
(Rom) Die linksliberale italienische Tageszeitung La Repubblica kokettiert damit, das „Hausblatt“ von Papst Franziskus zu sein.Und will aus dieser Position heraus „Wertmaßstäbe“ setzen. Dazu gehört das überschwengliche Lob für Hans Küngs neuestes Buch für die Euthanasie. Der parkinsonkranke Theologe wird von Repubblica als „Exeget des Papstes“ präsentiert. Küng scheint schwer selbstmordgefährdet. Mehr noch: Seine Buchwidmung klingt nach einem unmittelbar bevorstehenden Selbstmord. Will Küng seine Rebellion gegen die Kirche bis zum bitteren Ende auskosten?
Dem Zeitungsgründer Eugenio Scalfari, seines Zeichens Atheist und bekannter Kirchengegner aus freimaurerischer Tradition, gewährt der argentinische Papst großzügigen Zugang, Korrespondenz und Interviews. Über La Repubblica wird weltweit die Haltung der anderen, tonangebenden linksliberalen Medien beeinflußt. Umgekehrt bildet La Repubblica das italienische Bindeglied einer internationalen, ideologisch affinen Medienkette.
La Repubblica „päpstliches“ Leitorgan?
Unklar ist nach wie vor, wie der ungewöhnliche Kontakt genau zustande gekommen ist. Weder Scalfari noch Papst Franziskus deuteten bisher an, sich bereits vor dem Konklave begegnet zu sein. Laut der Darstellung des Doyens des linksliberalen Journalismus habe Papst Franziskus den Kontakt gesucht, nachdem Scalfari im Sommer 2013 in zwei Leitartikeln rhetorische Fragen an den Papst gestellt hatte.
Liest der Papst La Repubblica? Was hat den Papst bewogen, ausgerechnet auf Scalfaris „Anfragen“ zu reagieren? Die Verwendung dieses Stilmittels gehört schließlich zum Medienalltag, wie soeben bewiesen. Oder andersherum gefragt: Wer hat Papst Franziskus und warum zu diesem Kontakt geraten?
Wie dem auch sei. La Repubblica nützt seither weidlich den Nimbus eines „quasi-päpstlichen“ Leitorgans. So auch, wenn es darum geht, für jene „katholischen“ Positionen und Personen zu werben, die Scalfaris Logengeist am nächsten stehen. Dazu zählt sowohl der deutsche Theologe Hans Küng als auch dessen „neuestes“ Anliegen: die Legalisierung der Euthanasie.
Hans Küngs Pamphlet: „Glücklich sterben“

Mit einem ganzseitigen Artikel kündigte La Repubblica werbend das Erscheinen eines neuen Buches des einstigen Konzils-Peritus an. „Die Entscheidung von Hans Küng: ‚Ich, deutscher Theologe, will allein entscheiden, wann und wie sterben“, so die große Schlagzeile. Gefolgt vom Untertitel, daß Küng mit seinem neuen Buch die „Diskussion über den ‚süßen Tod‘ neu öffnet“. Scalfaris-Tageszeitung gibt sich beachtliche propagandistische Mühe, worin sie sie zugegebenermaßen reiche Erfahrung hat. Viel Aufwand für das am 1. September erschienene 160-Seiten-Pamphlet „Glücklich sterben?“ (Piper, München 2014), das letztlich leicht vorhersehbar nur die üblichen unverdauten und unverdaulichen, aufgewärnt-langweiligen katho-progressiven Positionen wiederkäut. Doch für La Repubblica war noch kein kirchenkritischer Fanfarenstoß zu schräg, zu unbedeutend, zu unhaltbar, als daß sie ihn nicht lautstark in Text und Bild gesetzt hätte.
Die internationale linksliberale Medienkette funktioniert. Schließlich veröffentlichte das bundesdeutsche Pendant, die Süddeutsche Zeitung bereits eine von Matthias Drobinski verantwortete Megarezension. Im Domino-Effekt wird Hans Küngs Buch rund um den Globus gereicht. Das Buch enthält auch ein Gespräch der Fernsehmoderatorin Anne Will mit Hans Küng. Will bot bereits 2007 dem Vorsitzenden der Euthanasie-Organisation Dignitas und 2009 dem deutschen „Sterbehelfer“ und ehemaligen Hamburger Senator Roger Kusch in ihrer Talk-Show eine Plattform für ihre Euthanasie-Thesen. Im November 2013 sendete sie das Interview mit Hans Küng unter dem „netten“ Titel „„Euthanasie – der gute Tod“, das nun im Buch abgedruckt wurde.
