.
„Das Konzil, so jedenfalls die Überzeugung nicht weniger Prälaten, Kleriker und Laien der 60er Jahre, werde „alles“ neu machen, vor allem das Verhältnis von Gesellschaft und Kirche.“
Wenn die Dummköpfe vor Christus mit samt ihrer Apostasie sich wenigstens von den Seelen der Kinder und Jugendlichen fern gehalten hätten. Wenn meine Seele in den 60er und 70er Jahren durch ihr Versagen Schaden genommen hat, dann gnade ihnen Gott. Ich hoffe sie wissen heute noch, wer dieser Gott ist und wie er heißt.
Per Mariam ad Christum.
Ich bin gegen willkürliche Heiligsprechungen. Auch wenn sie Lefebvre betreffen. Und der wäre am meisten gegen so einen schwärmerischen Quatsch!
Schön und gut – aber der Modernist hat sich ja angewöhnt, die Dinge in seinem Sinne umzudeuten, bzw. kreativ anders bis hin zum gegenteiligen Sinn zu verstehen.
Ich frage mich also, was JPII unter „authentisch lehren“ versteht, wenn er selbst in Assisi das betrieben hat, was die Kirche stets sogar unter Anathem gesetzt hat, wenn er den Koran geküsst hat, der das macht, was oben zitiert Jesus selbst gesagt hat: IHN als Gottessohn verachten! JPII hat es auch nicht mehr für nötig befunden, auch für die Juden den normalen Heilsweg zu sehen – unter ihm erblühte die falsche Idee, Juden kämen anders zum Heil als der Rest der Welt. Seit seinem „authentischen Lehramt“ können Bischöfe wie Lehmann behaupten, ein Jude müsse nicht getauft werden, um selig zu werden, weil Gott mit ihnen einen Sonderweg gehe.
Nun geht Gott sicher mit seinem verblendeten alten Bundesvolk einen besonderen Weg, aber auch sie werden den, den sie durchbohrt haben erkennen und anbeten. Warum sonst sollten sich Juden wie der berühmte Ratisbonne oder Edith Stein haben taufen lassen sollen, wenn das für sie nicht nötig wäre?
Seitdem also alles in immer „neuem“ Sinn verstanden werden darf, ist Chaos. Das Vaticanum I hat genau dies unter Anathem gesetzt in seinen Kanones – dieses „in einem anderen, neuen Sinn verstehen“…
Man muss redlich sein zugeben, dass auch das Traditionslager vor Neuerungen und Anmaßungen nur so starrt. Nur ein sektiererisch verengter Blick kann nicht wahrnehmen, dass das Tradilager vielfältig und ebenso häretisch geworden ist wie das Modernistenlager. Es genügt nicht, die „tridentinische Messe“ zu feiern und ein neues Sittengemälde drumherum zu zimmern und sich selbst als Lehramt zu deklarieren.
Die Karikatur oben ist irreführend, denn es gibt keinen Highway der Tradis. Die Tradis irren genauso unten im Gestrüpp wie die anderen und pflegen denselben Dünkel wie die Modernisten.
Auch kann es nie ein Argument sein, ob und wie viele Leute jeweils einer Bewegung folgen. Die Follower-Mentalität hat sich auch im Tradi-Denken voll durchgesetzt.
Für die Wahrheit wird es am Ende kaum noch Follower geben. Das jedenfalls steht in der Bibel, und Jesus selbst hat es gesagt, als ER fragte, ob ER noch Glauben finden werde, wenn ER komme…die Tradis dagegen denken, sie seien in ihrer wachsenden Zahl diejenigen welche, und dasselbe glauben von sich selbst auch die wachsenden Charismatiker…aber das NT lehrt uns, dass selbst der „Gerechte“ nur noch mit letzter Not gerettet werden würde.
Der „Gerechte“, ein jüdischer Begriff für einen Menschen, der ganz und gar im Einklang mit dem Willen Gottes lebt und denkt, der auch im NT noch große Bedeutung hat.