Der „Exeget des Papstes“ und der finsterböse Glaubenspräfekt
Da will La Repubblica nicht zurückstehen, sondern – durch besonderes päpstliches Wohlwollen „geadelt“ – noch etwas drauflegen. Repubblica-Autor Andrea Tarquini präsentiert Hans Küng als „einen der größten katholischen Theologen unserer Zeit, der große Rebell (aber Exeget von Papst Franziskus)“. So steht es geschrieben, wortwörtlich: Hans Küng sei der „Exeget“ des Papstes. La Repubblica muß es wissen. Bisher zeigte der Vatikan eine ziemliche scheu, das Blatt zu dementieren. Und wenn es dennoch geschah, dann in der Form eines ziemlich zweideutigen Spagats. Vatikansprecher Pater Lombardi SJ ist kein beneidenswerter Mann.
In der Tat hatte Hans Küng im vergangenen Frühjahr bekanntgegeben, durch die Wahl von Jorge Mario Kardinal Bergoglio nicht länger „Papst-Kritiker“ sein zu müssen. Denn Papst Franziskus habe jene „unnötige doktrinäre Kleinlichkeit“ der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe „überwunden“, und sei bereits soweit, endlich die Tötung ungeborener Kinder zu rechtfertigen und die Zulassung von Priesterinnen zu überlegen. Kurzum, alles bestens unter dem Sternenhimmel von Küng und Scalfari? Ja, wäre da nicht der finsterböse, rückwärtsgewandte „Druck der Glaubenskongregation und ihres Präfekten“ Gerhard Ludwig Kardinal Müller. Ist gar Kardinal Müller schuld, wenn Hans Küng heute selbstmordgefährdet ist?
Wer ist über Hans Küngs Euthanasie-Werbung erstaunt?
Was aber verkündet der „Exeget des Papstes“ ex cathedra aus den ziemlich in die Jahre gekommenen Höhen progressiver Theologenherrlichkeit an Neuem? Was ist es, was von La Repubblica in dramatischer Inszenierung mit Trommelwirbel und Fanfarenklängen ankündigt wird? Küng plädiert in Sachen Selbstmord für eine „differenzierte Haltung“, um die Diskussion zwischen Christen und Nicht-Christen zu entkrampfen. Man staunt. Die einseitige Abrüstung auf katholischer Seite ist Musik in Scalfaris Ohren, neu ist sie aber nicht, und schon gar nicht aus Hans Küngs Mund.
Man staunt über La Repubblica: Glaubt Scalfaris Redaktion wirklich, es sei eine Sensation und würde atemlos vom Hocker reißen, wenn jemand wie Hans Küng, der „große Theologe“ und „Exeget des Papstes“, der sich bereits für den Mord an ungeborenen Kindern, für das Frauenpriestertum, für den freien Sex mit Kondom, für die Kommunion für alle, für direkte Demokratie im Vatikan und so weiter und so fort stark gemacht hat, nun krank am Ende seines Lebens angelangt, auch noch für die Euthanasie wirbt?
Sein 20 Jahren und immer noch „zum ersten Mal“
Bei La Repubblica scheint man davon überzeugt zu sein oder tut zumindest so. Ohne zu erröten heißt es dort: „Es ist das erste Mal, daß ein großer katholischer Theologe sich für den ‚süßen Tod‘ ausspricht“. Die Erklärung scheint Tarquini gleich nachzuliefern. Wenige Zeilen später schreibt er: „Hans Küng leidet an Parkinson. Er befindet sich in der Schweiz in einer Anstalt und gab bereits zu verstehen, seinem Leben ein Ende setzen zu wollen, wenn die Symptome eines geistigen und körperlichen Verfalls deutlich spürbar werden. Seit langem ist er Mitglied der schweizerischen Organisation ‚Exit‘, der weltweit vielleicht bekanntesten Einrichtung, die jenen dabei hilft, weil sie unheilbar krank einem Verfall der physischen und psychischen Fähigkeiten und untragbaren Schmerzen ausgesetzt sind, die unbeschwert sterben wollen“.