Gehören wir dazu, oder sind wir Parteigänger fragwürdiger, selbsternannter Bewegungen, die wir natürlich für die „klare Orientierung“ halten? Fährt uns die Warnung des NT, dass selbst die Heiligen verführt würden, wenn die Zeit nicht abgekürzt würde, nicht in alle Glieder?
Die Arche heute ist nur noch die echte Maria.
Ja, das ist sie, wirklich und wahrhaftig und trotz aller menschlichen Schwäche, denn unser Herr sitzt im Regiment. Er ist der König, aus IHm sind alle Dinge gemacht, und mit der Krönung Mariens hat Er das in Aussicht gestellt, was diejenigen empfangen, die sich wirklich an IHn halten – an IHn und nur an Ihn.
Kann der vielerorts nachkonziliäre modernistische Scherbenhaufen die hl. Tradition überhaupt noch als unabdingbar notwendige (zweite) Glaubenssäule erkennen ? Sehr schön hat ein Kirchenvater
– der hl. Vinzenz v. Lerin ( gest. vor 450 ) -
in seiner Schrift „Commonitorium“ ( Kapitel „Fortschritt im Glauben )
die unabdingbare Notwendigkeit am
Festhaltens an der hl. Überlieferung / der hl. Tradition dargelegt:
-
„Die Kirche Christi aber, die eifrige und sorgsame
Wächterin der bei ihr hinterlegten Glaubenslehren,
ändert an ihnen niemals etwas, nimmt nichts hinweg und tut nichts hinzu;
sie schneidet Notwendiges nicht ab und fügt Überflüssiges nicht bei;
sie läßt das Ihrige nicht fahren und eignet sich Fremdes nicht an;
sie ist vielmehr mit aller Sorgfalt nur darauf bedacht,
das Alte treu und weise zu verwalten, und zwar das,
was von alters her ungeformt und keimhaft überliefert war,
genauer zu gestalten und zu feilen,
was schon gehörig ausgedrückt und entwickelt war,
zu kräftigen und zu sichern, was schon klar- und festgestellt war, zu bewahren.“
-
Der hl. Kirchenvater Irenäus( gest. um 200)
hat in seinem Lehrschreiben
Gegen die Häresien (Contra Haereses)
sehr schön das Wesen der Heiligen Mutter Kirche
als alleinige Trägerin der Wahrheit und der hl. Tradition herausgehoben
und gleichzeitig jegliche Versuche der „Relativierung“ verurteilt:
-
„Nun wohl,
diese Botschaft
und
diesen Glauben bewahrt die Kirche, wie sie ihn empfangen hat,
obwohl sie, wie gesagt, über die ganze Welt zerstreut ist,
sorgfältig, als ob sie in einem Hause wohnte, glaubt so daran,
als ob sie nur eine Seele und ein Herz hätte,
und verkündet und überliefert ihre Lehre so einstimmig,
als ob sie nur einen Mund besäße.
Und wenngleich es auf der Welt verschiedene Sprachen gibt,
so ist doch
die Kraft der Überlieferung ein und dieselbe.
Die in Germanien gegründeten Kirchen glauben und überliefern nicht anders
als die in Spanien oder bei den Kelten, die im Orient oder in Ägypten,
die in Lybien oder in der Mitte der Welt.
So wie Gottes Sonne in der ganzen Welt eine und dieselbe ist,
so dringt auch die Botschaft der Wahrheit überall hin und erleuchtet alle Menschen,
die zur Erkenntnis der Wahrheit kommen wollen.
Der größte Redner unter den Vorstehern der Kirche
kann nichts anders verkünden,
denn niemand geht über den Meister;
und auch der Schwachbegabte wird
nichts von der Überlieferung weglassen.
Es ist nur ein und derselbe Glaube,
ihn kann
nicht vermehren, wer viel versteht zu reden,
nicht vermindern, wer wenig spricht.
Angesichts solcher Beweise
darf man nicht lange bei andern nach der Wahrheit suchen.
Ohne Mühe kann man sie von der Kirche in Empfang nehmen.
In sie haben die Apostel wie in eine reiche Schatzkammer auf das vollständigste
alles hineingetragen, was zur Wahrheit gehört,
so daß jeder, der will, aus ihr den Trunk des Lebens schöpfen kann.
Sie ist der Eingang zum Leben;
alle übrigen sind „Räuber und Diebe“.
Diese muß man deshalb meiden,
alles aber, was zur Kirche gehört, auf das innigste lieben
und die Überlieferung der Wahrheit umklammern.“
-
Schliesslich bemerkenswerte – weil (noch) eher eine Ausnahme – Kritik von Bischof Athanasius Schneider aus Kasachstan an einigen Inhalten der Schriften des Vaticanum II. in einem letztjährigen Interview mit „ChruchMilitant TV“:
-
[.…]
„Die Textstellen in Lumen Gentium bezüglich Kollegialität, Bischofsamt und Beziehung zum Papst – teilweise schon während des Konzils als uneindeutig erkannt – benötigen eine Richtigstellung, um die akatholische Lehre, dass die Weltkirche gewöhnlich vom Bischofskollegium regiert wird, zu verhindern. Die von unserem Herrn gegebene Struktur ist im Johannesevangelium, Kapitel 21 schon immer vorgegeben: Petrus, sei du Hirte meiner Schafe und Lämmer. Das sind die Bischöfe. Weil der Papst auch der Hirte aller Bischöfe ist.
Ein Bischof ist natürlich auch Teil des mystischen Leibes Christi und trägt in dieser Einheit eine gewisse Verantwortung für die universelle Kirche. Kollegialität ist ein anderes Wort für diese Einheit, um sie hervorzuheben. Die Verantwortung aller Bischöfe gibt es seit 2000 Jahren und ist außerordentlich in den ökumenischen Konzilen, in denen die Bischöfe zusammen mit dem Papst regieren, immer jedoch unter dem Papst. Es ist dies jedoch nicht die Struktur, die unser Herr vorgegeben hat. Deswegen muss man da sehr achtsam sein. Es gab Jahrhunderte ohne diese Konzile, in denen die Kirche mitunter sehr gut regiert wurde.
In Lumen Gentium Nr. 16 heißt es weiterhin, dass wir Katholiken mit den Muslimen denselben Gott anbeten. Es handelt sich hier aber um zwei völlig verschiedene Ebenen. Wir Katholiken verehren Gott immer als den Dreifaltigen – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Unsere Anbetung ist eine gläubige, von übernatürlichem Glauben geprägte Anbetung. Die Verehrung Gottes einzig als Kreatur oder als natürlichen Gott, wie er durch die Vernunft erkannt werden kann, bedarf keines Glaubens.
Das I. Vatikanische Konzil hat als Dogma festgelegt, dass jede menschliche Person durch das Licht der Vernunft allein, ohne das Licht des Glaubens, dazu befähigt ist, die Existenz Gottes als Schöpfer zu erkennen. So ist es mit den Muslimen, die keinen übernatürlichen Glauben besitzen und deswegen auch keine übernatürliche Verehrung. Auch die Juden, die Jesus als Gott, als als zweite Person Gottes ablehnten, glauben nicht. Und deshalb ist ihre Verehrung auch natürlich und nicht übernatürlich.
Gaudium et Spes Nr. 12 besagt, dass alles auf Erden auf den Menschen als Ziel- und Höhepunkt hinzuordnen ist. Das ist falsch, weil alles auf Erden sein Ziel in Gott hat und Gott als Höhepunkt verherrlichen muss. Der heilige Paulus sagt, alle Dinge sind für Christus erschaffen. Auf ihn hin und für ihn. Christus ist das Ziel alles Erschaffenen auf Erden. Natürlich, die nicht vernunftbegabten Dinge sind erschaffen, dem Menschen zu dienen; diese Würde gab Gott dem Menschen.