Abgesehen davon, daß die moderne Palliativmedizin Schmerzen heute gut unter Kontrolle hat, verkündete Hans Küng bereits 1994 den „Tod mit Würde“. Es sind also mindestens 20 Jahren, seit Hans Küng gegen die Lehre der Kirche für die Euthanasie wirbt. Für La Repubblica sind 20 Jahre aber immer „zum ersten Mal“.
Hans Küng „Prophet“ des Angriffs auf das Lebensrecht
Zum Inhalt? Es sei vorweggenommen: Die Lektüre lohnt nicht. Laut Hans Küng sei vom „Recht auf Leben“ in keiner Weise eine „Pflicht zu leben“ abzuleiten. „Seit wann leitet sich vom Recht auf Meinungsfreiheit eine Pflicht zu blödsinnigen Wortmeldungen ab?“, lautet die Gegenfrage des Wochenmagazins Tempi. Wen wundert es: Der argumentative Salto von der Rechtfertigung der Abtreibung zur Rechtfertigung von Selbstmord ist nur mehr ein Katzensprung. Nicht zu vergessen: Für jene, die beim „süßen Tod“ helfen, euphemistisch „Sterbehilfe“ genannt, handelt es sich um Tötung. Der Angriff auf das Lebensrecht des Menschen ist immer radikal, brutal, kategorisch und letztlich schrankenlos. Hans Küng ist sein „Prophet“.
Denkakrobatik: Küng vergleicht Märtyrer mit Selbstmördern
Küng kennt natürlich die sprachakrobatischen Vorlieben seiner Zeit. Im Drang stets „positiv“ zu formulieren, präsentiert er allen Ernstes die Euthanasie mit der Formulierung: „Die Sterbehilfe ist als extreme Lebenshilfe zu verstehen“. Er scheut sich in seinem dialektischen Sturzflug nicht, die Bereitschaft der frühen, im Römischen Reich schwer verfolgten Christen das Martyrium auf sich zu nehmen, als Form der Euthanasie darzustellen. Denn die frühen Christen hätten es vorgezogen, lieber zu sterben, als ihre Brüder und Schwestern zu verraten. Warum sollte, so Küng, der Selbstmord also „ein Weg zur Hölle“ sein? Allen Ernstes setzt Hans Küng die christlichen Märtyrer mit ideologisch motivierten Selbstmördern wie Piergiorgio Welby gleich.
Am Ende bleibt also die tragische Feststellung, daß die Euthanasiebefürworter in der Tat einen (fast) katholischen Theologen auf ihrer Seite haben. „Allerdings nicht mehr lange, wenn Küng ein ernstzunehmender Mensch sein will“, so Tempi.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Repubblica (Screenshots)
Noch hat Hans Küng Zeit, umzukehren und seine vielen Sünden zu büßen. Beten wir für ihn.
Per Mariam ad Christum.
Der tragische Abstieg eines Modernisten. Man sieht, dass und wie die Häresie ins Unglück führt. Vielleicht ist seine Parkinson-Erkrankung ein Zeichen dafür.
Trotzdem: als Christen sind wir zur Nächstenliebe (mehr noch: zur Feindesliebe) verpflichtet. Beten wir für ihn, dass er seine Irrtümer einsieht und sich bekehrt und dann (wenigstens) noch seine Seele rettet.
Ein Leben lang vebohrt und verstockt – bis zum bitteren Ende!
Ich bin sicher, er wird seinem Leben auf dieser Erde ein Ende setzen, aber ein nichtendendes wartet auf ihn. Ein Wahnsinn! Weiß er was er tut?