Aber sie sind genau genommen nicht für den Menschen geschaffen, sondern letztendlich für Gott. Er ist der Höhepunkt. Andernfalls ist der Glaube anthropozentrisch. Diese anthropozentrische Sicht ist ein großes Problem und auch für die Krise dieser 50 Jahre verantwortlich. Die größte Gefahr der Menschheit, der Kirche, ist es, anthropozentrisch zu werden, war dies ja schon die erste Sünde von Adam und Eva.“
[.…]
-
In der Mitte des Artikels wird hervorragend benannt welche 2 Erklärungsmuster es gibt für die konstante Verteidigung des Konzils unter Totschweigen und Nichtbeachten der vielen Verheerungen:
Einerseits die bei vielen nicht zu leugnende Absicht Nachteiliges, ja Zersetzendes an der Hl. Kirche zu tun, anderseits das Nichtbeachten der vielen unschuldigen Offerum eine eigene Weltsicht durchzusetzen.
Sehr illustrativ dafür ein vorgestern auf der bischöfl. fläm. Internetseite kerknet.be erschienene kleines Artikelchen (bei: Actueel) mit der Nachricht daß der Bischof B. Frank Coggiano von Bridgeport, Connecticut, in ein kleines Appartment im 2. Stock eines Hochhauses zieht (ein Schelm wer hier an P. Franziskus mit dem Domus StaeMartae denkt).
Darüber hinaus wird dann weiter ausgeführt daß er sich besonders um „eine gesunde und transparente Verwaltung“ kümmert.
Verschwiegen wird, und daß ist bei dem Gebiet wo die Pädo- und Homophilie am stärksten in Westeuropa die Kirche zugesetzt haben, besonders gravierend weil von Uneinsichtigkeit und Uninteresse für diese Sünden zeugend, daß das Bistum Bridgeport nichts anders kann: die Mißbrauchskatastrofe hat dieses Bistum finanziell an den Rand des Abgrunds gebracht (wie auch viele andere Bistümer in den USA auch).
Wie schon einmal v.B. Tissier de Mallerais bemerkt wurde: etwas ist nicht Wahrheit wenn es nur die Hälfte Wahres enthält.
Die Aufarbeitung dieser Skandale findet nicht statt.
Unwillkürig dachte ich gestern an die Geschichte von Samuels Berufung:
„Die Söhne Eli’s haben Meinen Zorn erweckt und Ich werde sie bestrafen…“
Tibi Christe splendor Patris
Die Kirche kann ihre Lehre nicht im Sinne einer feindselig gestimmten „neuen“ Philosophie irgendwie „wandeln“. Warum sollte sie das tun, wenn sie von sich selbst überzeugt ist? Dem Feind die Füße lecken? Entweder wir glauben, was unser Glaube uns lehrt oder eben nicht. In diesem Sinne hat die Kirche sehr wohl Antworten gegeben, aber vielleicht kennen Sie sie nicht? Lehrschreiben? Die beiden Dekrete des Vaticanum I? Die großen Dogmatiker des 19. Jahrhunderts (Scheeben, Heinrich etc.)?
Ich finde im Gegenteil, dass die gegebenen Antworten, bzw. die Werke verschiedener Kleriker und Laien zur Theologie und Frömmigkeit noch gar ausgeschöpft sind.
Ich sage das, weil ich sie selbst erst entdecke – alleine versteht sich. Ich muss allerdings sagen, dass im Tradilager mit solchen Entdeckungsreisen nur schwer ein Fortkommen zu erzielen ist, weil dort beinharte Konkurrenzkämpfe und Verengungen das Bild bestimmen. Insbesondere wirft einer dem anderen vor, nicht in der richtigen Weise scholastisch oder thomistisch zu denken, dies aber stets unter offenkundiger eigener Inkompetenz…es nervt einfach nur. In diesem erstickenden Milieu kann weder etwas neu entdeckt werden noch aufs Neue durchdacht werden. Man hat sich eingeigelt auf seine immer gleichen drei Klagen und Jammereien und hält sich für das Zünglein an der Waage…naja.…
Aber trotzdem – ich halte Ihnen die These entgegen, dass die Kirche sehr wohl eingehend Antwort gegeben hat, wir (also auch Sie) diese Antworten aber entweder nicht kennen oder ignorieren.