Ich bin nicht sehr optimistisch, dass Herr Küng sich vor seinem Tod noch bekehren wird. Ich glaube aber an das Fegefeuer im Sinne eines Reinigungsbades für uns alle, die wir keine Heiligen sind. Natürlich ist auch die ewige Verdammnis für niemanden ausgeschlossen, aber wir sollten doch ein wenig Gottvertrauen haben, auch für Herrn Küng! Die Frage, die ich mir in Bezug auf Herrn Küng allerdings stelle ist: wie konnte jemand, der in jungen Jahren (vor dem Konzil!) begeisterter Katholik war und sogar Priester wurde, später so sehr zum Kirchenfeind mutieren? Was ist da passiert? Er selbst würde das so sicher nicht formulieren, aber klar scheint mir zu sein, dass er die römisch-katholische Kirche überwinden wollte zugunsten eines wie immer gearteten Weltethos.
Küng und sein Werk, das ist die lebendige Antithese zum Katholizismus. Daher, wenn schon der Titel Theologe, dann auch Antitheologe. Hoffentlich nicht bis zum bitteren Ende. Ich hoffe für ihn, dass er dann in seiner letzten Stunde noch Gottes Barmherzigkeit erkennt und dass er sich zum barmherzigen Gott bekennt.
Das wünsche ich ihm.
Ich schliesse mich Ihnen an, besonders mit dem letzten Satz. Wir dürfen freilich diesem Häresiarchen und Plagiatarchen nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Denn die letzte Triebfeder seines Hasses gegen die catholica ist wie bei den meisten progressistischen Revoluzern: Eitelkeit über Eitelkeit. Vorallem im Blätterwald der Medien und an den flimmernden Bildschirmen gelobhudelt und als einer drappiert zu werden, der endlich die Kirchensache richtig an die Hand nimmt als Messias und Universalverbesserer. In den 70ern war er der bewunderte Star im Schweizer Klerus – mehr als die Hälfte bekannte sich mehr oder weniger zu ihm. Als das Ordinariat des Basler Bistums alle Dokumente zwischen Vatikan, Bischof und ihm 1:1 jedem Mitarbeiter zugesandt hat – ohne Kommentar -, da war der Spuk weithin gebrochen. Mir war dieser arme verblendete Priester seit eh und jeh suspekt und widerwärtig – da dachte ich, es läge wohl an mir mit meiner „konservativen“ Gesinnung – zumal alle mir bekannten Gläubigen ganz von Küng eingenommen waren. Ich las dann sein „Christsein“ – es drehte sich mir der Magen – da kam dann wie eine Erlösung dieser Befreiungsschlag der Wahrheit kirchlicherseits. Für mich einfach wieder ein Beispiel dafür, wenn jemand seine Ideen über den Glauben setzt, so wird man häretisch, verliert den Verstand und schliesslich das Leben. Möge er auf die Fürbitte so vieler Ordensfrauen, von denen er viele betört und vom Glauben weggebracht hat, doch im Frieden Gottes sterben können. Nicht mit Exit! Sondern wie der von ihm unsagbar geschmähte Papst Johannes Paul II., auch dieser war einst als gutaussehnender Sportler eitel – aber das waren alles ausgebrannte Ruinen – er hat das Kreuz auf sich genommen und sich vor der ganzen Welt entäussert – ungeachtet der Häme und des Spottes der TV-Anstalten (deren religiöse Ressort werden gerne von ehemaligen Priestern in ihrem Hass auf die hl.Kirche besetzt). Ich wünsche Küng und mir und allen übrigen armen sündigen Seelen einen seligen Heimgang. Jesus, Maria Josef, steht mir bei im letzten Streit. Jesus, Maria, Josef, es entschlafe im Frieden mit Euch meine Seele!
„Glücklich“ sterben? Die Kirche lehrt aber:
„…auf dass wir mit deiner Hilfe, und nach deinem Beispiel heilig leben, FROMM sterben und die ewige Seligkeit im Himmel erlangen mögen. Amen.“
Schluss-Satz des Gebets zum hl. Joseph für Papst und Kirche.
//… jemand wie Hans Küng, der „große Theologe“ und „Exeget des Papstes“, der sich bereits für den Mord an ungeborenen Kindern, für das Frauenpriestertum, für den freien Sex mit Kondom, für die Kommunion für alle, für direkte Demokratie im Vatikan und so weiter und so fort stark gemacht hat, nun krank am Ende seines Lebens angelangt, auch noch für die Euthanasie wirbt?//
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Mal was Grundsätzliches.
Ich finde die aktuelle Version der römisch-katholischen Kirche zutiefst unmoralisch und ärgerniserregend. Jemand wie Hans Küng, der Millionen Menschen mit seinen Büchern und öffentlichen Auftritten zur schweren Sünde verführt, hätte niemals Mitglied einer Gemeinde der hll. Apostel sein können. Eine solche Kirche hat jeden Anspruch auf geistige Führerschaft verloren. Kann auch nicht begreifen, wie Papst Benedikt XVI. vor neun Jahren Hans Küng empfangen konnte und „in freundschaftlicher Atmosphäre“ mit ihm über die „gemeinsamen moralischen Werte aller Religionen“ plaudern konnte. Oder vielmehr kann ich’s mittlerweile doch begreifen… Im Grunde passt wirklich kein Blatt zwischen die nachkonziliaren Päpste. Jeder von ihnen betrieb mit dem ihm eigenen Charisma die gleiche apostatische Agenda. Zu hart gesprochen? Dann bitte noch mal lesen: Mord an ungeborenen Kindern, freier Sex mit Kondomen, …
Das ist doch babylonisch, kanaanitisch, edomitisch, moabitisch, amoritisch, zidonitisch, sodomitisch, und was weiß ich alles – alles, bloß nicht christlich.
Zur Erinnerung:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/vatikan-benedikt-xvi-empfaengt-papst-kritiker-kueng-1258247.html
bei Papst Benedikt bestand noch Meinungsfreiheit oder meinetwegen akademische Diskussionsfreiheit. Er hat ja auch als Kardinal vorher schon Diskussionen mit Habermas oder auch Umberto Eco geführt. Warum nicht auch ein akademisches Gefecht mit seinem Tübinger Ex-Kollegen? Dass er ihn empfangen hat, heißt ja nicht, daß Küng in irgendeiner Form rehabilitiert wurde…
Benedikt hat mit den Anti-Katholiken disputiert, Franziskus hofiert sie…
Kostadinov, ich verstehe schon. Es ist das eine traditionsreiche, typisch katholische Art von intellektueller Weite und Großzügigkeit, die man auch bei Kirchenvätern finden kann und die wohl bis ins griechische Altertum zurückreicht. Ich denke da etwa an den Stil der sokratischen Dialoge bei Platon. Inzwischen bin ich aber biblisch so infiziert, dass ich angesichts der enormen Zeitbedrängnisse keinen Sinn mehr habe für Schöngeistigkeit.
Leo Laemmlein, ich versteh auch, einfach so tun, als ob wir allein auf der Welt rumlaufen, ist natürlich auch eine Strategie 😉
„Eu“ kommt ja bekanntlich aus dem Griechischen und bedeutet „gut“. Was aber ist das griechische Wort für „schlecht“? Sollte man in der Auseinandersetzung mit den Propheten des Todes nicht von dem Begriff „Euthanasie“ Abstand nehmen und durch die griechische Variante für „schlechter Tod“ ersetzen? Aber wie würde die lauten, „Kakothanasie“?
Vergangenes Jahr war ich zu Besuch in einem Heim für betreutes Wohnen.
Und was sehe ich im Aufenthaltsraum auf einem niedrigen Regal liegen?
Ein Buch von Hans Küng, den Titel weiß ich allerdings nicht mehr.
Ich war zutiefst erschrocken und fragte mich, ob dies die richtige Lektüre für alte Menschen sein kann?
Ich habe kurz die übrigen Bücher in Augenschein genommen, doch bei dieser ‑zugegeben- oberflächlichen Durchsicht konnte ich keines mit christlichem Inhalt entdecken.
Einige Minuten lang spürte ich die Versuchung, Küngs Buch zu entfernen, habe es dann aber unterlassen.