Auf jeden Fall war die aufklärerische Philosophie ein klarer Angriff auf die Lehre der Kirche und wollte es auch sein (!).
Was die Demokratie betrifft, müssen Sie die Zeitumstände sehen, die nationalistische Gewandung des demokratischen/republikanischen Gedankens in Europa – für Katholiken, jedenfalls echte Katholiken zum Schaudern!!! Ein Katholik liebt seine Heimat, aber wird niemals nationalistisch sein können, ohne eine Sündenfolge an die Stelle der göttlichen Ordnungen zu setzen: völkisches, nationalistisches Denken ist Folge der babylonischen Sprachverwirrung und keine ursprüngliche Ordnung Gottes, sollte also für Christen immer nur im untergeordneten Rang angesiedelt werden. In Seinem Reich gibt es nur ein Volk, nämlich die Kinder der Kirche.
Sie haben recht, wenn Sie sich auf das dumme Geschwätz mancher Prälaten beziehen sollten, die die Demokratie zur Ausgeburt der Hölle abstempeln wollten wie Robert Mäder – nach Thomas v. Aquin ist die Demokratie unter den schlechteren Staatsformen immerhin noch die beste…Der beinharte Beton-Tradi vor 100 Jahren war schon genauso ein scholastischer Ignorant wie heute…meist noch mit etwas (uneingestandener) Esoterik gewürzt…
Dennoch: die Frage war, ob das, was man aufzugeben gedachte, wirklich das Schlechtere war. Und diese Frage kann man angesichts der Entwicklungen aus der Demokratie heraus nicht guten Gewissens einfach nur ebenso ignorant „modern“ bejahen…
Das ist nicht nur Vinzenz von Lérin! Das war stets die Linie der Kirche!
Die „Entwicklung“ des depositum fidei ist die Entfaltung dessen, was im Kern angelegt war. Alles andere ist Setzkasten und leblos. Natürlich können Sie Versatzstücke einer Lehre „neu“ zusammenbauen und mal sehen, was dabei herauskommt.
Wer so denkt, offenbart die Starre seiner Vorstellung – Religion als Spiel, als Experiment, als Bausatz.
Unser Glaube ist jedoch lebendig und entfaltet sich so vital, wie sich alles Leben aus einem kleinen Keim entfaltet. Zerstört man jedoch diese Urmatrix, stirbt der ganze Organismus. Sie sehen das auch tendentiell bei den Genderern: Sie denken, man könne sich nach Gusto einfach umprogrammieren. Ein gigantischer medizintechnischer Apparat muss aufgefahren werden, um diese Illusion aufrechtzuhalten. Ein transsexueller Mann kann natürlich nicht weiblich zeugen und gebären – er gibt sich nur rein äußerlich den Anschein irgendwelcher fragwürdiger sozialer weiblicher Werkmale, die nicht biologisch zwingend sind. Nehmt ihm seine Hormone, Silikoneinlagen, Glimmerflitterglamoursachen und Ladyrasierapparate weg, und er sieht in kürzester Zeit wieder wie ein Mann aus, weil er eben einer ist! Aber dieser transformierte Organismus ist bereits tot, weil er sich aufgrund der Verneinung seiner Stammzellen und Chromosomen selbst zur Unfruchtbarkeit verdammt hat.
Genau so sieht es mit der Pseudokirche aus, die sich nun ach so zeitgemäß reformiert hat:
Wie der transsexuelle Mann niemals eine Frau werden kann, sondern nur mit Hilfe sozialer Elemente den Anschein einer weiblichen Prostituierten erweckt, weil er aufgrund der Natur niemals den Ausdruck einer normalen, sexuell disziplinierten Frau erwecken können wird, genauso hat sich eine herrschsüchtig-maskuline Geistes-Mentalität das Ehrenkleid der Braut Christi übergezogen und stöckelt nun im Stile zeitgenössischer geistiger Prostitution über den Globus – und nichts aber auch gar nichts erinnert mehr an die natürliche und reine, mit übernatürlichen Gnaden geschmückte und vergöttlichte Braut Christi! Das, was Gott will, kommt nicht aus dem „Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes“ heißt es ausdrücklich im NT.
Worum geht es Ihnen – Sie haben doch die „moderne“ Kirche, die Sie haben wollten, nur ist das eben nicht die Kirche, sondern eine Scheinkirche. Und dieses instabile Kunstprodukt lockt keinen hinterm Ofen vor – die maskulinisierte Lebedame ist nun in die Jahre gekommen, ihre Krampfadern sind überdeutlich und die dünn gewordenen Haare, der Schoß, der nichts als Totgeburten aufweist, ist längst unfruchtbar und der Hut hält nicht mehr auf dem Kopf.
Naja – ich bin wahrlich kein gegner des Fragestellens! Nur muss man gerade beim Evolutionismus auch einige Fragen stellen – er ist streckenweise ja selbst mehr Ideologie als Wissenschaft…
Ich kann den göttlichen Schöpfungsakt nicht „vor einem wissenschaftlichen Hintergrund verstehen“ – spüren Sie nicht selbst, dass das anmaßend und irgendwie lächerlich ist? Weder kann ich den göttlichen Schöpfungsakt „verstehen“ (wer bin denn ich?! – sagte Gott nicht zu Hiob „Wo warst du, als ich dies und das erschuf“?)
Besonders die Scholstik hat sich ja philosophisch mit dem Schaffen Gottes ohne „defectus materiae“ beschäftigt, diesem „Fiat“, das sich zeitlos erfüllt – alleine philosophisch schon kaum fassbar. Es ist nicht angemessen, das Schaffen Gottes nun den Umständen unter „defectus materiae“ zu „unterwerfen“ – bei IHM fallen doch Akt und Potenz in eins…
Über die Paradiesgeschichte denke ich selbst viel nach…das ist aber ein sehr schwieriges Kapitel. Ich schreibe seit Monaten daran und kriege es nicht rund.
Ich stelle also viele Fragen, aber ich weiß auch, dass ich die dogmatische Grenze der Lehre nicht überschreiten darf bzw. durch den Verbleib in ihr gewissermaßen in die Tiefe bohren kann, damit einerseits geschützt und andererseits auch stabilisiert bin für Neuentdeckungen.
Dass ich mit dem häufigen Zusammenfall von irdischem Betondenken und Tradition nichts am Hut habe, dürfte ja inzwischen jeder, manche auch verärgert, zur Kenntnis genommen haben…
Ich glaube vielmehr, dass in der wahren und treuen, nicht irdisch-anhänglichen Tradition noch ein unendliches Feld des Entdeckens gegeben ist.
Zum 2. VK ist es gekommen, weil die Tradition nicht auf alles eine befriedigende oder gar keine Antwort geliefert hat und nicht wie einige vermuten weil die Progressiven irgendeinem Zeitgeist hinterherlaufen oder einfach nur etwas Neues wollten.
Die nachkonziliaren „Orientierungslosigkeit“ ist immer noch besser als die vorkonziliaren, jetzt gibt es wenigstens Antworten auf tiefgreifende Veränderungen des 19. und 20. Jhd. auch wenn sie nicht perfekt sind. Wenn man diese Änderungen ignoriert muss man auch viele Menschen ignorieren und das kollidiert mit dem Auftrag die Botschaft zu allen zu bringen.