Schade, dass Sie der Versuchung nicht erlegen sind – freilich nur in diesem Zusammenhang. Letzten Josefstages erzählte mir ein verdienter, greiser Mann – stark im Glauben und in der tätigen Gottes und Nächstenliebe – er kam eben aus dem Gottesdienst, da trat eine rüstige Dame in den 80ern an ihn heran und sagte: Heute hat Hans Küng Geburtstag, dieser grossartige, feine Mann. Ihr Gesicht leuchtete wie in Ekstase! Es ist unglaublich, wie viele Menschen durch dessen Ohrengekitzel in die Verblendung geführt wurden und diese faulen Eier auch unter ihre jungen Angehörigen bringen. Jungen Menschen kann man sämtliche Geistesverirrungen und Verwirrungen nachsehen – wenn man aber mit beiden Beinen im Grabe steht – das ist sehr bedenklich! Da hilft nur mehr die inständige Fürbitte und die entschlossene Tat. Ich schreibe Ihnen dies mit starker Schamröte im Gesicht, denn ich bin in meinem Leben sooft in solchen Dingen feige und ängstlich gewesen und das reut mich sehr. Aber damit ist Schluss – für allemal.
Warum ich damals das Buch letztlich nicht entfernt habe, war der Gedanke, dass es vielleicht jemand gehört, der es mitzunehmen vergaß.
Aber vielleicht ist dies auch nur eine Ausrede.
Ich weiß bis heute noch nicht, ob es richtig war oder nicht, es dort liegenzulassen.
Sie haben sicher richtig gehandelt wie ich meine @Marienzweig – bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen meine Dankbarkeit und Verehrung aussprechen für Ihre weisen, ausgewogenen Kommentare – diese freuen mich sehr. Wer sich um die Intimität Gottes müht, wird wunderbar geführt – nach dem Vorbild-Urbild der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter,„deren Name ist Maria“. Deren Demut und Stille – alles im Herzen erwägen aber der Realität ins Auge schauen, dann auch ganz bewusst und unerschrocken nachfragen und die Stimme erheben – fortiter in re suaviter in modo-stark in der Sache aber konziliant in Wort und Ton – das kommt bei mir einfach so rüber. Wissen Sie ich habe nicht mehr viel Zeit so wage ich dieses hier zu schreiben – nicht etwa um irgendwem was auszuwischen – sondern zu meiner eigenen Schande, da mir diese Dinge leider oft sehr fehlen. „Herr ich habs nicht-Herr gib mirs“ muss ich oft beten. Beten wir doch gemeinsam auch mit und für alle User und Leser dieses Forums – denn es sind oft wichtige Botschaften, die uns erreichen, die sonstwo unterschlagen oder marginalisiert werden. Grossen Dank besonders der Redaktion – sie riskiert oft viel – herrlich!
Für Ihre Worte, hedi züger, danke ich Ihnen!
Darf ich Sie fragen, wie Sie das gemeint haben:
„… ich habe nicht mehr viel Zeit, …“
Im rein zeitlichen Sinne, oder im übertragenen?
Bitte halten Sie mich nicht für neugierig!
Ja, beten wir für die Menschen um uns herum.
Heute morgen war ich in der hl.Messe des Franziskanerinnenklosters, 10 km entfernt von hier.
Obwohl im „normalen“ Ritus, war es doch eine würdige, tief empfundene Feier in ruhiger Atmosphäre.
All´ meine Lieben habe ich ins Herz genommen und auch, wie Sie bitten, die Kommentatoren von katholisches.info.
So sind wir also schon zu zweien!
Ich hätte da einen Vorschlag zu machen:
Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir uns beim mittäglichen oder abendlichen Angelus-Läuten innerlich zusammentun und für alle hier beten.
Übrigens mache ich das auch schon für die verfolgten Christen im Irak und Syrien. Beim Geläut wende ich mich ihnen zu und empfehle diese verängstigten Menschen unserem Herrn.
Eine ganz ausgezeichnete Idee verehrte@Marienzweig jeweilen den Angelus im besagten Sinne zu beten – das Gebet ist eine so grosse Kraft – ich habe lange Jahre Religionsunterricht für Heranwachsende erteilen dürfen. Die grössten Rapauken – meist aus nicht religösen Familien-also unverdächtig – baten mich zuweilen verlegen am Schluss der Lektion: bitte beten Sie für mich wir haben eben eine Matheklausur! Ich vergesse nie die leuchtenden Gesichter nach meiner Zusage. nb.Es ist im übertragenen Sinne – tempus resolutionis instat. Es ist eine grosse Gnade eine Frist geschenkt zu bekommen seine Sünden zu beweinen. Da bin ich ganz glücklich und froh. Gott ist so wunderbar – Seine Tröstungen unaussprechlich, die alle erreichen, welche Seine Ankunft ersehnen wollen.
Sie haben eine unglaubliche Kraft, im Vertrauen anzunehmen, was Ihnen zeitlich noch geschenkt wird und es als Gnade zu empfinden.
Ich möchte es auch so sehen und in derselben Weise damit umgehen, wie Sie dies tun und bezeugen.
Sehen sie, nun habe ich in Ihnen ein Vorbild und hoffe, dass ich einmal ‑ebenso wie sie- dazu fähig sein werde, danach zu handeln.
Gottes Segen für Sie!
Pace e bene
Ach Sie bringen mich in so grosse Verlegenheit, ich kann ja nur ständig sagen: Domine Miserere super peccatrice anima tua – Herr erbarme dich über deine sündige Seele. Was mich aber gewaltig freut ist die Gemeinschaft der Gläubigen, das ist eine ungeheure Kraft. Nicht allein zu sein – dann das trostvolle Wort in der hl. Liturgie „schaue nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche“. Gehen wir auf diesem sicheren Weg des Glaubens weiter – bebaiosin pistin (gangbarer Weg des Glaubens), den Christus unsere grosse Liebe gegangen ist, in Seinen Fussstapfen – da werden wir nie enttäuscht werden.
Bei dieser abstrusen Geschichte kommt mir folgendes vierzeiliges Gedichtchen von Guido Gezelle (1830–1899), Flanderns größtem Dichter und langjährigem Priester (uA bei den Englischen Schwestern in Brügge) in Erinnerung:
Glücklich werden ist eine Gunst,
Glücklich sein ist eine Kunst,
Glücklich bleiben: das erst ist Glück,
Glücklich sterben: das Meisterstück
Ich habe Jahrzehnte Schwerkranke und Sterbende begleiten dürfen;
Eine Sache steht absolut fest: im Angesicht des Todes, in starkster Bedrängung, ist eine christliche Grundhaltung, das Sichimeinklangstellen mit dem Herrn bei seiner Kalvarie auf Golgotha, immer den größte und wichtigste Trost.
Mors porta vitae venturi saeculi- Der Tod ist das Tor zum ewigen Leben.
Den Tod einmal so annehmen zu können, wie es mir bestimmt ist, das wünsche ich mir und dafür bete ich auch.
Und doch hoffe ich, dass ich ‑wenn mein letztes Stündlein geschlagen hat- mir dessen bewusst bin und das bisherige Leben gefasst und vertrauend in Gottes Hände geben darf.
So oft höre ich, dass Menschen sich den Tod mitten im Schlaf wünschen.
Sie sollen das natürlich tun dürfen, keine Frage!
Aber das unmittelbare Ende nahen zu spüren ist für einen wahrhaft Gläubigen kein Grund zur Panik, oder?
Diesen Augenblick zu er-„leben“ – was werden wir empfinden?
Angst oder Erwartung?
Spe salvi facti sumus- Auf Hoffnung von Gnade sind wir errettet worden (P. Benedikt XVI)
Die römisch-katholische Kirche hat eine gewaltige und segensreiche Tradition von Kranken-und Sterbensbegleitung mit den packenden Sakramenten der Krankensalbung, der Beichte und das Viatikum, und mit der Totenliturgie.
Inzwischen auf breiter Fläche fast ganz verschwunden ist das Vesperoffizium der Verstorbenen; die vom 2. Vatik. Konzil induzierte einseitige Fixation auf die Teilhabe an der österlichen Auferstehung hat natürlich mit sich mitgebracht daß viele zweifelnde Menschen jetzt ganz im Regen stehen und die Angst vor den eigenen Unzulänglichkeiten und ihren Folgen unbeherrschbar groß ist.
Das geschaßte Libera me und das Dies irae sind da sehr wichtig- nicht weil angstanjagend sondern durch die Furcht des Herrn und Sein Gericht klar und deutlich und schön und tröstlich zu verworten.
Was wir in den letzten Augenblicken unseres Lebens erleben werden weiß nur der Herr.
Früher gab es in einem evangelischen Gesangbuch in Deutschland das Gebet „für einen schnellen und gnädigen Tod“- sehr vernünftig nach gesunden Menschenverstand, in den Reformen der achtziger Jahren dann in aller Stille entfernt (weil offensichtlich uninteressant; jetzt spielt man dort an hoher Stelle mit der Euthanasie herum)
Da denke ich an den heidnische römischen Kaiser Vespasian, alten Soldaten, großen Organisator und Wirtschaftsmann (pecunia non olet),(unter seiner Regierung waren übrigens die erste christliche Frauen schon am Kaiserhof), der auf seinem Sterbebett und unter starken Schmerzen und Unannehmlichkeiten die sehr ironische Worte sprach (den Aberglauben der Römer an die Aufnahme des Kaisers als Gott und Stern am Himmel zuspitzend):
„Oje, jetzt fühle ich daß ich ein Gott werde…“
totus tuus
Mut basiert auf Vertrauen; Vertrauen basiert auf Glauben, Glauben basiert auf Gott. Wenngleich ich meinen physischen Tod jetzt nicht herbeisehne, wäre es doch denkbar, dass Krankheit und Schmerz mich in Versuchung führen könnten. Doch als einfacher Mensch, bete ich vertrauensvoll ein Leben lang für eine gute Sterbestunde für uns und für alle. Mit dem gleichen Mut, dem gleichen Vertrauen glauben wir, dass wir in der Todesstunde nicht nur einen starken Beistand haben, sondern sogar abgeholt werden. Heilige Maria Mutter Gottes bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen. Danke
Auf der Seite der FSSPX ist in dieser causa ein sehr interessanter Kommentar zu lesen:
http://pius.info/archiv-news/935-kommentar/8942-kueng-vergleicht-maertyrer-mit-selbstmoerdern-ein-kommentar
Aber ungeheuer aufwühlender sind die sich überschlagenden Meldungen zum Thema „Einigung mit Rom“, „Der Vorschlag des Freimaurers Sh. Peres“.
Sehr beschäftigt mich auch folgender Gedanke: Hat der Rücktritt v. Benedikt XVI. etwas mit den gescheiterten Gesprächen Rom – FSSPX zu tun und ist der Rücktritt gültig?
Große Wirrnisse sind zu verzeichnen und im Kontext zum sonstigen derzeitigen Geschehen bestätigt sich immer mehr meine „diffuse“ Einschätzung, daß hier alles ziemlich palnmäßig verläuft, eben wie es für die Endzeit verheißen worden ist.
Wenn Hans Küng Euthanasie, die er für sich anstrebt, mit dem Märtyrertod vergleicht, könnte man ihm helfen. Im Irak und in Syrien würden ihm die ISIS-Killer sicher bereitwillig und nachhaltig dabei behilflich sein, Märtyrer für den Glauben zu werden.
Einziges HIndernis- er glaubt nicht mehr. Doch an eines noch: an sich selbst, da reisht es dann höchstens noch zum Mehrtürer-
Bücherwürmer waren mir immer schon Suspekt. Hans Küng, Drewermann und wie diese Pseudo-Kaholischen, Häretischen sie alle auch heissen mögen: Sie leben in einem Parallelluniversum, das sie sich zusammengebaselt haben, um den Leuten den Köhlerglauben auszutreiben. Hans Küng dachte nie daran, aus der Kirche auszutreten. Nein, man will ja unbedingt „Drin bleiben“, um möglichst viel die anderen zu Ärgern und Unruhe zu stiften. Weiterhin intrigieren und theologisieren, auch wenn nichts Brauchbares, Konstruktives drinnsteckt!
Der Exeget des Papstes braucht nur eines: tiefe Reue über seine angerichteten Katastrophen, Gotteslästerungen, Häresien, Gemeinheiten, Hetzereien und Lügen eines durch und durch verlogenen Lebens. Und vielleicht findet er dann zu dem zurück, den er schon lange leugnet. Ansonsten könnte nach dem Glauben der Kirche das Erwachen im jenseitigen Leben schrecklich sein.